I. Was heißt, sich Gott hingeben?

Sich Gott hingeben heißt, Ihm alle seine Gedanken, alle seine Gefühle, alle seine Handlungen weihen, so daß der Verstand nur an Ihn und die Sachen denkt, von denen Er will, daß man daran denke; daß das Herz nur Ihn liebt und die Geschöpfe nur in Rücksicht auf Ihn nach der Ordnung, die Er selber aufgestellt hat; daß alles, was man tut, alles, was man leidet, auf Ihn bezogen werde, und daß Seine Ehre, Sein Wohlgefallen unser letztes Ziel, unsere Hauptmeinung sei.

Sich Gott hingeben, heißt darauf verzichten, sich selber zu leiten, um ganz von der Gnade geleitet zu werden; heißt keinen eigenen Willen mehr haben, in was immer es sei, und nur wollen, was Gott will. Es heißt Ihm unsere Freiheit zurückgeben, damit Er selber darüber verfüge und sie lenke, wie es Ihm gefällt.

Der Christ, der sich Gott hingegeben hat, gehört nicht mehr sich selber an. Er hat gar kein Recht mehr über sich selber. Er überläßt sich den Händen Gottes und jener, die seine Stelle bei ihm vertreten. Er möchte sich keinen Wunsch erlauben, nicht das geringste Unternehmen planen und keinen Schritt tun aus eigener Anregung. Mit einem Wort, er hat sich unter die Herrschaft Gottes gestellt. Er hat die Augen immer auf ihn geheftet, um seinen Willen zu erkennen: er hält sich immer bereit, diesen zu erfüllen, ohne zu rechten, ohne sich zu entschuldigen, ohne ihm seine Neigungen und seinen natürlichen Widerwillen entgegenzustellen.

Eine so große Abhängigkeit ist im ersten Augenblick erschreckend und scheint die Seele in einem unerträglichen Zwang zu halten. Wir werden aber in der Folge sehen, wie Gott sein Joch zu versüßen weiß und wie die Liebe dasselbe beglückend macht.