Aufopferung

„Was soll ich dem Herrn opfern, das seiner würdig wäre? Soll ich das Knie beugen vor dem hohen Gott?! (Mich 6,6)

Ich habe nichts, das ich nicht von ihm empfangen hätte. Aber auch seine eigenen Gaben will er aus meiner Hand annehmen, als ob sie nicht bereit sein Eigen wären; als ob er derselben bedürfe, und für deren Schenkung will er sich mir zum Schuldner machen. O liebevoller Erlöser, wie unendlich ist deine Herablassung gegen mich, dein armseliges Geschöpf; wie zärtlich ist dein Mitleid gegen mich, dein schwaches Kind dein schwaches Kind!

Ich komme also zu dir mit allem, was ich bin und habe. Ich opfere dir meine Seele, mein Leid, alle Güter dieses Lebens, mit denen du mich gesegnet — meine Familie, meine Freunde. Meine Arbeit, meine Erholungen, meine Verantwortlichkeit, meine Ängste, meine Versuchungen und Gefahren, meine Wünsche und Enttäuschungen, alle Zustände und Wechselfälle des Lebens, all seine Leiden und Freuden, alle meine Interessen für diese und die zukünftige Welt, mein Leben und meinen Tod, alles opfere ich dir auf, oh mein Gott!

Und da das alles doch nur eine wertlose Gabe ist, so fasse ich zusammen und bringe dir dar die Ehre und den Ruhm, der dir vom Anbeginne dargebracht wurde und der dir in alle Ewigkeit dargebracht wird von allen Geschöpfen: die ununterbrochene Anbetung der Engel; die Arbeiten der Apostel und Missionäre, um die Kenntnis deines Namens auszubreiten; die Standhaftigkeit der Märtyrer und der Menge sanftmütiger Dulder, die dir, ihr Kreuz tragend, nachgefolgt sind; die Geduld der Bekenner und all jener, die in dem steten Ringen mit sich selbst trotz Ermüdung und Niederlage, unermüdlich ausgeharrt haben; all die Reinheit der Jungfrauen; all die Tränen jener, die ihre Kleider weiß gewaschen haben im Blute des Lammes. Ich freue mich über die Liebe und Anhänglichkeit deiner treuen Diener und opfere dir dieselbe auf zur Sühne meiner Kälte und meiner Trägheit. Ich vereinige mich mit der vollkommenen Anbetung und dem Dienste deines einzig vollkommenen Geschöpf ist, der allerseligsten Jungfrau, der erhabensten würde, die sich am tiefsten vor dir erniedrigte. Ich opfere dir auf den Gottesdienst, der allein deiner würdig und deiner Hoheit entsprechend ist — das Lob, die Ehrerbietung, den Gehorsam deines eingeborenen Sohnes; alle die Leiden seiner Kindheit, die Entbehrungen seiner Jugend, die Mühseligkeiten und Verfolgungen seines Mannesalters, die Qualen seines bitteren Leidens, die Herrlichkeit seiner Auferstehung, seine Fürbitte für uns im Himmel zu deiner Rechten, das Unaussprechliche Geschenk dein seine wirklichen Gegenwart unter uns bis zum Ende der Zeiten, das reine und immerwährende Opfer mit seinen unendlichen Verdiensten, das deinem Namen an jedem Orte, in der in der ganzen Welt, dargebracht wird,. Blicke, oh Gott, unser Beschützer, blicke auf das Angesicht deines Gesalbten! Wie, haben wir dir mit ihm nicht alles gegeben?

 

Bitte

O, dass du Gottes Geschenk erkennen möchtest! Oh Kind, wenn du wüsstest, welche Macht du über mein Herz hast, du würdest ihm eine heilige Gewalt antun, du würdest ihm jene Gnaden entreißen, die diejenigen davontragen, die Gewalt gebrauchen! Du würdest Sünder retten, die im Begriffe stehen, ihre letzte Gnade zurückzuweisen. Du würdest Kinder retten, die von ihren Eltern verlassen und dem Tode preisgegeben sind. Du würdest unverzüglich den Seelen, die um dein Mitleid flehen, den Himmel öffnen. Du würdest die Hände meiner vielgeliebte Missionäre, die meinen Namen zu jenen tragen, die mich noch nicht kennen, stärken und ihre Herzen erfreuen. Du würdest das Licht des Glaubens für jene gewinnen, die es suchen, und Kraft für die, so den Schatz gefunden, denen es aber an Mut gebricht, alles hinzugeben, um ihn zu erwerben. Wenn du verkündest, was ich für dich getan, dadurch, dass ich mich selbst dir gab, „wenn dein Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkörnlein“ (Mt 17, 19), so würdest du deine Hand zu großen Dingen ausstrecken. Bis zu den äußersten Grenzen der Erde und über die Erde hinaus, hinüber zu dem traurigen Orte der Reinigung, wo es Seelen zu erlösen gibt; würde die Frucht deiner Kommunion reichen.

O Herr, könnte ich dir den Weg zu jedem Herzen bahnen, könnte ich die Schlüssel zu jeder Festung auf der ganzen Welt in deine Hände legen! Doch sie sind ja in deinem Besitze. In deiner Hand sind nicht nur die Schlüssel zum Himmel und zur Hölle, sondern auch die Schlüssel zu jedem Menschenherzen. Mag die Handhabung auch noch so schwierig sein, mag der Rost der Jahre das Öffnen erschweren, deine Berührung weicht jedes Hindernis. Du hältst den Schlüssel, ja du selbst bist der Schlüssel. „O Schlüssel Davids, du öffnest und niemand schließet, du schließest und niemand öffnete; komme und befreie die Gefesselten, die in Dunkelheit und Todesschatten sitzen!“ Ich flehe dich an für all die meinigen, für alle jene, die du mir gegeben, damit ich in Liebe für sie Sorge. O möchte meine heutige Kommunion Schutz und Wachstum in der Gnade für sie sein!

Mögen sie Licht, Kraft und Trost sein unserem Heiligen Vater, dem Papste, allen Bischöfen und Priestern, allen, die Seelen zu gewinnen trachten, den Armen, den Leidenden, den Versuchten, den Kindern! Wie der Strom des lebendigen Wassers durch das himmlische Jerusalem fließt, so möge die Gnade dieser meiner Kommunion durch die Kirche fließen; ihre Frucht möge die Heilung der Völker sein! Mögen Sie zukommen jeder Seele, die außerhalb der sichtbaren Kirche ist, meinen Verwandten und Freunden, den armen Heiden, die außer dem Bereiche der Gnade der Sakramente stehen. Oh Jesus, mein Mut sinkt bei dem Gedanken an die 900 Millionen erlöste Seelen, welche jetzt im 20 Jahrhundert den Namen ihres Erlösers noch nicht gehört haben. Sende Arbeiter in deinen Weinberg und erinnere dich in Liebe jene Menge, die du mit deinem Blut erkauft hast! Man sagt, die heilige Theresia hätte dir ebenso viele Seelen gewonnen, als der heilige Franziskus Xaverius. Das Bedürfnis nach dem fürbittenden Gebete ist nicht geringer als in jenen Tagen, und da es nicht genug Heilige gibt, deine Barmherzigkeit zu rühren, so musst du wohl das Gebet der Sünde erhören. Höre mein Gebet; am heutigen Tage hat es mehr Kraft und Wirksamkeit — es ist dein eigenes, denn du selbst bist in mir.

O Herz Jesu, Arche der zugrunde gehenden Welt, zu dir fliehen all die Auserwählten, um sich vor dem Zorn Gottes und dem Sündenstrome zu schützen. Ziehe in diese Zufluchtstädte nicht nur jene, die sie suchen, sondern auch jene, die sie nicht suchen und die derselben am meisten bedürfen! Dein Herz wurde auf Golgatha geöffnet, um uns einzulassen, und bleibt geöffnet immerdar, auf dass alle, welche wollen, durch dich gerettet werden. Und wenn der letzte der Auserwählten durch dich zum Heile gelangt sein wird, dann wird die Türe geschlossen und der hereinbrechende Zorn Gottes wird alles verzehren, was sich nicht darin befindet.

O Herz Jesu, Heil derer, die auf dich hoffen, habe Erbarmen mit uns! Herz Jesu, das uns vor dem bevorstehenden Zorne gerettet hat, ziehe alle Menschen an dich, zwinge sie einzutreten, auf dass die Zahl der Geretteten vermehrt werde! Wo nur immer eine Versuchung zu überwinden, die Unschuld zu bewahren, der Tod zu Wasser oder zu Lande zu vermeiden, wo die Gnade der Beharrlichkeit zu sichern und das Gute zu unterstützen ist, wo es einen Schwachen zu stärken, einen Gefallenen zu erheben, einen traurigen zu trösten gibt — dorthin lasse die Frucht meiner Kommunion gelangen!