Papst Benedikt XVI. setzt Zeichen

19. Juli 2008, Weltjugendtag:
Papst Benedikt wünscht Mundkommunion

Alle, die bei der Abschlussmesse am Sonntag von Papst Benedikt die Hl. Eucharistie empfangen wollen, müssen diese als Mundkommunion und in kniender Körperhaltung empfangen. Vatikan (www.kath.net)

Papst Benedikt XVI. wünscht, dass bei der großen Abschlussmesse beim Weltjugendtag all diejenigen, die von ihm selbst die Hl. Eucharistie empfangen, diese als Mundkommunion in kniender Körperhaltung empfangen. Dies bestätigte P. Mark Podesta, der Sprecher des Weltjugendtags in Sydney, gegenüber australischen Medien.

"Der Heilige Vater hat gebeten, dass alle, die von ihm selbst die Hl. Eucharistie erhalten werden, knien sollen. Außerdem wünscht der Hl. Vater, dass die Eucharistie mit dem Mund empfangen wird. Der Papst ist besorgt, was die Frage der Ehrfurcht betrifft. Der stehende Empfang der Hl. Eucharistie und die Handkommunion können zu mangelnder Ehrfurcht führen", erklärt Podesta.

 

29. Oktober 2008, "Radio-Vatikan-Interview mit dem päpstlichen Zeremonienmeister Guido Marini: Vatikan (kath.net/RV)

Mundkommunion ist die gewöhnliche Form der Kommunionspendung

RV: Monsignore Marini, wie würden Sie den liturgischen Stil von Papst Benedikt definieren?

Marini: Das ist keine einfache Frage, weil der liturgische Stil sowohl die äußere als auch die innere Dimension des Zelebrierens umfasst - und natürlich das jeweilige Liturgieverständnis. Ich denke, der liturgische Stil Papst Benedikts betont sowohl die rechte Nüchternheit, die seit jeher die römische Liturgie kennzeichnet, als auch den Sinn für das Mysterium und das Heilige. Und dann sehe ich eine starke Hinwendung zum Herrn, der schließlich in jedem Moment des Zelebrierens anwesend ist.

 

RV: Im Lauf der Monate bekamen die Gläubigen bei den Papstmessen nach und nach liturgische Elemente zu Gesicht, die sie lange nicht gesehen hatten: alte goldgewirkte Messgewänder und Mitren, das Kreuz in der Mitte des Altares, Mundkommunion für alle, die den Leib des Herrn aus den Händen des Papstes empfangen; beim Fest der Taufe des Herrn in der Sixtinischen Kapelle zelebrierte Papst Benedikt „ad orientem“, und seit Palmsonntag trägt er einen Kreuzstab aus dem 19. Jahrhundert, während der moderne Kreuzstab Papst Paul VI. zurück in die päpstliche Sakristei wanderte. Sind diese Elemente nun definitiv für die Papstmesse?

Marini: Ich würde sagen – ja, zumindest gilt das für einige der bedeutendsten Elemente, die in diesem Jahr eingeführt wurden; einige davon haben Sie eben genannt.

 

26. Juni 2008, Päpstlicher Zeremonienmeister:
Papst bevorzugt Mundkommunion

Guido Marini: Benedikt möchte im Vatikan den Empfang der Hl. Eucharistie in kniender Form fördern - Auch die Mundkommunion soll die übliche Praxis werden - Mundkommunion hebe besser die "Wahrheit der Realpräsenz in der Eucharistie" hervor.

Vatikan (www.kath.net/RV/red)

Bei zukünftigen Papstmessen wird sich die Mundkommunion in kniender Körperhaltung durchsetzen. Diese Einschätzung äußerte der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini in einem Interview mit der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ vom Donnerstag. Marini betonte wörtlich: „Es ist notwendig, dass man nicht das Faktum vergisst, dass die Verteilung der Kommunion auf die Hand vom juristischen Standpunkt aus eine Ausnahme (Indult) des universalen Gesetzes ist, der vom Heiligen Stuhl denjenigen Bischofskonferenzen zugestanden wurde, die das verlangt hatten.“

Zu den Ländern, denen diese Ausnahmen gewährt wurden, gehören neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Länder wie die USA, Kanada und Mexico. Marini sagte, dass der Papst mit den jetzigen liturgischen Maßnahmen ein Beispiel für die Kirche geben möchte. „Diese Form, die von Benedikt XVI. angenommen wurde, soll die Kraft dieser gültigen Form für die ganze Kirche unterstreichen.“

Laut Marini möchte der Papst auch darauf hinweisen, dass der kniende Empfang der Heiligen Eucharistie besser die „Wahrheit der Realpräsenz in der Eucharistie“ hervorhebt. Dies helfe der Andacht der Gläubigen und führe leichter in den Sinn des Mysteriums ein.

Zuletzt bei der Reise Benedikts XVI. nach Apulien wurden eigens Kommunionbänke zur Spendung der Eucharistie aufgestellt, wie auch schon bei der Messe zum Fronleichnamsfest.

Zudem wies Marini auf die große Bedeutung der Orientierung bei der Liturgie hin, „auch in praktischer Hinsicht“. In der Zelebrationsrichtung vermittle sich nämlich „eine grundlegende theologische, anthropologische und ekklesiologische Tatsache“.

„Vom Herrn kommt das Heil, er ist der Osten, die aufgehende Sonne, auf die wir unseren Blick richten müssen und von der wir die Gabe der Gnade empfangen müssen“, so Marini wörtlich. Deshalb habe Papst Benedikt am Fest Taufe des Herrn in der Sixtinischen Kapelle am Altar gefeiert.

Marini stellte klar, dass es nicht darum gehe, „den Gläubigen den Rücken zuzuwenden“, sondern vielmehr darum, sich gemeinsam mit ihnen dem Herrn zuzuwenden. Es gebe besondere Umstände, in denen „die künstlerische Ausgestaltung des Sakralraumes und seine einzigartige Schönheit und Harmonie“ eine Feier am alten Altar wünschenswert erscheinen lassen.

Das sei heute im Petersdom bereits der Fall, wo jeden Morgen zahlreiche Priester nach dem ordentlichen Ritus, aber an traditionellen Altären zelebrierten. Ob der Heilige Vater auch einmal einen Gottesdienst nach den alten Büchern feiern werde, ließ Marini offen.

Der Zeremonienmeister übte Kritik am „ideologischen“ Gebrauch der Ausdrücke „vorkonziliar“ und „nachkonziliar“. Nicht alles, was neu sei, sei wahr, dasselbe gelte aber auch für das, was alt sei. Das Motu Proprio, mit dem der Papst vor einem Jahr den Gebrauch des alten Messritus wieder großzügiger erlaubte, beabsichtige jedenfalls eine gegenseitige Bereicherung der beiden Formen des römischen Ritus.

 

Kommunionempfang in der Heiligen Messe vor der Liturgiereform

In der alten Liturgie, die durch das Motu Proprio von Papst Benedikt XVI. wieder ihren Platz in der Kirche finden soll und die ja auch schließlich die Heilige Messe der meisten Heiligen war, sind diese drei Elemente des Kommunionempfanges - kniend, mit dem Mund und mit Patene - eine Unabdingbarkeit. Sobald der Priester bei der Wandlung mit zwei Fingern jeder seiner gesalbten Hände den Leib des Herrn berührt hat, achtet er sorgfältig darauf, dass diese Finger bis nach der Waschung am Schluss der Kommunionspendung nichts anderes mehr berühren.

Eine nüchterne historisch‑dogmatische Untersuchung, wie es zur Handkommunion kam, können Sie in dem auf Seite 6 empfohlenen Buch „Handkommunion“ (Preis nur 2,30 €) nachlesen. Die Eucharistie ist das Herz der Kirche, ja das Zentrum von Himmel und Erde. Sind wir da nicht verpflichtet, uns genau zu informieren?