Aussprüche des hl. Johannes M. Vianney, Pfarrer von Ars

GLAUBENS- UND GEBETSLEBEN

 

SONNTAGSHEILIGUNG

 

Der Sonntag gehört dem lieben Gott. Das ist sein Tag, der Tag des Herrn. — Er hat alle Tage der Woche gemacht und konnte sie alle für sich behalten. Aber er hat euch sechs davon geschenkt und sich nur den siebenten vorbehalten. Mit welchem Rechte rührt ihr das an, was euch nicht gehört? Ihr wißt doch, daß gestohlenes Gut nie Segen bringt. Der Tag, den ihr dem Herrn wegstehlt, wird euch nichts eintragen. Ich kenne zwei sichere Mittel, um arm zu werden: die Sonntagsarbeit und das Stehlen.

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O wie sehr irrt, wer sich am Sonntag abmüht, indem er sich einbildet, mehr als Andere zu verdienen. Kann denn irgend eine Geldsumme, die er sich erarbeitet, den Schaden aufwiegen, den er durch Übertretung des Gebotes Gottes sich selbst zufügt?

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Ihr arbeitet unermüdlich. Doch das, was ihr durch Sonntagsarbeit gewinnt, verdirbt euch Seele und Leib. Wenn man jene, die am Sonntag arbeiten, fragen würde: »Was habt ihr denn getan?« so könnten sie gar oft antworten: »Wir haben unsere Seele an den Teufel verkauft, unsern Herrn gekreuzigt und unsere Taufe verleugnet.« Wenn ich Leute am Sonntag fuhrwerken sehe, so denke ich, sie fahren ihre Seele in die Hölle.

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Was habt ihr gewonnen, wenn ihr am Sonntag arbeitet? Ihr müßt die Erde doch zurücklassen, wenn ihr von hinnen geht. Nichts könnt ihr mitnehmenl Ach, wer so sehr an der Erde hängt, dem wird das Sterben gar schwer!

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Am Sonntagmorgen solltet ihr euern Geist nie mit weltlichen Arbeiten beschäftigen. Nachdem ihr die ganze Woche für euern Leib gearbeitet habt, ist es billig, daß ihr diesen Tag der Sorge um eure Seele weiht und den lieben Gott für eure Sünden um Verzeihung bittet.

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Wenn die Glocken läuten, um euch ins Gotteshaus zu rufen, so denkt, daß es Jesus selber ist, der euch ruft. Sprecht dann mit dem heiligen Propheten: »Freue dich, meine Seele, du gehst in das Haus des Herrn!« Bringt dann Gott eure Ehrerbietung dar, hört sein göttliches Wort an, tragt ihm eure Sorgen vor und bittet ihm um seine Gnaden.