NEUNUNDDREISSIGSTE ROSE

Heiligung einer Pfarrgemeinde durch den Rosenkranz

Ein Pfarrer aus Dänemark erzählte oft zur größeren Ehre Gottes und mit großer Freude seiner Seele, er habe in seiner Pfarrei eine ähnliche Frucht der Andacht zum heiligen Rosenkranz gesehen wie jener Bischof in seiner Diözese. "Ich hatte", so erzählte er, "über die wichtigsten und fruchtbarsten Wahrheiten gepredigt, aber ohne jeden Erfolg; ich nahm in meiner Gemeinde gar keine Besserung wahr. Endlich faßte ich den Entschluß, den heiligen Rosenkranz zu predigen. Ich erklärte dessen Vortrefflichkeit und Übung, und ich beteuere feierlich: nachdem ich erreicht hatte, daß diese Andacht beim Volke beliebt war, sah ich in einem halben Jahre eine offenkundige Veränderung. So wahr ist es, daß dieses göttliche Gebet eine ganz göttliche Salbung besitzt, um die Herzen zu rühren und ihnen den Abscheu vor der Sünde und die Liebe zur Tugend einzuflößen."

Die Himmelskönigin sagte eines Tages zum seligen Alanus: "Wie Gott für die Menschwerdung seines Wortes und die Erlösung der Menschen den Englischen Gruß gewählt hat, so müssen auch jene, welche die Sitten der Völker verbessern und in Jesus Christus erneuern wollen, mich mit demselben Gruße ehren und grüßen. Ich bin - fügte sie bei - der Weg, auf dem Gott zu den Menschen gekommen ist, und nach Jesus Christus müssen sie die Gnade und die Tugenden durch mich erlangen."

Ich selbst, der ich dies schreibe, habe aus eigener Erfahrung die Kraft dieses Gebetes zur Bekehrung der verstocktesten Herzen kennengelernt. Ich habe solche gefunden, auf welche die schrecklichsten Wahrheiten, die man in einer Mission predigt, keinen Eindruck machten; aber nachdem sie auf meinen Rat hin die Übung des täglichen Rosenkranzes angenommen, bekehrten sie sich und gaben sich ganz Gott hin. Ich habe einen gewaltigen Unterschied der Sitten zwischen den einzelnen Pfarreien, in denen ich die Missionen gehalten hatte, gesehen, denn die einen haben die Übung des Rosenkranzes wieder aufgegeben und sind in ihre Sünden zurückgefallen; die anderen aber, welche ihm treugeblieben sind, haben in der Gnade Gottes ausgeharrt und nahmen von Tag zu Tag in der Tugend zu.