SIEBZEHNTE ROSE

Wunderbare Früchte des Ave Maria

Unter den wunderbaren Dingen, die Maria dem seligen Alanus offenbarte, (und wir wissen, daß dieser große Marienverehrer seine Offenbarungen durch einen Eid bekräftigt hat) sind drei besonders beachtenswert.

Erstens: Es ist ein wahrscheinliches und nächstes Zeichen der ewigen Verwerfungen, wenn man Nachlässigkeit, Überdruß, Scheu und Abneigung gegen den Englischen Gruß, der die ganze Welt wiederhergestellt hat, empfindet.

Zweitens: Diejenigen, die gegen diesen göttlichen Gruß Verehrung tragen, besitzen ein großes Zeichen der Auserwählung.

Drittens: Jene, die vom Himmel die Gnade erhalten haben, die Allerseligste Jungfrau zu lieben und ihr mit Hingebung zu dienen, müssen äußerst sorgfältig fortfahren, sie zu lieben und ihr zu dienen, bis diese gute Mutter sie durch ihren Sohn in den Himmel, in jenen Grad der Glorie aufnimmt, der ihren Verdiensten entspricht.

Alle Irrlehrer, die alle Kinder des Teufels sind und die augenscheinliche Kennzeichen der Verwerfung an sich tragen, haben Abscheu vor dem Ave Maria; sie lernen noch das Vaterunser, nicht aber das Ave Maria; ja sie würden lieber eine Schlange bei sich tragen, als einen Rosenkranz.

Jene Katholiken, welche das Zeichen der Verdammung an sich tragen, kümmern sich wenig um den Rosenkranz; sie unterlassen es, ihn zu beten oder beten ihn nur lau und flüchtig. Selbst wenn ich den Offenbarungen des seligen Alanus nicht frommen Glauben schenken würde, so genügte meine Erfahrung, um von dieser schrecklichen und doch so tröstlichen Wahrheit überzeugt zu sein. Ich weiß nicht und verstehe auch nicht mit voller Klarheit, wie eine dem Anscheine nach so kleine Andacht das unfehlbare Zeichen der Verwerfung sein kann. Und doch ist nichts gewisser: wir sehen ja, wie die neuen Irrlehrer unserer Tage, die von der Kirche verurteilt worden sind, trotz all ihrer scheinbaren Frömmigkeit die Andacht des heiligen Rosenkranzes sehr vernachlässigen und sie oft jenen aus dem Sinn und Herzen rauben, mit denen sie verkehren, und zwar unter den schönsten Vorwänden. Sie hüten sich wohl, den Rosenkranz und das Skapulier offen zu verurteilen, wie die Protestanten, aber die Art ihres Vorgehens ist umso verderblicher, je feiner sie ist. Wir werden in der Folge davon sprechen.

Mein Ave Maria, der Psalter oder Rosenkranz ist mein Gebet und mein sicherster Prüfstein, um jene, die vom Geiste Gottes geführt werden, zu unterscheiden von denen, die sich in der Täuschung des bösen Geistes befinden. Ich habe Seelen gekannt, die scheinbar wie Adler durch ihre erhabene Beschauung sich bis zu den Wolken erhoben, und die indessen unglücklicherweise durch den Teufel betrogen waren, und ich habe ihre Täuschung nicht anders aufdecken können als durch das Ave Maria und den Rosenkranz, den sie zurückwiesen, als ob sie darüber erhaben wären.

Das Ave Maria ist ein himmlischer und göttlicher Tau, welcher der Seele des Auserwählten, wenn er auf sie niederfällt, eine wunderbare Fruchtbarkeit verleiht, um alle Arten von Tugenden hervorzubringen, und je mehr die Seele von diesem Gebete begossen wird, desto erleuchteter wird sie im Geiste, desto glühender im Herzen und desto stärker gegen alle ihre Feinde.

Das Ave Maria ist ein scharfer und feuriger Pfeil, der, in Verbindung mit dem Worte Gottes, dem Prediger die Kraft verleiht, die härtesten Herzen zu durchdringen, zu rühren und zu bekehren, wenn auch ein Priester wenig natürliches Talent zum Predigen besäße.

Das war der geheimnisvolle Schachzug, den die Himmelskönigin, wie ich schon gesagt habe, den heiligen Dominikus und den seligen Alanus gelehrt, um die Irrlehrer und Sünder zu bekehren.

Daher kommt auch der Gebrauch der Prediger, bei Beginn der Predigt ein Ave Maria zu beten, wie der heilige Antonin versichert.