ICH BIN DEIN

33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria

Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort

 

2. Stufe

Maria ist entschieden, fest, tapfer, für sie gibt es kein Entweder-oder, sondern nur hochherzigen Gehorsam Gott gegenüber (Lk 1, 38): „Mir geschehe, was du gesagt hast“.

 

DIE BEIDEN FRONTEN

Zwei Fronten stehen einander gegenüber; für eine von ihnen muss ich mich entscheiden. Will ich für Christus oder gegen Christus kämpfen?

 

EINFACH ZUM ÜBERLEGEN

Nach Worten Ludwigs von Montfort
Brief an die Freunde des Kreuzes (7 - 10)

 

Die beiden Fronten: die Jünger Christi – die Weltmenschen

Seht, das sind die beiden Fronten (Mt 6, 27), die täglich in Erscheinung treten: die Partei Jesu Christi und die Partei der Welt.

Die Partei unseres Herrn erklimmt den schmalen Weg zur Rechten (Mt 25, 33), den die Schlechtigkeit der Welt immer mehr denn je eingeengt hat. Der Herr schreitet bloßen Fußes voran, das Haupt mit Dornen gekrönt, den Leib voller Wunden, beladen mit einem schweren Kreuz. Nur eine Handvoll Menschen folgt ihm, aber es sind die Tapfersten. Denn im Trubel der Welt vernimmt man seine leise Stimme nicht, oder man hat nicht den Mut, ihm in die Armut, die Schmerzen, Verdemütigungen und anderen Leiden zu folgen, die man in seinem Dienst das ganze Leben lang ertragen muss.

Zur Linken (Mt 25, 33) ist die Partei der Welt und des Satans, die bisweilen viel zahlreicher und in ihrer Erscheinung viel großartiger und glänzender sein kann. Die vornehme Welt scheint ihr häufig nachzulaufen, und es herrscht dann ein Gedränge, trotz der breiten Wege, die von den Menschenmassen ausgetretener sind als je. Die Wege sind mit Blumen bestreut, mit Freuden und Muße gesäumt, mit Gold und Silber gepflastert (Mt 7, 13f).

Die kleine Herde, die Jesus Christus zur Rechten folgt, spricht nur von Tränen, Bußübungen, Gebeten und Geringschätzung der Welt. Immer wieder hört man die Worte, die sie unter Tränen wiederholt:

„Wir wollen leiden, weinen, fasten und beten, uns verbergen, verdemütigen, entäußern und abtöten (Joh 16, 20); denn wer nicht den Geist Jesu Christi, den Geist des Kreuzes, besitzt, der gehört ihm nicht an (Röm 8, 9). Die Jesus Christus gehören, haben ihr Fleisch mit seiner Begierlichkeit gekreuzigt (Gal 5, 24). Wer dem Bild Jesu nicht gleichförmig ist (Röm 8, 29), der ist verloren.“ Sie rufen einander zu: „Nur Mut, nur Mut! Wenn Gott für uns, in uns und vor uns ist, wer ist gegen uns (Röm 8, 31)? Der in uns ist, ist größer als alles, was in dieser Welt lebt; der Diener ist nicht über dem Meister (Joh 13, 16). Ein wenig kurze Trübsal bringt uns ewige Herrlichkeit (2 Kor 4, 17). Nur wer mutig ist und alle Kräfte anwendet (Lk 13, 23f), reißt das Himmelreich an sich (Mt 11, 12). Nur der wird dort gekrönt, der den guten Kampf gekämpft hat im Geist des Evangeliums (2 Tim 2,5), und nicht, weil es die Mode so wollte. Lasst uns darum kraftvoll kämpfen, lasst uns eilen, damit wir ans Ziel kommen, damit wir die Krone erringen“ (1 Kor 9, 24f).

Mit diesen und anderen göttlichen Worten ermutigen sich die Freunde des Kreuzes gegenseitig.

Die Kinder der Welt hingegen ermuntern einander, in ihrer gewissenlosen Bosheit zu verharren, und rufen täglich: „Leben, Leben, Friede, Friede (Jer 6, 14), Freude, Freude! Lasst uns essen, trinken (Mt 24, 37ff), singen, tanzen, spielen! Gott ist gut, Gott hat uns nicht erschaffen, um uns zu verdammen, Gott verbietet nicht, vergnügt zu sein. Dafür werden wir nicht verdammt; nur keine Skrupel, ihr werdet nicht sterben“ (Gen 3, 4)!

 

WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT

„Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“ (Mt 6, 24).

„Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“ (Mt 12, 30).

„Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. – Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (Gal 5, 19 - 24).

 

GEBET

Vater im Himmel, ich habe das Geschenk der Unsterblichkeit empfangen und bitte dich, weil ich bewusst unter der siegreichen Führung Jesu Christi kämpfe, lass mich einst an seiner ewigen Herrschaft im himmlischen Reich teilnehmen. Amen.