ICH BIN DEIN

33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria

Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort

 

25. Stufe

In Lk 1, 48 lesen wir, dass Maria sagte: „Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!“ Der Lobpreis Mariens hört nicht auf, bis in die fernste Zukunft, in die Ewigkeit hinein. Ist dieses Seligpreisen Mariens besonders deutlich in der Endzeit?

 

DIE APOKALYPTISCHE FRAU

Maria geht als Mutter dem Sohn voraus. Auch bei der Wiederkunft ihres Sohnes wird sie ihm anscheinend die Wege ebnen. Als die sonnenumkleidete, apokalyptische Frau der Offenbarung des Johannes wird sie den letzten Kampf der Heilsgeschichte gegen die Mächte der Tiefe führen. Mit dem Geist Gottes wird sie zu den auserwählten Seelen jenes beglückende Wort sprechen: „Komm!“ So ist Maria die Pforte, die ins ewige Leben führt, die Pforte des Himmels.

 

EINFACH ZUM ÜBERLEGEN

Nach Worten Ludwigs von Montfort
Über die wahre Andacht zu Maria (49 - 59)

 

Die Marienverehrung wird in der Endzeit besonders notwendig sein

Durch Maria hat das Heil der Welt begonnen, durch Maria muss es auch vollendet werden.

Beim ersten Kommen Jesu Christi ist Maria fast gar nicht in Erscheinung getreten, damit die Menschen, die ja damals über die Person ihres Sohnes nur wenig unterrichtet und aufgeklärt waren, sich nicht durch eine zu starke und sinnenhafte Anhänglichkeit an Maria von der Wahrheit entfernten. Denn hätte man sie schon damals gekannt, dann wäre das sicher eingetreten wegen des wunderbaren Liebreizes, mit dem der Allerhöchste selbst ihr Äußeres ausgestattet hatte. Diese Gefahr war aber tatsächlich gegeben…

Beim zweiten Kommen Jesu Christi aber muss Maria erkannt und vom Heiligen Geist geoffenbart werden, damit die Menschen durch sie auch Jesus Christus erkennen, lieben und ihm dienen. Denn die Gründe, die den Heiligen Geist veranlasst haben, seine Braut während ihres Erdenlebens ganz zu verbergen und sie seit der Predigt des Evangeliums nur wenig zu offenbaren, haben dann keine Geltung mehr.

Gott will also Maria, das Meisterwerk seiner Hände, in der Endzeit offenbaren, und zwar aus folgenden Gründen:

1. In dieser Welt hat sie sich verborgen und aufs tiefste verdemütigt; und sie hat von Gott erlangt, dass seine Apostel und Evangelisten kaum etwas von ihrer eigentlichen Größe verlauten ließen.

2. Da Maria auf Erden Gottes Meisterstück der Gnade war, und es nun im Himmel durch die Glorie ist, will Gott von allen lebenden Wesen auf Erden dafür gepriesen und verherrlicht werden.

3. Sie ist die Morgenröte, die der Sonne der Gerechtigkeit, Jesus Christus, vorangeht und sie offenbart. Wir müssen also unseren Blick auf sie richten, damit wir auch Jesus Christus besser erkennen.

4. Da sie der Weg ist, auf dem Jesus Christus das erste Mal zu uns kam, wird sie es auch bei seiner zweiten Ankunft sein, jedoch auf andere Weise.

5. Maria ist der sichere, gerade und makellose Weg, um zu Jesus Christus zu gehen und ihn ganz zu finden. Die Seelen, die zu großer Heiligkeit berufen sind, werden darum Christus durch sie finden. Wer Maria findet, der findet das Leben (Spr 8, 35), nämlich Jesus Christus, der ja der Weg die Wahrheit und das Leben (Joh 14, 6) ist. Man kann aber Maria nicht finden, wenn man sie nicht sucht; und man kann sie nicht suchen, wenn man sie nicht kennt; den man sucht und begehrt ja nicht, was man nicht kennt. Maria muss also besser erkannt werden als bisher, zur tieferen Erkenntnis und größeren Verherrlichung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.

6. Während der Endzeit wird Maria mehr als je hervortreten durch ihre Barmherzigkeit, Macht und Gnade. Durch ihre Barmherzigkeit wird sie liebevoll die Sünder und Verirrten heimholen und aufnehmen; diese werden sich bekehren und zur katholischen Kirche zurückfinden. Ihre Macht wird sie zeigen gegen alle Feinde Gottes, die sich in furchtbarer Auflehnung erheben und die alle, die sich ihnen widersetzen, durch Versprechungen und Drohungen verführen und zu Fall bringen wollen. Mariens Gnade aber wird die treuen Diener und tapferen Streiter Jesu Christi ermutigen und aufrichten.

7. Maria wird schließlich für den Satan und für die Dämonen schrecklich sein wie ein geordnetes Schlachtheer (Hld 6, 4), namentlich in der Endzeit; denn der Satan weiß, dass ihm immer weniger Zeit bleibt (Offb 12, 12), um die Seelen zu verderben. So verdoppelt er täglich seine Anstrengungen und seine Angriffe; nicht mehr lange und er wird grausame Verfolgungen anstiften und den treuen Dienern und wahren Kindern Mariens, die für ihn viel schwerer zu überwinden sind als die anderen, furchtbare Fallen stellen.

Gerade auf diese letzten grausamen Verfolgungen, die Tag für Tag zunehmen werden bis zum Kommen des Antichristen, ist jene bekannte Weissagung Gottes und jener Fluch zu beziehen, den er im irdischen Paradies gegen die Schlange geschleudert hat. Das wollen wir hier zur Ehre der Gottesmutter, zum Heil ihrer Kinder und zur Beschämung des Satans näher erklären.

„Feindschaft will ich setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deiner Nachkommenschaft und der ihren; sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst nach ihrer Ferse schnappen“ (Gen 3, 15).

Nur ein einziges Mal hat Gott eine Feindschaft geschaffen und gesetzt. Aber diese Feindschaft ist unversöhnlich, und wird bis zum Ende währen und wachsen. Es ist die Feindschaft zwischen Maria, seiner heiligen Mutter, und dem Satan, zwischen den Kindern und Dienern der heiligen Jungfrau und den Kindern und Anhängern des Satans; und so ist Maria die furchtbare Feindin, die Gott dem Satan entgegengestellt hat. Gott hat ihr schon im irdischen Paradies, wo sie vorerst nur in seinem Heilsplan existierte, einen solchen Hass gegen jenen verfluchten Gottesfeind verliehen, einen solchen Eifer, die Bosheit jener alten Schlange aufzudecken, eine solche Kraft, jenen stolzen Gottlosen zu besiegen, zu zermalmen und zu vernichten, dass Satan sie nicht nur mehr fürchtet als alle Engel und Menschen, sondern in einem gewissen Sinne sogar mehr als Gott selbst.

Das soll nicht heißen, dass der Zorn, der Hass und die Macht Gottes nicht viel gewaltiger wären als die der heiligen Jungfrau, denn Mariens Vollkommenheit ist begrenzt. Aber erstens ist ja Satan stolz und leidet darum unendlich viel mehr darunter, von einer kleinen, demütigen Magd Gottes besiegt und bestraft zu werden, deren Demut ihn tiefer erniedrigt als Gottes Macht. Zweitens hat Gott Maria eine solche Gewalt gegen den Satan verliehen, dass dieser ein einziges Wort aus ihrem Munde zugunsten einer Seele mehr fürchtet als die Fürbitte aller Heiligen. Und wie der Satan oft schon wider Willen durch den Mund von Besessenen eingestehen musste, fürchtet er eine Drohung Mariens mehr als alle ihre anderen Qualen.

Was Luzifer durch seinen Stolz verloren hat, das hat Maria durch ihre Demut gewonnen; was Eva durch ihren Ungehorsam der Verdammung und dem Verderben preisgegeben hat, Maria hat es gerettet. Eva hat der Schlange gehorcht und hat damit sich selbst und alle ihre Kinder ins Verderben gerissen und der Schlange ausgeliefert. Maria hat Gott vollkommene Treue gezeigt und hat damit sich selbst und alle ihre Kinder und Diener gerettet und Gott geweiht.

Gott hat nicht nur zwischen Maria und dem Dämon Feindschaft gesetzt, sondern auch zwischen den Kindern der heiligen Jungfrau und den Kindern Satans. Das heißt, Gott hat zwischen den wahren Kindern und Dienern Mariens einerseits und den Kindern und Sklaven des Satans andererseits eine geheime Feindschaft und Abneigung, einen geheimen Hass gesetzt; sie lieben einander nicht, die finden zueinander keine innere Beziehung. Die Kinder Baals, die Sklaven Satans, die Freunde dieser Welt (denn das ist alles das gleiche) haben immer schon jene verfolgt, die der Gottesmutter gehören, und werden sie in Zukunft mehr als je verfolgen, so wie schon Kain seinen Bruder Abel (Gen 4, 8) und Esau seinen Bruder Jakob (Gen 27, 41 - 45) verfolgt hat. Aber die demütige Magd Maria wird immerdar den Sieg über jene stolzen Geister davontragen, und zwar einen so überwältigenden Sieg, dass sie ihm sogar den Kopf, den Sitz seines Stolzes, zertreten wird. Immerdar wird sie seine Schlangenbosheit aufdecken; sie wird seine höllischen Pläne zuschanden machen, seine teuflischen Ratschlüsse durchkreuzen und bis zum Ende der Zeiten ihre treuen Diener vor seinen grausamen Krallen bewahren.

Aber Mariens Macht über alle Dämonen wird sich besonders in der Endzeit offenbaren, wn Satan ihrer Ferse nachstellen wird, nämlich den demütigen Dienern und armen Kindern, die Maria zum Kampfe gegen ihn aufruft. Im Urteil der Welt werden sie zwar gering und arm sein, wie die Ferse niedrig vor den Augen aller; und wie die Ferse im Vergleich zu den anderen Gliedern des Leibes, werden sie getreten und der Verfolgung ausgesetzt sein. Aber dafür werden sie reich sein an Gnaden Gottes, die Maria ihnen in Fülle spenden wird.

Vor Gott werden sie groß und hervorragend an Heiligkeit sein, allen anderen Geschöpfen überlegen durch ihren beseelten Eifer. So gewaltig wird die göttliche Hilfe sie stützen, dass sie mit der Demut der Ferse und im Verein mit Maria das satanische Haupt der Schlange zermalmen und die Sache Jesu Christi zum Siege führen.

 

Die Apostel der Endzeit…

Wir wissen schließlich, dass sie wahre Jünger Jesu Christi sein werden, die in den Spuren seiner Armut Demut, Weltgeringschätzung und seiner Liebe wandeln. In der reinen Wahrheit werden sie den schmalen Weg zu Gott weisen, nach dem heiligen Evangelium und nicht nach den Grundsätzen der Welt, ohne Menschenfurcht, ohne jemand zu bevorzugen (Mt 22, 16). Kein Sterblicher, wie mächtig er auch sein mag, wird sie beeinflussen können, keinen werden sie verschonen, keinen fürchten. Das zweischneidige Schwert des Gotteswortes (Hebr 4, 12; Eph 6,17) wird in ihrem Munde sein; die blutgetränkte Kreuzesfahne tragen sie auf ihren Schultern, das Kruzifix in der Rechten, den Rosenkranz in der Linken (1 Sam 17, 40; PS 23, 4), die heiligen Namen Jesu und Mariens im Herzen und die Schlichtheit und Abtötung Jesu Christi in ihrem ganzen Gehaben.

Das sind die großen Männer, die da kommen werden; doch Maria wird sie auf Befehl des Höchsten heranbilden, um sein Reich auszubreiten über die Ungläubigen und Gottlosen. Aber wann und wie wird dies geschehen? Gott allein weiß es: Wir können nichts tun als schweigen, flehen, warten und mit dem Psalmisten beten (Ps 40, 2): „Unbeirrt hoffe ich auf den Herrn.“

 

WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT

„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.

Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab.

Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang.

Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen:

Jetzt ist er da, der rettende Sieg,
die Macht und die Herrschaft unseres Gottes
und die Vollmacht seines Gesalbten;
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder,
der sie bei Tag und bei Nacht
vor unserem Gott verklagte.
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes
und durch ihr Wort und Zeugnis;
 
sie hielten ihr Leben nicht fest,
bis hinein in den Tod.
Darum jubelt, ihr Himmel
und alle, die darin wohnen.
Weh aber euch, Land und Meer!
Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen;
seine Wut ist groß,
denn er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist
bleibt.

Als der Drache erkannte, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte. Aber der Frau wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort ist sie vor der Schlange sicher und wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt. Die Schlange spie einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde. Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete sich und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespieen hatte. Da geriet der Drache in Zorn über die Frau, und er ging fort, um Krieg zu führen mit ihren übrigen Nachkommen, die den Geboten Gottes gehorchen und an dem Zeugnis Jesu festhalten“ (Offb 12, 1 - 17).

 

GEBET

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Maria, die allerschönste, von jedem Makel der Sünde freie Jungfrau, mir als Morgenröte geschenkt, die der Sonne der Gerechtigkeit, Jesus Christus, deinem Sohn, vorangeht, um ihn mir zu bringen. Verleihemir in den entscheidenden Augenblicken meines Lebens die Gnade, meinen Blick auf Maria zu richten, damit ich Jesus Christus besser erkenne und erlebe. Amen.