ICH BIN DEIN

33 Stufen zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria

Mit Texten des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort

 

12. Stufe

Maria durchlebt die Schande des Kreuzes und den Tod ihres Sohnes (Joh 19, 25ff), sie erlebt auch die Auferstehung des Herrn (Lk 11, 28): „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen!“

 

TOD

Viele wollen nicht erinnert werden an die letzten Dinge, die doch für sie die einzig unausweichliche Gewissheit sind. Es ist nämlich dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, und darauf folgt das Gericht (Hebr 9, 27). Für den Jünger Jesu ist es darum notwendig, an diese Dinge zu denken, damit er ihnen gefasst entgegengehen kann und nicht unvorbereitet von ihnen überrascht wird!

 

EINFACH ZUM ÜBERLEGEN

Nach Worten Ludwigs von Montfort
Brief an die Freunde des Kreuzes (20 - 23; 58)

 

„Das Kreuz“ – der Jünger Jesu soll es tragen, denn nichts ist so notwendig, so nützlich und so wohltuend, nichts ist so ruhmreich, als für Jesus Christus zu leiden (Apg 5,4l). Tatsächlich seid ihr alle Sünder (l Joh l, 10), meine lieben Freunde des Kreuzes… Unsere Sünden müssen entweder in dieser Welt bestraft werden oder in der anderen. Geschieht es in dieser, dann bleibt es uns in der anderen erspart. Wenn Gott in dieser Welt auf unser Einverständnis hin unsere Sünden bestraft, dann wird es eine Strafe der Liebe sein. Nicht die strenge Gerechtigkeit, sondern die Barmherzigkeit wird in dieser Welt walten und die Strafe bestimmen. Sie wird leicht und vorübergehend sein, sie wird uns Genugtuung und Verdienste bringen, und der Lohn wird ihr folgen in Zeit und Ewigkeit. Wenn aber die notwendige Strafe für die andere Welt aufgespart wird, dann wird Gottes rächende Gerechtigkeit die Sünder… heimsuchen und die Strafe vollziehen. Schrecklich wird diese Strafe sein (Hebr 10, 31), unaussprechlich, unfasslich (Ps 90, 11). Erbarmungslos wird die Strafe sein (Jak 2, 13), ohne Linderung, ohne Verdienst, ohne Grenzen und ohne Ende. Ja, ohne Ende! Diese Todsünde, die du in einem Augenblick begangen hast, dieser vorsätzlich böse Gedanke, an den du dich nachher kaum mehr erinnert hast (l Kor, 4,4), dieses Wort, das der Wind verweht hat, dieses Vergehen gegen Gottes Gesetz, das von so kurzer Dauer war, all das wird eine Ewigkeit lang bestraft werden, so lange Gott nämlich Gott ist. Leiden auf immer, ohne Erbarmen, ohne Ende!

Denken wir wohl daran, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn wir in dieser Welt irgendein Weh erdulden? Wie sind wir doch glücklich, durch das geduldige Tragen dieses Kreuzes die ewige, fruchtlose Pein für eine vorübergehende und verdienstliche eintauschen zu dürfen! Wieviel unbezahlte Schulden haben wir? Wie viele Sünden haben wir begangen, die wir trotz bitterer Reue und ehrlicher Beichte in der Läuterung des Jenseits werden sühnen müssen, weil wir uns in dieser Welt mit ein paar nichtssagenden Bußwerken begnügt haben! Bezahlen wir doch in dieser Welt unsere Schulden freiwillig und tragen wir unser Kreuz. In der anderen Welt muss alles (Mt 5, 26), selbst noch jedes unnütze Wort (Mt 12, 36), genauestens bis zum letzten Heller bezahlt werden. Könnten wir dem Satan nur das Buch des Todes entreißen, in dem er alle unsere Sünden vermerkt hat (Kol 2, 14), und die Strafen, die sie verdienen; welch ein gewaltiges Soll fänden wir in unserer Rechnung, und wie würden wir lieber jahrelang hienieden leiden als nur einen Moment in der anderen Welt!

 

Die Krone im Himmel

Erhebt euren Blick zu der herrlichen Krone, die euch im Himmel erwartet, wenn ihr euer Kreuz gut tragt. Diese Belohnung war es, die die Patriarchen und Propheten in ihrem Glauben und inmitten aller Verfolgungen aufrecht erhielt, die den Aposteln und Märtyrern Mut gab in ihren Mühen und Qualen. „Lieber wollen wir mit dem Gottesvolk leiden, um ewig mit ihm glücklich zu sein, als auch nur einen Augenblick lang eine sündige Freude genießen“ (Hebr 11, 25), so sagten die Patriarchen mit Mose. Die Propheten sprachen mit den Worten Davids: „Wir leiden große Drangsal in der Hoffnung auf den Lohn“ (Ps 69, 8). Die Apostel und die Märtyrer aber sprachen mit dem heiligen Paulus (1 Kor 4, 9. 13):

Wir sind todgeweihte Schlachtopfer, ein Schauspiel für die Welt, wegen des unendlichen Gewichtes der ewigen Herrlichkeit (2 Kor 4, 17), das ein Augenblick leichter Leiden in uns wirkt.

Blicken wir nach oben, wo die Engel uns zurufen: „Gebt acht, dass ihr nicht die Krone verliert, die euch bestimmt ist, wenn ihr das euch auferlegte Kreuz gut tragt. Wollt ihr es nicht auf euch nehmen, dann wird ein anderer es tun und euch die Krone rauben.“ – „Kämpft tapfer und leidet geduldig“, so rufen uns alle Heiligen zu, „und ihr werdet das ewige Königreich erlangen“ (Mt 5, 10ff; 11, 12). Und hören wir schließlich noch Jesus Christus, der uns gesagt hat (Offb 2, 7): Ich werde meinen Lohn nur dem geben, der geduldig leidet und durch die Geduld siegt.

Dann stellen wir uns den Platz der Verdammnis vor… der uns dort erwartet zur Seite des bösen Schachers und der Verdammten, mit Gedanken der Auflehnung, des Trotzes und der Rache. Wir sollten wie der heilige Augustinus flehen: „Herr, brenne, schneide, kreuzige mich in diesem Leben zur Strafe für meine Sünden, doch schone mich in der Ewigkeit.“

 

WORTE DER HEILIGEN SCHRIFT

„Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.

Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet“ (Mt 24, 37 – 44).

 

GEBET

Herr Jesus Christus, du bist aus dem Schöße des Vaters vom Himmel zur Erde gestiegen und hast dein kostbares Blut vergossen zur Vergebung unserer Sünden. Ich bitte dich demütig; Lass mich am Tage des Gerichtes zu deiner Rechten bei den Heiligen stehen und die Worte vernehmen; Kommet, ihr Gesegneten! Amen.