Anna de Guigné (* 1911 - ϯ 1922)
Eine Biographie in Bildern mit einer Novene

Zu beziehen beim

FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V,

Engelbertstr. 21, D-81241 München

„Damit die GÖTTLICHE Güte von allen erkannt und geliebt wird!“

Anna de Guigné

Liebe, kleine Anna, unschuldig und rein wie ein Engel Du hast uns den Weg der wahren Freude gezeigt, die darin besteht, aus Liebe zu JESUS und Maria rings um uns Freude zu bereiten und gerne alle dazu nötigen Opfer zu bringen. Der GÖTTLICHE HEILAND hat Deine überaus große Liebe zu Ihm mit wunderbaren Erhörungen belohnt. Hilf auch uns in unseren Sorgen und Nöten durch Deine Fürbitte, damit wir die Gnade erlangen, um die wir flehen, und GOTT in Dankbarkeit und Liebe nach Deinem Beispiel dienen. Amen.

 

VORWORT

„Es steht fest, daß die Dienerin GOTTES Anna de Guigné die GÖTTlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe — letztere gegenüber GOTT und dem Nächsten — und die Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Maß und Tapferkeit sowie die mit diesen verbundenen Tugenden wirklich in heroischem Maß geübt hat." Dies verkündete Papst Johannes Paul II. als Ergebnis gewissenhaf­ter Untersuchungen am 3. März 1990. Das Dekret erwähnt auch, daß die Frage, ob Kinder zwischen dem siebten und vierzehnten Lebensjahr schon fähig seien, die heroischen Tugenden zu üben, lange geprüft und schließlich positiv beantwortet worden ist. Anna könne in die Reihe jener gestellt werden, für die das Wort der Hl. Schrift gilt: „Früh vollendet, hat der Gerechte doch ein volles Leben gehabt" (Weish 4,13).

Dies war ein entscheidender Schritt hin zur erhofften Seligsprechung der kaum 11jährigen Anna, und sie darf nun „verehrungswürdig" genannt werden. Die Kirche bekräftigt damit den tiefen Eindruck jener, die die „kleine Anna" seit ihrem Heimgang 1922 kennen- und liebengelernt haben. Schon ihr Bild beeindruckt und bewegt.

Schweigende Mönche in Deutschland gehören auch seit langem zu ihren Freunden. Sie hatten uns aus Fotos der kleinen Anna und kurzen Texten ein sehr anschauliches und beeindruckendes Bildnis dieses heiligmäßigen Kindes gemalt. 1985 konnten wir es, etwas überarbeitet, erstmals als Broschüre herausgeben. Wir freuen uns, daß wir nunmehr die vierte deutsche Auflage auf den Weg schicken können.

Lassen Sie sich vom Antlitz dieses begnadeten Kindes ansprechen und von ihrem Beispiel zur bewußten CHRISTUSnachfolge ermutigen! Auch den, der ihre Fürbitte anruft, wird die „kleine Anna" nicht enttäuschen!

 

Anna de Guigné, geboren am 25. April 1911 auf Schloß „La Cour" bei Annecy.
Das Foto zeigt sie im Alter von sechs Monaten auf dem Arm ihrer Mutter.

Anna im Alter von zweieinhalb Jahren

ANNA, DIE UNERZIEHBARE

Schon mit zwei Jahren war Anna eine ausgesprochene Cholerikerin. Dieses Temperament überlagerte ihr gütiges Herz. Niemand durfte neben ihr bestehen. Als sie ein Brüderchen bekam, wurde sie so eifersüchtig, daß sie ihm einen Tritt an den Kopf versetzte; und als einmal nicht sie, sondern der kleine Bruder auf dem Schoß der Mutter sitzen durfte, warf ihm Anna eine Handvoll Sand in die Augen.

Ohne ihren Jähzorn hätte auch das nebenstehende Foto anders ausgesehen: Anna sollte ihrem Bruder Jakob einen Blumenstrauß überreichen. Sie aber warf den Strauß auf den Boden und zertrat ihn. Nur eine Rose konnte gerettet werden, und Anna mußte sie für das Foto in die Hand nehmen.

Annas heftiges Wesen schien so unbezähmbar, daß ihr Großvater zu ihren Eltern sagte: „Die wird euch noch zu schaffen machen. Ich bedauere euch jetzt schon: Ihr werdet eure liebe Not mit Anna haben, wenn sie erst einmal zwanzig Jahre alt sein wird!"

Doch es sollte ganz anders kommen: Schon bald wurde das Temperament der kleinen Cholerikerin von ihrem guten Herzen bezwungen — durch das Leid.

 

Annas Vater, Graf Jakob de Guigné, ab Leutnant der Savoyer Gebirgsjäger. Er fand wahrscheinlich seine letzte Ruhestätte auf dem französischen Soldatenfriedhof am Wettsteinpaß in den Vogesen.

DER VATER

Annas Vater mußte am 2. August 1914 als Leutnant der Gebirgsjäger einrücken. Schon im ersten Kriegsjahr wurde er dreimal verwundet.

Gräfin de Guigné: „Anna sah nicht mehr ihren zärtlichen, lieben Vater ... und die Mama machte ein trauriges und besorgtes Gesicht. Das Herzchen Annas empfand bereits die Notwendigkeit, sie zu trösten."

Nach der ersten Verwundung durfte der Vater heimkommen auf das Schloß der Familie, „La Cour" bei Annecy.

Annas Mutter berichtet darüber:

„Anna versuchte nun, mir bei der Pflege ihres Vaters zu helfen. Sie gab sich alle Mühe, ihm tausenderlei Dienste zu erweisen: Sie brachte ihm seine Krücken und was er sonst noch benötigte ...

Der Abschied war herzzerreißend. Anna teilte immer mehr meinen Schmerz und versuchte mich zu trösten."

Am 22. Juli 1915 fiel der Vater beim Sturm auf den Lingenkopf in den Vogesen.

Der Feldgeistliche schrieb:

„Er beichtete schlicht und einfach vor allen Soldaten. Ich hatte eine Gestalt wie aus einem Heldengedicht vor mir und eine der schönsten Seelen, denen ich während dieses Krieges begegnet bin, in dem doch GOTT so wunderbare mir begegnen ließ."

Der Seelenführer des Grafen schrieb nach dessen Tod:

„Unser Jakob war würdig, schon in der Blüte seines Lebens hinweggenommen zu werden. Er war eine weiße Blüte, die sich rot gefärbt hat."

 

Die kleine Krankenpflegerin: 4 Jahre alt.

UMWANDLUNG

Annas Erzieherin, Fräulein Magdalena Basset:

„Der Tod ihres Vaters brachte bei Anna eine gänzliche Veränderung hervor. Man kann wohl sagen, daß dies ihre Bekehrung war."

Ihre Mutter schreibt über die Todesnachricht: „Anna war tief beeindruckt. Sie sah mich traurig an und weinte mit mir. Sie überhäufte mich mit Liebkosungen.

Damals war es, daß GOTT und ihr Vater ihr jene feinfühlige Zärtlichkeit ins Herz senkten, die es versteht, das Leid anderer zu lindern. Aber das meine war derart groß, daß ich nicht sogleich die Wohltat empfand, die dieses Kind mir erweisen konnte.

Die liebe Kleine hielt sich mehr bei mir auf und leistete mir mehr Gesellschaft... Sie schaute immer auf mich und versuchte mich zu trösten ... Sie war erst vier Jahre und drei Monate alt."

Annas fromme Tante Jeanne betete noch lange nach dem feierlichen Requiem für Annas Vater. Plötzlich entsann sie sich, daß ja das Kind bei ihr war. Sie fragte Anna: „Findest du es vielleicht lang?"

„O nein, Tante Jeanne! Ich spreche mit dem JESUSKIND."

Und sie blickte dabei unentwegt auf den Tabernakel.

 

Anna nach überstandenem Parathyphus

ROSEN OHNE DORNEN

Annas Mutter erzählt:

„Als Anna noch klein war, sagte sie bei jeder Abtötung: ,Ich habe mein Opfer gebracht'. Später hingegen versuchte sie im Gegenteil, ihre beständigen Abtötungen zu verbergen. Wenn man sie trotzdem dabei ertappte, wurde sie etwas rot, sagte aber nichts ...

Ich gestattete ihr allerdings nichts, was ihrer Gesundheit geschadet hätte; sonst hätte nichts sie aufgehalten ...

Sie hätte gern gehabt, daß ihre Geschwister vollkommen seien. Deshalb war sie beständig versucht, sie zu ermahnen. Daher hat eines ihrer schwersten Opfer sicher darin bestanden, ihnen nicht mehr jene kleinen Zurechtweisungen zu erteilen, von denen man ihr gesagt hatte, daß sie nicht nötig seien."

Annas Erzieherin erinnert sich:

„Anna hatte den Entschluß gefaßt, während des ganzen Monats Oktober ,Rosen ohne Dornen' zu sammeln. Sie sollten der Rosenkranzkönigin geweiht sein. — Was sollte das bedeuten? Sie wollte ihr Tagewerk mit Opfern anfüllen, aber mit sol­chen, die sie freudig, edelmütig und mit Liebe bringen wollte. Man mußte sie schon gut kennen, um in der letzten Zeit zu bemerken, was es sie kostete, denn mit einem strahlenden Gesicht nahm sie alles an."

Anna: „Es gibt viele Freuden hier auf Erden, aber sie sind nicht von Dauer. Jene eine aber, die bleibt, ist, ein Opfer gebracht zu haben."

 

GEHORSAM AUS LIEBE

Hier ist der Erstkommunionvorsatz Annas abgedruckt:

„Mein kleiner JESUS! Ich liebe Dich! Und um Dir Freude zu bereiten, fasse ich den Vorsatz, immer gehorsam zu sein!"

In einem Briefchen schrieb Anna an ihre Mutter:

„Vielgeliebte, liebe Mama! Ich liebe Dich von Herzen! Ich werde immer recht folgsam sein, um dem lieben JESUSKIND Freude zu machen. Es scheint mir, daß das JESUSKIND in meinem Herzen zu mir gesprochen hat. Ich sagte, daß ich sehr gehorsam sein wolle, und es schien mir, daß ich hörte: Ja, tu das!' Ich umarme Dich von Herzen. Deine Anna."

Ihre Tante Maine berichtet:

„Für diese kleine, strahlende Seele hatte der Gehorsam weit den Vorrang vor dem Opfer... Manchmal konnte ich fünf-, zehn-, ja zwanzigmal am Tag beobachten, wie mein kleiner Liebling leichtbeschwingt wie eine Libelle ins Zimmer ihrer Mutter gesprungen kam ... Sie umarmte sie und fragte leise:

,Mama, was ist besser: dies oder jenes?'

Die Mutter antwortete mit einem kurzen Wort, und Anna, die vor Freude strahlte, daß sie ,das Bessere' tun konnte, ging wieder, noch beschwingter als sie gekommen war, und gehorchte auch der kleinsten Weisung.

Noch im Schlaf hörte man sie manchmal sagen: "Ja, Mama!"

Eine Freundin sagt über Anna:

„Sie war der Gehorsam selbst!"

 

Anna nach ihrer ersten hl. Kommunion: Sechs Jahre alt

„ICH WILL! ICH WILL!“

Annas Beichtvater erinnert sich:

„Das erste Mal, als ich sie nach ihrer ersten hl. Kommunion um Ostern sah, beeindruckte mich vor allem ein alles beherr­schender Eindruck der Entschlossenheit. Sie war nicht ,lieblich'... Ich habe ein Kind in Erinnerung, das seine Pflicht erfül­len will, und das mit einer gewissen Hartnäckigkeit."

Ihre Tante Maine:

„O wenn du sie hättest kämpfen sehen, als sie noch ganz klein war! Sie versuchte sich in die Gewalt zu bekommen, um dem lieben GOTT nicht weh zu tun. Sie war ganz rot im Gesicht und ballte ihre kleinen Fäuste, um ,gut' zu bleiben."

Ähnliches erzählt die Erzieherin:

„Um nicht zornig zu werden, wenn ihre Geschwister sie in ihrer Beschäftigung störten — und das geschah sehr oft —wandte sie sich an mich: ,Dennoch, es ist zum Verzweifeln! Ich könnte platzen vor Wut!' Aber sie wurde nicht wütend; sie beherrschte ihren Zorn."

Und Annas Mutter sagte:

„Ich habe nie feststellen können, daß sie einer ihrer Pflichten einen eigenen Wunsch vorgezogen hätte. Sie las zum Beispiel gerne. Aber wenn, während sie in ein Buch vertieft war, ihr Bruder oder ihre Schwester sie riefen, damit sie mit ihnen spielte, hörte sie sofort auf zu lesen und ging mit ihnen."

Ihre Religionslehrerin, Schwester Raimunde:

„Man störte sie, bedrängte sie, wollte neben ihr sitzen. Das fiel ihr nicht leicht, aber dienstbereit ließ sie sich stören und bedrängen."

 

Anna im Alter von acht Jahren

REIN WIE EINE LILIE

Anna: „Ich will, daß mein Herz für JESUS rein ist wie eine Lilie."

Ihre Tante Maine schreibt:

„Hättest du sie gekannt wie ich, dann hättest du sie singen hören, laufen und springen sehen und wie sie der Mutter um den Hals fiel. Sie war aber gerade darum fröhlich wie ein Vöglein und so beschwingt wie ein Schmetterling, weil ihre Seele so rein wie eine Lilie  war."

Und Annas Mutter:

„Die Reinheit, die aus dem Blick Annas strahlte, erweckte Ehrfurcht... Eine Cousine sagte: ,Man kann sie nicht ansehen, ohne besser zu werden und an GOTT zu denken."

Germana, die intimste Freundin Annas, sagte:

„Anna hatte eine GOTTESliebe, die man nicht in Worte fassen kann."

Ihr vertraute Anna auch ihr Herzensgeheimnis an: "JESUS liebt mich sehr, und auch ich liebe Ihn sehr."

Annas Erzieherin berichtet:

„Ich spürte, daß Anna entflammt war von dem brennenden Verlangen, JESUS geliebt zu sehen und daß man Ihm diene. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, wenn sie von der Undankbarkeit der Menschen gegen unseren Erlöser hörte... Immer wieder sagte sie: ,Der gute JESUS muß sehr geliebt werden!'"

Schwester Raimunde, Annas Religionslehrerin, fragte einmal:

„Was ist das größte Glück auf Erden?"

Anna antwortete:

„Viel leiden für den lieben GOTT!"

 

Anna mit neun Jahren.

SELBSTLOSE LIEBE

Schwester Raimunde: „Sie hatte sich selbst vollkommen vergessen; sie existierte in ihren Augen nicht mehr ... Nicht einmal der Gedanke an sich selbst kam ihr."

Annas Mutter erinnert sich: „Die Selbstvergessenheit Annas war außerordentlich: Sie lebte nur noch für die anderen, was es sie auch kosten mochte.

Während der langen Reise, die wir im Auto unternahmen, nahm das liebe Kind die Mühe auf sich, eine ihrer kleinen Schwestern, die die Reise krank gemacht hatte, auf ihren Knien zu halten, während sie selbst Kopfschmerzen litt. Sie richtete sich — so gut es ging — ein, während sie mit der freien Hand den Rosenkranz hielt, den sie ohne Unterbrechung betete — von der Abfahrt bis zur Ankunft. Nur ihre veränder­ten Gesichtszüge verrieten ihre Müdigkeit. Dennoch hatte ich alle Mühe, sie dazu zu bringen, sich auszuruhen, da sie befürchtete, daß ich mich dann überanstrengen würde."

Annas Tante Maine erzählt:

„Man hat nie von Anna berichtet, daß sie Furcht gehabt habe, und auch ich habe nie ein Zeichen von Angst bei ihr festgestellt. Ich bin fest davon überzeugt, daß das einzige, was sie hätte zum Zittern bringen können, eine Beleidigung GOTTES gewesen wäre.

Ich weiß nicht, zu was sie nicht fähig gewesen wäre, um eine solche Beleidigung GOTTES zu verhindern. Was erfand sie nicht alles, damit ihre Geschwister lieb wären!"

Die kleinen Geschwister sagten:

„Anna ist für uns der liebe GOTT."

 

Anna im Alter von fast zehn Jahren.

MITLEID

Ihre Erzieherin sagte über Anna:

„Sie dachte an die vielen Leiden in der Welt. Sie verstand sie und wurde von Mitleid ergriffen. Aber sie fügte mit einem tie­fen Glauben hinzu: ,Ich verstehe das Leid und den Schmerz sehr gut, aber warum sich ängstigen? Der liebe GOTT ist doch da!'"

Eine Cousine erzählt:

„Eines Tages stiegen die Cousinen zum Schloß ,La Cour' hinauf, als ein kleines, halbverhungertes Kätzchen mit Haarausfall ihnen auf dem langen Weg folgte. Bei ihrer Ankunft umdrängten sie sogleich die Kinder... Man bat um die Erlaubnis, das Kätzchen behalten zu dürfen, und während man ihm eine Schale Milch holte, nahm Anna es in ihre Arme, setzte sich mit ihm nieder, streichelte es und schaute es mit einem unsagbaren Ausdruck von Güte und Mitleid an."

Einmal hörte Anna jemanden sagen: „Diesen Wollknäuel kann man wegwerfen; die Motten sind hineingegangen." Sie dachte sofort an ein armes Kleinkind, für das sie arbeitete, und sagte: „O, bitte, geben Sie ihn mir! Ich werde die Enden zusammenbinden." Sie band alle Fäden zusammen und verstrickte sie dann.

Annas Mutter berichtete:

„Bewundernswert war auch, daß sie während ihrer ganzen Krankheit nie nur für sich betete. Wenn ich ihr sagte, sie solle die kleine Theresia anrufen und hinzufügen: ,Mache mich gesund!', wiederholte Anna folgsam: ,Kleine Theresia, mache mich gesund — und heile auch alle anderen Kranken!'"

 

Anna kurz vor ihrem Tod: Zehneinhalbjahre alt.

DIE „ARMEN SÜNDER"

Annas Freundin Germana erzählt:

„Wenn Anna von den Sündern sprach, spürte man, wie betrübt ihre Seele war. Sie war tief traurig und von Sorge gequält.

Wenn sie hörte, daß ein solch Unglücklicher den HEILAND beleidigt habe, betete sie sofort: ,O mein GOTT, verzeihe ihm!' Mit einem engelgleichen Ausdruck blickte sie dabei zum Himmel auf; ihr Gesicht hatte dann nichts Irdisches mehr an sich.

Dann bemühte sie sich, Sühne zu leisten und das GÖTTLICHE Herz zu trösten.

Man sah ihr an, daß sie selbst an dem Schmerz litt, der JESUS durch die Beleidigungen der Menschen zugefügt wurde. Ihr Gesicht wurde so traurig, als ob man ihr das Böse angetan hätte.

Wie gerne hätte sie alle Seelen gerettet! Sie liebte sie alle!"

Annas Mutter:

„Eine Seele retten, indem man sie zu GOTT zurückführte, das war das Höchste für sie. Um dieses Ziel zu erreichen, schien ihr keine Mühe zu groß. Sie hatte es gern, wenn man ihr eine Seele, die bekehrt werden sollte, anvertraute ... Und wenn sie erfuhr, daß die Gnade in dieser Seele den Sieg davongetragen hatte, dann strömte das Herz des kleinen Apostels über vor Freude und Dankbarkeit."

Schwester Raimunde:

„Hatte sie sich einmal der Bekehrung einer Seele verschrieben, dann brachte sie Opfer auf Opfer, fragte dauernd, wie es ihrem ,armen Sünder' gehe, war ganz Interesse für ihn."

 

Anna ist „beim lieben Gott“: Ihr Blick geht in die Ferne

ANNAS HELDENHAFTES STERBEN 19. DEZEMBER — 14. JANUAR

Ihre Erzieherin erzählt:

„Am ersten Tag ihrer Krankheit verzog Anna ihr Gesicht vor Schmerz ... Keine Klage kam indes von ihren Lippen."

Annas Mutter:

„Die Kopf- und Rückenschmerzen waren unerträglich ...

Nach einem sehr schmerzhaften Anfall, der der kleinen Kranken die Tränen ausgepreßt hatte, tröstete ich sie:

,Mein Liebstes, du hast tapfer gelitten; du hast das Herz JESU sehr getröstet und zur Bekehrung der Sünder beigetragen.'

Darauf sagte sie:

,O Mama, wie bin ich glücklich. Ich will gerne noch mehr leiden!'

Manchmal opferte sie sogar Stunde für Stunde ihre Leiden auf für jene, die sie darum gebeten hatten ...

Jeden Augeblick sagte sie: "Meine liebe Mama, ich liebe dich!', und warf mir ein Kußhändchen zu ...

Sie legte ihre ganze Zärtlichkeit in diesen herzzerreißenden Abschiedsgruß ...

Das liebe Kind befürchtete ständig, nicht rein genug zu sein und nicht tapfer genug zu leiden ... Aber schließlich verklärte ein sanftes Lächeln ihr Gesicht und sie sagte: ,Ich bin glücklich!'

Samstag, den 14. Januar 1922, früh um 5 Uhr 25, verließ ihre Seele den Leib."

Die Erzieherin:

„Anna hat uns einen Frieden hinterlassen, der alle meine Worte, die ich sagen könnte, übersteigt."

 

Die Gruß der gräflichen Familie de Guigné auf dem Friedhof von Annecy-le-Vieux, in der der unverweste (1933) Leib Annas ruht. Bald entwickelte sich eine Wallfahrt, denn es geschahen ungezählte Wunder; Anna erwies sich als große Nothelferin.

 

NOVENENGEBET

1. Tag   „Anna, die Unerziehbare"

Als Kleinkind warst Du, liebe kleine Anna, anscheinend unerziehbar. Dein Biograph P. Lajeunie OP skizzierte diese erste Phase Deiner geistigen Entwicklung so: „Eine Periode von ,Naturalismus'...: ein zorniges Kind, ungehorsam, eigenwillig, das nur nach seinen Launen ging".

Auch wir gleichen vor GOTT oft dem eigenwilligen Kind, das Seinen Geboten nicht gehorchen will und für Seine Einsprechungen taub ist.

Wir bitten: Erflehe uns die Gnade, bereit und offen zu sein für den Willen GOTTES. Hilf uns, daß wir uns vom HL. GEIST leiten lassen!

Bitte für uns, kleine Anna,

damit wir würdig werden der Verheißungen CHRISTI.

Lasset uns beten.

GÖTTLICHER HEILAND JESUS CHRISTUS, Du hast die Kinder mit besonderem Wohlwollen zu Dir gerufen und gesegnet. Du hast uns gelehrt, daß den Himmel nur gewinnen kann, wer kindlichen Sinnes ist. Deine Dienerin Anna de Guigné hat schon in jungen Jahren in einer großen, vertrauensvollen Liebe zu Dir und zu Deinen Engeln den Weg der Vollkommenheit beschritten.

Wir bitten Dich demütig, daß Du Deine Dienerin Anna zur Ehre der Altäre erheben mögest — zu Deiner Verherrlichung und zu unserer Hilfe.

Laß uns nach dem Vorbild Annas Dich immer lieben und gewähre uns auf ihre Fürsprache die Gnade..., um die wir Dich inständig bitten. Amen.

Vater unser ...  Gegrüßt seist Du, Maria ...

Ehre sei dem Vater ...

 

2. Tag   „Umwandlung"

Die Abwesenheit Deines geliebten Vaters im 1. Weltkrieg und insbesondere sein Tod bewirkten Deine plötzliche und gänzliche Umwandlung. Kleine Anna, Du sahst nun nicht mehr Dich im Mittelpunkt, sondern suchtest feinfühlig Gelegenheiten, um Deine Mutter und andere Menschen zu trösten.

Wir bitten: Erbitte auch uns diese Umwandlung, damit wir unseren Egoismus überwinden und Nöte und Leid der anderen wahrnehmen. Hilf uns, mit der Gnade GOTTES mitzuwirken und ihnen wirksam zu helfen. Sei uns nahe, wo wir in unseren Anliegen nicht weiter wissen.

Weitere Gebete wie am 7. Tag

 

3. Tag   „Rosen ohne Dornen"

Liebe kleine Anna. Der Lebensabschnitt von Deiner „Bekehrung" bis zu Deiner hl. Erstkommunion war eine Zeit des besonderen Mühens und Kämpfens, um Dein Temperament zu beherrschen. Du wolltest durch Überwindungen und viele kleine Opfer GOTT deine Liebe zeigen und gleich einer dornenlosen Rose nur noch Gutes tun.

Wir bitten: Vermittle auch uns Mut und Kraft, für GOTT Opfer zu bringen. Erbitte uns die Gnade der frohen Selbstüberwindung.

 

4. Tag   „Gehorsam aus Liebe"

Dein Erstkommunionvorsatz, kleine Anna, kennzeichnet einen neuen Abschnitt in Deinem kurzen Leben. Deine Mutter schrieb: „Von der Erstkommunion an kann ich nur einen regelmäßigen Anstieg feststellen". Um Deinem geliebten JESUS Freude zu machen, hast Du Dir vorgenommen,  „immer gehorsam zu sein", und hast diesen Vorsatz treu und beharrlich gehalten.

Wir bitten: Hilf auch uns, JESUS treu und gehorsam zu die­nen. Er hat ja gesagt: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage... Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe!" (Joh 15,14.9) Laß uns nach Deinem Vor­bild unser Leben zum Lobpreis GOTTES machen!

 

5. Tag   „Ich will! Ich will!"

Besonders beeindruckend an Deinem kurzen Leben, kleine Anna, sind Entschlossenheit und Konsequenz, mit denen Du Dich mühtest, die Pflichten zu erfüllen, die Vorsätze zu halten, Selbstbeherrschung zu üben und GOTT zu lieben.

Wir bitten: Erlange uns von GOTT die Stärkung unseres schwachen Willens, die Überwindung unserer Wankelmütigkeit und Schwäche, damit wir in Versuchungen nicht erliegen, sondern allzeit das Gute wählen.

 

6. Tag   „Rein wie eine Lilie"

Deine Religionslehrerin beschreibt: „Anna hatte einen instinktiven Abscheu gegen alles Häßliche. Aufs Sorgfältigste hielt sie ihr Herz rein... Ihre Reinheit strahlte nach außen wie ein helles Licht." Für JESUS wolltest Du ganz rein sein. Unbewußt nahmst Du die Worte CHRISTI aus der Bergpredigt auf: „Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden GOTT schauen." So konnte der HERR durch Dich wirken: „Man kann sie nicht ansehen, ohne besser zu werden und an GOTT zu denken!", so sagte eine Cousine über Dich.

Wir bitten: Erbitte auch uns die Reinheit des Herzens und die Keuschheit von Leib und Geist. Hilf, daß wir anderen Menschen nicht zum Fall werden, sondern vielmehr sie zu GOTT hinziehen.

 

7. Tag   „Selbstlose Liebe"

Das „Ehre sei dem Vater" war Dir ein besonders wertvolles Gebet, weil es einzig zur Ehre GOTTES dient und nichts für uns erbittet. Dein Wachstum in der Vollkommenheit ließ Dich, von den irdischen Dingen losgelöst, die ganze Freude an JESUS finden, besonders beim Empfang der hl. Kommunion.

Wir bitten: Verhilf uns dazu, dem unbegreiflichen Geschenk der Vereinigung mit CHRISTUS in der heiligen Eucharistie immer mit größter Wertschätzung, Ehrfurcht und Liebe zu begegnen. Erbitte uns jene Liebe, die nur fürchtet, GOTT zu beleidigen.

 

8. Tag    „Mitleid"

Deine selbstlose Liebe, kleine Anna, ließ Dich auch Sorgen tragen für die anderen Menschen. Leid und Not der Mitmenschen bewegten Dein mitleidendes Herz. Ohne auf eigene Schmerzen zu achten, versuchtest Du, zu helfen und zu trösten. Auch das Leid Mariens rührte Dich: Schmerzhafte Mutter, „gib mir die Gnade, mit Dir zu weinen", „weil JESUS nicht geliebt wird!"

Wir bitten: Erbitte auch uns den Blick der Liebe und des Mitleids sowie ein offenes Herz, daß wir für andere da sind und durch Gebet und Tat helfen, soviel wir können.

 

9. Tag   Die „armen Sünder" und die Vollendung

Stellvertretend für viele Sünder hast Du Sühne geleistet. Es war Dein brennendes Verlangen, JESUS geliebt zu sehen. Die Bekehrung der Sünder war darum Dein dringendstes Anliegen. Jede Stunde Deines schmerzhaften Todesleidens hast Du dem HERRN geschenkt, um die Umkehr und Rettung der Seelen zu erlangen. GOTT allein weiß, wie viele Sünder Du gerettet hast.

Wir bitten: Erbitte uns die Gnade, am Erlösungswerk JESU CHRISTI durch Wort und Lebenszeugnis, durch Gebet, Opfer und Leiden mitzuwirken. Wir sind überzeugt, daß Du Deinen Lauf vollendet und die Krone des Lebens empfangen hast. Hilf uns vom Himmel her, dieses Ziel zu erreichen und viele Menschen dorthin mitzunehmen.

 

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Liebe, kleine Anna, unschuldig und rein wie ein Engel Du hast uns den Weg der wahren Freude gezeigt, die darin besteht, aus Liebe zu JESUS und Maria rings um uns Freude zu bereiten und gerne alle dazu nötigen Opfer zu bringen.

Der GÖTTLICHE HEILAND hat Deine überaus große Liebe zu Ihm mit wunderbaren Erhörungen belohnt.

Hilf auch uns in unseren Sorgen und Nöten durch Deine Fürbitte, damit wir die Gnade erlangen, um die wir flehen, und GOTT in Dankbarkeit und Liebe nach Deinem Beispiel dienen. Amen.

 

INHALT

BILDBIOGRAPHIE

Anna, die Unerziehbare

Der Vater

Umwandlung

Rosen ohne Dornen

Gehorsam aus Liebe

„Ich will! Ich will!"

Rein wie eine Lilie

Selbstlose Liebe

Mitleid

Die „armen Sünder"

Annas heldenhaftes Sterben

 

NOVENENGEBET

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Hinweis zum Seligsprechungsprozeß

Gebetserhörungen auf die Fürbitte der verehrungswürdigen Dienerin GOTTES Anna de Guigné melde man an die französische Vereinigung zur Förderung der Seligsprechung

Association des Amis d" Anne de Guigné — 14, Avenue Hoche 75008 Paris, FRANKREICH, an den Generalpostulator

Rev. P. Nicolas Hedreul-Tanouarn OP — Via Germanico, 94, 00192 Roma, ITALIEN

oder an den Herausgeber (Freundeskreis Maria Goretti e. V, München).

Es kann auch nützlich sein, sich mit Bitten um die Seligsprechung an den zuständigen Bischof zu wenden:

[Msgr. Yves Boivineau], Eveche — B. P. 41 74001 Annecy CEDEX, FRANKREICH.

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WEITERES ÜBER DAS LEBEN VON ANNA DE GUIGNÉ

finden Sie in dem Buch

„Nichts ist schwer, wenn man GOTT lieb hat"

von Pfarrer Dr. Albert Wihler

(120 Seiten, 20 Dokumentarbilder, davon (i in Farbe;

auch geeignet für Kinder; mit kirchlicher Druckerlaubnis), auf der Toncassette

 

„Nichts ist schwer, wenn man GOTT lieh hat"

(beeindruckendes 60-Minuten-llörspieI mit Liedern; schon für Kinder ab etwa 5 Jahren geeignet).

 

Ferner bieten wir an

das Bildchen

„Dienerin GOTTES Anna de Guigné"

(Foto, kurze Lebensbeschreibung, Gebet um Seligsprechung und Gebet zu Anna),

eine Postkarte

mit dem Foto Anna de Guignés in schwarz-weiß

und ein Poster

mit einem Großbild Annas mit farbigem Rahmen (ca. DIN A 3).

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WEITERE LEBENSBILDER HEILIGMÄSSIGER KINDER:

„GOTTES Kinder" (Bände 1, 2, 3, 4, 5) mit jeweils zwischen 12 und 18 Lebensbildern von Kindern und Jugendlichen des 20. Jahrhunderts, die aus der Kraft der hl. Eucharistie lebten (176 Seiten [Bd. 5 208 Seiten]).

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Zu beziehen beim

FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V,

Engelbertstr. 21, D-81241 München

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Eine Bildbiographie herausgegeben vom FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V., München

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Dem Dekret Papst Urbans VIII. entsprechend, erklärt der Herausgeber, daß den Berichten von den übernatürlichen Gaben und Gna­den in dieser Schrift, ebenso wie der Bezeichnung „heilig", nur eine rein menschliche Glaubwürdigkeit beigemessen wird. Dem Urteil der Kirche soll dadurch in keiner Weise vorgegriffen werden.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis München, 20.7.1987 GV Nr. 5834/87/la

4. Auflage 2005, 43. — 47. Tausend

Herausgeber: FREUNDESKREIS MARIA GORETTI e. V.

Engelbertstr. 21, D-81241 München Telefon: 089-8 34 20 50, Fax: 089-8 34 16 45

Spendenkonto: Postbank München

Kto.-Nr. 133 11-803 (BLZ 700 100 80)

IBAN: DE21 7001 0080 0013 3118 03, BIC: PBNKDEFF

Druck: Piano Print GmbH, D-84069 Schierling

 

https://www.annedeguigne.fr/de/

 

https://www.google.de/search?q=Anna+de+Guign%C3%A9&sxsrf=ACYBGNQD0d73XlO34Tz0gnogeES6h4KGzg:1576442610156&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjZ16WuwrjmAhVNK5oKHRZADbgQ_AUoAXoECBEQAw&biw=1348&bih=540