Beichtandacht

(Vom heiligen Alfonsus)

Vor der Gewissenserforschung

Oh heiliger Gott, der du allzeit bereit bist, die Sünder in Gnaden anzunehmen und sie zu verschonen, blicke voll Barmherzigkeit auf meine arme Seele, die nach so vielfachen Beleidigungen wiederum zu dir zurückkehrt, um durch dein heiliges Sakrament Verzeihung zu erlangen. Verleihe mir hierzu die notwendige Vorbereitung; erleuchte meinen Verstand, damit ich alle meine Sünden erkenne; erweiche mein Herz, damit ich sie wahrhaft bereue; leite meine Zunge, damit ich alle recht beichten und dadurch Verzeihung erlangen möge; lasse nicht zu, daß meine Eigenliebe mich verblende.

Heilige Maria, Mutter der Gnaden und Zuflucht der armen Sünder, bitte du jetzt für mich, damit ich diese heilige Beichte wohl verrichte und durch dieselbe Verzeihung und die Gnade erlange, mein Leben zu bessern.

Hier erforsche dein Gewissen.

 

Reue

Du siehst zu deinen Füßen, unendlich großer Gott, den Verräter, der dich so oft beleidigt hat, der dich aber jetzt demütig um Verzeihung bittet. „Ein Herz, daß sich vor dir demütigt, verwirrst Du nicht.“ 1)

1) Ps 50, 19

 

Ich danke dir, daß du mich bis heute erwartet und daß du mich nicht im Stande der Sünde hast sterben lassen. Du, oh mein Gott, hast mich bis jetzt geduldig ertragen, darum hoffe ich um der Verdienste Jesu Christi willen, daß du mir in dieser Beichte alle Sünden vergeben werdest, die ich je begangen habe. Ich bereue meine Sünden, oh mein Gott. Es tut mir sehr leid, daß ich sie begangen habe, weil ich deshalb die Hölle verdient und den Himmel verloren habe; aber ich bereue sie nicht nur deshalb, weil ich dadurch ewige Strafe verdient habe, nein, ich bereue sie, weil ich dich, die unendliche Güte, dadurch beleidigt habe. Ich liebe dich, mein höchstes Gut, und weil ich dich liebe, so bereue ich alle Beleidigungen, die ich dir zugefügt habe. Ich habe dich verlassen, ich habe dir nicht die Ehre, die dir zukommt, erwiesen, ich habe deine Gnade, deine Freundschaft verachtet, ich habe dich, o Herr, freiwillig verloren. Vergib mir um Jesu willen alle meine Sünden, ich bereue sie von ganzem Herzen; ich verabscheue sie, ich bereue nicht nur die Todsünden, die ich begangen, sondern auch alle lässlichen Sünden, weil ich dich auch durch diese beleidigt habe. Ich nehme mir vor, dich in Zukunft nicht mehr freiwillig zu beleidigen. Ja, mein Gott, ich will lieber sterben, als je wieder sündigen.

 

Nach der Beichte

Oh Jesus, mein göttlicher Erlöser, das Blut, welches du für mich vergossen, flöße mir das Vertrauen ein, daß du mir meine Sünden vergeben hast; ich hoffe, deine unendliche Barmherzigkeit im Himmel ewiglich dafür zu preisen. Ich erkenne, daß ich bisher so unglücklich war, immer wieder rückfällig zu werden; dies kommt daher, weil ich es versäumt habe, dich um die heilige Beharrlichkeit zu bitten. Jetzt aber bitte ich dich: Oh Herr, lass doch nicht zu, daß ich jemals wieder von dir getrennt werde. Ich nehme mir vor, diese Bitte immer zu wiederholen, besonders im Augenblicke der Versuchung. So verspreche ich dir, in Zukunft zu handeln; allein, was wird mir dieser gute Vorsatz und dies Versprechen nützen, wenn du mir nicht die Gnade gibst, mich an dich zu wenden? Um deines bittern Leidens willen gewähre mir diese Gnade: daß ich es niemals unterlasse, mich dir in allen meinen Nöten anzuempfehlen.

Meine Königin und meine Mutter, Maria, ich bitte dich durch all deine Liebe zu Jesus Christus, erlange mir die Gnade, daß ich deinen göttlichen Sohn und dich während meines ganzen Lebens unablässig anrufen möge.

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