263. Von dem Zeugnis für Christus

(Joh 15 u. 16)

 

I Jesus zeigt den Aposteln, wo sie den Mut finden, den Glauben großmütig zu bekennen

«Wenn aber der Tröster kommt, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er Zeugnis von mir geben.»

Komme zum Heiland, um deinen Mut zu stärken! Wenn Jesus von den Seinen Großes verlangt, so hält Er ihnen auch die nötige Hilfe bereit, damit sie nicht erliegen. — «Jetzt fühlt ihr euch noch schwach, bald werdet ihr stark sein. Noch habt ihr Furcht vor der Welt; bald werdet ihr ihrer Wut trotzen. Der Geist der Wahrheit ist auch der Geist der Stärke, ich werde Ihn euch senden.»

Jesus sendet den Heiligen Geist jedem, der für Ihn Zeugnis ablegen will. Niemand kann für die Wahrheit und Gerechtigkeit tapfer kämpfen, der sich nicht von Anfang an seiner Kraft bewußt ist. Die wahre Kraft des Menschen ist die Kraft Gottes. Damit der Mensch unbesiegbar sei, muß Gott für ihn kämpfen. Jesus verspricht uns diesen Beistand. Wir können weder im Mißtrauen auf uns selbst noch im Vertrauen auf den göttlichen Geist zu weit gehen.

Danke dem Heiland, daß Er für deine Hilflosigkeit Sorge getragen hat. Hat sich seine Vorhersage an den Aposteln so großartig erfüllt, so vertraue fest, daß sie sich auch an dir verwirklichen wird. Der Heilige Geist, der ehedem die furchtsamen Apostel so wunderbar umgewandelt hat, ist auch heute der allmächtige Gott, dessen leisester Hauch das Schwankende befestigt und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Hoffe auf den unsichtbaren Einfluß der Gnade, der die sichtbare Gegenwart des Meisters ersetzen soll! Du wirst durch sein Scheiden nichts verlieren.

 

II Jesus sagt ihnen voraus, daß sie für Ihn den Tod erleiden werden

«Dies habe ich euch gesagt, damit ihr nicht irre werdet. Man wird euch aus den Synagogen stoßen. ]a, es kommt die Stunde, da jeder, der euch tötet, Gott damit einen Dienst zu erweisen glaubt.»

Höre deinem Heiland zu! Er braucht seinen Jüngern nicht mehr zu verbergen, was ihrer harrt. Sie wissen, daß sie den Heiligen Geist empfangen werden, um den Anfeindungen der Gottlosigkeit standzuhalten.

«Man wird euch ausstoßen, euch peinigen, ja sogar töten. Ihr werdet als Verbrecher und Gotteslästerer gelten. Um der Religion und des Gesetzes willen wird man euch zum Tode verurteilen. Die Zeugen eurer Martern werden kein Mitleid mit euch fühlen; eure Standhaftigkeit wird man als Hartnäckigkeit ansehen; ihr werdet euer Leben in Schmach und Verachtung endigen.» — Jesus verlangt alles von seinen Jüngern; Ruhe, Ansehen, Wohlsein, alles sollen sie opfern. Nur so arbeitet man wirklich an der Ehre Gottes und trägt zum Sieg des Evangeliums bei.

Beglückwünsche jene, welche Jesus zu so großartigen Kämpfen auserwählt. Begrüße die künftigen Märtyrer der jungen Kirche! Willst nicht auch du deinen Leidensanteil haben und aus Jesu Händen das Kreuz empfangen? In dem Augenblick, da Jesus ruft, liegt die Zukunft offen vor seinen Augen. Er kennt die Leiden, die dich erwarten, die Verachtung und die ungerechte Behandlung, womit die Welt dich bedrängen wird, und die schmerzlichen Anstrengungen, die du machen mußt. Dennoch bietet Er dir mit der ganzen Liebe seines Herzens dieses Schicksal an mit den tröstlichen Worten: «Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen leiden müssen.» Folge seinem Ruf und bitte Jesus, dich jenen Tapferen zuzugesellen, welche weder der beißende Spott der Welt noch die Drohungen der Gottlosen, noch Leiden und Tod erschrecken.