262. Von der Feindschaft der Welt

(Joh 15)

 

I Jesus erklärt die Verfolgung seiner Jünger unvermeidlich

«Das gebiete ich euch, damit ihr einander liebt. Wenn die Welt euch haßt, so wisset: Mich hat sie schon vor euch gehaßt.»

Nimm wieder Platz beim göttlichen Meister, wie Er den Seinen neue Eröffnungen macht. Da du gleichfalls zu seinen Freunden zählst, trifft das Los, das Er ihnen vorhersagt, auch dich. Es liegt Ihm daran, alle, die Er seinem Leben zugestellt hat, vertraulich auf ihr Schicksal vorzubereiten.

Was wird der nächste Tag ihnen bringen? «Die Welt wird euch hassen», spricht Jesus. Die Welt, das ist die Menge jener Menschen, die nur Sinn für das Irdische haben. Sie können die Sprache der Selbstverleugnung, Demut und Abtötung und alles dessen, was zum ewigen Leben führt, nicht ertragen. Jesus ist der Welt unerträglich geworden, weil Er ihre Laster geißelte, ihre Lehren verwarf und ihre Bestrebungen verurteilte. Das Leben des Jüngers soll das Leben des Meisters widerspiegeln. Folglich muß das Leben des Christen in lebendigem Widerspruch stehen mit dem Leben der Weltkinder. Mache dir das recht klar!

Jesus sagt zu den Seinen: «Ich habe euch aus der Welt abgesondert, um gegen die Welt Krieg zu führen. Unter meinem Banner brauche ich tapfere Herzen, die sich durch nichts einschüchtern lassen.» Bist du bereit zu den Kämpfen, die Jesus ankündigt? Die Tapferkeit, die Er fordert, beruht auf der Losschälung des Herzens. Ist das deine jeder sinnlichen Liebe und allen selbstsüchtigen Bestrebungen abgestorben? Welche Liebe herrscht bei dir vor, die Eigenliebe oder die Liebe Christi? Überwiegt die Sorge für das Zeitliche nicht die Sorge für die Ewigkeit? Verbirgst du nicht unter der Außenseite eines Christen den Geist und das Herz eines Weltkindes?

 

II Jesus ermutigt seine Jünger zur Treue

«Aber all das werden sie euch antun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.»

Jesus wird also aus Unkenntnis gehaßt. — «Sie wissen nicht, woher ich bin, wohin ich gehe und zu welchem Zweck ich gekommen bin. Meine Worte verstehen sie nicht; vor meinen Wahrheiten fürchten sie sich. Sie sind freiwillig verblendet, und weil ich ihnen nicht nachgebe, haben sie mir einen unversöhnlichen Haß geschworen.»

Das sind die Gründe, warum die Welt Jesus haßt. Wir aber wollen Ihn lieben. Und das beste Mittel, um in seiner Liebe zu wachsen, ist, Ihn immer besser kennenzulernen, Flehe zum himmlischen Vater, daß Er dir reichliches Licht zu einer tiefen Erkenntnis seines Sohnes spenden möge. Bitte Jesus, daß Er sich dir ganz offenbare, dir die Vollkommenheit seiner Gottheit, die Schönheit seiner Seele und die zarte Liebe seines Herzens kund tue. Bitte endlich den Heiligen Geist um einen geraden und demütigen Sinn, einen gelehrigen Verstand und einen beharrlichen Willen, um unablässig den göttlichen Erleuchtungen zu folgen!