69. Der Messias

(Lk 6, Mt 12, Mk 3)

 

I Jesus entzieht sich der Wut seiner Feinde

Auf der Stelle gingen die Pharisäer hinaus und berieten sich mit den Anhängern des Herodes wider Ihn, wie sie Ihn verderben könnten. Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück.

Die Feinde Jesu beschließen seinen Tod. Das ist der Lohn für seine Wohltaten. Durch die Arbeit zur Ehre Gottes macht man sich oft Feinde unter den Menschen. Bei der Nachricht von den Anschlägen seiner Widersacher zieht sich Jesus zurück. Er könnte sich ihnen ausliefern; aber Er tut es nicht. Seine Stunde ist noch nicht gekommen. Er möchte uns noch mehr Beweise seiner Liebe geben. Er hat uns noch nicht all das Gute erwiesen, wozu es Ihn drängte. Noch hat Er die falsche Frömmigkeit nicht hinreichend verurteilt, den Eifer der gottliebenden Seelen noch nicht genügend entfacht. Freue dich, Jesus bleibt bei dir. Seine Feinde werden Ihn dir niemals entreißen können, wenn du Ihm treu bleibst.

Folge Jesus! Er entfernt sich von jenen, die nichts von Ihm wissen wollen, um sich denen, die Ihn mit Liebe und Eifer aufnehmen, desto mehr zu widmen.

 

II Die nach dem Heil verlangende Menge kommt zu Jesus

Eine große Volksmenge aus Galiläa folgte Ihm. Auch aus Judäa und Jerusalem, aus ldumäa, aus der Gegend jenseits des Jordan sowie von Tyrus und Sidon strömten die Leute auf die Kunde von all seinen Taten in großen Scharen Ihm zu.

Mische dich unter die glückliche Menge. Es sind gerade, einfache Seelen, nicht weltkluge Seelen, deren Verstand nicht durch die stolzen Vorurteile der Wissenschaft und des Ehrgeizes verdunkelt ist. Sie sind alle gewillt, sich überzeugen zu lassen durch ein Wort, einen Blick, eine Wohltat. Sie haben Hunger und Durst nach der Wahrheit und nach ihrem Heil. Sie hegen die Überzeugung, daß Gott ihr Verlangen erfüllen wird, ohne sie zu langen Forschungen zu zwingen. In Massen strömen sie herbei zum Heiland. Er wird sie nicht täuschen.

Woher kommen sie? Aus allen Gegenden; denn überall verlangt man sehnsüchtig nach einem Erlöser. Aus allen Kreisen der Gesellschaft eilen die Unglücklichen zum Sohne Gottes. Finde auch du dich unter den Volksscharen ein, die der Wahrheit des Evangeliums huldigen! Fort mit allem Zögern, allen Zweifeln, allem Mißtrauen. Offne dein Herz der Liebe des Gottessohnes, der zu uns herabgestiegen ist!

Vor deinen Augen siehst du Ihn in der heutigen Betrachtung in all dem Liebreiz, den die Propheten von Ihm vorhergesagt haben. Lies und betrachte immer wieder die Stelle aus Isaias, die der Evangelist hier anführt: «Siehe, das ist mein Knecht, den ich auserkoren. Mein Liebling, an dem sich mein Herz erfreut. Ich will meinen Geist auf ihn legen. Und er wird unter den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht lärmen. Niemand soll auf den Gassen seine Stimme hören. Das geknickte Rohr wird er nicht brechen und den glimmenden Docht nicht löschen, bis er das Recht zum Siege geführt. Auf seinen Namen harren die Völker.» Das ist das Bild des Sohnes Gottes, deines Erlösers. Was hast du Ihm zu sagen, was Ihm zu opfern, worum Ihn zu bitten? Wirst du Ihn nun endlich so lieben, wie Er verdient, geliebt zu werden?