64. Der göttliche Wundertäter

(Joh 5)

 

I Der unermüdliche Eifer Jesu in seiner Sendung

Jesus aber antwortete ihnen: «Mein Vater wirkt bis zur Stunde, und so wirke auch ich.»

Eile zum Tempel, wo der göttliche Meister dich bereits erwartet. Bitte Ihn, daß Er selbst deinen Geist sammle und dich seine Worte verstehen lehre.

Er wird dir erklären, daß sein Entschluß, für uns zu arbeiten und uns Gutes zu erweisen, nicht ein gelegentliches, vorübergehendes Wollen ist, sondern ein dauerndes. Er ist zu jeder Stunde und in jeder Lage zu unserer Hilfe bereit. Er weiß, daß wir unaufhörlich seiner bedürfen, und deswegen versichert Er uns, daß seine Vorsehung beständig über uns wacht. Du kannst dich also ruhig Ihm überlassen. Seine Liebe wird dir niemals fehlen. Unter allen Geschöpfen auf Erden ist der Mensch der vorzüglichste Gegenstand der göttlichen Fürsorge. Jesus wird nie müde, sich mit dir zu beschäftigen. Bist auch du davon durchdrungen? Welche Aufmerksamkeit widmest du dieser göttlichen Führung, die sich so barmherzig in deinem Leben offenbart? Wie entsprichst du ihr? Was hast du zu tun, um in Zukunft dieses Wirken klarer zu erkennen und den göttlichen Anregungen treuer zu folgen?

 

II Jesus rechtfertigt sich gegenüber den Anschuldigungen der Juden

Deshalb trachteten Ihm die Juden erst recht nach dem Leben, weil Er nicht bloß den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und damit sich Gott gleichstellte.

Jesus ist der Sohn Gottes und gibt sich als solchen zu erkennen. Er hält diese Aussage aufrecht ungeachtet aller Verfolgungen, die sie gegen Ihn heraufbeschwört. Die Menschen sollen wissen, welche Ehre ihnen durch die Menschwerdung des Gottessohnes zuteil geworden ist und wer derjenige ist, dem sie ihr Heil verdanken. Mein Erlöser ist der Sohn Gottes. In Ihm und durch Ihn gelange ich zur Kenntnis meines gütigen Schöpfers, der stets zu meinem Heile tätig ist, mich unaufhörlich segnet und zu meinen Gunsten Wunder wirkt. Seine Hände, sein Wort, sein Herz sind Werkzeuge der Gottheit, um mir Gutes zu tun. Wirf dich vor dem Sohn Gottes nieder und bete Ihn an, wie du den anbetest, der Ihn gesandt hat. Der Sohn Gottes hat die Güte, Allmacht und das Leben des Vaters nicht in seiner Eigenschaft als Mittler, sondern als der ewig Gezeugte Logos. Du findest also den Vater in dem Sohne.

Rufe dir die Werke des Sohnes ins Gedächtnis und erblicke darin die Tätigkeit und die Liebe des himmlischen Vaters. Lerne durch die Wohltaten, die dir durch den Sohn zuteil werden, aufsteigen zu Gott, der Quelle alles Lebens. Ist dir diese Art der Verehrung des Vaters bekannt und geläufig? Bringt dir das Wirken des Sohnes allzeit die Tätigkeit des Vaters in Erinnerung? Erkennst du deinen himmlischen Vater in jeder Lossprechung, in jeder heiligen Kommunion und in den unscheinbaren Gnaden, die Er dir durch seinen Sohn vom Himmel sendet? Erwecke Akte der Liebe und Anbetung gegen deinen Vater, den du durch Jesus erkennst.

 

III Jesus bezeugt, daß seine Macht der des Vaters gleich ist

Jesus entgegnete ihnen: «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts aus sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater vollbringen sieht. Was dieser wirkt, das wirkt in gleicher Weise auch der Sohn.»

Jesus ist der Allmächtige. Wort und Tat sind bei Ihm eins. Durch seinen Willen erweckt Er zum Leben. In Ihm und durch Ihn vermagst auch du alles. Um uns Vertrauen auf Ihn einzuflößen, weist der Heiland durch seine Werke auf seinen Ursprung hin. In diesen Werken sollen wir die Heiligkeit, die Wahrheit, die Weisheit und Güte Gottes erstrahlen sehen. Wenn Jesus spricht, sagt dir der Glaube, spricht Gott; wenn Er verzeiht, vergibt Gott; wenn Er dich ruft, ruft Gott. Er hat Macht über Leben und Tod.

Werde sein eifriger Schüler. Empfiehl dich seinem Schutze und vereinige dein Leben mit dem seinigen. Der Menschensohn kann alles, was Er will, weil sein Vater Ihn liebt. So liebe auch du Ihn aus ganzer Seele, und Er wird alles tun, was dir zum Heile dient.