187. Von der göttlichen Vorsehung

(Lk 12)

 

I Jesus fordert seine Jünger auf, dem himmlischen Vater alle Sorge für das Irdische zu überlassen

Dann sprach Er zu seinen Jüngern: «Darum sage ich euch: Seid nicht ängstlich besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt.»

Öffne deine Seele weit dem Vertrauen, zu dem der göttliche Heiland seine Jünger auffordert! Er weiß, wie sehr wir des Vertrauens bedürfen, das sich auf Gottes Vaterliebe stützt. Betrachte, wie der himmlische Vater das ganze Weltall mit unendlicher Weisheit regiert und auch das geringste seiner Geschöpfe nicht vergißt! Er gibt ihnen alles, was sie zum Leben brauchen, und auch die armseligsten Geschöpfe sind reich durch seine Vorsehung. «Betrachtet die Raben, sie säen nicht und ernten nicht, sie haben weder Keller noch Scheune, und Gott ernährt sie! Wieviel mehr wert seid ihr als die Vögel!»

Warum erweist uns Gott soviel herablassende Güte? Jesus beantwortet uns diese Frage. Gott sorgt für euch, weil Er euer Vater ist. Er hat seinen Kindern als Wohnung die Erde angewiesen, und mit wahrhaft väterlicher Sorge schmückt und befruchtet Er sie. Im Gedanken an dich überwacht Er die Ordnung in der Natur und gibt allen Wesen Gedeihen. So überlasse dich denn getrost seiner Liebe!

Wie weit soll nun unser Vertrauen gehen? Jesus verlangt, daß es grenzenlos sei. Unser himmlischer Vater kann alles und Er liebt uns, das genügt. Wenn das Gefühl deiner Schwäche und deines Unvermögens dich bedrückt, so bedenke, daß Jesus gesagt hat: «Wenn ihr also nicht einmal das Geringste vermögt, warum seid ihr um das Übrige so ängstlich besorgt?»

Blicke himmelwärts und rufe zu Gott um Hilfe, anstatt dich entmutigen zu lassen! Was uns unmöglich ist, vermag Er durch einen einzigen Akt seiner Allmacht zu bewirken. In Ihm und durch Ihn können wir alles. Überlasse dich seiner Fürsorge mit grenzenlosem Vertrauen!

 

II Jesus weist seine Jünger auf die Vaterliebe Gottes hin

«So fragt denn nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und beunruhigt euch nicht. Um all das sorgen sich die Heiden. Euer Vater weiß, daß ihr dessen bedürft.»

Höre auf die Worte des Heilands: «Dein himmlischer Vater kennt all deine Bedürfnisse. Er weiß alles, Er kann alles und Er liebt dich.» Freue dich dieser tröstlichen Worte! Muß es uns nicht genügen, daß Gott unser Elend kennt, um es ergeben zu tragen? Er weiß, was wir leiden, was uns bedrückt und beunruhigt. Die Vergangenheit steht klar vor Ihm, die Gegenwart birgt für Ihn kein Geheimnis und die Zukunft liegt gleich einem offenen Buch vor seinem Blick. Er kennt den Weg, den wir wandeln, die Hindernisse, die sich uns entgegenstellen, und alle Feinde, die wir zu bekämpfen haben, und als unser Vater wird Er immer bei uns sein. Entledige dich also aller überflüssigen Sorgen und weise allen Kleinmut von dir!

 

III Jesus ermahnt seine Jünger, ihre Hauptsorge auf ihr ewiges Heil zu richten

«Sucht vielmehr zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugegeben werden.»

Willst du das Geheimnis des Friedens und der Sicherheit hienieden wissen, so höre den Rat des göttlichen Meisters, in allem nur das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit zu suchen. Bemühe dich, durch all dein Denken, Reden und Tun die Ehre Gottes zu fördern! Gott wird sich an Großmut nicht übertreffen lassen und liebevoll für deine Bedürfnisse sorgen.

Befolge entschlossen diese Lebensregel und begib dich ans Werk! Suche bei all deinen Beschäftigungen die Interessen Gottes zu fördern. Der Mensch ist ein Werkzeug in der Hand der göttlichen Weisheit. Laß dich von Gott einsetzen und schone dich nicht! Wenn du ganz sein bist, so wird Er auch dir ganz angehören.

Wirf dich vertrauensvoll vor deinem Gott nieder und lege in sein Herz alle Sorgen und Befürchtungen, die dich bedrücken und deinen Glauben zu ersticken drohen!