162. Die Stunde des Heiles

(Joh 7)

 

I Jesus ist neuen Angriffen seiner Feinde ausgesetzt

Die Pharisäer erfuhren, daß das Volk so von Ihm rede, und sandten Diener aus, die Ihn ergreifen sollten.

Dein Meister beruft dich an seine Seite. Noch ist die Eifersucht nicht entwaffnet; der Erfolg des Heilands hat seine Feinde in Wut versetzt. Dennoch vermögen alle ihre Verschwörungen nichts wider Ihn.

Die Abgesandten der Pharisäer nahen sich dem Herrn, sie tragen Ketten bei sich um Jesus zu fesseln. Dieser Augenblick ist geeignet, vor aller Welt deinen Glauben zu bekennen. Biete dich an, aus Liebe zum Heiland und mit Ihm die Gefangenschaft zu erdulden!

Aber die Stunde ist noch nicht gekommen, da der Sohn Gottes diese Welt verlassen soll. Noch hat Er den Menschen nicht alles offenbart, wozu Er den Auftrag erhalten hatte. Noch vermag Er manches verstockte Herz durch die Schönheit seiner Lehre zu rühren. Diese unwissenden, rohen Soldaten sind ein Beweis dafür. Kaum haben sie seine Worte vernommen, so sind sie schon für Ihn gewonnen. Höre auch du den Heiland an!

 

II Jesus verkündet seinen baldigen Tod

Da sprach Jesus zu ihnen: «Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch, und ich gehe zu dem, der mich gesandt hat.»

Erwäge diese Worte! «Ich werde euch bald verlassen», sagt der Heiland. Drücke Ihm dein Erstaunen und deinen Schmerz darüber aus. Warum entfernt Er sich so schnell? Weshalb läßt Er uns so lange allein? Wohin geht Er, wenn Er uns verläßt? Können wir Ihn nicht für immer bei uns festhalten? Bitte Ihn, dir hierauf zu antworten!

Der Heiland beabsichtigt, seine Zuhörer daran zu erinnern, daß seine Sendung bald vollendet sein wird und daß sie deshalb sich ereifern müssen, Nutzen daraus zu ziehen. «Ihr bedürft der Nachlassung eurer Sünden», sagt Jesus, «Ich bin euer einziger Vermittler bei Gott. Der Himmel ist euch verschlossen, und nur eine unendliche Genugtuung kann ihn wieder öffnen. Diese Sühne werde ich leisten. Es ist die einzige, welche die göttliche Gerechtigkeit befriedigen kann. Wenn ihr euch dieser Genugtuung nicht teilhaftig macht, seid ihr rettungslos verloren und ihr werdet vergeblich auf einen anderen Erlöser warten.»

«Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich hin, dahin könnt ihr nicht kommen. — Nur noch kurze Zeit bin ich bei euch, dann gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich dann suchen und nicht finden, und wo ich dann bin, dahin könnt ihr nicht kommen. — Noch eine kleine Weile, und ihr könnt mich nicht mehr erreichen. Ihr werdet mich zu sehen wünschen, aber ich werde euren Blicken entschwunden sein. Ihr werdet nach Wundern verlangen, aber ich werde keine mehr wirken. Die Zeit, Verdienste zu sammeln, vergeht; beeilt euch, sie zu nutzen! Wenn die Zeitlichkeit vorüber ist, kann ich nichts mehr für euch tun.»

Schenke diesen Ermahnungen große Aufmerksamkeit. Die Juden verstehen sie nicht und sagen: «Was bedeuten diese Worte?» Diese Worte Jesu enthalten die inständige Aufforderung, deine Bekehrung, die du Ihm schon so lange versprochen hast, nicht mehr länger aufzuschieben. Mache endlich allem Zaudern ein Ende, sonst verhinderst du den Erfolg seiner Bemühungen und setzest dich der Gefahr aus, ewig verlorenzugehen.