150. Jesus zahlt die Tempelsteuer

(Mt 17)

 

I Das Verhalten Jesu gegenüber der weltlichen Obrigkeit

Sie kamen nach Kapharnaum, da traten die Einnehmer der Tempelsteuer an Petrus heran mit der Frage: «Zahlt euer Meister die Tempelsteuer nicht?» Er antwortete: «Doch!»

Ziehe mit Jesus in Kapharnaum ein, sei aufmerksam auf seine Worte und seine Handlungen! Die Zollbeamten fragen Petrus: «Zahlt Euer Meister die Doppeldrachme?1» Mit anderen Worten: «Tut euer Meister wie alle anderen? Unterwirft Er sich den Gesetzen und den Verordnungen der Obrigkeit?»

Beachte mit welcher Einfachheit Petrus ja sagt. Er gibt keine ausweichende Antwort. Es kommt ihm nicht einmal der Gedanke, daß es anders sein könnte. Der Meister hat seine Jünger gelehrt, die göttliche Machtvollkommenheit zu achten, gleichviel in welcher Gestalt sie sich offenbart. Jede rechtmäßige Gewalt vertritt die göttliche Autorität.

Überall, wo die menschliche Obrigkeit nicht in offenbarem Widerspruch mit der göttlichen steht, soll der Jünger Christi sich unter das Joch des Gesetzes beugen in den Gesinnungen wahren Glaubens und aufrichtiger Gottesfurcht. Halte fest an der Wahrheit, daß ein von der rechtmäßigen Obrigkeit erlassenes Gesetz ein Gesetz Gottes ist! Wer sich ihm aus Liebe zu Gott unterwirft, betätigt sich als freier Mensch. Ist dies auch deine Ansicht? Bedenke, es ist die Lehre des Evangeliums. Suche in der Hochschätzung des Gehorsams zu wachsen und richte dein Verhalten danach!

1 Die beiden Drachmen hatten ungefähr den Wert unseres Geldwertes. Diese Abgabe diente zum Unterhalt des Tempels. Jeder Jude, der das 20. Lebensjahr überschritten hatte, mußte sie jährlich zahlen.

 

II Jesus belehrt Petrus

Als er dann zu Hause anlangte, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: «Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige der Erde Abgaben oder Steuern? Von ihren Söhnen oder von den Untertanen?» Er antwortete: «Von den Untertanen.» Da sprach Jesus zu Ihm: «So sind also die Söhne frei.»

Jesus klärt den Apostel Petrus auf. Vielleicht hätte dieser die Sache auf sich beruhen lassen und nicht weiter gefragt, sein göttlicher Meister kommt ihm zuvor. Die Belehrung gilt auch dir.

In seiner Eigenschaft als Sohn Gottes ist Jesus keiner weltlichen Macht tributpflichtig. Dennoch unterwirft Er sich ihren kleinsten Vorschriften. Der Gedanke an die Erbauung, die wir einander zu geben schuldig sind, drängt Ihn dazu. Die Pflicht, ein gutes Beispiel zu geben, gestattet keine Ausnahme. Dies lehrt und zeigt Jesus hier. Seine Jünger sollen sich der irdischen Gewalt nicht einfachhin unterwerfen, sondern sich durch aufrichtigen, treuen Gehorsam auszeichnen. Diese Lehre nimmt Petrus mit kindlicher Einfalt auf. Sieh mit welchem Eifer er den Befehl des Meisters ausführt! Ahme ihn nach! «Damit wir ihnen aber nicht Anstoß geben, gehe hin an den See, wirf die Angel aus und nimm den Fisch, der zuerst heraufkommt. Wenn du ihm das Maul öffnest, wirst du einen Stater1 finden, den nimm und gib ihn für mich und dich.»

Freue dich, wieder einmal die Allmacht deines Erlösers zu erkennen und Ihm als Herrscher über alle Machthaber dieser Welt zu huldigen! Da Er König ist, unterwirf dich seinem milden Zepter auf immer! Überlaß dich ganz seiner Führung und der Leitung seiner Stellvertreter.

1 Der Stater gilt vier Drachmen, gerade so viel als Jesus und Petrus zu zahlen hatten.