126. Das Apostolat Jesu in der Landschaft Genesareth

(Mt 14, Mk 6)

 

I Jesus wird von der Menge erkannt

Sie fuhren nun hinüber ans Land und gelangten nach Genesareth. Sobald die Bewohner jenes Ortes Ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgegend.'

Lande im Geist mit dem Heiland und seinen Jüngern am Gestade Genesareth! Der beginnende Tag wird für Jesus ein Tag apostolischer Arbeit sein. Er hat während der Nacht über seine Jünger gewacht und sie dem Sturm entrissen, um sie zu größerem Eifer anzuspornen. Sie umgeben Ihn jetzt voll guten Willens, voll Eifer und Vertrauen in Erinnerung an all das, was sie am vorhergehenden Tag erlebt haben. Aus Dankbarkeit für das, was Jesus für sie getan hat, wollen sie nun ihrerseits sich ganz der Sache Jesu widmen und das Volk zur Erkenntnis und Liebe des Heilandes führen.

Nimm dir die Apostel hierin zum Vorbild! Verstehst du es, das Andenken an empfangene Wohltaten zum Heil der Seelen zu verwerten? Weihe gleich den Aposteln die Erstlinge des Tages dem göttlichen Heiland. Wem kannst du die Ankunft Jesu heute verkünden, mit wem kannst du von Ihm sprechen? Der Heiland steht verlangend am Ufer und erwartet, daß du Ihm Eingang verschaffst in die Seelen, über die Er als unumschränkter Gebieter herrschen will.

Es ist die schöne und reiche Ebene von Genesareth, welche sich am Fuß des Hügels dem See entlang gegen Kapharnaum ausdehnt. Diese Ebene war zur Zeit Jesu außerordentlich fruchtbar. Kleine Bäche fließen durch die Ebene, deren Ufer mit Oleandersträuchem bewachsen sind.

 

II Jesus wirkt neue Wunder

Die Boten ließen alle Kranken zu Ihm bringen. Die Kranken baten Ihn, wenigstens die Quaste seines Gewandes berühren zu dürfen. Und alle, die sie anrührten, wurden gesund.

Genieße das erhebende Beispiel lebendigen Glaubens, das diese erste Stunde des Tages dir bietet. Da kannst du einen Glauben sehen, der Wunder wirkt. Welch schneller, freudiger Glaube! Der Name Jesu ist für diese schlichten Leute der Inbegriff unendlicher Güte, und kaum hat die hohe Kunde von seiner Ankunft sie erreicht, da strömen sie herbei. — Ihr Glaube ist groß. «Wenn ich nur den Saum seines Kleides berühre, dies genügt mir!» So sprechen sie. Ein solcher Glaube verherrlicht Gott und bewegt den Heiland, immer neue Wunder zu wirken.

Befestige und belebe deinen Glauben! Dir erlaubt der göttliche Meister nicht bloß, den Saum seines Kleides zu berühren, dir reicht Er seinen heiligen Leib. Muß da dein Gaube nicht wachsen und sich wirksam erweisen im Verhältnis zu den empfangenen Wohltaten?

Wo sind die leidenden, betrübten oder sündigen Seelen, welche du dem gütigen Heiland zu empfehlen hast? führe Ihm eine recht große Schar zu, nenne Ihm ihre Namen, und erzähle Ihm von ihrem Elend. Erwecke in dir ein glühendes Verlangen, ihnen Hilfe zu erwirken. Du siehst ja, wie Glaube und Vertrauen bei Jesus alles vermögen.

Bleib dir immer bewußt, daß das Apostolat eine Schuld der Dankbarkeit ist. Trage sie nach deinem besten Können ab, indem du Jesus viele Seelen zuführst und alle Mittel anwendest, den kennen und lieben zu lehren, dem du alles verdankst!