Word:  1. Buch Mose - Genesis

 

Genesis

1. Buch Mose

 

Genesis Kapitel 1

 

Gen 1:1 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.

Gen 1:2 Die Erde war wüst und leer, Finsternis lag über der Urflut, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.

Gen 1:3 Da sprach Gott: "Es werde Licht!" Und es ward Licht.

Gen 1:4 Gott sah, daß das Licht gut war. Da trennte Gott Licht von Finsternis.

Gen 1:5 Gott nannte das Licht Tag, die Finsternis aber Nacht. Es ward Abend, und es ward Morgen: ein Tag.

Gen 1:6 Dann sprach Gott: "Es entstehe ein festes Gewölbe inmitten der Wasser, und es bilde eine Scheidewand zwischen den Wassern!"

Gen 1:7 Gott bildete das feste Gewölbe und schied zwischen den Wassern oberhalb und unterhalb des Gewölbes, und es geschah so.

Gen 1:8 Gott nannte das feste Gewölbe Himmel. Es ward Abend, und es ward Morgen: zweiter Tag.

Gen 1:9 Sodann sprach Gott: "Es werde das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort gesammelt, und das Trockene werde sichtbar!" Und es geschah so.

Gen 1:10 Gott nannte das Trockene Erde, und das zusammengeflossene Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, daß es gut war.

Gen 1:11 Da sprach Gott: "Die Erde lasse Grünes hervorsprießen, samentragende Pflanzen sowie Fruchtbäume, die Früchte bringen nach ihrer Art, in denen Samen ist auf Erden!" Und es geschah so.

Gen 1:12 Die Erde brachte Grünes hervor, samentragende Pflanzen nach ihrer Art und Bäume, die Früchte bringen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war.

Gen 1:13 Es ward Abend, und es ward Morgen: dritter Tag.

Gen 1:14 Dann sprach Gott: "Es sollen Leuchten werden am Gewölbe des Himmels, um zu scheiden zwischen der Nacht und dem Tag, und sie sollen als Zeichen dienen sowohl für die Festzeiten als auch für die Tage und Jahre!

Gen 1:15 Sie sollen Lichtspender an dem Gewölbe des Himmels sein, um zu leuchten über der Erde!" Und es geschah so.

Gen 1:16 So machte denn Gott die beiden großen Leuchten: die größere, daß sie den Tag beherrsche, die kleinere zur Beherrschung der Nacht und dazu die Sterne.

Gen 1:17 Gott setzte sie als Leuchten über die Erde an das Gewölbe des Himmels,

Gen 1:18 zu beherrschen Tag und Nacht und zu trennen zwischen Licht und Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war.

Gen 1:19 Es ward Abend, und es ward Morgen: vierter Tag.

Gen 1:20 Dann sprach Gott: "Es sollen wimmeln die Gewässer von Lebewesen und Vögel am Himmelsgewölbe fliegen über der Erde!"

Gen 1:21 Gott schuf die großen Seeungetüme und alle sich regenden lebendigen Wesen, von denen nach ihren Arten das Wasser wimmelt, und alle geflügelten Vögel nach ihren Arten. Und Gott sah, daß es gut war.

Gen 1:22 Gott segnete sie und sprach: "Seid fruchtbar, mehrt euch und erfüllt das Wasser in den Meeren! Die Vögel aber mögen sich vermehren auf Erden!"

Gen 1:23 Es ward Abend, und es ward Morgen: fünfter Tag.

Gen 1:24 Da sprach Gott: "Die Erde bringe lebende Wesen nach ihrer Art hervor: Vieh, Kriech- und Feldtiere nach ihren Arten!" Und es geschah so.

Gen 1:25 Gott bildete die Feldtiere, das Vieh und alle Kriechtiere des Erdbodens jeweils nach ihren Arten. Und Gott sah, daß es gut war.

Gen 1:26 Dann sprach Gott: "Laßt uns Menschen machen nach unserem Abbild, uns ähnlich; sie sollen herrschen über des Meeres Fische, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alle Landtiere und über alle Kriechtiere am Boden!"

Gen 1:27 So schuf Gott den Menschen nach seinem Abbild, nach Gottes Bild schuf er ihn, als Mann und Frau erschuf er sie.

Gen 1:28 Gott segnete sie und sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und macht sie untertan und herrscht über des Meeres Fische, die Vögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf Erden regt!"

Gen 1:29 Gott sprach weiter: "Seht, ich gebe euch alles Grünkraut, das auf der ganzen Erde Samen trägt, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten; dies diene euch als Nahrung!

Gen 1:30 Allem Getier des Feldes und allen Vögeln des Himmels und allen am Boden kriechenden Tieren, in denen Lebenshauch atmet, gebe ich hingegen alles Grünkraut zur Nahrung." Und es geschah so.

Gen 1:31 Gott sah alles, was er gemacht hatte, und fürwahr, es war sehr gut. Es ward Abend, und es ward Morgen: sechster Tag.

 

Genesis Kapitel 2

 

Gen 2:1 So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer.

Gen 2:2 Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er vollbracht hatte, und ruhte am siebten Tag von all seinem Werke, das er vollbracht hatte.

Gen 2:3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn. Denn an ihm hat er von all seinem Werk geruht, das Gott wirkend schuf. 4a Dies ist der Werdegang des Himmels und der Erde, da sie geschaffen wurden.

Gen 2:4 Als Gott, der Herr, die Erde machte und den Himmel,

Gen 2:5 da gab es noch keinen Steppenstrauch auf Erden, und Grünkraut sproßte noch nicht auf dem Felde; denn Gott, der Herr, hatte noch nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, den Boden zu bebauen.

Gen 2:6 Nur Feuchtigkeit stieg von der Erde auf und wässerte die gesamte Fläche des Erdbodens.

Gen 2:7 Da bildete Gott, der Herr, den Menschen aus dem Staub der Ackerscholle und blies in seine Nase den Odem des Lebens; so ward der Mensch zu einem lebendigen Wesen.

Gen 2:8 Darauf pflanzte Gott, der Herr, einen Garten in Eden, gegen Osten, und versetzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.

Gen 2:9 Und Gott, der Herr, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume aufsprießen, lieblich zum Anschauen und gut zur Nahrung, den Lebensbaum aber mitten im Garten und auch den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Gen 2:10 Ein Strom entsprang in Eden zur Bewässerung des Gartens. Von da an teilte er sich in vier Arme.

Gen 2:11 Der eine heißt Pischon; er umfließt ganz Chawila, das Goldland.

Gen 2:12 Das Gold jenes Landes ist kostbar; auch Balsamharz und Karneolsteine sind dort vorhanden.

Gen 2:13 Der zweite Strom heißt Gichon; er umfließt ganz Kusch.

Gen 2:14 Der dritte Strom, der Tigris, fließt östlich von Assur, und der vierte trägt den Namen Euphrat.

Gen 2:15 Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und erhalte.

Gen 2:16 Gott, der Herr, gebot dem Menschen: "Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen,

Gen 2:17 nur vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tage, da du davon ißt, mußt du sterben."

Gen 2:18 Gott, der Herr, sprach: "Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen als sein Gegenstück."

Gen 2:19 So bildete Gott, der Herr, aus der Erde allerlei Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zum Menschen, um zu sehen, wie er sie benennen würde; und ganz wie der Mensch jedes Lebewesen benannte, so lautet sein Name.

Gen 2:20 Der Mensch gab allem Vieh, allen Vögeln des Himmels und allem Feldgetier Namen; aber für den Menschen fand sich keine Hilfe als sein Gegenstück.

Gen 2:21 Da ließ Gott, der Herr, einen Tiefschlaf auf den Menschen (= Adam) fallen, so daß er einschlief, nahm ihm eine seiner Rippen und verschloß deren Stelle mit Fleisch.

Gen 2:22 Gott, der Herr, baute die Rippe, die er dem Menschen entnommen hatte, zu einer Frau aus und führte sie ihm zu.

Gen 2:23 Da sprach der Mensch: "Das ist nun endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese soll man Männin heißen; denn vom Manne ist sie genommen."

Gen 2:24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und beide werden zu einem Fleisch.

Gen 2:25 Beide aber, der Mann und seine Frau, waren nackt; doch sie schämten sich nicht voreinander.

 

Genesis Kapitel 2

 

Gen 2:1 So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer.

Gen 2:2 Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er vollbracht hatte, und ruhte am siebten Tag von all seinem Werke, das er vollbracht hatte.

Gen 2:3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn. Denn an ihm hat er von all seinem Werk geruht, das Gott wirkend schuf. 4a Dies ist der Werdegang des Himmels und der Erde, da sie geschaffen wurden.

Gen 2:4 Als Gott, der Herr, die Erde machte und den Himmel,

Gen 2:5 da gab es noch keinen Steppenstrauch auf Erden, und Grünkraut sproßte noch nicht auf dem Felde; denn Gott, der Herr, hatte noch nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, den Boden zu bebauen.

Gen 2:6 Nur Feuchtigkeit stieg von der Erde auf und wässerte die gesamte Fläche des Erdbodens.

Gen 2:7 Da bildete Gott, der Herr, den Menschen aus dem Staub der Ackerscholle und blies in seine Nase den Odem des Lebens; so ward der Mensch zu einem lebendigen Wesen.

Gen 2:8 Darauf pflanzte Gott, der Herr, einen Garten in Eden, gegen Osten, und versetzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.

Gen 2:9 Und Gott, der Herr, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume aufsprießen, lieblich zum Anschauen und gut zur Nahrung, den Lebensbaum aber mitten im Garten und auch den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Gen 2:10 Ein Strom entsprang in Eden zur Bewässerung des Gartens. Von da an teilte er sich in vier Arme.

Gen 2:11 Der eine heißt Pischon; er umfließt ganz Chawila, das Goldland.

Gen 2:12 Das Gold jenes Landes ist kostbar; auch Balsamharz und Karneolsteine sind dort vorhanden.

Gen 2:13 Der zweite Strom heißt Gichon; er umfließt ganz Kusch.

Gen 2:14 Der dritte Strom, der Tigris, fließt östlich von Assur, und der vierte trägt den Namen Euphrat.

Gen 2:15 Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und erhalte.

Gen 2:16 Gott, der Herr, gebot dem Menschen: "Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen,

Gen 2:17 nur vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tage, da du davon ißt, mußt du sterben."

Gen 2:18 Gott, der Herr, sprach: "Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen als sein Gegenstück."

Gen 2:19 So bildete Gott, der Herr, aus der Erde allerlei Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zum Menschen, um zu sehen, wie er sie benennen würde; und ganz wie der Mensch jedes Lebewesen benannte, so lautet sein Name.

Gen 2:20 Der Mensch gab allem Vieh, allen Vögeln des Himmels und allem Feldgetier Namen; aber für den Menschen fand sich keine Hilfe als sein Gegenstück.

Gen 2:21 Da ließ Gott, der Herr, einen Tiefschlaf auf den Menschen (= Adam) fallen, so daß er einschlief, nahm ihm eine seiner Rippen und verschloß deren Stelle mit Fleisch.

Gen 2:22 Gott, der Herr, baute die Rippe, die er dem Menschen entnommen hatte, zu einer Frau aus und führte sie ihm zu.

Gen 2:23 Da sprach der Mensch: "Das ist nun endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese soll man Männin heißen; denn vom Manne ist sie genommen."

Gen 2:24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und beide werden zu einem Fleisch.

Gen 2:25 Beide aber, der Mann und seine Frau, waren nackt; doch sie schämten sich nicht voreinander.

 

Genesis Kapitel 3

 

Gen 3:1 Die Schlange aber war listiger als alle anderen Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gebildet hatte. Sie sprach zur Frau: "Hat Gott wirklich gesagt: "Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen"?"

Gen 3:2 Da sprach die Frau zur Schlange: "Von den Früchten der Gartenbäume dürfen wir essen.

Gen 3:3 Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: "Eßt nicht davon, ja rührt sie nicht an, sonst müßt ihr sterben!""

Gen 3:4 Die Schlange sprach zur Frau: "O nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben!

Gen 3:5 Vielmehr weiß Gott, daß euch, sobald ihr davon eßt, die Augen aufgehen, und ihr wie Gott sein werdet. indem ihr Gutes und Böses erkennt."

Gen 3:6 Da sah die Frau, daß der Baum gut sei zum Essen und eine Lust zum Anschauen und begehrenswert, um weise zu werden. Sie nahm von seiner Frucht, aß und gab auch ihrem Manne neben ihr, und auch er aß.

Gen 3:7 Da gingen beider Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren. Sie hefteten Feigenlaub zusammen und machten sich Schürzen daraus.

Gen 3:8 Da vernahmen sie das Geräusch Gottes, des Herrn, der im Garten beim Windhauch des Tages einherging. Und es versteckten sich der Mann und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des Herrn, mitten unter den Bäumen des Gartens.

Gen 3:9 Gott, der Herr, aber rief dem Menschen zu und sprach zu ihm: "Wo bist du?"

Gen 3:10 Er antwortete: "Dein Geräusch hörte ich im Garten; ich hatte Scheu; denn nackt bin ich ja; daher versteckte ich mich."

Gen 3:11 Er sprach: "Wer tat dir kund, daß du nackt bist? Hast du etwa von jenem Baume gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?"

Gen 3:12 Der Mensch entgegnete: "Die Frau, die du mir als Gefährtin gegeben, hat mir vom Baume gereicht, und ich aß."

Gen 3:13 Da sprach Gott, der Herr, zur Frau: "Was hast du getan?" Die Frau erwiderte: "Die Schlange hat mich betört, und ich aß."

Gen 3:14 Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: "Weil du dies getan hast, sei verflucht aus allem Vieh und allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang!

Gen 3:15 Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst nach seiner Ferse schnappen."

Gen 3:16 Zur Frau sprach er: "Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und doch steht dein Begehren nach deinem Manne, er aber soll herrschen über dich."

Gen 3:17 Zum Manne sprach er: "Du hast auf die Stimme deiner Frau gehört und vom Baume gegessen, von dem zu essen ich dir streng verboten habe; darum soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen; mühsam sollst du dich von ihm nähren alle Tage deines Lebens!

Gen 3:18 Dornen und Gestrüpp soll er dir sprießen, und Kraut des Feldes sollst du essen!

Gen 3:19 Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot verzehren, bis du zum Ackerboden wiederkehrst, von dem du genommen bist. Denn Staub bist du, und zum Staube sollst du heimkehren!"

Gen 3:20 Adam nannte seine Frau Eva, denn sie ward zur Mutter aller Lebendigen.

Gen 3:21 Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Fellröcke und bekleidete sie.

Gen 3:22 Dann sprach er: "Ja, der Mensch ist jetzt wie einer von uns geworden, da er Gutes und Böses erkennt. Nun geht es darum, daß er nicht noch seine Hand ausstrecke, sich am Baume des Lebens vergreife, davon esse und ewig lebe."

Gen 3:23 So wies Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden fort, daß er den Ackerboden bearbeite, von dem er genommen war.

Gen 3:24 Er vertrieb den Menschen, ließ ihn östlich vom Garten Eden wohnen und stellte die Kerubim und die flammende Schwertklinge auf, den Weg zum Baum des Lebens zu behüten.

 

Genesis Kapitel 4

 

Gen 4:1 Der Mensch erkannte seine Frau Eva; sie empfing und gebar den Kain. Sie sprach: "Ich habe einen Sohn erworben mit Hilfe des Herrn."

Gen 4:2 Weiter gebar sie seinen Bruder Abel. Abel war Kleinviehhirt, Kain ein Ackerbauer.

Gen 4:3 Nach geraumer Zeit begab es sich, daß Kain von den Früchten des Bodens dem Herrn ein Opfer darbrachte.

Gen 4:4 Aber auch Abel opferte von den Erstlingen seiner Herde und ihrem Fett. Der Herr blickte auf Abel und seine Opfergabe,

Gen 4:5 aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht. Da ward Kain sehr zornig, und sein Angesicht verfinsterte sich.

Gen 4:6 Da sprach der Herr zu Kain: "Warum bist du zornig, und warum ist dein Angesicht finster?

Gen 4:7 Ist es nicht so: Wenn du gut bist, so kannst du es frei erheben, bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Türe. Nach dir steht ihr Begehren; du aber sollst herrschen über sie!"

Gen 4:8 Kain sprach zu seinem Bruder Abel: "Komm, wir wollen aufs Feld gehen!" Als sie auf dem Felde waren, stürzte sich Kain auf seinen Bruder Abel und erschlug ihn.

Gen 4:9 Der Herr sprach zu Kain: "Wo ist dein Bruder Abel?" Er antwortete: "Ich weiß es nicht. Bin ich denn meines Bruders Hüter?

Gen 4:10 Er aber sprach: "Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden empor.

Gen 4:11 Und nun sollst du verflucht sein vom Erdboden her, der seinen Rachen aufgerissen hat, deines Bruders Blut aus deiner Hand aufzunehmen!

Gen 4:12 Wenn du den Ackerboden bebaust, wird er dir fortan seine Frucht nicht mehr bringen; ziel- und heimatlos sollst du sein auf Erden!"

Gen 4:13 Kain erwiderte dem Herrn: "Meine Schuld ist zu groß, als daß ich sie tragen könnte.

Gen 4:14 Siehe, du verjagst mich heute vom Ackerboden weg; vor deinem Antlitz muß ich mich verbergen. Ziel- und heimatlos werde ich sein auf Erden; jeder, der mich findet, wird mich erschlagen."

Gen 4:15 Da sprach zu ihm der Herr: "Nein! Jeder, der Kain erschlägt, an dem wird es siebenfach gerächt." Der Herr machte dem Kain ein Zeichen, damit ihn niemand erschlage, wer immer ihn finde.

Gen 4:16 Kain ging vom Angesichte des Herrn hinweg und wohnte im Lande Nod östlich von Eden.

Gen 4:17 Kain aber erkannte seine Frau; sie empfing und gebar Henoch; der wurde Erbauer einer Stadt; er nannte ihren Namen nach dem Namen seines Sohnes Henoch.

Gen 4:18 Dem Henoch wurde Irad geboren, Irad zeugte Mechujael, Mechujael den Metuschael und Metuschael den Lamech.

Gen 4:19 Lamech aber nahm zwei Frauen, eine hieß Ada, die andere Zilla.

Gen 4:20 Ada gebar den Jabal; er war der Stammvater der Zeltbewohner und Hirten.

Gen 4:21 Sein Bruder hieß Jubal, der Ahnherr aller Zither- und Flötenspieler.

Gen 4:22 Aber auch Zilla gebar, nämlich den Tubalkain, einen Schmied, der Erz und Eisen bearbeitete; die Schwester Tubalkains war Naama.

Gen 4:23 Lamech sprach zu seinen Frauen Ada und Zilla: "Hört meine Rede, ihr Frauen Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Ei, einen Mann erschlug ich für meine Wunde, einen Knaben für meine Strieme.

Gen 4:24 Denn siebenfach wird Kain gerächt, Lamech dagegen siebenundsiebzigmal."

Gen 4:25 Adam erkannte seine Frau wiederum; sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set: "Denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gegeben für Abel, weil Kain ihn erschlug."

Gen 4:26 Auch dem Set wurde ein Sohn geboren; er nannte ihn Enosch. Damals begann man, des Herrn Namen anzurufen.

 

Genesis Kapitel 5

 

Gen 5:1 Dies ist das Buch des Stammbaumes Adams. Am Tage, da Gott Adam schuf, formte er ihn nach Gottes Ebenbild.

Gen 5:2 Als Mann und Frau schuf er sie; er segnete sie und nannte sie Mensch am Tage, da sie erschaffen wurden.

Gen 5:3 Als Adam nun 130 Jahre alt war, zeugte er einen Sohn, ihm gleich und nach seinem Bilde, und nannte ihn Set.

Gen 5:4 Nach der Geburt des Set lebte Adam noch 800 Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:5 Insgesamt lebte Adam 930 Jahre; dann starb er.

Gen 5:6 Im Alter von 105 Jahren zeugte Set den Enosch.

Gen 5:7 Nach der Geburt des Enosch lebte Set noch 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:8 Insgesamt lebte Set 912 Jahre; dann starb er.

Gen 5:9 Im Alter von 90 Jahren zeugte Enosch den Kenan.

Gen 5:10 Nach der Geburt des Kenan lebte Enosch noch 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:11 Insgesamt lebte Enosch 905 Jahre; dann starb er.

Gen 5:12 Im Alter von 70 Jahren zeugte Kenan den Mahalalel.

Gen 5:13 Nach der Geburt des Mahalalel lebte Kenan noch 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:14 Insgesamt lebte Kenan 910 Jahre; dann starb er.

Gen 5:15 Im Alter von 65 Jahren zeugte Mahalalel den Jared.

Gen 5:16 Nach der Geburt des Jared lebte Mahalalel noch 830 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:17 Insgesamt lebte Mahalalel 895 Jahre; dann starb er.

Gen 5:18 Im Alter von 162 Jahren zeugte Jared den Henoch.

Gen 5:19 Nach der Geburt des Henoch lebte Jared noch 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:20 Insgesamt lebte Jared 962 Jahre; dann starb er.

Gen 5:21 Im Alter von 65 Jahren zeugte Henoch den Metuschelach.

Gen 5:22 Henoch wandelte mit Gott. Er lebte nach Metuschelachs Geburt noch 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:23 Insgesamt lebte Henoch 365 Jahre.

Gen 5:24 Henoch wandelte mit Gott, und dann war er nicht mehr; denn Gott hatte ihn entrückt.

Gen 5:25 Im Alter von 187 Jahren zeugte Metuschelach den Lamech.

Gen 5:26 Nach der Geburt des Lamech lebte Metuschelach noch 782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:27 Insgesamt lebte Metuschelach 969 Jahre; dann starb er.

Gen 5:28 Im Alter von 182 Jahren zeugte Lamech einen Sohn.

Gen 5:29 Er nannte ihn Noe, indem er sprach: "Dieser wird uns trösten bei der mühevollen Arbeit unserer Hände am Ackerboden, den der Herr verflucht hat."

Gen 5:30 Nach der Geburt des Noe lebte Lamech noch 595 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 5:31 Insgesamt lebte Lamech 777 Jahre; dann starb er.

Gen 5:32 Als Noe im Alter von 500 Jahren stand, zeugte er den Sem, den Cham und den Japhet.

 

Genesis Kapitel 6

 

Gen 6:1 Es begab sich, daß die Menschen auf Erden sich zu vermehren begannen und ihnen auch Töchter geboren wurden.

Gen 6:2 Da sahen die Gottessöhne, daß die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich zu Frauen, welche sie nur mochten.

Gen 6:3 Nun sprach der Herr: "Mein Geist soll nicht für die Dauer im Menschen beengt sein, da auch er Fleisch ist; seine Tage sollen nur noch 120 Jahre sein."

Gen 6:4 Zu jenen Zeiten waren Riesen auf Erden, auch nachher noch, als die Gottessöhne mit den Töchtern der Menschen verkehrten und diese ihnen gebaren; das sind die starken Männer der Urzeit, Leute mit Namen.

Gen 6:5 Der Herr sah, wie groß die menschliche Bosheit auf Erden war, und daß jegliches Gebilde ihrer Herzensgedanken allzeit nur böse war.

Gen 6:6 Es reute ihn, den Menschen gemacht zu haben auf Erden, und er bekam Kummer in seinem Herzen.

Gen 6:7 Der Herr sprach: "Ich will den Menschen, den ich geschaffen, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh und zum Kriechtier und zu den Himmelsvögeln. Denn es reut mich, sie gemacht zu haben."

Gen 6:8 Nur Noe fand Gnade in des Herrn Augen.

Gen 6:9 Dies ist die Geschichte Noes: Noe war ein gerechter und vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen und wandelte mit Gott.

Gen 6:10 Und Noe zeugte drei Söhne, den Sem, den Cham und den Japhet.

Gen 6:11 Aber die Erde war verderbt vor den Augen Gottes, und sie füllte sich mit Gewalttat.

Gen 6:12 Gott schaute sich die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alle Menschen auf Erden gingen verderbliche Wege.

Gen 6:13 Da sprach Gott zu Noe: "Das Ende aller Lebewesen habe ich beschlossen, denn voll Gewalttat ist die Erde wegen der Menschen. Wohlan, ich will sie vertilgen mitsamt der Erde.

Gen 6:14 Mache dir eine Arche aus Nadelholz mit Schilfrohr dazwischen und verdichte sie von innen und außen mit Pech!

Gen 6:15 So sollst du sie herstellen: dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.

Gen 6:16 Ein Giebeldach sollst du an der Arche anbringen und sie dadurch um eine Elle höher machen; die Tür der Arche sollst du an ihrer Seite anbringen; ein unteres, ein mittleres und ein oberes Stockwerk sollst du bauen.

Gen 6:17 Ich lasse nämlich eine Wasserflut über die Erde kommen, damit sie unter dem Himmel alle Wesen, in denen Lebensodem ist, vertilge; alles auf Erden soll umkommen.

Gen 6:18 Meinen Bund aber will ich mit dir schließen; gehe also in die Arche hinein, du und deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir!

Gen 6:19 Von allen lebendigen Wesen aber nimm je zwei mit in die Arche hinein, um sie mit dir am Leben zu erhalten, ein Männchen und ein Weibchen!

Gen 6:20 Von den Vogelarten, von den Vieharten, von allem am Boden kriechenden Getier nach seiner Art sollen je zwei zu dir kommen, damit ihr Leben erhalten bleibe.

Gen 6:21 Auch von allem Eßbaren nimm etwas; sammle es bei dir an, damit es dir und ihnen zur Nahrung diene."

Gen 6:22 Und Noe tat alles so, wie es Gott ihm geboten hatte.

 

Genesis Kapitel 7

 

Gen 7:1 Da sprach der Herr zu Noe: "Gehe hinein in die Arche mit deiner ganzen Familie; denn dich habe ich gerecht angetroffen vor meinem Angesichte unter diesem Geschlecht.

Gen 7:2 Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Stück, je ein Männchen und ein Weibchen, von den unreinen Tieren je zwei, ein Männchen und ein Weibchen.

Gen 7:3 Auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, damit Nachwuchs am Leben erhalten bleibe auf der ganzen Erde.

Gen 7:4 Denn noch sieben Tage, dann will ich regnen lassen auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte lang und will jegliches Wesen, das ich geschaffen habe, vom Erdboden vertilgen."

Gen 7:5 Und Noe tat alles, was ihm der Herr befohlen hatte.

Gen 7:6 Noe war sechshundert Jahre alt, als die Flut auf die Erde kam.

Gen 7:7 Da gingen Noe und seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne vor den Wassern der Flut in die Arche.

Gen 7:8 Von den reinen und unreinen Tieren, von den Vögeln und von allem am Boden kriechenden Getier

Gen 7:9 kamen je zwei zu Noe in die Arche, ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott ihm geboten hatte.

Gen 7:10 Nach Ablauf von sieben Tagen kamen nun die Wasser der Flut über die Erde.

Gen 7:11 Es war im sechshundertsten Lebensjahr Noes, im zweiten Monat, am siebzehnten Tage des Monats. An diesem Tage brachen alle Quellen der großen Urflut auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich.

Gen 7:12 Und es ergoß sich ein Regen auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte lang.

Gen 7:13 An eben diesem Tage gingen Noe, Sem, Cham und Japhet, die Söhne Noes, seine Frau und die drei Frauen seiner Söhne mit ihm hinein in die Arche;

Gen 7:14 außer ihnen alle Arten von Wild, von Vieh, von dem am Boden kriechenden Getier und sämtliche Arten von Vögeln, alles Geflügelte.

Gen 7:15 Sie kamen zu Noe in die Arche, je zwei von allen Wesen, in denen Lebenshauch war.

Gen 7:16 Die da kamen, waren je ein Männchen und Weibchen von allen Tieren, wie Gott ihm befohlen hatte. Der Herr schloß hinter ihm zu.

Gen 7:17 Die Flut ergoß sich über die Erde vierzig Tage lang; die Wasser wuchsen an, sie hoben die Arche, und diese stieg von der Erde empor.

Gen 7:18 Die Wasser schwollen an und mehrten sich gewaltig auf der Erde; die Arche aber fuhr auf den Wassern dahin.

Gen 7:19 Und die Wasser nahmen immer mehr zu; alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel wurden bedeckt.

Gen 7:20 Fünfzehn Ellen darüber stiegen die Wasser; so wurden die Berge bedeckt.

Gen 7:21 Alles Leben, das auf Erden sich bewegte, Vögel, Vieh, Wild und alles Kleingetier, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen gingen unter.

Gen 7:22 Alles, was Lebensodem in sich hatte, wenn es auf dem Trockenen lebte, mußte sterben.

Gen 7:23 So ward denn alles vertilgt, was auf dem Erdboden war, Menschen sowohl als auch Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie wurden von der Erde vertilgt. Noe allein und die mit ihm in der Arche waren, blieben übrig.

Gen 7:24 Und die Wasser stiegen auf Erden an, hundertfünfzig Tage lang.

 

Genesis Kapitel 8

 

Gen 8:1 Gott gedachte des Noe, allen Wildes und aller Tiere, die mit ihm in der Arche waren, und er ließ einen Wind über die Erde hin wehen, so daß die Wasser sanken.

 

Gen 8:2 Die Quellen der Urflut versiegten, und die Fenster des Himmels wurden geschlossen, dem Regen ward vom Himmel her Einhalt geboten.

Gen 8:3 Das Wasser sank auf der Erde mehr und mehr, und so nahm das Wasser ab nach einhundertfünfzig Tagen.

Gen 8:4 Im siebten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, ruhte die Arche auf dem Gebirge von Ararat.

Gen 8:5 Die Fluten gingen bis zum zehnten Monat immer mehr zurück. Am ersten des zehnten Monats wurden die Gipfel der Berge sichtbar.

Gen 8:6 Nach vierzig Tagen tat Noe das Fenster der von ihm gebauten Arche auf.

Gen 8:7 Er ließ einen Raben ausfliegen; der flog hin und zurück, bis das Wasser von der Erde vertrocknet war.

Gen 8:8 Da ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob der Wasserspiegel auf der Erdoberfläche gesunken sei.

Gen 8:9 Die Taube fand aber keine Stätte für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn noch war Wasser auf der ganzen Erde. Noe streckte seine Hand aus, ergriff sie und nahm sie in die Arche zurück.

Gen 8:10 Dann wartete er weitere sieben Tage und sandte wiederum die Taube aus der Arche.

Gen 8:11 Die Taube flog gegen Abend zu ihm zurück, aber siehe, sie trug ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel. Noe wußte nun, daß das Wasser auf Erden gefallen war.

Gen 8:12 Nach weiteren sieben Wartetagen schickte Noe die Taube wieder aus; sie kehrte nicht mehr zu ihm zurück.

Gen 8:13 Im 601. Lebensjahr des Noe, am ersten Tag des ersten Monats, war das Wasser auf dem Erdboden vertrocknet. Noe entfernte das Dach von der Arche; er schaute aus, und schon war die Erdoberfläche trocken.

Gen 8:14 Am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats war die Erde trocken.

Gen 8:15 Da sprach Gott zu Noe:

Gen 8:16 "Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir!

 

Gen 8:17 Alles Getier, das bei dir ist von allen Lebewesen, Vögel, Vieh und alle auf Erden kriechenden Tiere, laß mit dir hinaus; sie sollen sich tummeln auf Erden, fruchtbar sein und sich vermehren auf dem Erdboden!"

Gen 8:18 Da ging Noe hinaus und seine Söhne, seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm.

Gen 8:19 Alles Getier, alle Kriechtiere, alle Vögel, alles, was sich auf Erden regt, verließ, je nach seinen Sippen, die Arche.

Gen 8:20 Noe baute einen Altar für den Herrn, und von allen reinen Tieren und reinen Vögeln nahm er und brachte auf dem Altar Brandopfer dar.

Gen 8:21 Der Herr roch den lieblichen Wohlgeruch und sprach bei sich selbst: "Ich will fortan nicht noch einmal die Erde verfluchen um des Menschen willen; denn der Trieb des menschlichen Herzens ist zum Bösen geneigt von Jugend an. Fürderhin will ich alles Lebendige nicht mehr schlagen, wie ich es getan habe.

Gen 8:22 Solange die Erde steht, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht mehr aufhören."

 

Genesis Kapitel 9

 

Gen 9:1 Gott segnete den Noe und seine Söhne und sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar, mehrt euch und erfüllt die Erde.

Gen 9:2 Furcht vor euch und Schrecken sei bei allen Erdentieren, bei allen Himmelsvögeln, bei allem, was auf dem Erdboden kriecht, und bei allen Fischen des Meeres; in eure Hand sind sie gegeben.

Gen 9:3 Alles, was sich regt und lebendig ist, diene euch zur Nahrung; wie das Grünkraut gebe ich euch alles.

Gen 9:4 Jedoch lebendiges Fleisch, mit seinem Blut noch verbunden, sollt ihr nicht essen.

Gen 9:5 Aber euer Blut werde ich fordern, und zwar für jeden einzelnen aus euch; von jeglichem Tier will ich es fordern und vom Menschen, von jedermanns Bruder werde ich das Leben des Menschen fordern.

Gen 9:6 Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden! Denn nach seinem Bilde hat Gott den Menschen gemacht.

Gen 9:7 Ihr aber seid fruchtbar und mehrt euch, wimmelt auf der Erde und mehrt euch auf ihr!"

Gen 9:8 Gott sprach zu Noe und seinen Söhnen:

Gen 9:9 "Wohlan denn, ich errichte meinen Bund mit euch und euren Nachkommen

Gen 9:10 und mit allen lebenden Wesen bei euch, mit Vögeln, Vieh und jeglichem Wild des Feldes, mit all denen, die die Arche verlassen haben.

Gen 9:11 Meinen Bund errichte ich mit euch: Es soll niemals wieder alles Leben von den Wassern der Flut ausgerottet werden, ja, es soll keine Flut mehr kommen, die Erde zu verderben!"

Gen 9:12 Weiter sprach Gott: "Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und euch stifte und zwischen jeglichem Lebewesen bei euch für immerwährende Geschlechter:

Gen 9:13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll ein Bundeszeichen zwischen mir und der Erde sein.

Gen 9:14 Wenn ich nun Gewölk über der Erde balle, und wenn der Bogen in den Wolken erscheint,

Gen 9:15 so will ich meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen besteht, und niemals mehr soll das Wasser zur Flut werden, um jegliches Leben zu verderben.

Gen 9:16 Wenn der Bogen in den Wolken steht, dann werde ich ihn ansehen, um des immerwährenden Bundes zu gedenken, der zwischen Gott und allen Lebewesen jeglicher Art auf Erden besteht."

Gen 9:17 Gott sprach zu Noe: "Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Lebewesen auf Erden stifte."

Gen 9:18 Die Söhne Noes, die aus der Arche kamen, waren Sem, Cham und Japhet [Cham ist der Vater Kanaans].

Gen 9:19 Diese drei sind Noes Söhne, und von ihnen stammt das ganze Menschengeschlecht ab.

Gen 9:20 Noe aber begann als Landwirt und pflanzte einen Weinberg.

Gen 9:21 Er trank von dem Weine, ward berauscht und lag entblößt in seinem Zelte.

Gen 9:22 Cham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters, und er teilte es seinen beiden Brüdern draußen mit.

Gen 9:23 Sem und Japhet aber nahmen einen Überwurf, legten ihn auf ihre Schultern, gingen rückwärts hinein und bedeckten die Blöße ihres Vaters. Ihr Gesicht war rückwärts gerichtet, so daß sie die Blöße ihres Vaters nicht sahen.

Gen 9:24 Als Noe aus seinem Rausch erwachte, erfuhr er, was sein jüngerer Sohn ihm angetan hatte.

Gen 9:25 Er sprach: "Verflucht sei Kanaan; ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern!"

Gen 9:26 Ferner sprach er: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht!

Gen 9:27 Weiten Raum schaffe Gott dem Japhet; er wohne in den Zelten Sems, und Kanaan sei sein Knecht!"

Gen 9:28 Nach der Sintflut lebte Noe noch 350 Jahre.

Gen 9:29 Insgesamt lebte Noe 950 Jahre; dann starb er.

 

Genesis Kapitel 10

 

Gen 10:1 Dies ist der Stammbaum der Söhne Noes, des Sem, Cham und Japhet. Ihnen wurden nach der Flut Söhne geboren.

Gen 10:2 Die Söhne Japhets: Gomer, Magog, Madaj, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras.

Gen 10:3 Die Söhne Gomers: Aschkenas, Riphat und Togarma.

Gen 10:4 Die Söhne Jawans: Elisa und Tarsis, die Kittim und Dodanim.

Gen 10:5 Von diesen zweigten sich die Inselvölker ab in ihren Ländern - jedes nach seiner Sprache - nach ihren Geschlechtern in ihren Völkerschaften.

Gen 10:6 Die Söhne Chams: Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan.

Gen 10:7 Die Söhne Kuschs: Seba, Chawila, Sabta, Rama und Sabteka. Die Söhne von Rama sind Saba und Dedan.

Gen 10:8 Kusch zeugte den Nimrod; dieser war der erste Gewaltherrscher auf Erden.

Gen 10:9 Er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn; daher sagt man: "Wie Nimrod ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn."

Gen 10:10 Der Anfang seiner Königsherrschaft war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Lande Sinear.

Gen 10:11 Von diesem Lande zog er nach Assur aus und erbaute Ninive, Rechobot-Ir und Kelach,

Gen 10:12 auch Resen zwischen Ninive und Kelach. Dies ist die große Stadt.

Gen 10:13 Von Mizrajim stammen die Ludier, die Anamer, die Lehaber und die Naphtucher,

Gen 10:14 die Patruser, die Kaslucher und die Kaphtorer, von denen die Philister hervorgingen.

Gen 10:15 Von Kanaan stammt Sidon, sein Erstgeborener, und Heth,

Gen 10:16 ferner die Jebusiter, die Amoriter, die Girgaschiter,

Gen 10:17 die Hiwwiter, die Arkiter und die Siniter,

Gen 10:18 die Arwaditer, Zemariter und Chamatiter. Später zerstreuten sich die Sippen der Kanaaniter.

Gen 10:19 Das Grenzgebiet der Kanaaniter erstreckte sich von Sidon durch Gerar hin nach Gaza und gegen Sodom, Gomorra, Adma und Zeboim bis hin nach Lascha.

Gen 10:20 Dies sind Chams Söhne nach ihren Sippen, ihren Sprachen, in ihren Ländern und in ihren Völkerschaften.

Gen 10:21 Auch dem Sem wurden Nachkommen geboren, dem Stammvater aller Hebersöhne, dem ältesten Bruder des Japhet.

Gen 10:22 Die Söhne Sems: Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram.

Gen 10:23 Und die Söhne Arams: Uz, Chul, Geter und Masch.

Gen 10:24 Arpachschad zeugte den Schelach, Schelach den Heber.

Gen 10:25 Dem Heber wurden zwei Söhne geboren, der eine hieß Peleg (Trennung) - denn in seinen Tagen trennte sich die Erdbevölkerung -; sein Bruder hieß Joktan.

Gen 10:26 Joktan zeugte Almodad, Scheleph, Chazarmawet, Jerach,

Gen 10:27 Hadoram, Usal, Dikla,

Gen 10:28 Obal, Abimael, Saba,

Gen 10:29 Ophir, Chawila und Jobab. Diese alle sind Söhne Joktans.

Gen 10:30 Ihre Wohnsitze liegen von Mescha bis nach Sephara am Ostgebirge.

Gen 10:31 Dies sind Sems Söhne nach ihren Sippen, ihren Sprachen, in ihren Ländern nach ihren Völkerschaften.

Gen 10:32 Dies sind die Sippen der Söhne Noes nach ihren Stammbäumen in ihren Völkerschaften, und von ihnen haben sich die Völker nach der Flut verzweigt.

 

Genesis Kapitel 11

 

Gen 11:1 Alle Welt hatte nur eine Sprache und dieselben Laute.

Gen 11:2 Als man vom Osten her aufbrach, fand man im Lande Sinear eine Ebene und wohnte daselbst.

Gen 11:3 Sie sprachen zueinander: "Wohlan, laßt uns Ziegel streichen und sie hartbrennen!" Und es diente ihnen der Ziegel als Stein, und das Erdpech diente ihnen als Mörtel.

Gen 11:4 Dann riefen sie: "Auf! Laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis in den Himmel reicht! Wir wollen uns einen Namen machen, damit wir nicht in alle Welt zerstreut werden!"

Gen 11:5 Der Herr aber fuhr herab, um sich die Stadt und den Turm, den sich die Menschen erbaut hatten, anzuschauen.

Gen 11:6 Der Herr sprach: "Siehe, sie sind ein Volk, und nur eine Sprache haben sie alle; das ist aber erst der Anfang ihres Tuns. Nichts von dem, was sie vorhaben, wird ihnen unmöglich sein.

Gen 11:7 Wohlan, laßt uns hinabsteigen! Wir wollen dort ihre Sprache verwirren, daß keiner mehr die Rede des andern versteht!"

Gen 11:8 Und der Herr zerstreute sie von da aus über die ganze Erde hin; sie hörten mit dem Städtebau auf.

Gen 11:9 Darum heißt die Stadt "Babel"; denn dort hat der Herr die Sprache der ganzen Welt verwirrt, und von da aus hat er sie über die ganze Erde hin zerstreut.

Gen 11:10 Dies ist der Stammbaum Sems: Sem war 100 Jahre alt, da zeugte er den Arpachschad; es war zwei Jahre nach der Flut.

Gen 11:11 Sem lebte nach der Geburt des Arpachschad noch 500 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:12 Im Alter von 35 Jahren zeugte Arpachschad den Schelach.

Gen 11:13 Nach der Geburt des Schelach lebte Arpachschad noch 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:14 Im Alter von 30 Jahren zeugte Schelach den Heber.

Gen 11:15 Nach der Geburt des Heber lebte Schelach noch 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:16 Im Alter von 34 Jahren zeugte Heber den Peleg.

Gen 11:17 Nach der Geburt des Peleg lebte Heber noch 430 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:18 Im Alter von 30 Jahren zeugte Peleg den Reu.

Gen 11:19 Nach der Geburt des Reu lebte Peleg noch 209 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:20 Im Alter von 32 Jahren zeugte Reu den Serug.

Gen 11:21 Nach der Geburt des Serug lebte Reu noch 207 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:22 Im Alter von 30 Jahren zeugte Serug den Nachor.

Gen 11:23 Nach der Geburt des Nachor lebte Serug noch 200 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:24 Im Alter von 29 Jahren zeugte Nachor den Terach.

Gen 11:25 Nach der Geburt des Terach lebte Nachor noch 119 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Gen 11:26 Im Alter von 70 Jahren zeugte Terach den Abram, danach den Nachor und den Haran.

Gen 11:27 Dies ist der Stammbaum Terachs: Terach zeugte den Abram, den Nachor und den Haran; Haran aber zeugte den Lot.

Gen 11:28 Haran starb noch zu Lebzeiten seines Vaters Terach in seinem Heimatlande, im Ur der Kaldäer.

Gen 11:29 Abram und Nachor heirateten; Abrams Frau hieß Saraj, Nachors Frau hieß Milka, die Tochter Harans; dieser war der Vater der Milka und der Jiska.

Gen 11:30 Saraj aber war unfruchtbar; sie hatte kein Kind.

Gen 11:31 Terach nahm seinen Sohn Abram, seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Saraj, die Frau seines Sohnes Abram. Sie wanderten aus Ur der Kaldäer aus, um in das Land Kanaan zu ziehen. Sie kamen aber nur bis Charan. Daselbst siedelten sie sich an.

Gen 11:32 Terach lebte 205 Jahre, dann starb er in Charan.

 

Genesis Kapitel 12

 

Gen 12:1 Der Herr sprach zu Abram: "Zieh hinweg aus deiner Heimat, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhause in ein Land, das ich dir zeigen werde!

Gen 12:2 Ich will dich zu einem großen Volke machen und dich segnen und deinen Ruhm erhöhen; sei du ein Segen!

Gen 12:3 Segnen will ich, die dich segnen, und wer dich verflucht, dem will auch ich fluchen. In dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet sein!"

Gen 12:4 Abram brach auf, wie der Herr ihm geboten hatte, und Lot zog mit ihm. Abram stand damals im Alter von 75 Jahren, als er von Charan auszog.

Gen 12:5 Abram nahm seine Frau Saraj und seinen Neffen Lot, ferner allen Herdenbesitz, den sie erworben hatten, und alle Leute, die sie in Charan gewonnen hatten. Sie brachen auf, um ins Land Kanaan zu ziehen; und sie kamen ins Land Kanaan.

Gen 12:6 Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem zur Orakeleiche. Damals waren die Kanaaniter im Lande.

Gen 12:7 Der Herr erschien dem Abram und sprach: "Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben." Jener baute dort einen Altar für den Herrn, der ihm erschienen war.

Gen 12:8 Von da rückte er weiter dem Gebirge zu, östlich von Betel. Hier schlug er sein Zelt auf, Betel im Westen, Aj im Osten. Sodann baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an.

Gen 12:9 Abram zog immer weiter und weiter dem Südland zu.

Gen 12:10 Eine Hungersnot brach aber damals im Lande aus; daher zog Abram nach Ägypten, um dort seinen Aufenthalt zu nehmen; denn der Hunger lastete schwer auf dem Lande.

Gen 12:11 Es begab sich, kurz bevor er Ägypten betrat, daß Abram zu seiner Frau Saraj sprach: "Ich weiß, daß du eine schön aussehende Frau bist.

Gen 12:12 Wenn dich die Ägypter nun sehen und dabei denken: "Sie ist seine Frau", dann werden sie mich töten und dich am Leben lassen.

Gen 12:13 Gib doch an, daß du meine Schwester seist, damit es mir gut gehe um deinetwillen und ich am Leben bleibe deinetwegen!"

Gen 12:14 Als Abram nun nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, wie überaus schön die Frau war.

Gen 12:15 Die Würdenträger Pharaos erblickten sie. Preisend empfahlen sie diese für den Pharao. So ward die Frau in den Palast des Pharao gebracht.

Gen 12:16 Dem Abram aber erwies er Gutes um ihretwillen; er bekam Kleinvieh und Großvieh, Esel, Knechte, Mägde, Eselinnen und Kamele.

Gen 12:17 Der Herr aber schlug den Pharao mit schweren Plagen und auch seinen ganzen Hof wegen Sarajs, der Frau des Abram.

Gen 12:18 Der Pharao ließ nun Abram rufen und sprach: "Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht mitgeteilt, daß sie deine Frau ist?

Gen 12:19 Warum hast du gesagt, sie sei deine Schwester? So nahm ich sie mir zur Frau. Nun, hier hast du deine Frau; nimm sie und geh!"

Gen 12:20 Und der Pharao entbot für ihn Leute; diese entließen ihn, seine Frau und all seine Habe.

 

Genesis Kapitel 13

 

Gen 13:1 Abram kehrte zurück aus Ägypten nach dem Südland, er und seine Frau mit all seiner Habe und auch Lot mit ihm.

Gen 13:2 Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und Gold.

Gen 13:3 Er zog Strecke um Strecke vom Südland nach Betel, und zwar dorthin, wo zu Anfang sein Zelt war, zwischen Betel und Aj

Gen 13:4 an den Ort des Altares, den er zuerst dort errichtet hatte; dort rief Abram den Namen des Herrn an.

Gen 13:5 Aber auch Lot, der mit Abram gezogen war, hatte Kleinvieh, Rinder und Zelte.

Gen 13:6 Das Land reichte nicht aus, sie beieinander wohnen zu lassen; denn ihr Besitz war zu groß, als daß sie hätten beisammen wohnen können.

Gen 13:7 Ein Streit war zwischen den Hirten Abrams und denen Lots ausgebrochen; auch wohnten damals noch die Kanaaniter und Perissiter im Lande.

Gen 13:8 Da sprach Abram zu Lot: "Es soll doch kein Streit sein zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind ja Brüder!

Gen 13:9 Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir; gehst du nach links, so gehe ich rechts; wenn du nach rechts gehst, so gehe ich links."

Gen 13:10 Da erhob Lot seine Augen. Er sah, daß das ganze Jordangelände vollständig bewässert war [es war, bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstörte] wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis hin nach Zoar.

Gen 13:11 Da wählte sich Lot das ganze Jordangelände. Er brach auf nach Osten, und so trennten sie sich voneinander.

Gen 13:12 Abram wohnte nunmehr im Land Kanaan, Lot dagegen in den Städten des Geländes. Er schlug seine Zelte auf bis nach Sodom hin.

Gen 13:13 Die Leute von Sodom aber waren böse und schwere Sünder vor dem Herrn.

Gen 13:14 Der Herr sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: "Erhebe deine Augen und schau vom Orte aus, auf dem du stehst, nach Norden, Süden, Osten und Westen!

Gen 13:15 Denn das ganze Land, das du siehst, will ich für alle Zeit dir und deinen Nachkommen schenken.

Gen 13:16 Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen wie den Staub der Erde. Kann jemand den Staub der Erde zählen, so wird sich auch deine Nachkommenschaft zählen lassen.

Gen 13:17 Wohlan! Durchziehe das Land in seiner Länge und Breite; denn dir will ich es schenken!"

Gen 13:18 Abram kam, schlug sein Zelt auf und wohnte bei der Eiche von Mamre bei Hebron; er baute daselbst einen Altar für den Herrn.

 

Genesis Kapitel 14

 

Gen 14:1 Es begab sich in den Tagen Amraphels, des Königs von Sinear, Ariochs, des Königs von Ellasar, Kedorlaomers, des Königs von Elam, und Tidals, des Königs der Völker.

Gen 14:2 Sie kämpften wider Bera, den König von Sodom, Birscha, den König von Gomorra, Schinab, den König von Adma, Schemeber, den König von Zeboim, und den König von Bela, d. h. Zoar.

Gen 14:3 Vereint zogen diese alle nach dem Siddimtale, d. h. dem Salzmeer.

Gen 14:4 Zwölf Jahre waren sie dem König Kedorlaomer dienstbar gewesen, aber im dreizehnten fielen sie ab.

Gen 14:5 Im vierzehnten Jahre kamen Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm verbunden waren. Sie schlugen die Rephaiter bei Aschtarot-Karnajim, die Susiter bei Ham, die Emiter bei der Ebene von Kirjatajim

Gen 14:6 und die Horiter bei ihrem Gebirge Seir bis hin nach El-Paran, das an der Wüste liegt.

Gen 14:7 Sie kehrten dann um und kamen nach En-Mischpat, d. h. Kades. Dann schlugen sie das ganze Land der Amalekiter und auch das der Amoriter, die bei Chazezon-Tamar wohnten.

Gen 14:8 Da zogen der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adma, der König von Zeboim und der König von Bela, d. h. Zoar, aus. Man ordnete die Schlacht gegen sie,

Gen 14:9 und zwar gegen Kedorlaomer, den König von Elam, und Tidal, den König der Völker, und Amraphel, den König von Sinear, und Arioch, den König von Ellasar - vier Könige gegen fünf.

Gen 14:10 Im Tale Siddim waren viele Erdpechgruben. Die Könige von Sodom und Gomorra mußten fliehen und fielen da hinein. Die Übriggebliebenen entkamen ins Gebirge.

Gen 14:11 Jene aber nahmen alle Habe von Sodom und Gomorra und alle ihre Nahrungsmittel weg und zogen ab.

Gen 14:12 Auch Lot und seine Habe raubten sie und machten sich auf und davon. Jener war nämlich in Sodom seßhaft.

Gen 14:13 Ein Flüchtling aber kam und meldete es dem Hebräer Abram; dieser wohnte bei der Rieseneiche des Amoriters Mamre, der ein Bruder des Eschkol und des Aner war; auch diese waren mit Abram verbündet.

Gen 14:14 Abram hörte, daß sein Neffe gefangen sei. Er zählte seine hausgeborenen Gefolgsmänner ab (dreihundertachtzehn Mann) und nahm die Verfolgung auf bis Dan.

Gen 14:15 Dann teilte er des Nachts seine Truppen und stellte sie gegen die Feinde, er und seine Leute; er verfolgte und schlug sie bis Choba, das links von Damaskus liegt.

Gen 14:16 Die ganze Habe brachte er zurück: seinen Neffen Lot und sein Besitztum, auch die Frauen und seine Leute.

Gen 14:17 Da kam ihm der König von Sodom entgegen, als er zurückkehrte vom Sieg über Kedorlaomer und die Könige, und zog mit ihm in das Königstal.

Gen 14:18 Und Melchisedech, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; er war nämlich ein Priester des Allerhöchsten Gottes.

Gen 14:19 Dieser segnete ihn und sprach: "Gesegnet sei Abram vom Allerhöchsten Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat!

Gen 14:20 Gepriesen sei der Allerhöchste Gott, der deine Feinde in deine Hand ausgeliefert hat!" Da gab jener ihm den Zehnten von allem.

Gen 14:21 Der König von Sodom aber sagte zu Abram: "Gib mir nur die Leute, die Habe aber nimm dir!"

Gen 14:22 Abram erwiderte dem König von Sodom: "Ich erhebe meine Hände zum Herrn, dem Allerhöchsten Gotte, dem Schöpfer Himmels und der Erde.

Gen 14:23 Weder einen Faden noch einen Schuhriemen, nichts von deinem Eigentume werde ich nehmen. Du wirst nicht sagen können: "Ich habe Abram reich gemacht."

Gen 14:24 Abgesehen nur von dem, was die Kriegsknechte verzehrt haben, und dem Anteil der Männer, die mit mir gezogen sind, Aner, Eschkol und Mamre. Sie mögen sich ihren Anteil nehmen!"

 

Genesis Kapitel 15

 

Gen 15:1 Nach diesen Begebenheiten erging des Herrn Wort in einem Gesicht an Abram: "Fürchte dich nicht, Abram; ich verleihe dir deinen überreichen Lohn."

Gen 15:2 Abram antwortete: "Herr, Herr, was wirst du mir geben, da ich doch kinderlos einhergehe und Elieser der Verwalter meines Hauses ist?"

Gen 15:3 Abram fuhr fort: "Nachkommenschaft hast du mir ja keine gegeben; siehe, mein Leibeigener wird mich beerben."

Gen 15:4 Da erging jedoch des Herrn Wort an ihn: "Nicht dieser wird dein Erbe sein, sondern ein leiblicher Sohn von dir wird dich beerben."

Gen 15:5 Er führte ihn hinaus ins Freie und sprach: "Schau doch auf zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst!" Und er versicherte ihm: "So wird deine Nachkommenschaft sein."

Gen 15:6 Er aber glaubte dem Herrn, und dieser rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.

Gen 15:7 Dann sprach er zu ihm: "Ich bin der Herr, der dich aus Ur der Kaldäer geführt hat, um dir dieses Land zum Erbteil zu geben."

Gen 15:8 Dieser aber antwortete: "Herr, Herr, woran soll ich erkennen, daß ich es erben werde?"

Gen 15:9 Er sprach zu ihm: "Hole mir ein dreijähriges Kalb, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turtel- und eine Jungtaube!"

Gen 15:10 Alle diese Tiere holte er. Er teilte sie in der Mitte und legte die Hälften einander gegenüber; nur die Vögel teilte er nicht.

Gen 15:11 Da stießen Raubvögel auf die Tierleichen herab. Abram scheuchte sie fort.

Gen 15:12 Die Sonne war eben am Untergehen, da fiel ein Tiefschlaf auf Abram. Auch Angst und große Dunkelheit lasteten auf ihm.

Gen 15:13 Gott sprach zu Abram: "Du sollst es mit Bestimmtheit wissen: Deine Nachkommen werden Fremdlinge in einem Lande sein, das ihnen nicht gehören wird. Sie werden den Menschen dort dienstbar sein, und man wird sie vierhundert Jahre lang unterdrücken.

Gen 15:14 Aber das Volk, dem sie dienen, will ich richten. Danach werden sie mit reicher Habe davonziehen.

Gen 15:15 Doch du wirst zu deinen Vätern in Frieden eingehen; begraben wirst du in hohem Greisenalter.

 

Gen 15:16 Aber im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren, denn bis dahin ist die Schuld der Amoriter noch nicht voll."

Gen 15:17 Die Sonne war untergegangen; stockfinster war es geworden. Da zeigten sich ein rauchender Backofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Fleischstücken hindurchfuhr.

Gen 15:18 An jenem Tage schloß der Herr mit Abram einen Bund: "Deinen Nachkommen werde ich dieses Land geben, vom Strom Ägyptens bis zum großen Euphratstrome,

Gen 15:19 nämlich die Keniter, die Kenissiter, die Kadmoniter,

Gen 15:20 die Hethiter, die Perissiter, die Rephaiter,

Gen 15:21 die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter und die Jebusiter!"

 

Genesis Kapitel 16

 

Gen 16:1 Saraj aber, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte jedoch eine ägyptische Magd; die hieß Hagar.

Gen 16:2 Saraj sprach zu Abram: "Sieh nur, der Herr hat mir Kindersegen verwehrt; gehe also zu meiner Magd, vielleicht lebe ich durch sie in einem Kinde weiter." Abram folgte dem Wunsche der Saraj.

Gen 16:3 Saraj, die Frau Abrams, holte die Ägypterin Hagar, ihre Magd, - zehn Jahre, nachdem Abram im Lande Kanaan ansässig geworden war - und gab sie dem Abram, ihrem Manne, zur Frau.

Gen 16:4 Er ging zu Hagar. Sie empfing, und als sie das merkte, verlor ihre Herrin die Achtung in ihren Augen.

Gen 16:5 Da sprach Saraj zu Abram: "Das Unrecht, das ich leide, komme auf dich! Ich gab dir meine Magd an deine Brust. Als sie aber merkte, daß sie empfangen hatte, verlor ich die Achtung in ihren Augen; der Herr richte zwischen mir und dir!"

Gen 16:6 Abram antwortete der Saraj: "Siehe, deine Magd ist in deiner Hand, tu mit ihr, was dich gut dünkt!" Da nun Saraj sie hart behandelte, entfloh sie ihr.

Gen 16:7 Der Engel des Herrn fand sie am Wasserquell in der Wüste, an jener Quelle, die auf dem Wege nach Schur liegt.

Gen 16:8 Er sprach: "Hagar, Magd der Saraj, woher kommst du und wohin gehst du?" Sie antwortete: "Vor meiner Herrin Saraj bin ich auf der Flucht."

Gen 16:9 Da sagte der Engel des Herrn zu ihr: "Kehre zu deiner Herrin zurück und sei ihr gefügig!"

Gen 16:10 Und der Engel des Herrn fuhr fort: "Überaus zahlreich will ich deine Nachkommenschaft machen, so daß sie vor Menge nicht gezählt werden kann."

Gen 16:11 Ferner sprach der Engel des Herrn zu ihr: "Siehe, du hast empfangen und wirst einen Sohn gebären. Ismael sollst du ihn heißen; denn "der Herr hat dein Elend gehört".

Gen 16:12 Ein Wildeselmensch wird er werden; seine Hand wird gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn sein. Allen seinen Brüdern entgegengesetzt wird er wohnen."

Gen 16:13 Sie rief den Namen des Herrn an, der mit ihr geredet hatte: "Du bist der Gott des Schauens!" Denn sie sprach: "Habe ich hier nicht den gesehen, der mich sah?"

Gen 16:14 Darum nennt man den Brunnen "Brunnen des Lebendigen, der mich sieht!" Er liegt zwischen Kades und Bared.

Gen 16:15 Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den Hagar ihm geboren hatte, Ismael.

Gen 16:16 Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar.

 

Genesis Kapitel 17

 

Gen 17:1 Abram war neunundneunzig Jahre alt, da erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: "Ich bin der Allmächtige Gott; wandle vor mir und sei untadelig!

Gen 17:2 Ich will einen Bund zwischen mir und dir stiften und will dich überaus zahlreich machen."

Gen 17:3 Da fiel Abram auf sein Angesicht nieder, und Gott redete mit ihm und sprach:

Gen 17:4 "Siehe, das ist mein Bund mit dir: Du wirst zum Vater einer Völkermenge werden.

Gen 17:5 Fortan soll dein Name nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham, denn zum "Vater einer Völkermenge" will ich dich bestellen.

Gen 17:6 Und sehr fruchtbar will ich dich machen; zu Völkern will ich dich werden lassen, und Könige werden aus dir hervorgehen.

Gen 17:7 Errichten will ich meinen Bund zwischen mir und dir und deiner Nachkommenschaft in ihren Geschlechtern. Ein immerwährender Bund soll es sein, für dich und deine Nachkommen will ich Gott sein.

Gen 17:8 Geben will ich dir und deiner Nachkommenschaft das Land, in dem du jetzt als Fremder weilst, das ganze Land Kanaan, zum dauernden Besitz. Ich will ihr Gott sein."

Gen 17:9 Danach sprach Gott zu Abraham: "Du aber sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommenschaft in ihren Geschlechtern.

Gen 17:10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt; er besteht zwischen mir und euch und deiner Nachkommenschaft: Beschnitten soll bei euch alles Männliche werden.

Gen 17:11 Ihr sollt euch am Fleisch eurer Vorhaut beschneiden lassen. Dies soll ein Bundeszeichen zwischen mir und euch sein.

Gen 17:12 Im Alter von acht Tagen soll bei euch in euren Geschlechtern alles Männliche beschnitten werden, der Hausgeborene und der für Geld von einem Fremden Gekaufte, der nicht von dir abstammt.

Gen 17:13 Beschnitten werden muß dein Hausgeborener und der für Geld Erworbene. Mein Bund an eurem Fleische soll ein ewiger Bund sein!

Gen 17:14 Ein unbeschnittener Mann, der nicht am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ist, soll aus seinem Volke ausgerottet werden; denn meinen Bund hat er gebrochen."

Gen 17:15 Gott sprach zu Abraham: "Du sollst den Namen deiner Frau nicht mehr Saraj nennen, sondern Sara (Fürstin) soll ihr Name sein!

Gen 17:16 Ich will sie segnen und werde dir einen Sohn von ihr schenken. Ich will sie segnen, sie soll zu Völkern werden, Könige über Nationen sollen aus ihr hervorgehen."

Gen 17:17 Abraham fiel auf sein Angesicht nieder und lachte. Er dachte nämlich in seinem Herzen: Soll etwa einem Hundertjährigen noch ein Kind geboren werden? Oder soll die neunzigjährige Sara noch gebären?

Gen 17:18 Abraham sprach zu Gott: "Möge doch nur Ismael vor dir am Leben bleiben!"

Gen 17:19 Gott antwortete: "Nein, deine Frau Sara soll dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Isaak nennen. Aufrichten will ich meinen Bund mit ihm als einen ewigen Bund für seine Nachkommenschaft nach ihm.

Gen 17:20 Was Ismael betrifft, so habe ich dich erhört. Ja, ich segne ihn, lasse ihn fruchtbar und überaus zahlreich werden; zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich werde ihn zu einem großen Volke machen.

Gen 17:21 Meinen Bund aber richte ich mit Isaak auf, den dir Sara im kommenden Jahr um diese Zeit gebären wird."

Gen 17:22 Als er seine Rede mit ihm vollendet hatte, stieg Gott auf und verschwand vor Abraham.

Gen 17:23 Da holte sich Abraham seinen Sohn Ismael, all seine Hausgeborenen und alle für Geld Erworbenen, d. h. alle männlichen Personen in seinem Hause, heran. Er beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an demselben Tage, so wie Gott ihm befohlen hatte.

Gen 17:24 Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er das Fleisch seiner Vorhaut beschnitt.

Gen 17:25 Sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.

Gen 17:26 An dem gleichen Tage wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten.

Gen 17:27 Alle männlichen Personen seines Hauses, die Hausgeborenen und die von Fremden für Geld Erworbenen, wurden mit ihm beschnitten.

 

Genesis Kapitel 18

 

Gen 18:1 Der Herr erschien ihm bei der Rieseneiche von Mamre; er saß gerade an dem Zelteingang zur heißen Tageszeit.

Gen 18:2 Als er seine Blicke erhob, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Sobald er sie erblickte, lief er ihnen vom Zelteingang entgegen und beugte sich tief zur Erde nieder.

Gen 18:3 Er sprach: "Meine Herren, habe ich Gunst vor euch gefunden, so eilt doch nicht an eurem Knecht vorüber!

Gen 18:4 Es werde ein wenig Wasser geholt; wascht eure Füße und ruht unter den Bäumen aus!

Gen 18:5 Ich hole einen Bissen Brot; labt euch dann und wandert nachher weiter; denn darum seid ihr ja bei eurem Knechte vorbeigekommen!" Sie sprachen: "Tue, wie du gesagt hast!"

Gen 18:6 Da eilte Abraham in das Zelt zu Sara und sprach: "Eile doch! Nimm drei Maß Mehl, und zwar Weizengrieß, knete es und backe Kuchen!"

Gen 18:7 Abraham lief zur Rinderherde, suchte sich ein zartes und schönes Jungrind und gab es dem Knechte; der beeilte sich, es zu bereiten.

Gen 18:8 Er holte Sahne und Milch und das hergerichtete Jungrind und setzte es ihnen vor. Er selbst wartete ihnen auf unter den Bäumen, während sie aßen.

Gen 18:9 Dann fragten sie ihn: "Wo ist deine Frau Sara?" Er antwortete: "Hier im Zelt."

Gen 18:10 Der Herr sprach: "Gewiß werde ich dich übers Jahr wiederum besuchen; dann hat deine Frau Sara einen Sohn." Sara aber horchte im Zelteingang hinter ihm.

Gen 18:11 Abraham und Sara waren alt, vorgerückt an Tagen; Sara ging es nicht mehr nach der Frauen Regel.

Gen 18:12 Sara lachte in sich hinein und dachte: "Ich bin doch verblüht; da soll mir noch Liebeswonne werden? Und auch mein Gatte ist schon ein Greis."

Gen 18:13 Der Herr sprach zu Abraham: "Warum hat Sara denn gelacht und gedacht: "Soll ich wahrhaftig noch gebären, da ich doch alt bin?"

Gen 18:14 Ist für den Herrn etwas unmöglich? Übers Jahr zur festgesetzten Zeit kehre ich zu dir zurück; dann hat Sara einen Sohn."

Gen 18:15 Sara versuchte zu heucheln und sprach: "Ich habe nicht gelacht." Denn sie fürchtete sich. Er aber sprach: "Doch, du hast gelacht."

Gen 18:16 Von dort erhoben sich die Männer und blickten nach Sodom hinüber. Abraham ging mit ihnen, sie zu geleiten.

Gen 18:17 Der Herr aber erwog: "Soll ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?

Gen 18:18 Abraham soll doch zu einem großen und starken Volke werden; gesegnet werden sollen durch ihn alle Völker der Erde.

Gen 18:19 Ihn habe ich ja auserkoren, daß er seinen Söhnen und seiner Nachkommenschaft gebiete, sie sollen den Weg des Herrn beobachten durch Übung von Recht und Gerechtigkeit, damit der Herr über Abraham das bringen kann, was er ihm verheißen hat."

Gen 18:20 Dann sprach der Herr: "Das Klagegeschrei wider Sodom und Gomorra ist groß, ihre Sünde ist überaus schwer.

Gen 18:21 Ich will hinab und sehen, ob das Klagegeschrei, das zu mir gedrungen ist, ihren Taten entspricht oder nicht. Ich muß mich darum kümmern."

Gen 18:22 Die Männer wandten sich von dort und gingen Sodom zu. Abraham stand immer noch vor dem Herrn.

Gen 18:23 Da trat Abraham näher und fragte: "Willst du wirklich Fromme und Frevler dahinraffen?

Gen 18:24 Vielleicht sind fünfzig Fromme in der Stadt; willst du sie wirklich vertilgen? Willst du dem Orte nicht lieber verzeihen um der fünfzig Frommen willen, die in der Stadt sind?

Gen 18:25 Fern sei es von dir, so zu handeln, Fromme zusammen mit Frevlern zu töten! Dann müßte ja der Fromme gleich dem Frevler sein; das sei ferne von dir! Muß nicht der ganzen Welt Richter das tun, was recht ist?"

Gen 18:26 Da antwortete der Herr: "Wenn ich in Sodom fünfzig Fromme innerhalb der Stadt finde, so will ich dem ganzen Orte um ihretwillen vergeben."

Gen 18:27 Abraham entgegnete und sprach: "Siehe, ich habe gewagt, zu meinem Herrn zu reden, wiewohl ich nur Staub und Asche bin.

Gen 18:28 Vielleicht fehlen an den fünfzig Frommen nur fünf. Willst du um dieser fünf willen die ganze Stadt vernichten?" Er aber sagte: "Nein, sofern ich dort fünfundvierzig finde."

Gen 18:29 Er fuhr fort, mit ihm zu reden, und sprach: "Vielleicht finden sich dort nur vierzig." Er erwiderte: "Ich will es nicht tun um dieser vierzig willen."

Gen 18:30 Darauf jener: "Zürne doch nicht, mein Herr, wenn ich weiterrede! Vielleicht finden sich dort nur dreißig." Er sprach: "Ich will es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde."

Gen 18:31 Da sagte er: "Siehe doch, ich habe gewagt, zu meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig." Er antwortete: "Ich will nicht vernichten um der zwanzig willen!"

Gen 18:32 Darauf jener: Zürne doch nicht, mein Herr, nur noch dieses Mal will ich reden! Vielleicht finden sich dort nur zehn." Er sagte: "Ich will nicht vernichten um der zehn willen."

Gen 18:33 Als er das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging der Herr hinweg. Abraham jedoch kehrte an seinen Ort zurück.

 

Genesis Kapitel 19

 

Gen 19:1 Die beiden Engel kamen abends nach Sodom. Lot saß gerade am Stadttor von Sodom. Als er sie sah, stand er vor ihnen auf und verneigte sich tief zur Erde.

Gen 19:2 Er sprach: "O meine Herren, kehrt doch ein ins Haus eures Knechtes! Übernachtet und wascht euch die Füße! Am frühen Morgen könnt ihr dann aufstehen und eures Weges ziehen!" Sie aber antworteten: "Nein, wir wollen im Freien übernachten!"

Gen 19:3 Er nötigte sie inständig; deshalb kehrten sie bei ihm ein. Sie kamen in sein Haus, und er bereitete ihnen ein Mahl. Er buk ungesäuertes Brot, und man aß.

Gen 19:4 Noch waren sie nicht schlafen gegangen, da umringten die Männer der Stadt, Sodoms Leute, das Haus. Jung und alt waren dabei, das Volk insgesamt vom äußersten Ende her.

Gen 19:5 Sie riefen Lot zu und sprachen zu ihm: "Wo sind denn die Männer, die heute nacht zu dir gekommen sind? Führe sie heraus zu uns, wir wollen sie erkennen!"

Gen 19:6 Lot ging zu ihnen hinaus vor die Tür, er schloß sie aber hinter sich zu.

Gen 19:7 Er sagte: "Meine Brüder, handelt doch nicht so verwerflich!

Gen 19:8 Seht, ich habe zwei Töchter die noch keinen Mann kennen; ich will sie zu euch herausbringen. Tut mit ihnen, wie es euch gut dünkt; nur diesen Männern tut nichts; denn sie sind doch nun einmal unter den Schatten meines Daches getreten."

Gen 19:9 Sie aber sprachen: "Hinweg da!" Sie meinten: "Da ist ein einzelner als Fremdling hierher gekommen und wirft sich jetzt zum Richter auf! Dir wollen wir noch schlimmer zusetzen als jenen!" Sie drangen ungestüm auf Lot ein und waren nahe daran, die Tür aufzubrechen.

Gen 19:10 Die Männer aber streckten ihre Hand aus, um Lot zu sich ins Haus zu ziehen. Die Tür verschlossen sie.

Gen 19:11 Dann schlugen sie die Leute vor dem Tor des Hauses mit Blindheit, klein und groß, so daß sie sich vergebens bemühten, das Tor zu finden.

Gen 19:12 Die Männer sprachen zu Lot: "Hast du noch jemand hier, einen Schwiegersohn, deine Söhne und Töchter oder sonst noch einen aus der Stadt? Bringe sie fort von diesem Orte!

Gen 19:13 Denn wir wollen diesen Ort vernichten; groß ist nämlich das Klagegeschrei, das vor den Herrn über ihn gekommen ist. Der Herr hat uns gesandt, ihn zu vernichten."

Gen 19:14 Lot ging hinaus und redete zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter heiraten sollten: "Auf! Verlaßt diesen Ort! Denn vernichten wird der Herr diese Stadt." Er aber kam seinen Schwiegersöhnen vor wie einer, der zu scherzen beliebte.

Gen 19:15 Als aber die Morgenröte aufstieg, drängten die Engel den Lot und sprachen: "Auf! Nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die da sind, damit du nicht durch die Schuld der Stadt dahingerafft wirst!"

Gen 19:16 Er zauderte noch; da ergriffen die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter bei den Händen, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte. Sie führten ihn hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt rasten.

Gen 19:17 Während sie jene hinausbrachten, sprach der eine: "Rette dein Leben, blicke nicht hinter dich, bleibe nicht stehen im ganzen Umkreis, sondern rette dich ins Gebirge, damit du nicht dahingerafft wirst!"

Gen 19:18 Lot antwortete ihnen: "Nicht doch, Herr!

Gen 19:19 Dein Knecht fand ja Gnade vor deinen Augen. Große Gunst hast du mir erwiesen, mein Leben zu erhalten; ich jedoch kann mich nicht ins Gebirge retten; sonst könnte mich das Unheil einholen, und ich müßte sterben.

Gen 19:20 Diese Stadt da ist doch nahe, um dahin zu entweichen; sie ist nur klein; dahin will ich mich retten! Ist sie nicht klein genug, daß ich am Leben bleiben kann?"

Gen 19:21 Er antwortete ihm: "Auch darin gebe ich dir nach. Ich will die Stadt, von der du gesprochen hast, nicht zerstören.

Gen 19:22 Eilends rette dich dorthin! Denn ich kann nichts tun, bis du dort ankommst." Daher nannte man die Stadt Zoar (Kleinheit).

Gen 19:23 Die Sonne war eben über der Erde aufgegangen, und Lot war in Zoar angekommen.

Gen 19:24 Da ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer vom Himmel herab regnen

Gen 19:25 und vernichtete von Grund auf jene Städte, die ganze Umgebung, alle Einwohner der Städte und was auf dem Erdboden wuchs.

Gen 19:26 Lots Frau sah hinter sich und erstarrte zur Salzsäule.

Gen 19:27 Abraham begab sich in der Morgenfrühe zu dem Orte, wo er vor dem Herrn gestanden hatte.

Gen 19:28 Er blickte nach Sodom und Gomorra aus und schaute das ganze Gefilde jenes Landes, und siehe, Rauch stieg aus dem Erdboden wie der Rauch eines Schmelzofens.

Gen 19:29 Als Gott die Städte des Gefildes zerstörte, erinnerte er sich an Abraham. Er ließ Lot aus der Zerstörung entkommen, während er die Städte vernichtete, in denen Lot gewohnt hatte.

Gen 19:30 Lot aber ging von Zoar hinauf und ließ sich mit seinen beiden Töchtern im Gebirge nieder. Denn er hatte Angst, in Zoar zu wohnen. So nahmen er und seine beiden Töchter Wohnung in der Höhle.

Gen 19:31 Da sprach die Ältere zu der Jüngeren: "Unser Vater ist alt, ein Mann ist nicht da, der mit uns verkehren könnte, wie es in aller Welt Brauch ist.

Gen 19:32 Komm, wir wollen unseren Vater mit Wein berauschen und uns dann zu ihm legen, damit wir von ihm Nachkommen erhalten!"

Gen 19:33 Sie machten also in jener Nacht ihren Vater mit Wein trunken. Daraufhin legte sich die Ältere zu ihm; er aber spürte nichts, weder wie sie sich hinlegte, noch wie sie aufstand.

Gen 19:34 Am anderen Tage sprach die Ältere zu der Jüngeren: "Gestern habe ich mich zu meinem Vater gelegt. Wir wollen ihn auch für heute nacht betrunken machen! Dann geh du hinein und lege dich zu ihm, dann werden wir Nachkommen erhalten!"

Gen 19:35 Sie machten darauf auch in jener Nacht ihren Vater mit Wein trunken. Die Jüngere erhob sich und legte sich zu ihm; er aber spürte nicht, wie sie sich hinlegte und wie sie aufstand.

Gen 19:36 So empfingen die beiden Töchter Lots von ihrem Vater.

Gen 19:37 Die Ältere gebar einen Sohn, den sie Moab nannte. Er ist der Stammvater der Moabiter bis heute.

Gen 19:38 Auch die Jüngere gebar einen Sohn, den sie Ben-Ammi nannte. Er ist der Stammvater der Ammoniter bis heute.

 

Genesis Kapitel 20

 

Gen 20:1 Abraham brach in das Südland auf. Er wohnte zwischen Kades und Schur und weilte in Gerar als Fremdling.

Gen 20:2 Abraham sagte von seiner Frau Sara aus, daß sie seine Schwester sei. Abimelech, der König von Gerar, ließ sie also holen.

Gen 20:3 Doch kam Gott zu Abimelech in einem nächtlichen Traume und sprach zu ihm: "Wehe, du mußt sterben wegen der Frau, die du dir geholt hast; denn sie gehört einem Ehemann."

Gen 20:4 Abimelech war ihr noch nicht nahegetreten und antwortete: "O Herr, willst du etwa ein gerechtes Volk töten?

Gen 20:5 Ist sie nach seinen Angaben nicht seine Schwester? Sie sagte auch selbst: "Mein Bruder ist er". Mit arglosem Herzen und mit reinen Händen habe ich dies getan."

Gen 20:6 Gott erwiderte ihm im Traume: "Auch ich weiß, daß du dies mit arglosem Herzen getan hast. Ich habe dich auch selbst davor bewahrt, gegen mich zu sündigen. Darum ließ ich es nicht zu, daß du jene berührtest.

Gen 20:7 Nunmehr aber gib die Frau dem Manne zurück, denn er ist ein Prophet. Er wird für dich Fürbitte einlegen, dann bleibst du am Leben. Gibst du sie aber nicht zurück, so wisse, daß du bestimmt sterben mußt, du selbst und alle die Deinen."

Gen 20:8 Abimelech stand am frühen Morgen auf, rief all seine Diener herbei und berichtete ihnen alle Vorgänge. Die Männer gerieten in große Furcht.

Gen 20:9 Dann ließ Abimelech den Abraham rufen und sprach zu ihm: "Was hast du uns angetan? Womit habe ich mich gegen dich verfehlt, daß du eine so große Sünde auf mich und mein Reich gebracht hast? Was nicht vorkommen dürfte, hast du mir angetan."

Gen 20:10 Und Abimelech fragte Abraham: "Was hast du denn beabsichtigt, daß du so gehandelt hast?"

Gen 20:11 Abraham entgegnete: "Ich habe nur gedacht: "Es herrscht keine Gottesfurcht an diesem Orte, und darum wird man mich meiner Frau wegen umbringen!"

Gen 20:12 Sie ist ja auch wirklich meine Schwester, die Tochter meines Vaters, nur nicht meiner Mutter. So ist sie denn meine Frau geworden.

Gen 20:13 Als aber Gott mich aus meinem Vaterhaus in die Ferne wandern ließ, sagte ich zu ihr: "Diese Gefälligkeit mußt du mir tun: Wohin immer wir kommen, sage von mir: Er ist mein Bruder!""

Gen 20:14 Abimelech ließ Kleinvieh und Großvieh, Knechte und Mägde holen und gab sie dem Abraham. Auch seine Frau Sara erstattete er zurück.

Gen 20:15 Und Abimelech sprach: "Schau, mein ganzes Land steht dir zur Verfügung! Laß dich nach Belieben irgendwo nieder!"

Gen 20:16 Zu Sara sagte er: "Hier schenke ich deinem Bruder tausend Silberstücke. Sie sollen für dich eine Ehrengabe sein vor deiner ganzen Umgebung, damit du in allem gerechtfertigt dastehst."

Gen 20:17 Daraufhin legte Abraham für Abimelech bei Gott Fürsprache ein. Er heilte ihn und auch seine Frau und seine Mägde, so daß sie wieder gebären konnten.

Gen 20:18 Denn der Herr hatte jeglichen Mutterschoß in Abimelechs Hause verschlossen wegen Sara, der Frau des Abraham.

 

Genesis Kapitel 21

 

Gen 21:1 Der Herr nahm sich der Sara an, wie er verheißen hatte; er tat an ihr, wie er gesprochen.

Gen 21:2 Sara empfing und schenkte dem Abraham in seinem Greisenalter einen Sohn zur festgesetzten Zeit, von der Gott gesprochen hatte.

Gen 21:3 Abraham nannte den Sohn, den Sara ihm geboren, Isaak.

Gen 21:4 Er beschnitt seinen Sohn Isaak, als dieser acht Tage alt war, gemäß dem Befehle Gottes.

Gen 21:5 Im Alter von hundert Jahren wurde dem Abraham sein Sohn Isaak geboren.

Gen 21:6 Da sprach Sara: "Ein Lachen hat mir Gott geschaffen; jeder, der davon vernimmt, wird meinetwegen lachen."

Gen 21:7 Sie fuhr fort: "Wer hätte je dem Abraham vorausgesagt, daß Sara noch Kinder stillen wird? Dennoch habe ich ihm in seinem Greisenalter einen Sohn geboren."

Gen 21:8 Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Abraham veranstaltete am Tage von Isaaks Entwöhnung ein großes Festmahl.

Gen 21:9 Da sah Sara den Sohn, den die Ägypterin Hagar dem Abraham geboren hatte, wie er spielte.

Gen 21:10 Sie sprach zu Abraham: "Vertreibe diese Magd und ihren Sohn; denn der Sohn dieser Magd darf nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak erben!"

Gen 21:11 Das mißfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen.

Gen 21:12 Gott sprach zu Abraham: "Mache dir des Knaben und deiner Magd wegen keine Sorgen! Gehorche der Sara in allem, was sie zu dir sagt; denn nach Isaak wird deine Nachkommenschaft ihren Namen erhalten.

Gen 21:13 Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volke machen; denn auch er ist ja dein Sproß."

Gen 21:14 Früh am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser. Er gab alles der Hagar, indem er es auf ihre Schulter legte, dazu das Kind, und er schickte sie weg. Sie ging und irrte in der Steppe von Beerseba umher.

Gen 21:15 Als das Wasser im Schlauche aufgebraucht war, warf sie das Kind unter einen der Steppensträucher.

Gen 21:16 Sie ging hin und setzte sich abseits, einen Bogenschuß weit. Denn sie sagte sich: "Ich kann des Kindes Sterben nicht mit ansehen." Sie saß ihm gegenüber, erhob ihre Stimme und weinte.

Gen 21:17 Aber Gott hörte das Schreien des Knaben. Der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel aus zu und sprach zu ihr: "Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat die Stimme des Knaben dort, wo er liegt, gehört.

Gen 21:18 Auf! Nimm den Knaben, halte deine Hand schützend über ihn; denn ich will ihn zu einem großen Volke machen!"

Gen 21:19 Gott öffnete ihr die Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen. Sie ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und ließ das Kind trinken.

Gen 21:20 Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran und ward ein Wüstenbewohner, ein Bogenschütze.

Gen 21:21 Er siedelte in der Steppe Paran. Seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem Lande Ägypten.

Gen 21:22 Um diese Zeit hatten Abimelech und sein Heerführer Pichol mit Abraham folgende Unterredung: "Gott ist mit dir in allem, was du tust.

Gen 21:23 Nun schwöre mir hier bei Gott, daß du mich, meinen Sproß und meinen Nachkommen nicht betrügen wirst! So freundlich, wie ich an dir gehandelt habe, sollst du auch an mir tun und dem Lande, in dem du als Schutzbürger weilst."

Gen 21:24 Abraham antwortete: "Ich will schwören!"

Gen 21:25 Abraham machte jedoch dem Abimelech Vorhaltungen des Wasserbrunnens wegen, den Abimelechs Knechte an sich gerissen hatten.

Gen 21:26 Abimelech antwortete: "Ich weiß nicht, wer das getan hat. Du hast mir ja nichts davon mitgeteilt. Ich selbst höre erst heute davon."

Gen 21:27 Da holte Abraham Kleinvieh und Rinder und schenkte sie dem Abimelech. Beide schlossen miteinander einen Bund.

Gen 21:28 Abraham sonderte sieben Lämmer aus dem Kleinvieh von den übrigen ab.

Gen 21:29 Abimelech aber fragte Abraham: "Was haben denn diese sieben Lämmer zu bedeuten, die du da abgesondert hast?"

Gen 21:30 Er antwortete: "Sieben Lämmer mußt du von meiner Hand zum Zeugnisse dafür nehmen, daß ich diesen Brunnen gegraben habe."

Gen 21:31 Darum nennt man diesen Ort "Beerseba" (Eidbrunnen); dort haben nämlich beide einen Eid geleistet.

Gen 21:32 Sie schlossen einen Bund in Beerseba. Danach machten sich Abimelech und sein Heerführer Pichol auf und kehrten ins Philisterland zurück.

Gen 21:33 Abraham aber pflanzte eine Tamariske in Beerseba und rief dort den Namen des Herrn, des ewig lebenden Gottes, an.

Gen 21:34 Abraham weilte im Lande der Philister längere Zeit.

 

Genesis Kapitel 22

 

Gen 22:1 Nach diesen Ereignissen stellte Gott den Abraham auf die Probe. Er rief ihn: "Abraham!" Dieser antwortete: "Hier bin ich!"

Gen 22:2 Und Gott sprach: "Nimm deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, den Isaak, begib dich in das Land Moria und bringe ihn dort auf einem der Berge, den ich dir noch zeigen werde, zum Brandopfer dar!"

Gen 22:3 Abraham stand am frühen Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Diener und seinen Sohn Isaak mit sich. Er spaltete Holz zum Brandopfer. Dann machte er sich auf und ging an den Ort, den Gott genannt hatte.

Gen 22:4 Am dritten Tage erhob Abraham seine Augen und sah von ferne den Ort.

Gen 22:5 Abraham sprach zu seinen Dienern: "Bleibt ihr hier bei dem Esel! Ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen. Wir wollen uns zur Anbetung niederwerfen und dann zu euch zurückkehren."

Gen 22:6 Da nahm Abraham das Holz zum Brandopfer und legte es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst trug das Feuer und das Messer in seiner Hand. So gingen die beiden miteinander.

Gen 22:7 Isaak sprach zu seinem Vater Abraham: "Mein Vater!" Der antwortete: "Hier bin ich, mein Sohn!" Jener sagte: "Hier ist das Feuer und das Holz; wo aber ist das Schaf zum Brandopfer?"

Gen 22:8 Abraham antwortete: "Gott selbst wird schon für das Schaf zum Brandopfer sorgen, mein Sohn!" So gingen die beiden miteinander.

Gen 22:9 Sie kamen an den Ort, den Gott ihnen genannt hatte. Abraham baute daselbst den Altar, er richtete das Holz zurecht, band seinen Sohn Isaak fest und legte ihn auf den Altar, oben auf die Holzstücke.

Gen 22:10 Dann streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.

Gen 22:11 Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu und sprach: "Abraham! Abraham!" Der antwortete: "Hier bin ich!"

Gen 22:12 Jener sprach: "Strecke deine Hand nicht nach dem Knaben aus! Tue ihm nichts an; denn jetzt erkenne ich, daß du ein gottesfürchtiger Mann bist und selbst deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast."

Gen 22:13 Abraham aber hob seine Augen empor, schaute hin und erblickte einen Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes zum Brandopfer dar.

Gen 22:14 Er nannte den Namen jenes Ortes "Der Herr sieht". Heute noch sagt man: "Auf dem Berge wird der Herr gesehen."

Gen 22:15 Der Engel des Herrn rief dem Abraham vom Himmel her zum zweitenmal zu:

Gen 22:16 "Ich schwöre bei mir selbst, so ist des Herrn Ausspruch, weil du dies getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast,

Gen 22:17 will ich dich segnen mit reichem Segen und will deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Himmelssterne und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen!

Gen 22:18 Und durch deine Nachkommenschaft sollen gesegnet werden alle Völker der Erde, weil du meinem Ruf gehorchtest."

Gen 22:19 Dann kehrte Abraham zu seinen Dienern zurück. Sie brachen auf und gingen gemeinsam nach Beerseba, und Abraham schlug in Beerseba seinen Wohnsitz auf.

Gen 22:20 Nach diesen Begebenheiten ward dem Abraham gemeldet: "Höre, auch Milka hat deinem Bruder Nachor Kinder geboren,

Gen 22:21 den Uz, seinen Erstgeborenen, den Bus, seinen Bruder, und den Kemuel, den Stammvater der Aramäer,

Gen 22:22 den Kesed, den Chaso, den Pildasch, den Jidlaph und den Betuel."

Gen 22:23 Betuel zeugte die Rebekka. Das sind die acht, die Milka dem Nachor, dem Bruder Abrahams, geboren hat.

Gen 22:24 Seine Nebenfrau, mit Namen Reuma, hat ebenfalls geboren, nämlich den Tebach, den Gacham, den Tachasch und die Maacha.

 

Genesis Kapitel 23

 

Gen 23:1 Die Lebenszeit der Sara betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre.

Gen 23:2 Sara starb in Kirjat-Arba, d.i. Hebron, im Lande Kanaan. Abraham traf ein, um Sara zu beklagen und zu beweinen.

Gen 23:3 Dann erhob sich Abraham vom Anblick seiner Toten und redete mit den Hethitern, wie folgt:

Gen 23:4 "Ein Fremdling und Siedler bin ich unter euch. Gebt mir hier ein Grab zu meinem Eigentum! Ich muß meine Tote begraben und von ihr scheiden."

Gen 23:5 Die Hethiter antworteten dem Abraham:

Gen 23:6 "Höre auf uns, Herr! Ein Gottesfürst bist du in unserer Mitte. Im kostbarsten unserer Gräber begrabe deine Tote! Niemand von uns wird dir sein Grab vorenthalten, damit du deine Tote begraben kannst."

Gen 23:7 Abraham erhob sich und neigte sich vor den Bürgern des Landes, den Hethitern,

Gen 23:8 und verhandelte mit ihnen: "Wenn es auch in eurem Sinne ist, daß ich meine Tote begrabe und von ihr scheide, so hört mich: Vermittelt für mich bei Ephron, dem Sohne des Zochar!

Gen 23:9 Er soll mir die Höhle Machpela überlassen, die ihm gehört und am Ende seines Grundstücks liegt. Zum vollen Geldpreis soll er sie mir in eurer Gegenwart als eigene Grabstätte abtreten."

Gen 23:10 Ephron saß inmitten der Hethiter. Er antwortete dem Abraham in Gegenwart aller Hethiter, die zu ihrem Stadttor gekommen waren:

Gen 23:11 "Nicht doch, o Herr! Höre mich an: Das Grundstück schenke ich dir, und die Höhle darauf gebe ich dir; vor den Augen aller Söhne des Volkes mache ich sie dir zum Geschenk. Begrabe deine Tote!"

Gen 23:12 Da verneigte sich Abraham vor den Einwohnern des Landes.

Gen 23:13 Er verhandelte mit Ephron in Anwesenheit der Landesbewohner: "Mögest du doch, bitte, mich anhören! Ich zahle den Preis für das Grundstück, nimm ihn von mir! Dann erst will ich meine Tote dort begraben."

Gen 23:14 Ephron entgegnete dem Abraham:

Gen 23:15 "Nicht doch, mein Herr, höre mich an! Ein Stück Land, das vierhundert Silberstücke wert ist, was bedeutet das dir und mir? Begrabe deine Tote!"

Gen 23:16 Abraham hörte auf Ephron und wog den in Gegenwart der Hethiter vereinbarten Betrag ab. Es waren vierhundert Silberstücke, wie sie beim Händler gangbar sind.

Gen 23:17 So kam denn das Grundstück Ephrons in Machpela bei Mamre, das Feld selbst, die darauf befindliche Höhle und alle Bäume auf dem Grundstück ringsum in seinem ganzen Gebiet,

Gen 23:18 in den Besitz Abrahams vor den Augen der Hethiter, die zum Tore ihrer Stadt gekommen waren.

Gen 23:19 Hierauf begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle im Machpelagefilde bei Mamre (d. h. Hebron) im Lande Kanaan.

Gen 23:20 So kam das Grundstück und die darauf befindliche Höhle als eigene Grabstätte von den Hethitern an Abraham.

 

Genesis Kapitel 24

 

Gen 24:1 Abraham war alt und hochbetagt. Der Herr hatte ihn in allem gesegnet.

Gen 24:2 Er sprach zu dem ältesten Hausknecht, der all sein Eigentum verwaltete: "Lege deine Hand unter meine Hüfte.

Gen 24:3 Ich will dir einen Eid bei dem Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen: Du sollst für meinen Sohn keine Frau unter den Töchtern der Kanaaniter suchen, in deren Mitte ich wohne!

Gen 24:4 Vielmehr sollst du in mein Heimatland und zu meiner Verwandtschaft ziehen und dort für meinen Sohn Isaak eine Frau suchen!"

Gen 24:5 Der Knecht entgegnete ihm: "Vielleicht wird die Frau mir in dieses Land nicht folgen wollen. Soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, von dem du hergekommen bist?"

Gen 24:6 Abraham darauf: "Hüte dich ja, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!

Gen 24:7 Der Herr, der Himmelsgott, der mich aus meinem Vaterhaus und aus meiner Verwandtschaft geholt hat, der hat zu mir gesprochen und mir geschworen: "Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben!" Er wird seinen Engel vor dir hersenden, und du wirst eine Frau für meinen Sohn dorther holen.

Gen 24:8 Will aber die Frau dir nicht folgen, so bist du dieses Eides ledig; nur meinen Sohn bringe dorthin nicht mehr zurück!"

Gen 24:9 Da legte der Knecht seine Hand unter seines Herrn Abraham Hüfte und leistete ihm in dieser Angelegenheit einen Eid.

Gen 24:10 Dann nahm der Knecht zehn von den Kamelen seines Herrn. Er machte sich auf den Weg und nahm alle möglichen Kostbarkeiten seines Herrn mit. Er brach auf und reiste in das Aramäerland am Euphrat, in die Stadt Nachors.

Gen 24:11 Er ließ dort die Kamele sich lagern. Es war außerhalb der Stadt am Brunnen zur Abendzeit, da die Frauen und Mädchen herauskamen, um Wasser zu schöpfen.

Gen 24:12 Er betete: "Herr, Gott meines Herrn Abraham! Füge es doch heute günstig für mich und erweise Huld meinem Herrn Abraham!

Gen 24:13 Siehe, hier stehe ich am Wasserbrunnen. Die Töchter der Stadtleute kommen, Wasser zu holen.

Gen 24:14 Das Mädchen aber, zu dem ich spreche: "Neige deinen Krug, denn ich will trinken", und das mir dann sagt: "Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken", - das hast du für deinen Knecht Isaak bestimmt. Hieran will ich erkennen, daß du meinem Herrn Huld erwiesen hast."

Gen 24:15 Noch bevor er zu Ende gebetet hatte, kam Rebekka. Sie war die Tochter Betuels, des Sohnes der Milka; diese war die Frau Nachors, des Bruders Abrahams. Sie trug auf ihrer Schulter einen Krug.

Gen 24:16 Das Mädchen aber sah sehr schön aus; als Jungfrau hatte sie noch kein Mann erkannt. Sie stieg zur Quelle hinab, füllte ihren Krug und kam herauf.

Gen 24:17 Der Knecht lief ihr entgegen und sprach: "Laß mich doch ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken!"

Gen 24:18 Sie entgegnete: "Ja, trinke, mein Herr!" Eilends ließ sie den Krug auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken.

Gen 24:19 Als sie seinen Durst gestillt hatte, sagte sie: "Auch für deine Kamele will ich schöpfen, bis sie genug getrunken haben."

Gen 24:20 Eilends leerte sie ihren Krug in die Tränkrinne. Sie lief nochmals zum Brunnen, um zu schöpfen. Für alle seine Kamele schöpfte sie.

Gen 24:21 Der Mann aber schaute ihr schweigend zu. Er wollte erfahren, ob der Herr seine Reise gelingen ließ oder nicht.

Gen 24:22 Als die Kamele zu trinken aufgehört hatten, nahm der Mann einen goldenen Nasenring, einen halben Sekel schwer, und zwei Spangen für ihre Arme, zehn Goldsekel schwer.

Gen 24:23 Dann fragte er: "Wessen Tochter bist du? Sage mir doch, ob im Hause deines Vaters für uns Platz zum Übernachten ist!"

Gen 24:24 Sie antwortete ihm: "Ich bin die Tochter Betuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nachor geboren hat."

Gen 24:25 Sie fuhr fort: "Stroh und Futter ist bei uns reichlich, auch Platz zum Übernachten ist da."

Gen 24:26 Der Mann verbeugte sich und betete den Herrn an.

Gen 24:27 Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, der Gott meines Gebieters Abraham, daß er es an seiner Gnade und Huld meinem Herrn gegenüber nicht fehlen ließ. Hat er mich doch auf geradem Wege in das Haus der Verwandten meines Herrn geführt."

Gen 24:28 Das Mädchen lief fort und erzählte davon im Hause seiner Mutter.

Gen 24:29 Rebekka hatte einen Bruder mit Namen Laban; der lief zu dem Manne hinaus an die Quelle.

Gen 24:30 Er hatte nämlich den Nasenring und die Armspangen seiner Schwester gesehen. Die Worte seiner Schwester hatte er gehört: "So hat der Mann zu mir geredet." Er kam also zu dem Manne; aber siehe, der stand immer noch bei den Kamelen an der Quelle.

Gen 24:31 Jener sprach: "Komm, du Gesegneter des Herrn! Warum stehst du draußen? Ich habe schon das Haus aufgeräumt, und Platz für die Kamele ist vorhanden."

Gen 24:32 Der Mann begab sich in das Haus, und man schirrte die Kamele ab und brachte Stroh und Futter für sie, auch Wasser zum Waschen der Füße für ihn und seine Begleiter.

Gen 24:33 Dann wurde ihm zu essen vorgesetzt. Er aber sprach: "Ich esse nicht, ehe ich meine Angelegenheit vorgebracht habe." Da sagten sie: "Erzähle!"

Gen 24:34 Er begann: "Ich bin ein Knecht Abrahams.

Gen 24:35 Der Herr hat meinen Gebieter mit reichlichem Segen bedacht und ihn wohlhabend gemacht. Er gab ihm Kleinvieh und Großvieh, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel.

Gen 24:36 Seine Frau Sara gebar noch in ihrem hohen Alter meinem Herrn einen Sohn. Ihm übergab er all sein Eigentum.

Gen 24:37 Er hat mich einen Eid schwören lassen: "Du sollst für meinen Sohn keine Frau aus den Töchtern der Kanaaniter nehmen, in deren Land ich wohne!

Gen 24:38 Vielmehr ziehe in mein Vaterhaus und zu meiner Sippe und hole dort eine Frau für meinen Sohn!"

Gen 24:39 Ich sagte zu meinem Herrn: "Vielleicht wird die Frau mir nicht folgen."

Gen 24:40 Er aber antwortete mir: "Der Herr, vor dessen Angesicht ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden; er wird deinen Weg glücken lassen. Du wirst für meinen Sohn eine Frau gewinnen aus meiner Sippe und aus meinem Vaterhaus.

Gen 24:41 Nur dann aber bist du von meinem Eide befreit, wenn du zu meiner Sippe kommst und man dir die Frau nicht gibt. Dann also bist du von meinem Eide frei."

Gen 24:42 Ich kam heute zur Quelle und betete: "O Herr, du Gott meines Herrn Abraham, lasse doch die Reise gelingen, auf der ich mich befinde!

Gen 24:43 Ich stehe an der Wasserquelle; nun soll gelten: Das Mädchen, das zum Wasserschöpfen kommt und zu dem ich sage: "Gib mir ein wenig Wasser aus deinem Kruge zu trinken",

Gen 24:44 und das mir dann antwortet: "Trinke, und auch deinen Kamelen will ich Wasser schöpfen", dieses ist die Gattin, die der Herr dem Sohn meines Herrn bestimmt hat."

Gen 24:45 Ich hatte meine Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da kam schon Rebekka mit einem Krug auf ihrer Schulter. Sie stieg zur Quelle hinab und schöpfte. Ich sprach zu ihr: "Gib mir zu trinken!"

Gen 24:46 Eilends ließ sie ihren Krug herab und sagte: "Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken!" Ich trank, und sie tränkte auch die Kamele.

Gen 24:47 Danach fragte ich sie: "Wessen Tochter bist du?" Sie antwortete: "Ich bin Betuels Tochter, des Sohnes Nachors, den ihm die Milka geboren hat." Da legte ich ihr den Ring an die Nase und die Spangen an die Arme.

Gen 24:48 Dann verneigte ich mich, warf mich vor dem Herrn nieder und pries ihn, den Gott meines Herrn Abraham, der mich auf den rechten Weg geführt hat, die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu gewinnen.

Gen 24:49 Wollt ihr jetzt meinem Herrn Liebe und Treue erweisen, so sagt es mir; wenn nicht, dann sagt es mir auch! Ich will dann nach rechts oder nach links weiterziehen!"

Gen 24:50 Laban und Betuel antworteten und sprachen: "Vom Herrn ist diese Angelegenheit ausgegangen. Wir können weder in gutem noch in bösem Sinne etwas dazu sagen.

Gen 24:51 Rebekka steht vor dir. Nimm sie und ziehe hin! Sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der Herr gesagt hat!"

Gen 24:52 Der Knecht Abrahams hörte ihre Worte. Da warf er sich vor dem Herrn zur Erde nieder.

Gen 24:53 Dann holte er silberne und goldene Geräte und Kleider hervor. Er schenkte sie der Rebekka. Ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er ebenfalls kostbare Sachen.

Gen 24:54 Er und seine Begleitmänner aßen und tranken und legten sich schlafen. Früh am Morgen standen sie auf, und er sagte: "Laßt mich wieder zurück zu meinem Herrn!"

Gen 24:55 Da erwiderten ihre Mutter und ihr Bruder: "Das Mädchen möge noch einige Tage, etwa zehn, hierbleiben, dann mag es abreisen!"

Gen 24:56 Er aber sagte ihnen: "Haltet mich doch nicht auf! Der Herr hat meine Reise gelingen lassen. Laßt mich fort, ich will zu meinem Herrn zurück!"

Gen 24:57 Sie antworteten: "Wir wollen das Mädchen rufen und es selbst fragen!"

Gen 24:58 Sie riefen also Rebekka und fragten sie: "Willst du mit diesem Manne ziehen?" Sie antwortete: "Ja!"

Gen 24:59 Da gaben sie ihrer Schwester Rebekka, ihrer Amme und dem Knechte Abrahams mit seinen Leuten das Geleit.

Gen 24:60 Sie beglückwünschten Rebekka mit den Worten: "O unsere Schwester, werde du zu Tausenden, ja Unzähligen, deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Widersacher in Besitz nehmen!"

Gen 24:61 Rebekka brach mit ihren Mägden auf. Sie ritten auf Kamelen und folgten dem Manne. Der Knecht nahm Rebekka entgegen und reiste ab.

Gen 24:62 Isaak aber kam vom "Brunnen des Lebendigen, der mich schaut" (Lachaj-Roï). Er war nämlich im Südland ansässig.

Gen 24:63 Isaak war sinnend um die Abendzeit aufs Feld hinausgegangen. Er hob seine Augen und erblickte die ankommenden Kamele.

Gen 24:64 Auch Rebekka erhob ihre Augen und sah den Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herab.

Gen 24:65 Sie fragte den Knecht: "Wer ist jener Mann dort, der uns auf dem Felde entgegenkommt?" Der Knecht antwortete: "Das ist mein Herr." Da griff sie zum Schleier und verhüllte sich.

Gen 24:66 Der Knecht erzählte dem Isaak alles, was er ausgerichtet hatte.

Gen 24:67 Isaak brachte sie ins Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm dann die Rebekka, und sie wurde seine Frau. Er gewann sie lieb und tröstete sich über das Ableben seiner Mutter.

 

Genesis Kapitel 25

 

Gen 25:1 Abraham nahm sich noch eine andere Frau namens Ketura.

Gen 25:2 Sie gebar ihm den Simran, den Jokschan, den Medan, den Midian, den Jischbak und den Schuach.

Gen 25:3 Jokschan zeugte den Saba und den Dedan, und Dedans Söhne waren die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter.

Gen 25:4 Die Söhne Midians waren Epha, Epher, Henoch, Abida und Eldaa. Alle diese sind Keturasöhne.

Gen 25:5 Abraham gab seinen ganzen Besitz dem Isaak.

Gen 25:6 Den Söhnen der Nebenfrauen gab Abraham Abfindungsgeschenke. Er schickte sie noch zu seinen Lebzeiten von seinem Sohne Isaak fort ostwärts ins Ostland.

Gen 25:7 Dies ist die Zahl der Jahre, die Abraham gelebt hat: Hundertfünfundsiebzig Jahre.

Gen 25:8 Abraham verschied. Er starb in schönem Alter, betagt und lebenssatt, und ward zu seinem Stamme versammelt.

Gen 25:9 Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von Machpela auf dem Grundstück des Hethiters Ephron, des Sohnes Zochars, Mamre gegenüber,

Gen 25:10 auf dem Felde, das Abraham sich von den Hethitern erworben hatte; dort wurden Abraham und seine Frau Sara begraben.

Gen 25:11 Nach dem Tode Abrahams segnete Gott den Isaak, seinen Sohn. Dieser wohnte bei dem "Brunnen des Lebendigen, der mich schaut".

Gen 25:12 Dies ist der Stammbaum des Ismael, des Sohnes Abrahams: Ihn hat die Ägypterin Hagar, Saras Magd, dem Abraham geboren.

Gen 25:13 Dies sind die Namen der Söhne Ismaels nach ihren Personennamen und ihren Geschlechtern: Der Erstgeborene Ismaels war Nebajot. Dann kamen Kedar, Adbeel, Mibsam,

Gen 25:14 Mischma, Duma, Massa,

Gen 25:15 Hadad, Tema, Jetur, Naphisch und Kedma.

Gen 25:16 Das sind die Söhne Ismaels, dies ihre Namen in ihren Gehöften und in ihren Zeltlagern, zwölf Fürsten ihrer Sippen.

Gen 25:17 Die Lebensjahre Ismaels betrugen hundertsiebenunddreißig Jahre; dann verschied er und starb und wurde zu seiner Sippe versammelt.

Gen 25:18 Er hatte seine Wohnsitze von Chawila bis Schur, das gegenüber von Ägypten auf dem Wege nach Assur liegt. Allen seinen Brüdern entgegengesetzt hatte er sich niedergelassen.

Gen 25:19 Dies ist die Familiengeschichte Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte den Isaak.

Gen 25:20 Im Alter von vierzig Jahren nahm dieser sich die Rebekka, die Tochter des Aramäers Betuel aus Paddan-Aram, die Schwester des Aramäers Laban, zur Frau.

Gen 25:21 Isaak hatte für seine Frau zum Herrn gebetet; denn sie war unfruchtbar. Der Herr ließ sich von ihm erbitten, und seine Frau Rebekka wurde guter Hoffnung.

Gen 25:22 Die Kinder stießen einander im Mutterleibe; da sprach sie: "Wenn dem so ist, wozu lebe ich dann noch?" Sie ging hin, den Herrn zu befragen.

Gen 25:23 Der Herr antwortete ihr: "Zwei Völker sind in deinem Schoße, zwei Nationen werden sich aus deinem Leibe lösen; die eine Nation wird stärker sein als die andere, die ältere wird der jüngeren dienstbar sein."

Gen 25:24 Die Tage kamen heran, da sie gebären sollte; es waren Zwillinge in ihrem Schoße.

Gen 25:25 Der erste, der hervorkam, war rötlich, ganz mit Haaren bedeckt wie ein Mantel. Man nannte ihn Esau.

Gen 25:26 Danach kam sein Bruder; dessen Hand hielt die Ferse Esaus fest; man nannte ihn Jakob. Isaak war sechzig Jahre alt, als diese geboren wurden.

Gen 25:27 Die Knaben wuchsen heran. Esau war der Jagd kundig, ein Mann des freien Feldes; Jakob dagegen ein zurückgezogener Mann, der bei den Zelten blieb.

Gen 25:28 Isaak liebte den Esau, denn Wildbret schmeckte ihm gut; Rebekka dagegen liebte den Jakob.

Gen 25:29 Jakob kochte einst ein Gericht, als Esau von der Steppe heimkam und ganz erschöpft war.

Gen 25:30 Esau sagte zu Jakob: "Laß mich doch rasch von dem Roten, von diesem Roten da, essen; denn ich bin erschöpft!" Darum nannte man ihn auch Edom (= rot).

Gen 25:31 Jakob entgegnete: "Verkaufe mir zuvor deine Erstgeburt!"

Gen 25:32 Da antwortete Esau: "Siehe, ich bin dem Tode nahe! Was soll mir da die Erstgeburt?"

Gen 25:33 Jakob erwiderte: "Schwöre es mir zuerst!" Da schwur er ihm und verkaufte seine Erstgeburt an Jakob.

Gen 25:34 Jakob gab dem Esau Brot und gekochte Linsen. Der aß und trank, stand auf und ging davon. So gering achtete Esau die Erstgeburt.

 

Genesis Kapitel 26

 

Gen 26:1 Es war Hungersnot im Lande - nicht jene frühere Hungersnot, die in Abrahams Tagen herrschte. Da begab sich Isaak zum Philisterkönig Abimelech nach Gerar.

Gen 26:2 Der Herr erschien ihm und sprach: "Ziehe nicht nach Ägypten hinab; bleibe in dem Lande wohnen, das ich dir nennen werde!

Gen 26:3 Weile als Fremdling in diesem Lande, so will ich mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich all diese Länder geben. Ich will den Eid, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe, halten.

Gen 26:4 Deinen Samen will ich so zahlreich machen wie die Sterne des Himmels; deinen Nachkommen will ich all diese Länder geben, und in deiner Nachkommenschaft sollen sich alle Völker der Erde gesegnet fühlen!

Gen 26:5 Dies zum Lohne dafür, daß Abraham meinem Rufe gehorcht und meine Anordnung, meine Befehle, meine Satzungen und meine Weisungen beobachtet hat."

Gen 26:6 So blieb Isaak in Gerar wohnen.

Gen 26:7 Die ortsansässigen Männer erkundigten sich nach seiner Frau. Er gab die Auskunft: "Meine Schwester ist sie!" Denn er fürchtete sich zu bekennen: "Sie ist meine Frau!" Sonst - so dachte er - könnten mich die Ortsbewohner der Rebekka wegen umbringen; denn sie sah schön aus.

Gen 26:8 Als er dort schon längere Zeit geweilt hatte, schaute einmal der Philisterkönig Abimelech durch das Fenster und sah hinaus, als Isaak seine Frau Rebekka liebkoste.

Gen 26:9 Abimelech ließ darauf den Isaak rufen und fragte ihn: "Sie ist ja doch deine Frau! Wie konntest du denn behaupten: "Sie ist meine Schwester"?" Isaak entgegnete: "Ich dachte, sonst müßte ich vielleicht ihretwegen sterben."

Gen 26:10 Abimelech sprach: "Was hast du uns angetan? Wie leicht konnte sich einer von meinen Leuten zu deiner Frau hinlegen? Dann hättest du eine Schuld über uns gebracht."

Gen 26:11 Dann gab Abimelech dem ganzen Volk die Weisung: "Wer diesen Mann oder seine Frau anrührt, soll des Todes sterben!"

Gen 26:12 Isaak hatte in jenem Lande ausgesät. In diesem Jahre erntete er hundertfältig. Der Herr hatte ihn gesegnet.

Gen 26:13 So wurde der Mann wohlhabend und immer wohlhabender, bis er über die Maßen wohlhabend war.

Gen 26:14 Er besaß Herden von Klein- und Großvieh und viele Sklaven, so daß die Philister auf ihn eifersüchtig wurden.

Gen 26:15 Deshalb schütteten die Philister alle Brunnen, die seines Vaters Knechte in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben hatten, wieder zu und füllten sie mit Erde an.

Gen 26:16 Da sprach Abimelech zu Isaak: "Ziehe fort von uns, denn du bist uns zu mächtig geworden!"

Gen 26:17 Isaak zog also von dort weg, schlug sein Lager im Tale von Gerar auf und wohnte daselbst.

Gen 26:18 Er ließ die Wasserbrunnen wieder aufgraben, die man in den Lebenstagen seines Vaters Abraham gegraben hatte; die Philister hatten sie nach Abrahams Tod wieder zugeschüttet. Dieselben Namen gab er ihnen, mit denen sie einst sein Vater Abraham bezeichnet hatte.

Gen 26:19 Isaaks Knechte gruben in dem Tale dort und fanden einen Brunnen mit Quellwasser.

Gen 26:20 Da stritten die Hirten von Gerar mit den Hirten Isaaks: "Uns gehört das Wasser!" Er nannte also den Namen des Brunnens "Streit"; denn sie hatten sich mit ihm gestritten.

Gen 26:21 Sie gruben einen neuen Brunnen, und man geriet auch seinetwegen in Streit. Er nannte ihn "Fehde".

Gen 26:22 Dann zog er von dort weg und grub wieder einen Brunnen. Seinetwegen gerieten sie nicht in Streit. Er nannte seinen Namen "Weitraum" und sprach: "Jetzt hat uns der Herr einen weiten Raum geschaffen; wir können uns im Lande ausbreiten."

Gen 26:23 Von dort zog er hinauf nach Beerseba.

Gen 26:24 In jener Nacht erschien ihm der Herr und sprach: "Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht! Denn ich bin mit dir. Ich will dich segnen und will deinen Samen zahlreich machen um meines Knechtes Abraham willen."

Gen 26:25 Er baute dort einen Altar und rief des Herren Namen an. Hier spannte er sein Zelt aus. Die Knechte des Isaak gruben daselbst einen Brunnen.

Gen 26:26 Abimelech kam zu ihm von Gerar her, mit ihm Achussat, sein Vertrauter, und Pichol, sein Heerführer.

Gen 26:27 Isaak fragte sie: "Warum seid ihr denn zu mir gekommen? Ihr habt mich doch gehaßt und mich von euch vertrieben."

Gen 26:28 Sie antworteten: "Wir haben deutlich gesehen, daß der Herr mit dir ist. Wir dachten also, es solle ein Eidesvertrag zwischen uns und dir zustande kommen. Wir wollen einen solchen Vertrag mit dir schließen.

Gen 26:29 Du darfst uns nichts Böses antun, wie wir ja auch dich nicht angetastet und dir nur Gutes erwiesen haben. Wir haben dich auch in Frieden ziehen lassen; du bist doch nun einmal vom Herrn gesegnet."

Gen 26:30 Da veranstaltete er ihnen ein Gastmahl. Man aß und trank.

Gen 26:31 Am anderen Morgen standen sie früh auf und leisteten sich gegenseitig den Eidschwur. Isaak gab ihnen das Geleite, sie gingen von ihm in Frieden.

Gen 26:32 An demselben Tage kamen Isaaks Knechte und berichteten ihm über den Brunnen, den sie gegraben hatten. Sie sprachen zu ihm: "Wir haben Wasser gefunden."

Gen 26:33 Er nannte ihn "Schwur"; darum heißt die Stadt Beerseba (Schwurbrunnen) bis auf den heutigen Tag.

Gen 26:34 Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er sich die Jehudit, die Tochter des Hethiters Beeri, und die Basmat, die Tochter des Hethiters Elon, zu Frauen.

Gen 26:35 Sie waren ein schweres Herzeleid für Isaak und Rebekka.

 

Genesis Kapitel 27

 

Gen 27:1 Isaak war alt geworden, und seine Augen waren erloschen, so daß sie nicht mehr sehen konnten. Da rief er seinen älteren Sohn Esau und sprach zu ihm: "Mein Sohn!" Der antwortete: "Hier bin ich!"

Gen 27:2 Isaak erwiderte: "Siehe doch, ich bin alt geworden; ich weiß nicht, wann ich sterben werde.

Gen 27:3 Nimm also dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen! Geh hinaus in die Steppe und erjage mir ein Wildbret.

Gen 27:4 Dann bereite mir einen Leckerbissen, wie ich ihn gern habe, und bringe ihn mir! Ich will essen und dich dann segnen, bevor ich sterbe."

Gen 27:5 Rebekka aber hatte zugehört, während Isaak sprach. Esau zog hinaus in die Steppe, um ein Wild zu erjagen und es heimzubringen.

Gen 27:6 Da sagte Rebekka zu ihrem Sohne Jakob: "Höre, ich vernahm, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau sagte:

Gen 27:7 "Bringe mir ein Wildbret und mache mir einen Leckerbissen! Ich will essen und dich vor dem Herrn segnen, bevor ich sterbe."

Gen 27:8 Nun höre, mein Sohn, auf den Rat, den ich dir gebe:

Gen 27:9 Gehe hin zum Kleinvieh und suche mir dort zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich will sie zu einem Leckerbissen zubereiten für deinen Vater, wie er es gern hat.

Gen 27:10 Bringe ihn dann deinem Vater! Er wird essen, um dich noch vor seinem Tod zu segnen."

Gen 27:11 Jakob antwortete seiner Mutter Rebekka: "Mein Bruder Esau ist aber behaart, und ich bin glatt.

Gen 27:12 Vielleicht wird mein Vater mich betasten, und dann werde ich für ihn sein wie einer, der sich lustig machen will. Dann bringe ich Fluch auf mich, aber keinen Segen."

Gen 27:13 Seine Mutter sagte ihm darauf: "Dein Fluch soll auf mich fallen, mein Sohn; höre nur auf mich, geh hin und bringe mir (das Gewünschte)!"

Gen 27:14 Er ging hin, holte es und brachte es seiner Mutter. Sie bereitete daraus einen Leckerbissen, wie ihn sein Vater liebte.

Gen 27:15 Rebekka nahm die kostbaren Kleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Hause hatte, und bekleidete damit ihren jüngeren Sohn Jakob.

Gen 27:16 Mit den Fellen der Ziegenböcke bedeckte sie seine Hände und seinen glatten Nacken.

Gen 27:17 Daraufhin gab sie die Leckerbissen samt dem Brot, das sie bereitet hatte, ihrem Sohn Jakob in die Hand.

Gen 27:18 Dieser ging zu seinem Vater hinein und sprach: "Mein Vater!" Der antwortete: "Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?"

Gen 27:19 Jakob entgegnete seinem Vater: "Ich bin Esau, dein Erstgeborener! Was du mir gesagt hast, habe ich getan. Setze dich nun aufrecht hin und iß von meinem Wildbret, damit du mich dann segnen kannst!"

Gen 27:20 Isaak sprach zu seinem Sohne: "Wie rasch hast du doch etwas gefunden, mein Sohn!" Dieser antwortete: "Der Herr, dein Gott, hat es mir glücklich begegnen lassen."

Gen 27:21 Isaak fuhr fort: "Komm doch einmal näher heran! Ich will dich betasten, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht."

Gen 27:22 Jakob kam nahe an seinen Vater Isaak heran. Dieser betastete ihn und sprach: "Die Stimme ist Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände."

Gen 27:23 Er erkannte ihn also nicht, denn seine Hände waren behaart wie seines Bruders Esau Hände. Und er segnete ihn.

Gen 27:24 Er sprach: "Bist du mein Sohn Esau?" Jener antwortete: "Ja!"

Gen 27:25 Da sagte er: "Setze mir vor! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen, um dich zu segnen." Er setzte ihm vor, und jener aß. Dann brachte er ihm auch Wein, und jener trank.

Gen 27:26 Sein Vater Isaak sprach zu ihm: "Komm näher zu mir heran und küsse mich, mein Sohn!"

Gen 27:27 Dieser trat hinzu und küßte ihn; da roch er den Duft seiner Kleider. Er segnete ihn alsdann und sprach: "Fürwahr, meines Sohnes Geruch ist wie des Feldes Geruch, das der Herr gesegnet hat!

Gen 27:28 Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Erde Fett und Überfluß an Korn und Most!

Gen 27:29 Völker sollen dir dienen, und Nationen sollen sich vor dir niederwerfen! Sei Gebieter über deine Brüder; die Söhne deiner Mutter sollen vor dir sich beugen! Wer dich verflucht, der sei verflucht; wer dich segnet, sei gesegnet!"

Gen 27:30 Eben hatte Isaak den Segensspruch über Jakob vollendet; kaum war dieser von seinem Vater Isaak weggegangen, da kam sein Bruder Esau von der Jagd zurück.

Gen 27:31 Er hatte ebenfalls Leckerbissen zubereitet, brachte sie seinem Vater und sprach: "Mein Vater möge sich aufrichten und essen vom Wildbret seines Sohnes, damit du mich segnen kannst!"

Gen 27:32 Sein Vater Isaak fragte ihn: "Wer bist du?" Er antwortete: "Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn."

Gen 27:33 Da erfaßte Isaak ein gewaltiger, maßloser Schrecken, und er rief aus: "Wer war denn jener, der Wildbret erjagte und mir brachte? Ich aß von allem, bevor du kamst. Dann habe ich ihn gesegnet; nun wird er auch gesegnet bleiben."

Gen 27:34 Esau hörte die Worte seines Vaters. Sogleich erhob er ein gellendes und überaus bitteres Wehgeschrei und bat seinen Vater: "Segne auch mich, mein Vater!"

Gen 27:35 Er aber antwortete: "Dein Bruder kam hinterlistigerweise und hat dir deinen Segen weggeholt."

Gen 27:36 Esau sprach: "Ist sein Name nicht Jakob? Schon zweimal hat er mich überlistet! Meine Erstgeburt hat er entwendet, und jetzt hat er noch meinen Segen geraubt!" Er fragte: "Hast du für mich keinen Segen übrigbehalten?"

Gen 27:37 Isaak antwortete und sprach zu Esau: "Fürwahr, zum Gebieter über dich habe ich ihn gemacht; alle seine Brüder habe ich zu seinen Knechten bestellt, mit Korn und Most habe ich ihn reichlich bedacht. Was kann ich da nun noch für dich tun, mein Sohn?"

Gen 27:38 Esau entgegnete seinem Vater: "Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? So segne doch auch mich!" Und Esau erhob seine Stimme und weinte.

Gen 27:39 Sein Vater Isaak erwiderte und sprach zu ihm: "Fürwahr, fern von der Erde Fettgefilden seien deine Wohnsitze und fern vom Tau des Himmels droben!

Gen 27:40 Von deinem Schwerte sollst du leben, und deinem Bruder sollst du dienen! Wenn du dich aber auflehnst, dann wirst du sein Joch abschütteln von deinem Nacken."

Gen 27:41 Esau aber war wegen seines Vaters Segen dem Jakob feindlich gesinnt, und Esau dachte bei sich selbst: "Die Trauertage um meinen Vater werden kommen; dann werde ich meinen Bruder Jakob totschlagen."

Gen 27:42 Der Rebekka wurden die Pläne ihres ältesten Sohnes Esau zugetragen. Sie sandte hin, ließ ihren jüngeren Sohn Jakob rufen und sprach zu ihm: "Höre, dein Bruder Esau will sich an dir rächen, er will dich ermorden.

Gen 27:43 Nun aber höre, mein Sohn, auf meine Stimme, mache dich auf und fliehe zu meinem Bruder Laban nach Charan!

Gen 27:44 Bleibe bei ihm einige Zeit, bis sich deines Bruders Zorn gelegt hat!

Gen 27:45 Sobald der Groll deines Bruders von dir abläßt und er vergißt, was du ihm angetan hast, will ich senden und dich von dort holen lassen! Warum soll ich an einem Tag euch beide verlieren?"

Gen 27:46 Rebekka sprach zu Isaak: "Mein Leben ist mir verleidet der hethitischen Weiber wegen; wenn auch Jakob sich ein solches Weib von den Hethitern aussucht, eine von den Töchtern des Landes, was soll ich dann noch leben?"

 

Genesis Kapitel 28

 

Gen 28:1 Isaak ließ den Jakob rufen und segnete ihn. Er gab ihm die Weisung und sprach zu ihm: "Suche dir keine Frau unter den Töchtern Kanaans!

Gen 28:2 Mache dich auf die Reise nach Paddan-Aram in das Haus Betuels, der der Vater deiner Mutter ist! Nimm dir von dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter!

Gen 28:3 Der Allmächtige Gott wird dich segnen, er wird dich fruchtbar und zahlreich machen. Du wirst zu einer Völkergemeinde werden.

Gen 28:4 Er wird dir und deinen Nachkommen Abrahams Segen mitteilen. So wirst du das Land besitzen, in dem du als Fremdling weilst und das Gott dem Abraham geschenkt hat."

Gen 28:5 Isaak sandte Jakob fort, und dieser reiste nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuel und Bruder Rebekkas, die ja Jakobs und Esaus Mutter war.

Gen 28:6 Esau merkte, daß Isaak Jakob gesegnet und nach Paddan-Aram gesandt hatte, damit er sich von dort mit seinem Segen eine Frau hole. Er hatte ihm geboten: "Du sollst dir keine Frau suchen aus den Töchtern Kanaans!"

Gen 28:7 Und Jakob hörte auf seinen Vater und seine Mutter und reiste nach Paddan-Aram ab.

Gen 28:8 Da merkte Esau, daß seinem Vater die Töchter Kanaans mißfielen.

Gen 28:9 Und Esau ging zu Ismael und nahm sich die Machalat, des Abrahamssohnes Ismael Tochter, die Schwester Nebajots, zur Frau neben seinen anderen Frauen.

Gen 28:10 Jakob aber ging fort von Beerseba und reiste nach Charan.

Gen 28:11 Da erreichte er einen Ort, wo er übernachtete; denn die Sonne war gerade untergegangen. Er nahm einen von den Steinen des Geländes und legte ihn sich zu Häupten; dann schlief er an jenem Platze.

Gen 28:12 Und er träumte: Eine Leiter stand auf der Erde, ihre Spitze berührte den Himmel. Gottes Engel stiegen auf und nieder.

Gen 28:13 Oben stand der Herr und sprach: "Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du schläfst, will ich dir und deinen Nachkommen schenken.

Gen 28:14 Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub der Erde. Du wirst dich ausbreiten nach Westen, Osten, Norden und Süden. In dir sollen gesegnet sein alle Geschlechter der Erde, und in deinen Nachkommen!

Gen 28:15 Siehe, ich bin mit dir; ich werde dich behüten überall, wohin du gehst. Ich werde dich heimkehren lassen in dieses Land; ich will dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich dir gesagt."

Gen 28:16 Jakob erwachte aus seinem Schlafe und sprach: "Fürwahr, der Herr ist an diesem Ort, und ich wußte es nicht!"

Gen 28:17 Er ängstigte sich und sprach: "Wie schauerlich ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus; und hier ist des Himmels Pforte."

Gen 28:18 Jakob stand am frühen Morgen auf, nahm den Stein zu seinen Häupten und setzte ihn zu einem Denksteine; dann goß er Öl auf seine Spitze.

Gen 28:19 Er nannte jenes Ortes Namen "Betel" (Haus Gottes); hingegen hieß die Stadt in früherer Zeit Lus.

Gen 28:20 Jakob tat folgendes Gelübde: "Wenn Gott mit mir ist, mich auf diesem meinem Wege behütet, mir Brot zur Speise und Kleidung zum Anziehen gibt

Gen 28:21 und mich in Frieden in mein Vaterhaus heimkehren läßt, dann will ich den Herrn mir zum Schutzgott erwählen,

Gen 28:22 und dieser Stein, den ich zu einem Gedenkstein gesetzt habe, soll zum Gotteshause werden. Alles, was du mir schenken wirst, will ich dir zu Ehren gern verzehnten!"

 

Genesis Kapitel 29

 

Gen 29:1 Jakob machte sich auf die Weiterreise und ging in das Land der Söhne des Ostens.

Gen 29:2 Da sah er einen Brunnen auf dem Felde, um den drei Kleinviehherden lagerten; an diesem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein aber bedeckte die Öffnung des Brunnens.

Gen 29:3 Dorthin wurden alle Herden zusammengetrieben. Man wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte das Kleinvieh. Dann brachte man den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seinen Platz zurück.

Gen 29:4 Jakob sprach zu den Hirten: "Meine Brüder, woher seid ihr?" Sie antworteten: "Von Charan."

Gen 29:5 Er fragte sie weiter: "Kennt ihr Laban, den Sohn Nachors?" Sie antworteten: "Ja!"

Gen 29:6 Er entgegnete ihnen: "Geht es ihm wohl?" Sie sagten: "Ja, seine Tochter Rachel kommt gerade mit dem Kleinvieh."

Gen 29:7 Darauf sprach er: "Es ist früh am Tage und noch nicht Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt das Kleinvieh und laßt es noch weiden!"

Gen 29:8 Sie sprachen: "Wir können es nicht, bis alle Herden beisammen sind. Dann erst wälzt man den Stein von der Öffnung des Brunnens weg, und wir tränken das Kleinvieh."

Gen 29:9 Noch redete er mit ihnen, da kam Rachel mit der Herde ihres Vaters; denn sie war eine Hirtin.

Gen 29:10 Als Jakob die Rachel, die Tochter seines Onkels Laban, und das Herdenvieh seines Onkels Laban sah, da kam er näher, wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens und tränkte das Vieh seines Onkels Laban.

Gen 29:11 Da küßte Jakob die Rachel und weinte laut.

Gen 29:12 Dann teilte er der Rachel mit, daß er ein Verwandter ihres Vaters sei, und zwar Rebekkas Sohn. Nun lief sie weg und erzählte es ihrem Vater.

Gen 29:13 Laban vernahm die Kunde von Jakob, seinem Neffen. Er lief ihm entgegen, küßte ihn und brachte ihn in sein Haus. Dann erzählte er Laban alle diese Begebenheiten.

Gen 29:14 Laban sprach zu ihm: "Fürwahr, mein Bein und mein Fleisch bist du!" Dieser blieb bei ihm etwa einen Monat.

Gen 29:15 Laban sprach zu Jakob: "Willst du mir umsonst dienen, weil du mein Verwandter bist? Sage mir doch, welchen Lohn willst du haben?"

Gen 29:16 Laban aber hatte zwei Töchter, die ältere hieß Lea, die jüngere Rachel.

Gen 29:17 Leas Augen waren matt; Rachel dagegen war schön von Gestalt und eine hübsche Erscheinung.

Gen 29:18 Jakob liebte die Rachel und sprach: "Ich will dir um deine jüngere Tochter Rachel sieben Jahre dienen."

Gen 29:19 Laban antwortete: "Besser ist es, sie dir zu geben als einem fremden Manne; bleibe also bei mir!"

Gen 29:20 So diente denn Jakob um Rachel sieben Jahre; sie kamen ihm bei der Liebe, die er für sie empfand, wie wenige Tage vor.

Gen 29:21 Danach sprach Jakob zu Laban: "Nun gib mir meine Frau; denn meine Tage sind um, und ich will sie heiraten!"

Gen 29:22 Laban versammelte alle Leute des Ortes und hielt ein Festmahl.

Gen 29:23 Am Abend nahm er seine Tochter Lea und führte sie ihm zu. Dieser hatte Umgang mit ihr.

Gen 29:24 Laban wies die ihm gehörende Sklavin Silpa seiner Tochter Lea als Leibmagd zu.

Gen 29:25 Am Morgen aber, siehe, da war es Lea! Er sagte zu Laban: "Was hast du mir da angetan? Habe ich bei dir nicht um Rachel gedient? Warum hast du mich betrogen?"

Gen 29:26 Laban erwiderte: "Hier an unserem Orte ist es nicht Brauch, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten.

Gen 29:27 Feiere die Brautwoche mit dieser zu Ende! Dann wird dir auch Rachel zuteil, und zwar für den Dienst, den du mir noch weitere sieben Jahre leisten mußt."

Gen 29:28 Jakob tat so und führte die Brautwoche mit dieser zu Ende. Dann gab jener ihm auch seine Tochter Rachel zur Frau.

Gen 29:29 Laban wies seiner Tochter Rachel seine Sklavin Bilha als Leibmagd zu.

Gen 29:30 Jakob verkehrte auch mit Rachel; er hatte ja auch die Rachel lieber als die Lea. Er diente Laban noch weitere sieben Jahre.

Gen 29:31 Der Herr sah, daß Lea weniger geliebt wurde. Deshalb öffnete er ihren Mutterschoß, während Rachel unfruchtbar blieb.

Gen 29:32 Lea empfing und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn "Ruben" (seht den Sohn), indem sie sprach: "Gesehen hat der Herr auf mein Elend; denn jetzt wird mein Mann mich lieben."

Gen 29:33 Sie empfing nochmals und gebar einen Sohn und sprach: "Erhört hat der Herr; denn eine Zurückgesetzte war ich. Darum gab er mir auch diesen." Sie nannte ihn "Simeon" (Erhörung).

Gen 29:34 Sie empfing wiederum und gebar einen Sohn und sprach: "Jetzt wird mein Mann endlich an mir hängen, denn schon drei Söhne habe ich ihm geboren." Darum nannte sie ihn "Levi" (Anhänger).

Gen 29:35 Dann empfing sie abermals und gebar einen Sohn und sagte: "Dieses Mal will ich den Herrn lobpreisen." Darum nannte sie ihn "Juda" (Lobpreis). Weiterhin bekam sie kein Kind mehr.

 

Genesis Kapitel 30

 

Gen 30:1 Rachel sah, daß sie dem Jakob keine Kinder gebar. Sie wurde deshalb auf ihre Schwester eifersüchtig und sagte zu Jakob: "Schaffe mir Kinder, oder ich muß sterben!"

Gen 30:2 Jakob wurde auf Rachel zornig und sprach: "Stehe ich denn an Gottes Stelle, der dir die Leibesfrucht versagt hat?"

Gen 30:3 Sie antwortete darauf: "Hier hast du meine Leibmagd Bilha! Gehe zu ihr! Sie soll auf meinen Knien gebären, damit auch ich durch sie zu Kindern komme!"

Gen 30:4 Sie gab ihm ihre Leibmagd Bilha, und Jakob hatte Umgang mit ihr.

Gen 30:5 Bilha empfing und gebar dem Jakob einen Sohn.

Gen 30:6 Da sprach Rachel: "Recht hat mir Gott verschafft. Er hat auch meine Stimme erhört und mir einen Sohn geschenkt." Darum nannte sie ihn "Dan" (Richter).

Gen 30:7 Jene empfing wiederum, und Rachels Magd Bilha gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.

Gen 30:8 Da sprach Rachel: "Gewaltige Gotteskämpfe habe ich mit meiner Schwester ausgefochten; ich siegte sogar." Darum nannte sie seinen Namen "Naphtali" (Gewaltkämpfer).

Gen 30:9 Lea sah, daß sie nicht mehr gebären konnte. Da nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zum Weibe.

Gen 30:10 Die Leamagd Silpa gebar dem Jakob einen Sohn.

Gen 30:11 Da sprach Lea: "O welch ein Glück!" Sie nannte seinen Namen "Gad" (Glück).

Gen 30:12 Hierauf gebar die Leamagd Silpa dem Jakob einen zweiten Sohn.

 

Gen 30:13 Lea sprach: "O ich Glückselige! Denn die Töchter werden mich glückselig preisen." Deshalb nannte sie ihn "Aser" (glückselig).

Gen 30:14 Zur Zeit der Weizenernte ging Ruben aus und fand Liebeszauberfrüchte auf dem Felde. Er brachte sie seiner Mutter Lea. Da sprach Rachel zu Lea: "Gib mir doch von den Früchten deines Sohnes!"

Gen 30:15 Diese entgegnete ihr: "Ist es dir noch nicht genug, meinen Mann genommen zu haben? Jetzt willst du noch die Liebesäpfel meines Sohnes nehmen!" Rachel sagte: "Gut, er soll heute nacht bei dir liegen für die Liebeszauberfrüchte deines Sohnes!"

Gen 30:16 Jakob kam abends vom Felde. Lea ging ihm entgegen und sprach: "Zu mir mußt du kommen; denn gar reichen Lohn habe ich für dich bezahlt mit den Liebesäpfeln meines Sohnes." Und er legte sich in jener Nacht mit ihr zusammen.

Gen 30:17 Gott erhörte Lea; sie empfing und gebar dem Jakob einen fünften Sohn.

Gen 30:18 Da sagte Lea: "Gott hat mir den Lohn gegeben dafür, daß ich meine Magd meinem Manne darbot." Sie nannte ihn darum "Issachar" (Lohnempfänger).

Gen 30:19 Lea empfing wiederum und gebar dem Jakob den sechsten Sohn.

Gen 30:20 Sie sprach: "Gott hat mich mit einem schönen Geschenk bedacht; nunmehr wird mein Mann mich als Frau anerkennen; denn sechs Söhne habe ich ihm geboren." Sie nannte ihn "Sebulun" (Brautgeschenk).

Gen 30:21 Später gebar sie noch eine Tochter und nannte sie Dina.

Gen 30:22 Gott gedachte der Rachel, erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß.

Gen 30:23 Sie empfing und gebar einen Sohn und sprach: "Gott hat die Schmach von mir genommen."

Gen 30:24 Sie nannte ihn "Joseph" und sprach: "Der Herr gebe mir noch einen anderen Sohn!"

Gen 30:25 Als aber Rachel den Joseph geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: "Laß mich fort! Ich will an meinen Ort und in mein Heimatland ziehen!

Gen 30:26 Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um derentwillen ich für dich gearbeitet habe; ich will heimziehen, denn du weißt ja, welche Dienste ich dir geleistet habe."

Gen 30:27 Es sprach zu ihm Laban: "Möchte ich doch Gnade finden in deinen Augen! Ich bin reich geworden, und der Herr hat mich um deinetwillen gesegnet."

Gen 30:28 Er fuhr fort: "Setze den Lohn, den ich zu geben habe, fest, ich will ihn dir geben!"

Gen 30:29 Er entgegnete ihm: "Was ich für dich geleistet habe, und was aus deinem Viehbestand durch mich geworden ist, weißt du;

Gen 30:30 denn nur wenig hattest du vor meiner Ankunft. Es hat sich zu einer Fülle ausgebreitet. Denn der Herr hat dich gesegnet durch jeden meiner Schritte. Wann endlich werde ich etwas für meine Familie tun können?"

Gen 30:31 Er fragte: "Was soll ich dir geben?" Jakob entgegnete: "Nichts sollst du mir geben; nur sollst du mir das Folgende gewähren, dann will ich wiederum dein Vieh weiden und hüten!

Gen 30:32 Ich will heute durch all dein Kleinvieh hindurchgehen und daraus jedes gesprenkelte und gefleckte Tier entfernen. Und jedes brünstige Tier unter den Jungschafen, ferner, was gefleckt und gesprenkelt ist unter den Ziegen, das soll mein Lohn sein!

Gen 30:33 Und das soll dann morgen der Beweis für meine Redlichkeit sein, wenn mein Lohn dir zu Gesicht kommt: Alles, was von den Ziegen nicht gesprenkelt und gefleckt und unter den Jungschafen nicht brünstig ist, das soll als von mir gestohlen gelten."

Gen 30:34 Laban antwortete: "Ja, so wie du gesagt hast, soll es sein!"

Gen 30:35 Noch am selben Tage sonderte Laban die gestreiften und gefleckten Böcke und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen ab, alles, woran etwas Weißes war, und alles, was brünstig war unter den Jungschafen, und übergab sie seinen Söhnen.

Gen 30:36 Dann entfernte er sich drei Tagereisen weit von Jakob. Dieser weidete die übrigen Herdenstücke Labans.

Gen 30:37 Jakob nahm nun frische Stäbe von Storaxstauden, Mandelbäumen und Platanen. Er schälte an ihnen weiße Streifen heraus, indem er das Weiße an den Ruten bloßlegte.

Gen 30:38 Dann stellte er die abgeschälten Stäbe in die Rinnen der Wassertröge, wohin die Tiere zur Tränke kamen, gerade vor die Tiere hin. Sie pflegten sich zu begatten, wenn sie zur Tränke kamen.

Gen 30:39 Begatteten sich nun die Tiere vor den Stäben, dann warfen sie gestreifte, gesprenkelte oder gefleckte Junge.

Gen 30:40 Die Jungschafe aber sonderte Jakob ab und stellte an die Spitze des Kleinviehs einen gestreiften Widder und alle brünstigen Schafe vom Kleinvieh Labans. So machte er für sich besondere Herden und gab sie nicht dem Kleinvieh des Laban bei.

Gen 30:41 Sooft die kräftigen Tiere sich begatteten, stellte Jakob die Zweige vor den Augen der Tiere in die Tränkrinnen, daß sie sich bei den Stäben begatteten.

Gen 30:42 Waren aber die Tiere schwächlich, legte er die Stäbe nicht hinein. So erhielt Laban die schwächlichen, Jakob dagegen die starken Tiere.

Gen 30:43 Dadurch wurde der Mann gewaltig reich. Er besaß eine Menge Kleinvieh, Mägde, Knechte, Kamele und Esel.

 

Genesis Kapitel 31

 

Gen 31:1 Jakob vernahm das Gerede der Söhne Labans: "Jakob hat alles, was unserem Vater gehörte, an sich gebracht; nur mit dem Eigentum unseres Vaters gelang es ihm, all diesen Reichtum zu erwerben."

Gen 31:2 Auch sah Jakob an den Mienen Labans, daß er ihm nicht mehr so wohlgesinnt war wie ehedem.

Gen 31:3 Der Herr sprach zu Jakob: "Kehre heim in das Land deiner Väter und deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein!"

Gen 31:4 Jakob ließ Rachel und Lea auf das Feld zu seiner Herde rufen.

Gen 31:5 Er äußerte sich ihnen gegenüber: "Ich sehe an den Mienen eures Vaters, daß er gegen mich nicht mehr so ist wie ehedem. Und doch war der Gott meines Vaters mit mir.

Gen 31:6 Ihr selbst wißt es, daß ich eurem Vater mit ganzer Kraft gedient habe.

Gen 31:7 Aber euer Vater hat mich betrogen und hat meinen Lohn zehnmal geändert; doch Gott ließ es nicht zu, daß er mir schadete.

Gen 31:8 Wenn er sagte: "Die gesprenkelten Tiere sollen dein Lohn sein", so warf die ganze Herde gesprenkelte Junge; wenn er aber bestimmte: "Die gestreiften sollen dein Lohn sein", so warf die ganze Herde gestreifte.

Gen 31:9 So hat Gott den Viehbestand eurem Vater entzogen und ihn mir gegeben.

Gen 31:10 Es war zur Brunstzeit des Kleinviehs, da erhob ich meine Augen und sah im Traume, wie die Böcke, welche die Schafe besprangen, gestreift, gesprenkelt und gescheckt waren.

Gen 31:11 Der Engel Gottes rief mir im Traume zu: "Jakob!" Und ich antwortete: "Hier bin ich!"

Gen 31:12 Und er fuhr fort: "Erhebe deine Augen und schau! Alle Böcke, welche die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt oder gescheckt! Denn ich habe alles gesehen, was Laban dir angetan hat.

Gen 31:13 Ich bin der Gott von Betel, woselbst du einen Denkstein gesalbt und mir ein Gelübde getan hast. Auf! Zieh fort aus diesem Lande und kehre in das Land deiner Herkunft zurück!""

Gen 31:14 Rachel und Lea antworteten und sprachen zu ihm: "Haben wir noch einen Anteil und ein Erbe in unserem Vaterhause?

Gen 31:15 Gelten wir ihm nicht als Ausländerinnen? Denn er hat uns ja verkauft und dazu unser Geld aufgebraucht.

Gen 31:16 Fürwahr, aller Reichtum, den Gott unserem Vater entzogen hat, gehört uns und unseren Kindern. Und nun tue alles, was Gott dir befohlen hat!"

Gen 31:17 Jakob brach auf; er setzte seine Kinder und Frauen auf die Kamele.

Gen 31:18 Er führte hinweg allen Viehbestand und alle Habe, die er erworben hatte, die Herden, die er besaß und in Paddan-Aram gewonnen hatte. Er wollte zu seinem Vater Isaak in das Land Kanaan ziehen.

Gen 31:19 Laban aber ging zur Schafschur. Währenddessen stahl Rachel die Hausgötter ihres Vaters.

Gen 31:20 Jakob überlistete den Aramäer Laban, indem er ihm von seiner Flucht nichts mitteilte.

Gen 31:21 Er ergriff mit allem, was ihm gehörte, die Flucht, machte sich auf den Weg, überschritt den Euphrat und wandte sich in die Richtung nach dem Gebirge Gilead.

Gen 31:22 Am dritten Tag wurde dem Laban gemeldet, daß Jakob entflohen sei.

Gen 31:23 Er bot seine Sippengenossen auf und verfolgte ihn sieben Tagereisen weit. Beim Gebirge Gilead holte er ihn ein.

Gen 31:24 Da erschien Gott dem Aramäer Laban des Nachts im Traume und sprach zu ihm: "Hüte dich, Jakob irgendwelche Vorwürfe zu machen!"

Gen 31:25 Als Laban den Jakob eingeholt hatte, lagerte dieser mit seinem Zelte auf dem Berge. Auch Laban mit seinen Sippengenossen schlug sein Zelt auf dem Gebirge Gilead auf.

Gen 31:26 Laban sagte zu Jakob: "Was hast du getan? Hinters Licht führtest du mich. Meine Töchter hast du wie Kriegsgefangene verschleppt.

Gen 31:27 Warum bist du so heimlich ausgerückt? Warum hast du mich bestohlen? Warum teiltest du mir nichts mit, damit ich dir mit Wonnejauchzen, Liedern, Pauken und Harfen das Abschiedsgeleit hätte geben können?

Gen 31:28 Keine Möglichkeit gabst du mir, meine Kinder und Töchter zum Abschied zu küssen. Töricht hast du gehandelt!

Gen 31:29 Es stünde durchaus in meiner Macht, dir etwas Böses zu tun; aber der Gott eures Vaters sagte gestern nacht zu mir: "Hüte dich, Jakob irgendwelche Vorwürfe zu machen!"

Gen 31:30 Nun gut; gegangen bist du, weil du Heimweh nach deinem Vaterhause hattest. Warum hast du mir aber meine Götter gestohlen?"

Gen 31:31 Jakob erwiderte und sprach zu Laban: "Ich fürchtete mich, weil ich dachte, du könntest mir deine Töchter wieder entreißen!

Gen 31:32 Der soll jedoch nicht am Leben bleiben, bei dem du deine Götter findest; im Beisein unserer Sippengenossen sieh durch, was ich bei mir habe, und nimm das Deine!" Jakob ahnte nicht, daß Rachel den Diebstahl begangen hatte.

Gen 31:33 Dann ging Laban in das Zelt Jakobs, in das der Lea und in das der beiden Mägde hinein, ohne etwas zu finden. Aus dem Zelte der Lea kam er in das Zelt der Rachel.

Gen 31:34 Rachel aber hatte die Hausgötter genommen und sie in die Satteltasche des Kamels gelegt. Sie hatte sich auf diese gesetzt. Laban durchsuchte das ganze Zelt, ohne etwas zu finden.

Gen 31:35 Zu ihrem Vater sagte sie: "Zürne doch nicht, mein Herr! Ich kann nicht aufstehen vor dir. Denn es geht mir so, wie es Frauen zu gehen pflegt." So suchte und suchte er, fand jedoch die Götterbilder nicht.

Gen 31:36 Da ergrimmte Jakob und setzte sich mit Laban auseinander. Er hub an und sprach: "Was ist denn meine Schuld, was meine Verfehlung, daß du so hitzig hinter mir her bist?

Gen 31:37 Du hast alle meine Sachen durchwühlt. Was hast du von den Dingen, die dir gehören, gefunden? Lege es doch hierher im Beisein meiner und deiner Verwandten! Mögen sie Schiedsrichter zwischen uns sein!

Gen 31:38 Es sind bereits zwanzig Jahre, daß ich bei dir bin; nie hatten Mutterschafe und Ziegen einen Fehlwurf getan, und die Widder deiner Herde habe ich nicht verzehrt.

Gen 31:39 Ein zerrissenes Stück habe ich dir nie gebracht, sondern ich ersetzte es dir; von meiner Hand hast du es gefordert, gleich ob es am Tage oder des Nachts geraubt wurde.

Gen 31:40 So war es mit mir: Am Tage verzehrte mich die Hitze und in der Nacht die Kälte, meine Augen floh der Schlaf.

Gen 31:41 Zwanzig Jahre lang habe ich in deinem Hause Dienst geleistet, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um dein Vieh; du aber hast zehnmal meinen Lohn geändert.

Gen 31:42 Wenn nicht meines Vaters Gott, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, mit mir gewesen wäre, so hättest du mich jetzt mit leeren Händen fortgeschickt; doch dieser hat mein Elend und die Mühsal meiner Hände geschaut und hat gestern nacht die Entscheidung gefällt."

Gen 31:43 Laban antwortete und sprach zu Jakob: "Die Töchter sind meine Töchter, die Söhne sind meine Söhne, das Vieh ist mein Vieh, und alles, was du da siehst, gehört mir. Aber meinen Töchtern, was soll ich ihnen oder ihren Kindern, die sie geboren haben, heute tun?

Gen 31:44 Wohlan! Ich und du, wir wollen einen Vertrag schließen, und dieser mag Zeuge zwischen mir und dir sein!"

Gen 31:45 Da nahm Jakob einen Steinblock und richtete ihn als Denkstein auf.

Gen 31:46 Jakob sprach zu seinen Sippengenossen: "Sammelt Feldsteine!" Sie taten es, errichteten einen Steinhügel und hielten auf ihm ein Mahl.

Gen 31:47 Laban nannte ihn "Jegar sahaduta", und Jakob nannte ihn "Gal ed" (Zeugenhügel).

Gen 31:48 Jetzt sprach Laban: "Dieser Hügel soll Zeuge sein zwischen mir und dir am heutigen Tage!" Daher nannte er ihn Zeugenhügel

Gen 31:49 und ebenso auch "Mizpa" (Warte), indem er sprach: "Der Herr soll Wache halten zwischen mir und dir, wenn wir uns nicht mehr sehen!

Gen 31:50 Wenn du meine Töchter schlecht behandelst und zu ihnen noch andere Frauen nimmst, dann ist zwar kein Mensch bei uns, aber Gott ist Zeuge zwischen mir und dir."

Gen 31:51 Weiter sprach Laban zu Jakob: "Siehe, dieser Steinhügel und dieser Denkstein, den ich zwischen mir und dir aufgerichtet habe, -

Gen 31:52 ein Zeuge sei dieser Steinhügel, und Zeuge sei dieser Denkstein, daß ich diesen Steinhügel gegen dich nicht überschreiten werde und daß auch du ihn und diesen Denkstein gegen mich nicht überschreiten wirst in böser Absicht.

Gen 31:53 Der Gott Abrahams und der Gott Nachors seien Richter zwischen uns [Gottheiten ihrer Väter]!" Da leistete Jakob einen Eid bei dem Schrecken seines Vaters Isaak.

 

Gen 31:54 Jakob brachte auf dem Berge ein Opfer dar und lud seine Sippengenossen zur Mahlzeit ein. Sie hielten das Mahl und übernachteten auf dem Berge.

 

Genesis Kapitel 32

 

Gen 32:1 Am frühen Morgen stand Laban auf, küßte seine Enkelkinder und Töchter und sprach Segenswünsche. Dann kehrte Laban in seine Heimat zurück.

Gen 32:2 Jakob aber ging seines Weges weiter, und es begegneten ihm Gottesboten.

Gen 32:3 Als Jakob sie erblickte, rief er aus: "Ein Heerlager Gottes ist das!" Er nannte diesen Ort "Machanajim" (Doppellager).

Gen 32:4 Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau in das Land Seir, das Gefilde Edoms,

Gen 32:5 und trug ihnen dieses auf: "So sollt ihr zu meinem Herrn Esau sprechen: "So spricht dein Knecht Jakob: Bei Laban habe ich als Fremdling geweilt und mich dort bis jetzt aufgehalten.

Gen 32:6 Rinder, Esel, Kleinvieh, Knechte und Mägde habe ich mir erworben. Ich sende meinem Herrn diese Botschaft, um Gnade in deinen Augen zu finden.""

Gen 32:7 Die Boten kehrten zu Jakob mit der Meldung zurück: "Wir sind zu deinem Bruder Esau gegangen; er kommt dir entgegen, und vierhundert Mann führt er mit sich."

Gen 32:8 Da fürchtete sich Jakob gar sehr, hatte Angst und teilte seine Leute, sein Kleinvieh, sein Großvieh und die Kamele in zwei Lager.

Gen 32:9 Er überlegte nämlich: Wenn Esau über das eine Lager herfällt und es schlägt, dann rettet sich das andere.

Gen 32:10 Jakob betete: "Du Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du zu mir gesagt hast: "Kehre heim in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, ich will dir Gutes erweisen",

Gen 32:11 zu gering bin ich für all die Hulderweisungen und die Treue, die du deinem Knechte gezeigt hast. Nur mit meinem Stab habe ich den Jordan überschritten, und jetzt bin ich Besitzer von zwei Wanderlagern geworden.

Gen 32:12 Errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus; denn ich fürchte, daß er daherkommt, mich zu erschlagen, die Mutter mitsamt den Kindern.

Gen 32:13 Du hast ja selber gesagt: "Ich will dir nur Gutes erweisen, und deine Nachkommenschaft will ich vermehren wie Sand am Meere, den man wegen seiner Menge nicht zählen kann.""

Gen 32:14 Jakob blieb in jener Nacht dort. Er nahm von allem, was in seinem Besitz war, Geschenke für seinen Bruder Esau:

Gen 32:15 Zweihundert Ziegen mit zwanzig Böcken, zweihundert Mutterschafe mit zwanzig Widdern,

Gen 32:16 dreißig säugende Kamelstuten mit ihren Jungen, vierzig Kühe mit zehn Stieren, zwanzig Eselinnen und zehn Eselhengste.

Gen 32:17 Er übergab sie seinen Knechten, Herde für Herde gesondert. Dann sprach er zu ihnen: "Zieht vor mir her und haltet breite Abstände zwischen den einzelnen Herden!"

Gen 32:18 Er gebot dem ersten: "Falls dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: "Zu wem gehörst du, und wohin gehst du, und wem gehören diese Tiere da?",

Gen 32:19 dann sollst du sagen: "Deinem Knechte Jakob. Ein Geschenk soll es sein für meinen Herrn Esau; siehe, er selbst kommt hinter uns.""

Gen 32:20 Dasselbe gebot er auch dem zweiten und dem dritten und all denen, die hinter den Herden hergingen: "In diesem Sinne sollt ihr zu Esau reden, wenn ihr ihn trefft:

Gen 32:21 "Dein Knecht Jakob kommt hinter uns her."" Er dachte nämlich: "Ich will sein Antlitz durch das Geschenk, das vor mir hergeht, versöhnen. Danach will ich ihn zu Gesicht bekommen; vielleicht wird er mir gewogen sein!"

Gen 32:22 Das Geschenk zog vor ihm her, er selbst blieb in jener Nacht im Lager.

Gen 32:23 Noch in jener Nacht erhob er sich, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde und seine elf Kinder und durchschritt die Furt des Jabbok.

Gen 32:24 Er nahm sie und setzte sie über den Fluß, desgleichen schaffte er all sein Eigentum hinüber.

Gen 32:25 Jakob blieb für sich allein zurück. Da führte ein Mann einen Ringkampf mit ihm bis zum Beginn der Morgenröte.

Gen 32:26 Als dieser merkte, daß er ihn nicht besiegen konnte, schlug er auf die Gelenkpfanne an seiner Hüfte. Da wurde das Hüftgelenk Jakobs ausgerenkt, während er mit ihm rang.

Gen 32:27 Jener sprach: "Laß mich los; denn die Morgenröte steigt auf!" Dieser antwortete: "Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich!"

Gen 32:28 Darauf der andere: "Wie heißt du?" Er antwortete: "Jakob!"

Gen 32:29 Jener fuhr fort: "Nicht Jakob, sondern Israel soll fürderhin dein Name sein; denn mit Gott und mit Menschen hast du gestritten und dabei den Sieg erfochten."

Gen 32:30 Nun fragte Jakob: "Tu mir auch deinen Namen kund!" Jener erwiderte: "Warum fragst du mich nach meinem Namen?" Er segnete ihn daselbst.

Gen 32:31 Jakob nannte dieses Ortes Namen "Penuel" (Gottes Angesicht); "denn ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und mein Leben ist doch erhalten geblieben."

Gen 32:32 Die Sonne ging eben auf, als er durch Penuel hindurchschritt; er hinkte an seiner Hüfte.

Gen 32:33 Darum essen die Kinder Israels bis zum heutigen Tag die Sehne nicht, die über dem Hüftgelenk liegt, weil er Jakobs Hüftgelenk an der Sehne geschlagen hat.

 

Genesis Kapitel 33

 

Gen 33:1 Jakob blickte auf, und siehe, Esau kam mit vierhundert Mann heran. Er verteilte die Kinder auf Lea und Rachel und die beiden Mägde.

Gen 33:2 Die Mägde mit ihren Kindern stellte er an die Spitze, dahinter Lea mit ihren Kindern und zuletzt Rachel mit Joseph.

Gen 33:3 Er selbst schritt ihnen voran, verneigte sich siebenmal zur Erde und kam so näher an seinen Bruder heran.

Gen 33:4 Esau lief ihm entgegen, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Sie weinten.

Gen 33:5 Er erhob seine Augen, erblickte die Frauen mit ihren Kindern und fragte: "Wer sind diese dort in deiner Begleitung?" Er antwortete: "Es sind die Kinder, die Gottes Güte deinem Knecht geschenkt hat."

Gen 33:6 Da traten die Mägde samt ihren Kindern näher heran und verneigten sich.

Gen 33:7 Lea kam ebenfalls mit ihren Kindern, und sie verneigte sich; zum Schluß kam auch Joseph mit Rachel, und sie verneigten sich.

Gen 33:8 Er fragte: "Was hat denn dieser ganze Lagerzug, auf den ich gestoßen bin, zu bedeuten?" Jener antwortete: "Ich tat's, um Gnade vor meinem Herrn zu finden."

Gen 33:9 Esau sagte: "Ich habe ja viel Besitz, lieber Bruder; behalte doch, was dein ist!"

Gen 33:10 Jakob antwortete: "Nicht doch; wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, so nimm doch mein Geschenk von mir an; denn ich habe dein Angesicht geschaut, wie man Gottes Angesicht schaut; und du bist gnädig zu mir gewesen.

Gen 33:11 Nimm doch also mein Begrüßungsgeschenk an, das dir überbracht wurde! Gott hat sich mir gnädig erwiesen. Ich habe vollauf genug." So drängte er ihn, bis er es annahm.

Gen 33:12 Darauf sagte er: "Wir wollen aufbrechen und weiterwandern; ich will dir zur Seite herziehen!"

Gen 33:13 Doch jener erwiderte ihm: "Mein Herr weiß, daß die Kinder noch empfindlich sind. Auch säugendes Kleinvieh und säugende Rinder sind noch bei mir. Treibt man sie zu rasch an, auch nur eine Tagereise weit, dann würde alles Vieh sterben.

Gen 33:14 Mein Herr möge doch vor seinem Knechte herziehen! Ich will mich gemächlich weiterbewegen nach dem Schritt meines vor mir trabenden Viehes und nach dem Schritt der Kinder, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme."

Gen 33:15 Esau sprach: "Ich will dir wenigstens einige von meinen Leuten zugesellen!" Er antwortete: "Wozu das? Möge ich doch Zustimmung finden bei meinem Herrn!"

Gen 33:16 An jenem Tage kehrte Esau von seinem Wege um in Richtung auf Seir.

Gen 33:17 Jakob brach auf nach Sukkot und baute dort für sich ein Haus; und für sein Vieh errichtete er Hütten, darum nennt man jenen Ort "Sukkot" (Hütten).

Gen 33:18 Jakob kam nach Salim, der Stadt des Sichem, die im Lande Kanaan liegt, als er aus Paddan-Aram zurückkehrte. Er schlug bei der Stadt ein Lager auf.

Gen 33:19 Er erwarb das Grundstück, auf dem er sein Zelt ausgespannt hatte, für hundert Kesita von den Söhnen Chamors, des Vaters Sichems.

Gen 33:20 Dort erbaute er einen Altar und nannte ihn "El ist der Gott Israels".

 

Genesis Kapitel 34

 

Gen 34:1 Dina, die Tochter Leas, welche diese dem Jakob geboren hatte, ging hinaus, um nach den Töchtern des Landes Ausschau zu halten.

Gen 34:2 Sichem, der Sohn des Chiwwiters Chamor, des Landesfürsten, erblickte sie, nahm sie, legte sich zu ihr und vergewaltigte sie.

Gen 34:3 Sein Herz aber hing an Dina, der Jakobstochter. Er liebte das Mädchen und redete ihm zu Herzen.

Gen 34:4 Sichem sprach zu seinem Vater Chamor: "Wirb für mich um dieses Mädchen als Frau!"

Gen 34:5 Jakob hörte davon, daß er seine Tochter Dina entehrt habe. Seine Söhne waren gerade bei dem Vieh auf dem Felde. Darum schwieg Jakob dazu, bis sie zurückkamen.

Gen 34:6 Chamor, der Vater Sichems, kam, um mit Jakob zu reden.

Gen 34:7 Als Jakobs Söhne vom Felde heimkehrten, hörten sie es. Sie fühlten sich gekränkt und gerieten in gewaltigen Zorn; denn er hatte begangen, was in Israel als Schandtat gilt, indem er der Tochter Jakobs beiwohnte. Solches durfte nicht geschehen.

Gen 34:8 Chamor redete mit ihnen folgendermaßen: "Mein Sohn Sichem hängt an eurer Tochter; gebt sie ihm also zur Frau!

Gen 34:9 Verschwägert euch mit uns; eure Töchter gebt uns, und unsere Töchter nehmt euch!

Gen 34:10 Wohnt bei uns! Das Land steht zu eurer Verfügung; bleibt, treibt Handel in ihm, und setzt euch darin fest!"

Gen 34:11 Sichem sprach zu ihrem Vater und ihren Brüdern: "Möge ich Gnade vor euch finden! Was immer ihr von mir verlangt, will ich geben!

Gen 34:12 Fordert nur ein recht hohes Heiratsgeld und Geschenke; ich will geben, was ihr von mir verlangt; gebt mir nur das Mädchen zur Frau!"

Gen 34:13 Jakobs Söhne gaben dem Sichem und seinem Vater Chamor eine hinterhältige Antwort, und zwar deshalb, weil er ihre Schwester Dina entehrt hatte.

Gen 34:14 Sie sprachen zu ihnen: "Unmöglich können wir uns darauf einlassen, unsere Schwester einem unbeschnittenen Manne zu geben; denn eine Schande wäre das für uns!

Gen 34:15 Nur unter der einen Bedingung willfahren wir euch, daß ihr so werdet wie wir, und daß alles Männliche bei euch beschnitten wird.

Gen 34:16 Dann werden wir unsere Töchter euch geben und eure Töchter uns nehmen. Wir werden bei euch wohnen und zu einem Volke verschmelzen.

Gen 34:17 Wenn ihr aber uns bezüglich der Beschneidung nicht zustimmt, so nehmen wir unsere Tochter wieder und ziehen weg."

Gen 34:18 Ihre Worte gefielen Chamor und Sichem, seinem Sohne.

Gen 34:19 Der junge Mann zögerte nicht, dies auszuführen; denn ihm gefiel Jakobs Tochter, und er war der Angesehenste von allen in seines Vaters Haus.

Gen 34:20 Chamor und Sichem, sein Sohn, kamen zum Stadttor und redeten zu den Männern ihrer Stadt:

Gen 34:21 "Jene Leute sind uns gegenüber friedlich; sie mögen im Lande wohnen und darin Handel treiben; das Land ist ja nach beiden Seiten hin ausgedehnt genug für sie; wir wollen ihre Töchter zu Frauen nehmen und ihnen unsere Töchter geben!

Gen 34:22 Jedoch nur unter der Bedingung sind diese Männer mit unserem Vorschlag einverstanden, bei uns zu wohnen und sich mit uns zu einem Volke zu verschmelzen, daß sich alles Männliche bei uns beschneiden läßt, wie sie auch selbst beschnitten sind.

Gen 34:23 Werden nicht ihre Herden, ihr Besitz und all ihr Vieh uns gehören? Willfahren wir ihnen nur; dann lassen sie sich bei uns nieder."

Gen 34:24 Alle, die zu ihrem Stadttore gekommen waren, hörten auf Chamor und seinen Sohn Sichem. So ließen sich alle Männer beschneiden, alle, die zum Stadttor kamen.

Gen 34:25 Am dritten Tage aber, als sie wundkrank waren, kamen die beiden Jakobssöhne Simeon und Levi, die Brüder der Dina, jeder mit seinem Schwerte. Sie überfielen die ahnungslose Stadt und ermordeten alles Männliche.

Gen 34:26 Den Chamor und seinen Sohn Sichem erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Sie holten Dina aus Sichems Hause und gingen davon.

Gen 34:27 Die Söhne Jakobs fielen über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte.

Gen 34:28 Ihr Kleinvieh, ihr Großvieh, ihre Esel und alles, was in der Stadt und auf dem Felde war, nahmen sie mit.

Gen 34:29 All ihre Habe, alle ihre Kinder und ihre Frauen führten sie als Beutestücke fort. Sie plünderten alles, was in den Häusern war.

Gen 34:30 Jakob sprach zu Simeon und Levi: "Ihr bringt mich ins Unglück, da ihr mich bei den Kanaanitern und Perissitern, den Landeseinwohnern, verhaßt gemacht habt. Wir sind ja nur klein an Zahl; sie werden sich gegen mich zusammenrotten und mich erschlagen, und ich werde samt meinem Hause vernichtet."

Gen 34:31 Sie antworteten darauf: "Durfte er denn unsere Schwester wie eine Dirne behandeln?"?

 

Genesis Kapitel 35

 

 

Gen 35:1 Gott sprach zu Jakob: "Auf! Ziehe nach Betel hinauf, bleibe dort und errichte daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschien, als du vor deinem Bruder Esau flohst!"

Gen 35:2 Jakob sagte zu seiner Familie und all seinen Begleitern: "Entfernt die fremden Götterbilder aus eurer Mitte; reinigt euch und wechselt eure Kleider!

Gen 35:3 Wir wollen uns aufmachen und nach Betel ziehen! Ich will dort Gott, der mich am Tage meiner Bedrängnis erhört hat, einen Altar errichten. Er war mit mir auf dem Wege, den ich gewandert bin."

Gen 35:4 Sie übergaben dem Jakob alle fremden Götterbilder, die sie bei sich hatten, und auch die Ringe in ihren Ohren. Jakob verscharrte sie unter der Eiche, die bei Sichem stand.

Gen 35:5 Dann brachen sie auf. Ein Gottesschrecken aber kam über die Städte ringsum. Ihre Bewohner verfolgten die Söhne Jakobs nicht.

Gen 35:6 Jakob kam nach Lus im Lande Kanaan, das ist Betel, er und alle Leute, die zu ihm gehörten.

Gen 35:7 Dort baute er einen Altar. Er nannte die Stätte "Gott von Betel"; denn dort hatte Gott sich ihm geoffenbart als er vor seinem Bruder floh.

Gen 35:8 Dort starb Debora, die Amme der Rebekka. Sie wurde unterhalb von Betel unter der Eiche begraben. Er nannte deshalb ihren Namen "Klageeiche".

Gen 35:9 Gott erschien dem Jakob wiederum, als er von Paddan-Aram kam, und er segnete ihn.

Gen 35:10 Gott sprach zu ihm: "Dein Name ist Jakob. Doch soll fürderhin dein Name nicht mehr Jakob genannt werden, sondern Israel soll dein Name sein!" Und er nannte seinen Namen Israel.

Gen 35:11 Gott sprach zu ihm: "Ich bin der Allmächtige! Sei fruchtbar und zahlreich! Ein Volk, ja eine Schar von Völkern, soll aus dir hervorgehen, und Könige sollen von dir abstammen!

Gen 35:12 Das Land, das ich dem Abraham und Isaak geschenkt habe, will ich dir geben, und zwar deinen Nachkommen werde ich das Land schenken."

Gen 35:13 Dann fuhr Gott von ihm weg, empor von der Stätte, an der er mit ihm geredet hatte.

Gen 35:14 Jakob richtete an jenem Ort, da er mit ihm gesprochen, eine Säule auf, ein Denkmal aus Stein. Er brachte darauf ein Trankopfer dar und goß Öl darüber.

Gen 35:15 Jakob nannte die Stätte, an der Gott mit ihm gesprochen hatte, "Betel".

Gen 35:16 Sie brachen von Betel auf, und es war noch ein Stück weit bis Ephrat, da gebar Rachel. Sie hatte eine schwere Geburt.

Gen 35:17 In ihren Geburtsnöten sprach die Hebamme zu ihr: "Sei unverzagt, auch diesmal hast du einen Sohn!"

Gen 35:18 Als dann ihr Lebensodem entfloh - sie starb nämlich -, nannte sie seinen Namen "Benoni" (Sohn meines Unheils). Sein Vater aber nannte ihn "Benjamin" (Sohn des Glückes).

Gen 35:19 Rachel starb und wurde auf dem Wege nach Ephrat, d. h. Bethlehem, begraben.

Gen 35:20 Jakob errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grabe. Das ist der Gedenkstein auf dem Rachelgrabe bis auf den heutigen Tag.

Gen 35:21 Israel brach auf und schlug sein Zelt jenseits von Migdal-Eder auf.

Gen 35:22 Während Israel in diesem Lande wohnte, kam Ruben und legte sich zu Bilha, der Nebenfrau seines Vaters. Israel hörte davon...

Gen 35:23 Der Söhne Jakobs aber waren es zwölf. Die Söhne der Lea: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulun.

Gen 35:24 Die Söhne Rachels: Joseph und Benjamin.

Gen 35:25 Die Söhne Bilhas, der Magd Rachels: Dan und Naphtali.

Gen 35:26 Die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Aser. Das sind die Jakobssöhne, die diesem in Paddan-Aram geboren wurden.

Gen 35:27 Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat-Arba, d. h. Hebron, wo Abraham und Isaak als Fremdlinge geweilt hatten.

Gen 35:28 Die Lebenszeit Isaaks betrug einhundertachtzig Jahre.

Gen 35:29 Dann verschied Isaak. Er starb und wurde zu seiner Stammessippe versammelt, alt und satt an Lebenstagen. Seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.

 

 Genesis Kapitel 36

 

Gen 36:1 Dies ist der Stammbaum des Esau, d. h. Edoms:

Gen 36:2 Esau nahm sich seine Frauen aus den Töchtern Kanaans, nämlich Ada, die Tochter des Hethiters Elon, und Oholibama, die Tochter Anas, des Sohnes des Hiwwiters Zibon,

Gen 36:3 dazu Basmat, Ismaels Tochter, Nebajots Schwester.

Gen 36:4 Ada gebar dem Esau den Eliphas, Basmat den Rëuël.

Gen 36:5 Oholibama gebar den Jëusch, den Jalam und den Korach. Dies sind Esaus Söhne, die ihm im Lande Kanaan geboren wurden.

Gen 36:6 Esau nahm seine Frauen, seine Söhne und Töchter, alle Leute seines Hauses, seinen Besitz, all sein Vieh und seine ganze Habe, die er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog in das Land Seïr, von seinem Bruder Jakob fort.

Gen 36:7 Denn ihr Besitz war zu groß, als daß sie zusammen wohnen konnten. Nicht vermochte das Land, worin sie als Fremdlinge weilten, sie zu ertragen, infolge ihres großen Besitztums.

Gen 36:8 So wurde Esau auf dem Gebirge Seïr seßhaft. Esau heißt Edom.

Gen 36:9 Dies ist Esaus Stammbaum, des Vaters Edoms auf dem Gebirge Seïr:

Gen 36:10 Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der Sohn der Ada, die Esaus Frau war; Rëuël, der Sohn der Basmat, der Frau Esaus.

Gen 36:11 Eliphas' Söhne waren: Teman, Omar, Zepho, Gatam und Kenas.

Gen 36:12 Timna aber war eine Nebenfrau des Eliphas, des Sohnes Esaus. Sie gebar dem Eliphas den Amalek. Dies sind die Söhne der Ada, der Frau des Esau.

Gen 36:13 Dies sind des Rëuël Söhne: Nachat, Serach, Schamma und Missa; dies waren die Söhne der Basmat, der Frau Esaus.

Gen 36:14 Und dies sind die Söhne der Oholibama, der Tochter Anas, des Sohnes Zibons, die Esaus Frau war: sie gebar dem Esau den Jëusch, den Jalam und den Korach.

Gen 36:15 Dies sind die Häuptlinge der Söhne Esaus: Die Söhne des Eliphas, des Erstgeborenen Esaus: Der Häuptling Teman, der Häuptling Omar, der Häuptling Zepho, der Häuptling Kenas,

Gen 36:16 der Häuptling Korach, der Häuptling Gatam, der Häuptling Amalek. Das sind die Häuptlinge des Eliphas im Lande Edom; es sind der Ada Söhne.

Gen 36:17 Dies sind die Söhne des Rëuël, des Sohnes Esaus: Der Häuptling Nachat, der Häuptling Serach, der Häuptling Schamma, der Häuptling Missa. Das sind die Häuptlinge des Rëuël im Lande Edom; es sind die Söhne der Basmat, der Frau Esaus.

Gen 36:18 Dies sind die Söhne der Oholibama, der Frau Esaus: Der Häuptling Jëusch, der Häuptling Jalam, der Häuptling Korach. Dies sind die Häuptlinge der Oholibama, Anas Tochter, die Esaus Frau war.

Gen 36:19 Das waren Esaus Söhne und deren Häuptlinge. Das ist Edom.

Gen 36:20 Dies sind des Horiters Seïr Söhne, die Ureinwohner des Landes: Lotan, Schobal, Zibon, Ana,

Gen 36:21 Dischon, Ezer und Dischan. Dies sind die Häuptlinge der Horiter, Seïrs Söhne im Lande Edom.

Gen 36:22 Die Söhne Lotans waren Chori und Hemam; die Schwester Lotans aber war Timna.

Gen 36:23 Dies sind die Söhne Schobals: Alwan, Manachat, Ebal, Schepho und Onam.

Gen 36:24 Dies sind die Söhne Zibons: Aja und Ana. Das ist jener Ana, der das Wasser in der Steppe fand, als er die Esel seines Vaters Zibon weidete.

Gen 36:25 Dies sind die Kinder des Ana: Dischon sowie Oholibama, die Tochter Anas.

Gen 36:26 Dies sind die Söhne des Dischon: Chemdan, Eschban, Jitran und Keran.

Gen 36:27 Das sind die Söhne Ezers: Bilhan, Saawan und Jaakan.

Gen 36:28 Dies sind die Söhne Dischans: Uz und Aran.

Gen 36:29 Das sind die Häuptlinge der Horiter: Der Häuptling Lotan, der Häuptling Schobal, der Häuptling Zibon, der Häuptling Ana,

Gen 36:30 der Häuptling Dischon, der Häuptling Ezer und der Häuptling Dischan. Dies sind die Häuptlinge der Horiter nach ihren Sippen im Lande Seïr.

Gen 36:31 Dies sind die Könige, die im Lande Edom regiert haben, bevor ein König der Israeliten regierte:

Gen 36:32 Es war ein König Bela in Edom, des Beor Sohn, und seine Stadt hieß Dinhaba.

Gen 36:33 Bela starb; da wurde für ihn Jobab König, der Sohn des Serach, aus Bozra.

Gen 36:34 Jobab starb; da wurde für ihn Chuscham aus dem Lande der Temaniter König.

Gen 36:35 Chuscham starb; da wurde für ihn Hadad, des Bedad Sohn, König, der Midian auf dem Gefilde von Moab schlug. Seine Stadt hieß Awit.

Gen 36:36 Hadad starb; da wurde für ihn Samla von Masreka König.

Gen 36:37 Samla starb; da wurde für ihn Schaul aus Rechobot am Euphrat König.

Gen 36:38 Schaul starb; da wurde für ihn Baal-Chanan, des Achbor Sohn, König.

Gen 36:39 Baal-Chanan, des Achbor Sohn, starb; da wurde für ihn Hadad König. Seine Stadt hieß Pa'u, und seine Frau war Mehetabel, des Matred Tochter, des Sohnes des Mesahab.

Gen 36:40 Dies sind die Namen der Häuptlinge Esaus nach ihren Sippen, nach ihren Orten und ihren Namen: der Häuptling Timna, der Häuptling Alwa, der Häuptling Jetet,

Gen 36:41 der Häuptling Oholibama, der Häuptling Ela, der Häuptling Pinon,

Gen 36:42 der Häuptling Kenas, der Häuptling Teman, der Häuptling Mibzar,

Gen 36:43 der Häuptling Magdiel, der Häuptling Iram. Das sind Edoms Häuptlinge nach ihren Wohnsitzen im Lande ihres Besitzes. Das ist Esau, der Vater der Edomiter.

 

Genesis Kapitel 37

 

Gen 37:1 Jakob wohnte in dem Lande, wo sein Vater als Schutzbürger geweilt hatte, im Lande Kanaan.

Gen 37:2 Dies aus der Stammesgeschichte Jakobs: Joseph, siebzehn Jahre alt, weidete mit seinen Brüdern das Kleinvieh - er war noch sehr jung -, und zwar mit den Söhnen der Bilha und den Söhnen der Silpa, der Frauen seines Vaters. Alle üblen Gerüchte über sie brachte er vor ihren Vater.

Gen 37:3 Israel aber liebte den Joseph mehr als seine anderen Söhne; denn er war ihm ein Sohn des Greisenalters. Er ließ ihm ein Ärmelkleid anfertigen.

Gen 37:4 Die Brüder aber sahen, daß ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine Brüder. Sie haßten ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden.

Gen 37:5 Joseph hatte einmal einen Traum; er erzählte ihn seinen Brüdern, und sie haßten ihn daraufhin noch mehr.

Gen 37:6 Er sprach zu ihnen: "Hört, was ich geträumt habe:

Gen 37:7 Wir banden Garben mitten auf dem Felde; da richtete sich meine Garbe auf, und sie stand; eure Garben aber stellten sich ringsum und verneigten sich tief vor meiner Garbe."

Gen 37:8 Seine Brüder erwiderten ihm: "Willst du wohl König über uns werden? Willst du über uns Herrschermacht ausüben?" Sie haßten ihn noch mehr wegen seines Traumes und seiner Reden.

Gen 37:9 Er hatte noch einen anderen Traum, den er seinen Brüdern erzählte: "Hört, ich hatte noch einen anderen Traum: Die Sonne, der Mond und elf Sterne haben sich tief vor mir verneigt."

Gen 37:10 Da er dies seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: "Was hat das zu bedeuten, was du träumtest? Sollen etwa ich, deine Mutter und deine Brüder herankommen und uns vor dir auf den Boden werfen?"

Gen 37:11 Seine Brüder wurden auf ihn eifersüchtig; es merkte sich aber sein Vater die Sache.

Gen 37:12 Da zogen seine Brüder fort, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden.

Gen 37:13 Da sagte Israel zu Joseph: "Weiden deine Brüder nicht zu Sichem das Vieh? Mache dich auf, ich will dich zu ihnen schicken!" Er erwiderte ihm: "Ich bin bereit!"

Gen 37:14 Er sprach zu ihm: "Gehe doch, schau einmal, wie es mit deinen Brüdern und mit den Schafen steht, und bringe mir darüber Nachricht!" Er sandte ihn aus dem Tal von Hebron weg, und jener kam nach Sichem.

Gen 37:15 Als er auf dem Gefilde umherirrte, traf ihn ein Mann. Der Mann fragte ihn: "Was suchst du?"

Gen 37:16 Er antwortete: "Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie jetzt gerade ihr Vieh hüten!"

Gen 37:17 Der Mann sprach: "Sie sind von hier weggezogen; denn ich hörte sie reden: "Wir wollen nach Dotan ziehen!"" Joseph folgte seinen Brüdern und fand sie in Dotan.

Gen 37:18 Sie sahen ihn von ferne, doch bevor er sich ihnen näherte, berieten sie einen hinterlistigen Anschlag, ihn umzubringen.

Gen 37:19 Sie sprachen zueinander: "Seht, da kommt dieser Träumer!

Gen 37:20 Jetzt aber los! Wir wollen ihn umbringen, in eine der Zisternen werfen und dann sagen: "Ein wildes Tier hat ihn gefressen." Dann wollen wir sehen, was aus seinen Träumereien wird!"

Gen 37:21 Das hörte Ruben. Er wollte ihn aus ihrer Hand retten und sprach: "Wir wollen ihn nicht ums Leben bringen!"

Gen 37:22 Ruben sprach zu ihnen: "Vergießt kein Blut, werft ihn in diese Zisterne hier in der Steppe, legt aber nicht Hand an ihn!" Er wollte ihn aus ihrer Hand retten, um ihn seinem Vater zurückzubringen.

Gen 37:23 Als Joseph nun bei seinen Brüdern ankam, zogen sie ihm den Rock aus, den Ärmelrock, den er anhatte.

Gen 37:24 Dann nahmen sie ihn und warfen ihn in die Zisterne; diese aber war leer, sie enthielt kein Wasser.

Gen 37:25 Sie setzten sich nieder, um zu essen. Als sie nun ihre Augen erhoben, siehe, da kam eine Ismaeliterkarawane aus Gilead. Ihre Kamele trugen Tragakant, Mastix und Ladanum; sie war auf der Reise nach Ägypten.

Gen 37:26 Da sprach Juda zu seinen Brüdern: "Welchen Gewinn haben wir, wenn wir unseren Bruder totschlagen und die Bluttat an ihm verheimlichen?

Gen 37:27 Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern; unsere Hand komme aber nicht über ihn; denn er ist unser Bruder und unser Fleisch!" Seine Brüder hörten auf ihn.

Gen 37:28 Als nun midianitische Kaufleute vorbeikamen, zogen sie Joseph heraus und holten ihn aus der Zisterne hervor. Sie verkauften Joseph den Ismaelitern um zwanzig Silberstücke. Diese brachten den Joseph nach Ägypten.

Gen 37:29 Ruben kehrte zur Zisterne zurück; Joseph aber war nicht mehr darin. Da zerriß er seine Kleider,

Gen 37:30 kam wieder zu seinen Brüdern und sprach: "Der Knabe ist nicht mehr da, und ich, wohin soll ich gehen?"

Gen 37:31 Sie nahmen Josephs Gewand, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten es ins Blut.

Gen 37:32 Sie sandten den Ärmelrock und ließen ihn ihrem Vater bringen und ihm sagen: "Dies da haben wir gefunden, schau her, ob es deines Sohnes Gewand ist oder nicht!"

Gen 37:33 Der schaute genau hin und rief aus: "Meines Sohnes Gewand! Ein wildes Tier hat ihn gefressen; zerrissen, zerrissen ist Joseph!"

Gen 37:34 Jakob zerriß sein Gewand, gürtete einen Trauerschurz um die Hüften und hielt lange Zeit Trauer um seinen Sohn.

Gen 37:35 Alle seine Söhne und Töchter versuchten, ihn zu trösten. Er aber wollte sich nicht trösten lassen und sprach: "In Trauer will ich zu meinem Sohn hinabsteigen ins Totenland!" So beweinte ihn sein Vater.

Gen 37:36 Die Midianiter aber verkauften Joseph nach Ägypten an Potiphar, einen Hofbeamten des Pharao, den Obersten der Leibwache.

 

Genesis Kapitel 38

 

Gen 38:1 Um jene Zeit geschah es, daß Juda die Gemeinschaft seiner Brüder verließ und sein Zelt neben einem Manne aus Adullam, namens Chira, aufschlug.

Gen 38:2 Dort sah Juda die Tochter eines Kanaaniters, namens Schua; er nahm sie zur Frau und ging zu ihr ein.

Gen 38:3 Sie empfing, und gebar einen Sohn und nannte ihn Er.

Gen 38:4 Wiederum empfing sie, gebar einen Sohn und nannte ihn Onan.

Gen 38:5 Sodann gebar sie noch einen weiteren Sohn und nannte ihn Schela. Sie befand sich in Kesib, als sie ihn gebar.

Gen 38:6 Juda nahm eine Frau für seinen Erstgeborenen Er. Diese hieß Tamar.

Gen 38:7 Er, der Erstgeborene des Juda, mißfiel dem Herrn, und er ließ ihn daher sterben.

Gen 38:8 Juda sprach zu Onan: "Gehe zur Frau deines Bruders, vollziehe mit ihr die Schwagerehe und erwecke deinem Bruder Nachkommenschaft!"

Gen 38:9 Onan wußte, daß die Nachkommenschaft nicht ihm gehören werde. Sooft er also zur Witwe seines Bruders ging, ließ er den Samen zur Erde fallen, um nicht seinem Bruder Nachkommenschaft zu schenken.

Gen 38:10 Sein Tun mißfiel dem Herrn, und er ließ auch ihn sterben.

Gen 38:11 Dann sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: "Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Schela herangewachsen ist." Er wollte nämlich verhindern, daß auch dieser sterbe wie seine Brüder. Tamar ging fort und blieb im Hause ihres Vaters wohnen.

Gen 38:12 Längere Zeit verstrich, da starb die Tochter Schuas, Judas Frau. Als er sich darüber getröstet hatte, ging er zur Schafschur nach Timna hinauf, er und sein Freund Chira aus Adullam.

Gen 38:13 Tamar wurde berichtet, ihr Schwiegervater wollte nach Timna hinauf zur Schafschur;

Gen 38:14 da legte sie ihre Witwenkleidung ab, bedeckte sich mit einem Schleier und verhüllte sich. Dann setzte sie sich an den Eingang von Enajim auf dem Weg nach Timna. Sie hatte nämlich gesehen, daß Schela erwachsen war, und doch hatte man sie ihm nicht zur Frau gegeben.

Gen 38:15 Juda sah sie und hielt sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt.

Gen 38:16 Er bog vom Weg ab und sagte: "Gestatte, daß ich zu dir komme!" Denn er wußte nicht, daß sie seine Schwiegertochter war. Sie sprach: "Was gedenkst du mir zu geben, wenn du zu mir kommen darfst?"

Gen 38:17 Er antwortete: "Ein Ziegenböcklein werde ich dir von der Herde schicken." Sie sprach: "Du mußt mir aber ein Pfand geben, bis du es schickst."

Gen 38:18 Er erwiderte: "Was soll ich dir als Pfand geben?" Sie sagte: "Deinen Siegelring, deine Schnur und deinen Stab, den du in deiner Hand hast." Er gab es ihr, wohnte ihr bei, und sie empfing von ihm.

Gen 38:19 Sie erhob sich und ging weiter. Dann legte sie ihren Schleier ab und zog wieder ihre Witwentracht an.

Gen 38:20 Juda aber sandte das Ziegenböcklein durch seinen Freund Adullam, um von der Frau das Pfand einzulösen; der aber fand sie nicht.

Gen 38:21 Er fragte die ortsansässigen Leute: "Wo ist die Dirne, die in Enajim am Wege saß?" Man antwortete ihm: "Hier ist überhaupt keine Dirne gewesen."

Gen 38:22 Er kehrte zu Juda zurück und erteilte die Auskunft: "Ich habe sie nicht gefunden; auch die Ortsbewohner meinten, es sei hier überhaupt keine Dirne gewesen."

Gen 38:23 Juda sagte darauf: "Mag sie es für sich behalten! Sonst geben wir uns der Verachtung preis. Ich habe ja dies Böcklein geschickt; du aber hast sie nicht gefunden."

Gen 38:24 Nach Ablauf von drei Monaten erhielt Juda die Nachricht, daß seine Schwiegertochter Tamar Unzucht getrieben habe; sie sei hierdurch schwanger geworden. Juda sprach: "Führt sie hinaus, daß sie verbrannt werde!"

Gen 38:25 Als sie hinausgeführt wurde, sandte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: "Von dem Manne, dem diese Sachen gehören, bin ich schwanger." Sie sagte weiter: "Schau sie dir genau an! Wem gehören der Siegelring, die Schnur und der Stab hier?"

Gen 38:26 Juda schaute genau hin und sprach: "Sie ist gegen mich im Recht; denn ich habe sie nicht meinem Sohne Schela gegeben." Fortan verkehrte er mit ihr nicht mehr.

Gen 38:27 Als sie nun gebären sollte, da waren Zwillinge in ihrem Mutterleib.

Gen 38:28 Beim Gebären streckte einer die Hand heraus. Die Hebamme faßte zu und band einen Purpurfaden um seine Hand. Sie sagte dabei: "Dieser ist zuerst herausgekommen."

Gen 38:29 Der zog aber seine Hand zurück, und nun kam sein Bruder hervor. Da sprach sie: "Ei, du hast dir einen Durchbruch errungen!" Man nannte ihn daher "Perez" (Durchbruch).

Gen 38:30 Danach kam sein Bruder mit dem Purpurfaden an seiner Hand. Den nannte man "Serach" (Rotglanz).

 

Genesis Kapitel 39

 

Gen 39:1 Joseph ward nach Ägypten gebracht. Der Hofbeamte des Pharao, Potiphar, der Oberste der Leibwache, ein Ägypter, kaufte ihn von den Ismaelitern, welche ihn dorthin gebracht hatten.

Gen 39:2 Der Herr aber war mit Joseph, so daß er in allem Erfolg hatte. Er blieb im Hause seines ägyptischen Herrn.

Gen 39:3 Sein Dienstherr aber sah, daß der Herr mit Joseph war und alles, was dieser tat, ihm gelingen ließ.

Gen 39:4 Joseph fand Gnade in seinen Augen, und er erkor ihn zu seinem Leibdiener; ja, er machte ihn zu seinem Hausverwalter und übergab ihm alles, was er hatte.

Gen 39:5 Von der Zeit an, als er ihn über sein Haus und all seinen Besitz gesetzt hatte, segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josephs willen. Der Segen des Herrn war über allem, was er hatte, im Haus und auf dem Felde.

Gen 39:6 Er gab alles in die Hand Josephs, kümmerte sich neben ihm um nichts als um die Speise, die er aß. Joseph aber war schön von Gestalt und Aussehen.

Gen 39:7 Kurz darauf warf die Frau seines Herrn ihre Augen auf Joseph und sprach: "Lege dich zu mir hin!"

Gen 39:8 Er aber weigerte sich und sagte zur Frau seines Herrn: "Siehe, mein Herr kümmert sich neben mir um nichts, was in seinem Hause ist, und sein ganzes Besitztum hat er mir übergeben.

Gen 39:9 Er selbst ist in diesem Hause nicht größer als ich. Nichts hat er mir vorenthalten als dich, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich dieses große Unrecht tun und wider Gott sündigen?"

Gen 39:10 Und obwohl sie tagtäglich auf Joseph einredete, hörte er nicht auf sie und legte sich nicht zu ihr, um mit ihr Umgang zu pflegen.

Gen 39:11 Eines Tages nun kam Joseph in das Haus zur Arbeit. Niemand von den Hausangestellten war im Gebäude.

Gen 39:12 Da faßte sie ihn an seinem Kleide und sprach: "Lege dich zu mir!" Er aber ließ sein Kleid unter ihrer Hand und floh ins Freie.

Gen 39:13 Als sie nun sah, daß er sein Kleid in ihrer Hand gelassen hatte und hinausgeflohen war,

Gen 39:14 da rief sie die Hausangestellten und sprach zu ihnen: "Seht, da hat er uns einen Hebräer gebracht, daß er seinen Mutwillen mit uns treibe! Er kam nämlich zu mir, um bei mir zu liegen, ich aber habe mit lauter Stimme geschrieen.

Gen 39:15 Als er nun hörte, daß ich meine Stimme erhob und schrie, da ließ er sein Kleid bei mir und floh hinaus ins Freie."

Gen 39:16 Sie ließ sein Kleid neben sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam.

Gen 39:17 Da erzählte sie ihm die gleiche Geschichte und sprach: "Kam doch dieser hebräische Sklave, den du uns gebracht hast, um seinen Mutwillen mit mir zu treiben!

Gen 39:18 Als ich aber meine Stimme erhob und schrie, da ließ er sein Kleid neben mir und floh ins Freie."

Gen 39:19 Als sein Herr nun die Worte seiner Frau gehört hatte: "Ganz so wie ich erzählte, hat an mir dein Sklave getan", da ward er sehr zornig.

Gen 39:20 Josephs Herr nahm ihn und ließ ihn ins Gefängnis an den Ort werfen, wo die Gefangenen des Königs eingesperrt waren. Dort saß er im Gefängnis.

Gen 39:21 Der Herr aber war mit Joseph. Er machte ihn beliebt und ließ ihn Gnade finden beim Obersten des Gefängnisses.

Gen 39:22 Dieser gab alle Gefangenen, die im Kerker waren, in die Hand Josephs. Alles, was man dort tat, geschah durch ihn.

Gen 39:23 Der Gefängnisvorsteher kümmerte sich um nichts, was durch Joseph geschah. Denn der Herr war mit ihm, und alles, was er tat, ließ er wohlgeraten.

 

Genesis Kapitel 40

 

Gen 40:1 Einige Zeit darauf vergingen sich der Mundschenk des Ägypterkönigs und der Bäcker wider ihren Herrn, den König von Ägypten.

Gen 40:2 Der Pharao wurde über beide Hofbeamten zornig, über den Obersten der Mundschenken und den Obersten der Bäcker.

Gen 40:3 Er legte sie in Gewahrsam, in das Haus des Obersten der Leibwache, ins Gefängnis, dorthin, wo Joseph in Haft saß.

Gen 40:4 Der Oberste der Leibwache gab ihnen den Joseph bei; er leistete Dienst für sie, und so waren sie eine Zeitlang im Gefängnis.

Gen 40:5 Nun hatten beide Männer in derselben Nacht einen unterschiedlichen Traum, jeder entsprechend der Bedeutung seines Traumes, der Mundschenk und der Bäcker des Ägypterkönigs, die im Gefängnis in Haft saßen.

Gen 40:6 Joseph kam am anderen Morgen zu ihnen hinein und sah, daß sie niedergeschlagen waren.

Gen 40:7 Er fragte die Hofbeamten des Pharao, die mit ihm im Hause seines Herrn in Haft lagen: "Warum seht ihr denn heute so mißmutig aus?"

Gen 40:8 Sie antworteten ihm: "Wir haben einen Traum gehabt, und niemand ist da, der ihn deuten kann." Er sagte zu ihnen: "Ist nicht das Deuten von Träumen Gottes Sache? Doch erzählt mir einmal!"

Gen 40:9 Da erzählte der Oberste der Mundschenken seinen Traum und sprach zu ihm: "In meinem Traume sah ich einen Weinstock vor mir.

Gen 40:10 An dem Weinstock waren drei Ranken. Er begann zu treiben, seine Blüte sproß empor, seine Trauben bekamen reife Beeren.

Gen 40:11 Ich hielt den Becher des Pharao in meiner Hand, nahm die Beeren und preßte sie aus in den Becher des Pharao. Sodann gab ich dem Pharao den Becher in die Hand."

Gen 40:12 Joseph antwortete ihm: "Dies die Deutung: Die drei Ranken sind drei Tage.

Gen 40:13 Noch drei Tage, dann wird der Pharao dein Haupt erheben und dich wiederum in dein Amt einsetzen. Du wirst nach der früheren Ordnung dem Pharao den Becher reichen wie zur Zeit, als du sein Mundschenk warst.

Gen 40:14 Wenn es dir aber wieder gut geht, so erinnere dich bitte meiner! Tu mir doch die Liebe an, erinnere den Pharao an mich und befreie mich aus diesem Hause!

Gen 40:15 Denn schmählich bin ich aus dem Lande der Hebräer gestohlen worden. Und auch hier habe ich nichts getan, weswegen man mich hätte ins Gefängnis werfen müssen."

Gen 40:16 Der Oberbäcker sah, daß er Gutes gedeutet hatte. Er sprach zu Joseph: "Auch ich hatte einen Traum: Ich hatte drei Körbe mit Weißbrot auf meinem Haupte.

Gen 40:17 In dem obersten Korb war allerlei Backwerk für den Pharao. Aber die Vögel fraßen es aus dem Korb auf meinem Haupte."

Gen 40:18 Joseph antwortete und sprach: "Dies ist die Deutung: Die drei Körbe bedeuten drei Tage.

Gen 40:19 Nur noch drei Tage, dann wird der Pharao dein Haupt erheben. Er wird dich an einen Baum aufhängen lassen, und die Vögel werden von dir das Fleisch abfressen."

Gen 40:20 Am dritten Tage aber (es war der Geburtstag des Pharao) veranstaltete dieser all seinen Dienern ein Mahl. Er erhob das Haupt des Obermundschenken und das Haupt des Oberbäckers inmitten seiner Diener.

Gen 40:21 Den Obermundschenk setzte er wieder in sein Amt ein, so daß er dem Pharao den Becher reichen durfte.

Gen 40:22 Den Oberbäcker aber ließ er aufhängen, so wie es ihnen Joseph gedeutet hatte.

Gen 40:23 Doch der Obermundschenk dachte nicht mehr an Joseph; er vergaß ihn.

 

Genesis Kapitel 41

 

Gen 41:1 Es war zwei Jahre später. Da hatte der Pharao einen Traum: Er stand am Nil.

Gen 41:2 Aus dem Flusse stiegen sieben schön aussehende und fettfleischige Kühe und weideten im Riedgras.

Gen 41:3 Nach ihnen stiegen aber aus dem Nil sieben schlecht aussehende und magere Kühe. Sie traten neben die Kühe, die schon am Nilufer standen.

Gen 41:4 Dann fraßen die schlecht aussehenden und mageren die sieben schön aussehenden und fetten Tiere. Hierauf erwachte der Pharao.

Gen 41:5 Er schlief wieder ein, und es träumte ihm ein zweites Mal: Siehe, sieben Ähren wuchsen empor auf einem Halm, dick und schön.

Gen 41:6 Da sprossen nach ihnen sieben magere und vom Ostwind ausgetrocknete Ähren empor.

Gen 41:7 Es verschlangen die mageren die sieben fetten und vollen Ähren. Der Pharao erwachte, und siehe, es war nur ein Traum.

Gen 41:8 Am Morgen aber ward sein Geist ruhelos hin und her getrieben. Er schickte hin und ließ alle Wahrsagepriester und Weisen Ägyptens zusammenrufen. Dann erzählte er ihnen seine Träume, keiner aber war da, der sie dem Pharao deuten konnte.

Gen 41:9 Da sagte der Obermundschenk dem Pharao: "Ich muß heute meine Verfehlung in Erinnerung bringen.

Gen 41:10 Als der Pharao auf seine Diener erzürnt war und sie in Gewahrsam bringen ließ in das Haus des Obersten der Leibwache, nämlich mich und den Oberbäcker,

Gen 41:11 da hatten wir in ein und derselben Nacht einen Traum, ich und er, ein jeder einen Traum von besonderer Bedeutung.

Gen 41:12 Dort war bei uns ein hebräischer Jüngling, ein Sklave des Obersten der Leibwache. Wir erzählten ihm unsere Träume, und er deutete sie uns; einem jeden gab er die seinem Traum entsprechende Deutung.

Gen 41:13 Und so, wie er uns gedeutet hat, ist es geschehen. Mich hat man wieder in meine Stellung eingesetzt, den Oberbäcker hat man aufgehängt."

Gen 41:14 Der Pharao ließ Joseph rufen, und man holte ihn schleunigst aus dem Gefängnis. Joseph schor sich, wechselte seine Kleider und kam zum Pharao.

Gen 41:15 Der Pharao sprach zu Joseph: "Ich hatte einen Traum; keiner ist da, der ihn mir zu deuten vermag; doch ich erfuhr von dir, daß du einen Traum nur zu hören brauchst, um ihn deuten zu können."

Gen 41:16 Joseph erwiderte dem Pharao: "Ich keineswegs! Gott selbst wird dem Pharao zum Heile eine Antwort geben."

Gen 41:17 Da sagte der Pharao zu Joseph: "In meinem Traume war es mir, als stünde ich am Ufer des Nils.

Gen 41:18 Es stiegen aus dem Nil sieben fettfleischige und gut aussehende Kühe und weideten im Riedgras.

Gen 41:19 Und siehe da, es kamen sieben andere Kühe heraus nach ihnen, unansehnlich, sehr häßlich aussehend und mager; ich habe noch nie im ganzen Ägypterland so häßliche gesehen wie diese.

Gen 41:20 Da fraßen die mageren und häßlichen Kühe die sieben ersten, fetten Kühe auf.

Gen 41:21 Diese verschwanden in ihrem Inneren; man merkte es jedoch nicht, daß sie in ihren Bauch gelangt waren. Denn ihr Aussehen blieb so häßlich, wie es war. Ich wachte auf.

Gen 41:22 Weiter schaute ich im Traum: Sieben Ähren wuchsen auf einem Halm, voll und schön.

Gen 41:23 Und nach ihnen sprossen sieben unfruchtbare, dünne und vom Ostwind vertrocknete Ähren auf.

Gen 41:24 Darauf verschlangen die dünnen Ähren die sieben schönen Ähren. Dies erzählte ich den Wahrsagepriestern, niemand konnte mir aber Bescheid geben."

Gen 41:25 Joseph sprach zum Pharao: "Des Pharao Traum ist ein und derselbe. Was Gott tun will, hat er dem Pharao angezeigt.

Gen 41:26 Die sieben schönen Kühe, das sind sieben Jahre, die sieben schönen Ähren sind ebenfalls sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum.

Gen 41:27 Die sieben mageren und häßlichen Kühe, die hinter ihnen heraufstiegen, sind sieben Jahre; die sieben leeren und vom Ostwind vertrockneten Ähren werden sieben Hungerjahre sein.

Gen 41:28 Folgendes ist der Inhalt, wovon ich zum Pharao sagte: "Gott hat dem Pharao angezeigt, was er tun will":

Gen 41:29 Siehe, es kommen sieben Jahre, da wird im ganzen Ägypterland großer Überfluß sein.

Gen 41:30 Danach werden sieben Hungerjahre kommen; da wird all die Fülle im Ägypterland vergessen sein, und der Hunger wird das Land aufreiben.

Gen 41:31 Man wird nichts mehr wissen von der Fülle im Lande angesichts des Hungers, der hernach kommt; denn er wird überaus drückend sein.

Gen 41:32 Daß sich aber der Traum des Pharao in zweifacher Form wiederholt hat, bedeutet: Fest beschlossen ist die Sache bei Gott. Gott wird es eilends verwirklichen.

Gen 41:33 Nun sehe sich der Pharao nach einem verständigen und weisen Manne um und setze ihn über das Land Ägypten!

Gen 41:34 Der Pharao möge auch Aufseher über das Land einsetzen und vom Ägypterland den fünften Teil in den sieben Jahren der Fülle erheben lassen!

Gen 41:35 Diese sollen den gesamten Speisevorrat der sieben kommenden guten Jahre sammeln und das Getreide zur Verfügung des Pharao als Vorrat in den Städten aufspeichern und gut aufbewahren.

Gen 41:36 Dieser Vorrat wird dann dem Lande für die sieben Hungerjahre, die über das Ägypterland kommen, als Rücklage dienen. So wird das Land durch Hungersnot nicht umkommen."

Gen 41:37 Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Dienern.

Gen 41:38 Der Pharao sprach zu seinen Dienern: "Finden wir wohl einen Mann, in dem Gottes Geist so wäre wie in diesem?"

Gen 41:39 Zu Joseph gewandt, sagte er: "Nachdem dich Gott dies alles wissen ließ, gibt es niemand, der so verständig und weise wäre wie du!

Gen 41:40 Du sollst über meinem Hause stehen, deinem Munde soll mein ganzes Volk gehorchen, nur um den Thron will ich größer als du sein!"

Gen 41:41 Der Pharao fuhr zu Joseph fort: "Siehe, ich setze dich über ganz Ägypten."

Gen 41:42 Dann zog der Pharao seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn an Josephs Finger. Er ließ ihm linnene Gewänder anziehen und legte die goldene Kette um seinen Hals.

Gen 41:43 Auf seinem zweiten Wagen ließ er ihn fahren. Vor ihm her rief man: "Achtung!" So setzte er ihn über ganz Ägypten.

Gen 41:44 Der Pharao wandte sich an Joseph: "Pharao bin ich! Doch ohne dich soll niemand in ganz Ägypten seinen Arm oder seinen Fuß regen!"

Gen 41:45 Sodann gab der Pharao Joseph einen anderen Namen: "Zaphenat-Paneach" (Der Gott spricht, und er lebt). Er gab ihm die Asenat, die Tochter des Potiphera, des Priesters von On, zur Frau. So stieg Joseph empor über das ganze Land Ägypten.

Gen 41:46 Joseph war aber dreißig Jahre alt, als er vor den Pharao, den König von Ägypten, trat. Joseph ging von ihm fort und durchzog das ganze Ägypterland.

Gen 41:47 Das Land aber trug in den sieben Jahren Überfluß in Menge.

Gen 41:48 Joseph ließ allen Speisevorrat der sieben Jahre, den es im Lande Ägypten gab, sammeln und legte den Vorrat in den Städten nieder, und zwar in jeder Stadt den Vorrat von den Feldern rings um sie her.

Gen 41:49 So speicherte denn Joseph das Getreide auf in überaus großer Menge wie den Meeressand, so daß er schließlich aufhörte, zu messen; denn es gab kein Maß dafür.

Gen 41:50 Dem Joseph wurden zwei Söhne geboren, bevor die Hungersnot kam. Asenat, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, hatte sie ihm geschenkt.

Gen 41:51 Joseph nannte den Erstgeborenen Manasse; denn "Gott hat mich all mein Elend und mein Vaterhaus vergessen lassen".

Gen 41:52 Den Namen des Zweiten nannte er Ephraim; denn "Gott hat mich in meines Unglücks Land fruchtbar werden lassen".

Gen 41:53 Die sieben Jahre des Überflusses, die im Lande geherrscht hatten, gingen zu Ende.

Gen 41:54 Und es nahten gemäß der Verheißung des Joseph die sieben Jahre des Hungers. Die Hungersnot aber wütete in allen Ländern; nur im ganzen Lande Ägypten gab es Brot.

Gen 41:55 Sobald nun das Volk im Ägypterland zu hungern anfing und alles zum Pharao um Brot schrie, sagte dieser zu allen Ägyptern: "Geht zu Joseph, und was er euch sagt, das tut!"

Gen 41:56 Der Hunger dehnte sich über die ganze Erde aus. Joseph öffnete alle Speicher und verkaufte den Ägyptern Getreide. Die Hungersnot wurde immer stärker im Lande Ägypten.

Gen 41:57 Alle Welt kam nach Ägypten, um bei Joseph Getreide zu kaufen; denn stark war der Hunger auf der ganzen Erde.

 

Genesis Kapitel 42

 

Gen 42:1 Jakob erfuhr, daß es in Ägypten Getreide gäbe. Er sprach zu seinen Söhnen: "Warum zögert ihr?"

Gen 42:2 Dann sagte er: "Seht, ich habe gehört, daß es in Ägypten noch Korn gibt. Zieht dorthin und kauft uns von dorther Getreide, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben!"

Gen 42:3 Die Brüder Josephs zogen (es waren ihrer zehn) fort, um von Ägypten Getreide zu kaufen.

Gen 42:4 Josephs Bruder Benjamin aber schickte Jakob nicht mit seinen Brüdern; denn er dachte, es könnte ihm etwa ein Unfall zustoßen.

Gen 42:5 Die Söhne Israels kamen also mitten unter allen anderen zum Getreidekauf; denn der Hunger wütete im Lande Kanaan.

Gen 42:6 Joseph war der Gebieter über das Land. Er verkaufte allen Bewohnern des Landes Getreide. Die Brüder Josephs kamen und warfen sich mit dem Angesicht vor ihm zur Erde nieder.

Gen 42:7 Joseph erblickte seine Brüder, und er erkannte sie. Er stellte sich aber fremd gegen sie und redete gar streng mit ihnen. Er sprach zu ihnen: "Woher seid ihr gekommen?" Sie antworteten: "Vom Lande Kanaan, um Nahrung zu kaufen."

Gen 42:8 Joseph erkannte seine Brüder, sie aber erkannten ihn nicht.

Gen 42:9 Da erinnerte sich Joseph an die Träume, die er von ihnen gehabt hatte. Er sprach zu ihnen: "Kundschafter seid ihr! Die Blöße des Landes auszuspähen seid ihr gekommen!"

Gen 42:10 Sie antworteten ihm: "Nicht doch, mein Herr! Deine Knechte kamen, um Nahrung zu kaufen.

Gen 42:11 Alle miteinander sind wir Söhne eines einzigen Mannes; ehrliche Leute sind wir, deine Knechte sind keine Kundschafter."

Gen 42:12 Ersagte zu ihnen: "Nein, ihr seid gekommen, die Blöße des Landes auszuspähen."

Gen 42:13 Sie antworteten: "Wir, deine Knechte, waren unser zwölf Brüder, Söhne eines einzigen Mannes in Kanaan. Der Jüngste ist jetzt bei unserem Vater, und der eine ist nicht mehr da."

Gen 42:14 Joseph erwiderte ihnen: "So ist es, wie ich euch gesagt habe, Kundschafter seid ihr!

Gen 42:15 Darin sollt ihr geprüft werden: Beim Leben des Pharao! Ihr dürft nicht von hier fort, wenn nicht euer jüngster Bruder hierher kommt.

Gen 42:16 Schickt daher einen von euch, der soll euren Bruder holen; euch aber lasse ich fesseln. Es sollen eure Worte geprüft werden, ob es sich mit euch so verhält oder nicht! Beim Leben des Pharao! Ihr seid doch Kundschafter!"

Gen 42:17 Er ließ sie drei Tage in Gewahrsam bringen.

Gen 42:18 Am dritten Tage sprach Joseph zu ihnen: "Tut dieses, und ihr bleibt am Leben! Denn ich bin gottesfürchtig!

Gen 42:19 Wenn ihr wirklich ehrliche Leute seid, so soll einer von euch Brüdern in eurem Kerker als Gefangener dableiben; ihr anderen aber geht und schafft das Korn heim, um den Hunger in euren Familien zu stillen!

Gen 42:20 Euren jüngsten Bruder aber bringt her zu mir, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr nicht sterben müßt!" Da stimmten sie zu.

Gen 42:21 Dann sagten sie unter sich: "Wehe, schuldig sind wir an unserem Bruder geworden! Wir haben seine Herzensangst miterlebt, als er unser Erbarmen anflehte; wir aber achteten nicht darauf. Darum ist jetzt diese Drangsal über uns gekommen."

Gen 42:22 Ruben erklärte ihnen: "Habe ich es nicht zu euch gesagt: "Versündigt euch nicht an diesem Knaben!" Ihr aber wolltet nicht hören. Nun wird sein Blut gefordert!"

Gen 42:23 Sie aber merkten nicht, daß Joseph sie verstand. Denn es war ein Dolmetscher zwischen ihnen.

Gen 42:24 Er wandte sich von ihnen ab und weinte. Dann kam er wieder hinzu und redete mit ihnen. Er ließ von ihnen den Simeon festnehmen und vor ihren Augen fesseln.

Gen 42:25 Dann gab Joseph den Befehl, die Behälter sollten mit Getreide gefüllt, das Geld eines jeden sollte in seinen Sack zurückgelegt und Reisevorrat ihnen mitgegeben werden. Das tat man ihnen.

Gen 42:26 Sie aber luden ihr Korn auf ihre Esel und zogen von dannen.

Gen 42:27 Einer von ihnen öffnete seinen Sack, um seinem Esel in der Herberge Futter zu geben. Er erblickte sein Geld - es lag oben in seinem Kornsack.

Gen 42:28 Er rief seinen Brüdern zu: "Zurückgetan ist mein Geld; hier in meinem Kornsack ist es!" Ihr Herz begann zu beben, und zitternd sprachen sie zueinander: "Was hat Gott uns da angetan?"

Gen 42:29 Sie kamen zu ihrem Vater Jakob in das Land Kanaan und berichteten ihm alles, was sich mit ihnen zugetragen hatte. Sie sprachen:

Gen 42:30 "Jener Mann, der Gebieter des Landes, hat mit uns gar hart geredet. Er hat uns für Kundschafter gehalten.

Gen 42:31 Wir haben ihm zwar gesagt: "Ehrliche Leute sind wir, wir sind keine Spione.

Gen 42:32 Zwölf Brüder waren wir, Söhne unseres Vaters. Einer ist nicht mehr, und der Jüngste ist jetzt bei unserem Vater im Lande Kanaan."

Gen 42:33 Jener Mann aber, der Gebieter des Landes, sprach zu uns: "Daran will ich erkennen, daß ihr ehrliche Leute seid: einen von euch Brüdern laßt bei mir zurück; dann nehmt das Getreide für den Hunger eurer Familien und zieht davon!

Gen 42:34 Aber bringt euren jüngsten Bruder zu mir! Daran will ich erkennen, daß ihr keine Spione seid, sondern ehrliche Leute. Euren Bruder gebe ich euch zurück, und dann könnt ihr im Lande Handel treiben.""

Gen 42:35 Sie leerten ihre Säcke, und ein jeder fand seinen Geldbeutel in seinem Sack. Sie sahen ihre Geldbeutel, sie selbst und auch ihr Vater, und sie fürchteten sich.

Gen 42:36 Ihr Vater Jakob wandte sich an sie: "Ihr macht mich kinderlos; Joseph ist nicht mehr, Simeon ist nicht mehr, den Benjamin nehmt ihr auch fort; all dieses ist über mich gekommen."

Gen 42:37 Ruben antwortete seinem Vater: "Meine beiden Söhne magst du töten, wenn ich ihn dir nicht zurückbringe! Vertraue ihn doch nur meiner Hand an; ich bringe ihn dir bestimmt wieder!"

Gen 42:38 Er aber sagte: "Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen; sein Bruder ist tot, und er allein ist noch übrig. Stieße ihm aber auf dem Wege, den ihr zieht, ein Unfall zu, dann würdet ihr mein graues Haar mit Kummer in das Totenland hinunterbringen."

 

Genesis Kapitel 43

 

Gen 43:1 Der Hunger lastete schwer auf dem Lande.

Gen 43:2 Als sie nun das aus Ägypten mitgebrachte Getreide ganz aufgezehrt hatten, sprach ihr Vater zu ihnen: "Geht noch einmal und kauft uns etwas Nahrungsvorrat!"

Gen 43:3 Juda antwortete ihm: "Der Mann hat uns nachdrücklichst eingeschärft: "Ihr dürft nicht mehr vor mein Antlitz treten, es sei denn, euer Bruder ist bei euch."

Gen 43:4 Wenn du also unseren Bruder mit uns schickst, dann wollen wir hinabziehen und dir Nahrung besorgen.

Gen 43:5 Wenn du ihn aber nicht mitschickst, dann ziehen wir auch nicht hinab; denn jener Mann hat zu uns gesagt: "Ihr dürft mein Angesicht nicht sehen, es sei denn, daß euer Bruder bei euch ist.""

Gen 43:6 Israel entgegnete darauf: "Warum habt ihr mir dieses Leid zugefügt und dem Manne überhaupt gesagt, daß ihr noch einen Bruder habt?"

Gen 43:7 Sie antworteten: "Neugierig hat der Mann nach uns und der Verwandtschaft gefragt: "Lebt euer Vater noch? Habt ihr noch einen Bruder?" Da haben wir ihm der Wahrheit gemäß Auskunft gegeben. Konnten wir denn ahnen, daß er sagen würde: "Bringt mir euren Bruder her"?"

Gen 43:8 Juda bat seinen Vater Israel: "Schicke doch den Knaben mit mir; dann wollen wir aufbrechen und hinziehen. Wir werden alsdann am Leben bleiben und nicht sterben, weder wir selbst noch du und unsere Kinder.

Gen 43:9 Ich verbürge mich für ihn. Von meiner Hand magst du ihn zurückfordern. Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe und vor dein Angesicht stelle, dann will ich immerdar vor dir in Schuld sein.

Gen 43:10 Hätten wir nicht so lange gezaudert, so wären wir schon zum zweitenmal zurück."

Gen 43:11 Ihr Vater Israel sprach zu ihnen: "Wenn es so steht, dann tut folgendes: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes in eure Säcke und bringt sie dem Manne als ein Geschenk: etwas Balsam, etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln!

Gen 43:12 Nehmt auch Geld entsprechend dem Kaufpreis mit; das Geld, das man oben in eure Säcke gelegt hat, bringt wieder zurück! Vielleicht war es ein Irrtum.

Gen 43:13 Dann nehmt euren Bruder, brecht auf und tretet wieder hin vor den Mann!

Gen 43:14 Der Allmächtige Gott schenke euch Barmherzigkeit vor dem Manne! Er übergebe euch euren anderen Bruder und auch Benjamin. Ich aber bin kinderlos, kinderlos!"

Gen 43:15 Die Männer nahmen das Huldigungsgeschenk und den doppelten Geldbetrag in ihre Hand, dazu den Benjamin. Dann brachen sie auf, zogen nach Ägypten hinab und traten vor Joseph hin.

Gen 43:16 Joseph sah bei ihnen den Benjamin. Er sagte zu seinem Hausverwalter: "Führe die Leute ins Haus, laß schlachten und zurüsten! Denn die Männer sollen am Mittag mit mir speisen."

Gen 43:17 Der Mann tat, wie ihm Joseph befohlen hatte, und führte die Leute in Josephs Haus.

Gen 43:18 Da gerieten die Männer in Angst, weil sie in Josephs Haus geschafft wurden, und sprachen: "Es geschieht des Geldes wegen, das vordem in unsere Säcke gekommen ist, daß man uns dorthin bringt. Man wird sich auf uns stürzen, wird über uns herfallen und uns zu Sklaven machen mitsamt unseren Eseln."

Gen 43:19 Sie traten also an den Hausverwalter Josephs heran und verhandelten mit ihm am Hauseingang.

Gen 43:20 Sie sprachen: "Bitte, Herr! Schon früher einmal sind wir hergekommen, um Nahrungsvorrat zu kaufen.

Gen 43:21 Wir kamen zur Herberge, öffneten unsere Kornsäcke, und siehe da, eines jeden Geldbetrag lag oben in seinem Sack, unser Geld nach seinem vollen Gewicht. Wir brachten es wieder zurück.

Gen 43:22 Wir haben auch noch anderes Geld bei uns, Getreide zu besorgen. Wir wissen nicht, wer unser Geld wieder in unsere Säcke hineingelegt hat."

Gen 43:23 Er antwortete: "Es ist schon gut. Seid nicht bange, euer Gott und der Gott eures Vaters hat einen Schatz in eure Säcke hineingetan. Das Geld kam richtig an mich." Dann brachte er ihnen den Simeon heraus.

Gen 43:24 Die Männer führte er in Josephs Haus, reichte ihnen Wasser zum Füßewaschen und gab ihren Eseln Futter.

Gen 43:25 Sie aber richteten bis zu Josephs Ankunft um die Tagesmitte das Huldigungsgeschenk her; denn sie hatten erfahren, daß sie dort essen sollten.

Gen 43:26 Joseph kam in das Haus, sie brachten ihm das Geschenk, das sie bei sich hatten, und verneigten sich vor ihm bis zum Boden.

Gen 43:27 Er aber erkundigte sich nach ihrem Befinden und fragte: "Geht es eurem greisen Vater, von dem ihr erzählt habt, gut? Ist er noch am Leben?"

Gen 43:28 Sie antworteten: "Es geht deinem Knechte, unserem Vater, gut; er ist noch am Leben." Dabei verneigten sie sich und warfen sich nieder.

Gen 43:29 Als er aufblickte und seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter sah, sprach er: "Ist dies euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt?" Er sprach: "Gott erweise seine Huld an dir, mein Sohn!"

Gen 43:30 Dann aber eilte Joseph davon, denn sein Inneres ward seines Bruders wegen aufgewühlt. Die Tränen kamen ihm; er ging in die Kammer und weinte dort.

Gen 43:31 Dann wusch er sein Antlitz, kam wieder heraus und beherrschte sich. Dann sprach er: "Tragt das Essen auf!"

Gen 43:32 Man trug auf; und zwar ihm besonders und ihnen besonders und den Ägyptern, die mit ihm aßen, wieder besonders. Die Ägypter dürfen nämlich nicht mit den Hebräern speisen; denn das gilt den Ägyptern als Greuel.

Gen 43:33 Sie nahmen nun vor ihm Platz: der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt und der Jüngste nach seiner Jugend. Darob schauten die Männer einander verwundert an.

Gen 43:34 Da ließ er ihnen Gerichte von dem, was vor ihm stand, bringen. Der Anteil Benjamins war fünfmal so groß wie die Anteile aller übrigen. Sie tranken mit ihm und wurden guter Dinge.

 

Genesis Kapitel 44

 

Gen 44:1 Er gebot seinem Hausverwalter: "Fülle die Kornsäcke der Männer mit Nahrungsmitteln, soviel sie fassen können! Lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack!

Gen 44:2 Und meinen Becher, den Becher aus Silber, sollst du oben in den Sack des Jüngsten legen und dazu das Geld für sein Getreide!" Er tat nach Josephs Anordnungen.

Gen 44:3 Beim Aufleuchten der Morgenröte wurden die Männer verabschiedet und zogen mit ihren Eseln los.

Gen 44:4 Sie waren noch nicht allzu weit aus der Stadt hinaus, da gebot Joseph seinem Hausverwalter: "Auf, jage den Männern nach, hole sie ein und sprich zu ihnen: "Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? Warum habt ihr mir den Silberbecher gestohlen?

Gen 44:5 Ist das nicht der, aus dem mein Herr trinkt und mit dem er wahrsagt? Da habt ihr etwas Schlimmes angerichtet!""

Gen 44:6 Er holte sie ein und redete mit ihnen in diesem Sinne.

Gen 44:7 Sie antworteten ihm: "Warum spricht unser Herr solche Worte? Fern liegt es deinen Knechten, solches zu tun.

Gen 44:8 Siehe, das Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, haben wir dir aus dem Lande Kanaan zurückgebracht. Wie sollten wir also aus dem Hause deines Herrn Silber und Gold stehlen?

Gen 44:9 Bei welchem von deinen Knechten er sich befindet, der soll sterben, und auch wir anderen wollen unserem Herrn Sklaven sein!"

Gen 44:10 Er antwortete: "Gut denn, es sei, wie ihr gesagt! Bei wem er gefunden wird, der sei mein Sklave, ihr andern aber seid straffrei!"

Gen 44:11 Eilends ließ ein jeder seinen Sack auf die Erde herunter und öffnete ihn.

Gen 44:12 Er durchstöberte alles, beim ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf. Der Becher fand sich im Sacke Benjamins.

Gen 44:13 Sie zerrissen nunmehr ihre Gewänder; ein jeder belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück.

Gen 44:14 Juda und seine Brüder kamen in das Haus Josephs, als er noch dort war; sie warfen sich vor ihm zu Boden nieder.

Gen 44:15 Joseph herrschte sie an: "Was ist das für eine Untat, die ihr begingt? Wußtet ihr denn nicht, daß ein Mann wie ich wahrsagen kann?"

Gen 44:16 Juda sprach: "Was sollen wir unserem Herrn sagen, was sollen wir sprechen, womit uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte zu finden gewußt; siehe, als Sklaven sind wir Eigentum unseres Herrn, sowohl wir alle als auch der, bei dem der Becher sich fand."

Gen 44:17 Er antwortete: "Fern sei es von mir, so zu handeln! Derjenige, bei dem der Becher sich fand, soll mein Sklave sein! Ihr aber zieht unbehelligt zu eurem Vater!"

Gen 44:18 Da trat Juda näher zu ihm und sprach: "Bitte, mein Herr, dein Knecht darf ein Wort vor den Ohren meines Herrn sprechen; dein Zorn entbrenne nicht wider deinen Knecht, denn du bist dem Pharao gleich!

Gen 44:19 Mein Herr fragte seine Knechte: "Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder?"

Gen 44:20 Wir sprachen zu unserem Herrn: "Wir haben noch einen alten Vater und einen kleinen, ihm im Greisenalter geborenen Bruder. Da sein anderer Bruder tot ist, blieb er von seiner Mutter allein übrig, und sein Vater liebt ihn besonders.

Gen 44:21 Du aber sagtest zu deinen Knechten: "Bringt ihn her zu mir! Ich möchte ihn zu Gesicht bekommen!"

Gen 44:22 Wir sprachen darauf zu unserem Herrn: "Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; täte er es, dann würde dieser sterben."

Gen 44:23 Du aber sagtest zu deinen Knechten: "Kommt euer jüngster Bruder nicht mit euch, dann dürft ihr nicht mehr vor mein Angesicht treten!"

Gen 44:24 Als wir nun zu deinem Knecht unserem Vater, hinaufkamen, erzählten wir ihm die Worte unseres Herrn.

Gen 44:25 Und wieder sprach unser Vater: "Macht euch von neuem auf und kauft uns etwas Nahrungsvorrat!"

Gen 44:26 Wir antworteten: "Wir können nicht hinabziehen. Nur wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, ziehen wir hinab; denn wir können vor das Angesicht dieses Mannes nicht hintreten, ohne daß unser jüngster Bruder bei uns ist."

Gen 44:27 Darauf entgegnete unser Vater, dein Knecht: "Ihr wißt es, daß mir meine Frau zwei Söhne geboren hat.

Gen 44:28 Der eine ging von mir; ich mußte mir sagen: Gewiß ist er zerrissen worden! Gesehen habe ich ihn bis heute nicht mehr.

Gen 44:29 Nehmt ihr mir nun auch noch diesen fort, und stieße ihm ein Unfall zu, dann würdet ihr mein graues Haar mit Leid in das Totenland hinunterbringen."

Gen 44:30 Wenn ich jetzt also zu deinem Knechte, meinem Vater, käme, und der Knabe, an dem sein Herz so sehr hängt, wäre nicht bei uns,

Gen 44:31 und er sähe, daß der Knabe nicht dabei ist, so wäre das sein Tod. Deine Knechte hätten dann das graue Haar deines Knechtes, unseres Vaters, mit Kummer in das Totenland gebracht.

Gen 44:32 Denn dein Knecht hat sich ja für den Knaben vor seinem Vater verbürgt, indem er sagte: "Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, dann will ich dauernd schuldig sein vor meinem Vater!"

Gen 44:33 Deswegen möge dein Knecht anstatt des Knaben dableiben und als Sklave meinem Herrn gehören. Der Knabe aber soll wieder hinaufziehen mit seinen Brüdern!

Gen 44:34 Wie könnte ich denn heimkehren zu meinem Vater, ohne daß der Knabe bei mir ist? Ich könnte das Leid nicht anschauen, das meinen Vater dann träfe."

 

Genesis Kapitel 45

 

Gen 45:1 Da konnte sich Joseph vor allen, die um ihn herumstanden, nicht länger beherrschen. Er rief: "Laßt alle von mir wegtreten!" Niemand war dabei, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab.

Gen 45:2 Er erhob weinend seine Stimme. Die Ägypter hörten es; es hörte davon der Palast des Pharao.

Gen 45:3 Joseph sprach zu seinen Brüdern: "Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch?" Seine Brüder aber konnten ihm keine Antwort geben; denn sie waren verwirrt.

Gen 45:4 Joseph sagte zu seinen Brüdern: "Kommt näher zu mir heran!" Sie kamen näher. Er sprach: "Ich bin euer Bruder Joseph, den ihr nach Ägypten verkauft habt.

Gen 45:5 Nun aber grämt euch nicht und regt euch nicht auf, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn um Leben zu retten, hat Gott mich vor euch hergesandt.

Gen 45:6 Zwei Jahre wütet schon die Hungersnot im Lande, und noch fünf Jahre wird es weder Pflügen noch Ernten geben.

Gen 45:7 Da hat Gott mich vor euch hergesandt, um euch ein Fortbestehen im Lande zu sichern und euer Leben zu erhalten für ein großes Rettungswerk.

Gen 45:8 Nicht ihr habt mich also hierher gesandt, sondern Gott. Er selbst hat mich zum Vater für den Pharao gemacht, zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Gebieter über ganz Ägypten.

Gen 45:9 Eilt! Zieht hinauf zu meinem Vater und sagt ihm: So spricht dein Sohn Joseph: "Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gesetzt; komm zu mir und zögere nicht!

Gen 45:10 Wohnen sollst du im Lande Gosen, mir nahe sollst du sein, du selbst, deine Söhne, deine Enkel, dein Klein- und Großvieh und alles, was dir gehört!

Gen 45:11 Ich will dich dort versorgen; denn noch fünf Jahre lang wird die Hungersnot wüten; du, dein Haus und alles, was du hast, sollen nicht verarmen!"

Gen 45:12 Eure Augen und die meines Bruders Benjamin sehen es ja selbst, daß ich es bin, dessen Mund zu euch redet.

Gen 45:13 Erzählt meinem Vater von meiner hohen Würde in Ägypten und von allem, was ihr gesehen habt! Beeilt euch und bringt meinen Vater hierher!"

Gen 45:14 Dann fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte, und auch Benjamin weinte an seinem Halse.

Gen 45:15 Er küßte alle seine Brüder und schloß sie weinend in seine Arme. Danach erst konnten seine Brüder mit ihm reden.

Gen 45:16 Im Palast des Pharao vernahm man die Kunde: "Die Brüder Josephs sind angekommen!" Der Pharao und seine Diener sahen das gern.

Gen 45:17 Der Pharao sprach zu Joseph: "Befiehl deinen Brüdern: "Tut folgendes: Beladet eure Esel und zieht dann ins Land Kanaan!

Gen 45:18 Holt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir! Ich will euch das Beste des Ägypterlandes geben. Ihr sollt das Fett des Landes verzehren!"

Gen 45:19 Du aber hast den Auftrag: Tut folgendes: Nehmt euch aus Ägypten Wagen für eure Kleinkinder und eure Frauen, bringt euren Vater und kommt!

Gen 45:20 Laßt eure Augen nicht betrübt sein wegen eures Hausrats; denn die Güter des ganzen Ägypterlandes gehören euch!"

Gen 45:21 Die Söhne Israels taten so. Joseph stellte ihnen auf Befehl des Pharao Wagen zur Verfügung und gab ihnen Reisevorrat.

Gen 45:22 Allen gab er Feierkleider, dem Benjamin aber schenkte er dreihundert Silberstücke und fünf Feierkleider.

Gen 45:23 Seinem Vater sandte er folgendes: Zehn Esel, beladen mit den besten Erzeugnissen Ägyptens, und zehn Eselstuten, beladen mit Getreide, Nahrung und Zehrung für seines Vaters Reise.

Gen 45:24 Er entließ seine Brüder, und sie zogen fort; er aber sagte noch zu ihnen: "Habt keine Angst auf der Reise!"

Gen 45:25 So zogen sie aus Ägypten hinauf und kamen ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob.

Gen 45:26 Sie berichteten ihm: "Joseph lebt noch! Er ist Gebieter über ganz Ägypten." Sein Herz aber blieb kalt; denn er glaubte ihnen nicht.

Gen 45:27 Sie erzählten ihm nun alles, was Joseph zu ihnen gesprochen hatte. Als er die Wagen sah, die Joseph geschickt hatte, um ihn abzuholen, da lebte der Geist ihres Vaters Jakob wieder auf.

Gen 45:28 Israel rief aus: "Es ist genug! Mein Sohn Joseph lebt! Ich will hingehen und ihn schauen, bevor ich sterbe!"

 

Genesis Kapitel 46

 

Gen 46:1 So brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerseba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Opfer dar.

Gen 46:2 Gott sprach zu Israel in Nachtgesichten: "Jakob! Jakob!" Er erwiderte: "Hier bin ich!"

Gen 46:3 Dann fuhr er fort: "Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Hab keine Furcht, nach Ägypten zu ziehen, denn zu einem großen Volke werde ich dich dort machen.

Gen 46:4 Ich werde mit dir hinabziehen nach Ägypten, und ich werde dich auch wieder herausführen; Joseph wird dir die Augen zudrücken."

Gen 46:5 Jakob brach von Beerseba auf, und die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kleinkinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen.

Gen 46:6 Sie nahmen ihre Herden und ihre Habe, die sie im Lande Kanaan erworben hatten, mit sich. So kamen sie in Ägypten an, Jakob und seine gesamte Nachkommenschaft mit ihm.

Gen 46:7 Seine Söhne und seine Enkel, seine Töchter und seine Enkelinnen, ja seinen ganzen Stamm brachte er mit sich nach Ägypten.

Gen 46:8 Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren, Jakob und seine Söhne. Der Erstgeborene Jakobs war Ruben.

Gen 46:9 Rubens Söhne: Henoch, Pallu, Chezron und Karmi.

Gen 46:10 Simeons Söhne: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zochar und Schaul, der Kanaaniterin Sohn.

Gen 46:11 Levis Söhne: Gerschon, Kehat und Merari.

Gen 46:12 Judas Söhne: Er, Onan, Schela, Perez und Serach. Er und Onan starben noch im Lande Kanaan. Des Perez Söhne waren Chezron und Chamul.

Gen 46:13 Issachars Söhne: Tola, Puwwa, Jaschub und Schimron.

Gen 46:14 Sebuluns Söhne: Sered, Elon und Jachleel.

Gen 46:15 Das sind Leas Söhne, die sie dem Jakob in Paddan-Aram geboren hatte, und dazu seine Tochter Dina, insgesamt dreiunddreißig Söhne und Töchter.

Gen 46:16 Gads Söhne: Ziphjon, Chaggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arodi und Areli.

Gen 46:17 Asers Söhne: Jimna, Jischwa, Jischwi, Beria und ihre Schwester Serach. Und Berias Söhne: Cheber und Malkiel.

Gen 46:18 Dies sind die Söhne der Silpa, die Laban seiner Tochter Lea gegeben hatte. Diese hat sie dem Jakob geboren: sechzehn Personen.

Gen 46:19 Die Söhne der Rachel, der Frau Jakobs: Joseph und Benjamin.

Gen 46:20 Dem Joseph wurden im Ägypterland Söhne geboren, die ihm Asenat, die Tochter des Priesters Potiphera von On, gebar, nämlich Manasse und Ephraim.

Gen 46:21 Benjamins Söhne: Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Echi, Rosch, Muppim, Chuppim und Ard.

Gen 46:22 Dies sind Rachels Söhne, die sie dem Jakob gebar, insgesamt vierzehn Personen.

Gen 46:23 Dans Sohn hieß Chuschim.

Gen 46:24 Naphtalis Söhne: Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem.

Gen 46:25 Dies sind die Söhne der Bilha, die Laban seiner Tochter Rachel gegeben hatte. Diese gebar sie dem Jakob, insgesamt sieben Personen.

Gen 46:26 Die Zahl aller Personen, die mit Jakob nach Ägypten zogen und aus seinen Lenden hervorgegangen waren, betrug insgesamt sechsundsechzig Personen, außer den Frauen der Söhne Jakobs.

Gen 46:27 Josephs Söhne, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren insgesamt zwei. Alle Personen der Familie Jakobs, die nach Ägypten gekommen waren, betrugen siebzig.

Gen 46:28 Den Juda aber sandte er vor sich her zu Joseph, damit dieser im voraus nach Gosen Weisung gebe. So kamen sie im Lande Gosen an.

Gen 46:29 Joseph ließ seinen Wagen anspannen und reiste seinem Vater Israel nach Gosen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte an seinem Halse.

Gen 46:30 Israel sprach zu Joseph: "Jetzt will ich gerne sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe; denn du bist noch am Leben."

Gen 46:31 Joseph sprach zu seinen Brüdern und zu seines Vaters Familie: "Ich will hingehen, um dem Pharao Mitteilung zu machen und ihm zu sagen: "Meine Brüder und meines Vaters Familie, die im Lande Kanaan lebten, sind zu mir gekommen.

Gen 46:32 Die Männer sind Kleinviehhirten, sie treiben Viehzucht. Sie haben ihr Kleinvieh, ihre Rinder und ihren gesamten Besitz mitgebracht."

Gen 46:33 Der Pharao wird euch nun rufen lassen und euch fragen: "Was ist euer Beruf?"

Gen 46:34 Dann müßt ihr antworten: "Deine Knechte waren Viehzüchter von Jugend auf bis jetzt, sowohl wir selbst als auch unsere Väter", damit ihr im Lande Gosen euch ansiedeln könnt. Denn ein Greuel sind den Ägyptern alle Schafhirten."

 

Genesis Kapitel 47

 

Gen 47:1 Joseph kam dann, machte dem Pharao Mitteilung und sprach: "Mein Vater, meine Brüder, ihr Kleinvieh und ihr Großvieh, mit allem, was ihnen gehört, sind aus dem Lande Kanaan angekommen. Sie sind jetzt im Lande Gosen."

Gen 47:2 Aus der Zahl seiner Brüder nahm er fünf und stellte sie dem Pharao vor.

Gen 47:3 Der Pharao sprach zu den Brüdern: "Was ist euer Beruf?" Sie antworteten dem Pharao: "Kleinviehhirten sind deine Knechte, wir wie auch unsere Väter."

Gen 47:4 Sie fuhren fort: "Um als Schutzbürger im Lande zu weilen, sind wir gekommen, denn es gab für das Kleinvieh deiner Knechte keine Weide mehr, weil Hunger auf dem Lande Kanaan lastet. Jetzt möchten deine Knechte sich im Gebiet von Gosen niederlassen."

Gen 47:5 Der Pharao sprach zu Joseph: "Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen.

Gen 47:6 Ägypten steht dir zur Verfügung. Im besten Landesteil siedle deinen Vater und deine Brüder an; sie mögen sich ansiedeln im Gefilde vn Gosen! Und wenn du weißt, daß unter ihnen besonders tüchtige Männer sind, dann setze sie zu Aufsehern über meinen Herdenbesitz!"

Gen 47:7 Dann führte Joseph seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn dem Pharao vor. Jakob entbot dem Pharao seinen Segensgruß.

Gen 47:8 Der Pharao fragte Jakob: "Wie hoch ist die Zahl deiner Lebensjahre?"

Gen 47:9 Jakob antwortete dem Pharao: "Die Zahl der Jahre meiner Pilgerschaft ist hundertdreißig; gering an Zahl und hart waren meine Lebensjahre; sie erreichten nicht die Zeit der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Pilgerschaft."

Gen 47:10 Jakob entbot dem Pharao den Segensgruß und ging dann wieder von ihm hinaus.

Gen 47:11 Joseph siedelte seinen Vater und seine Brüder an und gab ihnen Grundbesitz im Ägypterland, im besten Teil des Landes, nämlich in der Gegend von Ramses, wie es der Pharao geboten hatte.

Gen 47:12 Joseph versorgte nun seinen Vater, seine Brüder und die gesamte Familie seines Vaters mit Nahrung nach der Zahl ihrer Kinder.

Gen 47:13 Es fehlte an Brot im ganzen Lande; denn der Hunger lastete schwer. Es verschmachteten Ägypten und Kanaan vor Hunger.

Gen 47:14 Joseph brachte alles im Lande Ägypten und im Lande Kanaan befindliche Geld zusammen für das Getreide, das man sich kaufte, und Joseph lieferte das Geld ins Haus des Pharao ab.

Gen 47:15 So war das Geld im Lande Ägypten und im Lande Kanaan ausgegangen. Alle Ägypter kamen zu Joseph und sagten: "Gib uns Brot! Denn warum sollen wir vor deinen Augen sterben? Das Geld ist nämlich zu Ende!"

Gen 47:16 Joseph entgegnete: "Gebt eure Herden, und ich will euch dafür Brot geben, wenn das Geld zu Ende ist!"

Gen 47:17 Sie brachten ihre Herden zu Joseph; er gab ihnen Nahrung als Tausch für die Pferde und ihre Bestände an Kleinvieh, an Großvieh und an Eseln. Er brachte sie mit Brot um den Preis ihres ganzen Viehs durch jenes Hungerjahr gut hindurch.

Gen 47:18 Jenes Jahr ging zu Ende. Sie kamen aber im nächsten Jahr wieder und sagten ihm: "Wir können es unserem Herrn nicht mehr verbergen, daß unser Geld zu Ende ist und daß unsere Viehbestände bei unserem Herrn sind; wir können unserem Herrn nichts mehr anbieten als uns selbst und unsere Grundstücke.

Gen 47:19 Warum sollen wir vor deinen Augen zugrunde gehen, wir selbst und unser Grundbesitz? Kaufe uns unsere Grundstücke um Brot ab, dann wollen wir und unser Land dem Pharao dienstbar sein! Gib uns Saatgut, und wir werden leben und nicht sterben. Unser Land wird dann nicht veröden."

Gen 47:20 Joseph erwarb nun alles Land in Ägypten für den Pharao; denn von den Ägyptern verkaufte jedermann sein Grundstück, weil der Hunger stark auf sie drückte; das Land wurde des Pharao Eigentum.

Gen 47:21 Und das Volk machte er ihm leibeigen von einem Ende Ägyptens bis zum anderen.

Gen 47:22 Nur das Land der Priester kaufte er nicht; denn die Priester hatten vom Pharao ein festes Einkommen, und sie lebten von ihrem Einkommen, das der Pharao ihnen gab; darum verkauften sie ihr Land nicht.

Gen 47:23 Joseph sprach zu dem Volke: "Seht, ich habe jetzt euch und euer Land für den Pharao erworben; da habt ihr Saatgut, bestellt damit den Acker!

Gen 47:24 Aber den fünften Teil von den Erträgnissen müßt ihr dem Pharao abliefern; vier Teile sollen euch zum Besäen des Ackers dienen und zu eurer, eurer Familien und eurer Kinder Ernährung!"

Gen 47:25 Sie antworteten: "Du hast uns am Leben erhalten; wenn wir Huld in unseres Herrn Augen finden, dann wollen wir gern dem Pharao dienstbar sein!"

Gen 47:26 So machte es denn Joseph zu einer Gesetzesvorschrift für den ägyptischen Grundbesitz bis zum heutigen Tage, daß dem Pharao der fünfte Teil gehöre, nur das Priesterland wurde nicht Eigentum des Pharao.

Gen 47:27 So wurde Israel in Ägypten seßhaft, im Lande Gosen; sie setzten sich darin fest, wurden fruchtbar und mehrten sich sehr.

Gen 47:28 Jakob lebte im Ägypterland siebzehn Jahre. Die Tage Jakobs, seine Lebensjahre, betrugen hundertsiebenundvierzig Jahre.

Gen 47:29 Die Zeit nahte heran, da Israel sterben sollte. Er rief seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm: "Habe ich Gnade vor dir gefunden, so lege deine Hand unter meine Hüfte zum Eid, daß du liebevoll und treu an mir handeln wirst: Begrabe mich nicht in Ägypten!

Gen 47:30 Wenn ich nun zu meinen Vätern entschlafe, so bringe mich fort von Ägypten und begrabe mich in ihrem Grabe!" Er sagte darauf: "Deinem Wunsche gemäß werde ich handeln!"

Gen 47:31 Jener sprach: "So schwöre mir!" Er schwur ihm. Da neigte sich Israel nach dem Kopfende seines Lagers hin.

 

Genesis Kapitel 48

 

Gen 48:1 Nach diesen Begebenheiten meldete man dem Joseph: "Höre, dein Vater ist krank." Da nahm Joseph seine beiden Söhne Manasse und Ephraim mit sich.

Gen 48:2 Dem Jakob berichtete man: "Dein Sohn Joseph ist zu dir gekommen." Da nahm Israel seine Kräfte zusammen und setzte sich in seinem Bette aufrecht.

Gen 48:3 Jakob sprach zu Joseph: "Der Allmächtige Gott ist mir in Lus im Lande Kanaan erschienen und hat mich gesegnet.

Gen 48:4 Er sprach zu mir: "Ich will dich fruchtbar und zahlreich sein lassen und dich zu einer Schar von Völkern machen. Dies Land will ich deiner Nachkommenschaft zum immerwährenden Besitz geben!"

Gen 48:5 Und nun sollen deine beiden Söhne, die dir im Ägypterland geboren sind, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören. Ephraim und Manasse sollen mir soviel gelten wie Ruben und Simeon!

Gen 48:6 Nur die Kinder, die du nach ihnen gezeugt hast, sollen dir gehören; nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie in ihrem Erbteil heißen!

Gen 48:7 Denn als ich aus Paddan kam, starb mir Rachel unterwegs im Lande Kanaan, als es noch eine Strecke weit bis Ephrat war. Ich begrub sie dort am Weg nach Ephrat, das ist Bethlehem."

Gen 48:8 Israel sah die Söhne Josephs und fragte: "Wer sind diese?"

Gen 48:9 Joseph antwortete seinem Vater: "Meine Söhne sind es, die Gott mir hier geschenkt hat." Da sprach er: "Bringe sie her zu mir, ich will sie segnen!"

Gen 48:10 Die Augen Israels waren vom Alter schwach geworden; er konnte nicht mehr gut sehen. Man führte sie zu ihm hin, er küßte und umarmte sie.

Gen 48:11 Israel sprach zu Joseph: "Ich hätte nicht vermutet, dich jemals wiederzusehen, und nun hat Gott mich sogar noch deine Nachkommen schauen lassen."

Gen 48:12 Joseph nahm sie von seinem Schoße weg, und sie verneigten sich mit dem Angesicht zur Erde.

Gen 48:13 Joseph nahm beide Söhne - den Ephraim zu seiner Rechten, aber zur Linken Israels, den Manasse zu seiner Linken, aber zur Rechten Israels - und führte sie ihm zu.

Gen 48:14 Israel streckte seine Rechte aus und legte sie auf das Haupt Ephraims, obwohl er der Jüngere war, und seine Linke auf das Haupt Manasses, indem er seine Arme kreuzte; Manasse war jedoch der Erstgeborene.

Gen 48:15 Er segnete den Joseph und sprach: "Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, Gott, der mein Hirte war mein Leben lang bis auf diesen Tag,

Gen 48:16 der Engel, der mich von allem Übel erlöst hat, er segne diese Knaben. Mein Name und der meiner Väter Abraham und Isaak soll in ihnen weiterleben. Sie sollen sich vermehren zu großer Menge inmitten des Landes!"

Gen 48:17 Joseph aber sah, daß sein Vater seine Rechte auf das Haupt Ephraims gelegt hatte; das mißfiel ihm, und er ergriff die Hand seines Vaters, um sie vom Haupte Ephraims auf das Haupt Manasses zu legen.

Gen 48:18 Joseph sprach zu seinem Vater: "Nicht so, mein Vater, dieser ist der Erstgeborene; lege deine Rechte auf sein Haupt!"

Gen 48:19 Doch sein Vater weigerte sich und sprach: "Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es. Auch dieser wird zu einem Volke werden, auch dieser wird groß sein! Aber sein jüngerer Bruder wird ihn an Größe übertreffen, und seine Nachkommenschaft soll zu einer Fülle von Völkern werden."

Gen 48:20 An jenem Tage segnete er sie und sprach: "Mit dir soll Israel seine Segenswünsche sprechen: "Gott möge dich machen wie Ephraim und Manasse!"" So setzte er den Ephraim vor Manasse.

Gen 48:21 Israel sagte weiter zu Joseph: "Siehe, ich muß sterben. Gott wird mit euch sein und wird euch in das Land eurer Väter heimführen.

Gen 48:22 Ich schenke dir gegenüber deinen Brüdern ein geschlossenes Gebiet, das ich den Amoritern mit meinem Schwerte und meinem Bogen abgenommen habe."

 

Genesis Kapitel 49

 

Gen 49:1 Jakob rief seine Söhne und sprach: "Versammelt euch, ich will euch kundtun, was euch in der kommenden Zeit begegnen wird!

Gen 49:2 Kommt alle und hört, ihr Jakobssöhne; hört euren Vater Israel!

Gen 49:3 Ruben, mein Erstgeborener, meine Kraft und der Erstling meiner Lenden! Erster an Hoheit, erster an Stärke!

Gen 49:4 Du walltest über wie Wasser; du sollst der Erste nicht sein; denn du hast deines Vaters Lager bestiegen; damals schändetest du mein Bett, das du bestiegst.

Gen 49:5 Simeon und Levi, ein Brüderpaar, Werkzeuge der Gewalt sind ihre Schwerter.

Gen 49:6 In ihren geheimen Rat trete mein Herz nicht ein, an ihrer Versammlung nehme nicht teil mein Gemüt; denn in ihrem Zorn haben sie Männer getötet und in ihrem Mutwillen Stiere gelähmt.

Gen 49:7 Fluch über ihren Zorn, der so heftig, und ihren Grimm, der so wütend ist! Ich will sie zerteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel!

Gen 49:8 Du, Juda! Preisen werden dich deine Brüder! Deine Hand ruht auf deiner Feinde Genick. Es neigen sich vor dir deines Vaters Söhne.

Gen 49:9 Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, bist du emporgestiegen. Nun hat er sich gelagert und hingekauert wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wird ihn aufscheuchen?

Gen 49:10 Nicht weicht der Herrscherstab von Juda noch der Fürstenstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gebührt und dem der Völker Gehorsam gehört.

Gen 49:11 An den Weinstock bindet er seinen Esel und an die Rebe seiner Eselin Junges. Er wäscht im Wein sein Kleid und im Traubenblut sein Gewand.

Gen 49:12 Seine Augen sind dunkler als Wein, seine Zähne weißer als Milch.

Gen 49:13 Sebulun wohnt an des Meeres Küste, zum Gestade der Schiffe hin. Seine Rückseite lehnt sich an Sidon.

Gen 49:14 Issachar ist ein knochiger Esel; er lagert am Kochherd.

Gen 49:15 Er sah, seine Ruhe ist schön und lieblich sein Land. Da beugte er seine Schulter zur Traglast; er wurde zum Fronknecht.

Gen 49:16 Dan schafft Recht seinem Volke wie nur einer der Stämme Israels.

Gen 49:17 Dan sei eine Schlange am Weg, eine Natter am Pfade, die das Roß in die Fessel beißt, so daß sein Reiter nach rückwärts fällt.

Gen 49:18 Auf dein Heil harre ich, o Herr!

Gen 49:19 Gad, Kriegsgedränge bedrängt ihn; er aber bedrängt den Nachtrab.

Gen 49:20 Aser, Fettes ist seine Speise, königliche Leckerbissen liefert er.

Gen 49:21 Naphtali ist eine freigelassene Hinde. Er trägt schöne Reden vor.

Gen 49:22 Ein Jungrind ist Joseph, ein Jungrind an der Quelle, ein Kalb, das auf dem Mauerwall schreitet.

Gen 49:23 Es reizten ihn aber und schossen, es befehdeten ihn Pfeilschützen.

Gen 49:24 Doch sein Bogen blieb fest, Arme und Hände waren gelenk durch die Hände des Starken Jakobs, von dort her, wo der Hirte ist, der Felsenhort Israels,

Gen 49:25 vom Gott deines Vaters, der dir helfe, vom Allmächtigen, der dich segne mit Segnungen des Himmels dort oben, mit Segnungen der Urflut, die drunten lagert, mit Segnungen von Brust und Schoß.

Gen 49:26 Die Segnungen deines Vaters wirken sich machtvoll aus auf die Segnungen der uralten Berge und auf den köstlichen Ertrag der ewigen Hügel. Sie mögen kommen auf Josephs Haupt, auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern!

Gen 49:27 Benjamin ist ein reißender Wolf; früh am Morgen frißt er Raub, am Abend verteilt er Beute."

Gen 49:28 Dies sind die zwölf Stämme Israels, und dies sind die Worte, die ihr Stammvater zu ihnen gesprochen hat. Er segnete sie, einen jeden mit einem besonderen Segen.

Gen 49:29 Und er gebot ihnen und sprach: "Ich werde zu meiner Sippe versammelt; begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle, die auf dem Grundstück des Hethiters Ephron liegt,

Gen 49:30 in der Höhle auf dem Felde Machpela gegenüber Mamre im Lande Kanaan, auf dem Felde, das Abraham von dem Hethiter Ephron als eigene Grabstätte gekauft hat.

Gen 49:31 Dort haben sie Abraham und seine Frau Sara begraben, dort bestatteten sie Isaak und seine Frau Rebekka, und dort habe ich Lea beerdigt.

Gen 49:32 Erworben ward das Feld mit der darauf befindlichen Höhle von den Hethitern."

Gen 49:33 Jakob hatte seine letzten Aufträge an seine Söhne beendet; dann zog er seine Beine auf die Lagerstatt zurück. Er verschied und ward zu seiner Sippe versammelt.

 

Genesis Kapitel 50

 

Gen 50:1 Da warf sich Joseph über seinen Vater, er beweinte ihn und küßte ihn.

Gen 50:2 Er gab alsdann seinen Dienern, den Ärzten, Befehl, seinen Vater einzubalsamieren.Die Ärzte balsamierten Israel ein.

Gen 50:3 Darob verflossen vierzig Tage; denn so lange dauert das Einbalsamieren. Die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage.

Gen 50:4 Die Tage der Trauer um ihn gingen vorüber; da redete Joseph zu den Hofbeamten des Pharao: "Habe ich Gnade vor euch gefunden, so teilt dem Pharao folgendes mit:

Gen 50:5 Mein Vater hat mich einen Eid schwören lassen: "Wenn ich nunmehr sterbe, so begrabe mich in eigener Gruft, die ich mir im Lande Kanaan gebaut habe!" Hinziehen will ich, meinen Vater zu begraben, und dann kehre ich zurück."

Gen 50:6 Der Pharao sprach darauf: "Ziehe hin, begrabe deinen Vater, wie er dich schwören ließ!"

Gen 50:7 Da zog Joseph hinauf, seinen Vater zu begraben. Ihm schlossen sich alle Diener des Pharao, die Ältesten seines Palastes und alle Ältesten Ägyptens an,

Gen 50:8 auch das gesamte Haus Josephs, seine Brüder und das Haus seines Vaters. Nur ihre kleinen Kinder, ihr Kleinvieh und ihr Großvieh ließen sie im Lande Gosen zurück.

Gen 50:9 Sogar Wagen mit Mannschaften zogen mit ihm; es war ein gewaltiger Zug.

Gen 50:10 Sie kamen zur Stechdorntanne jenseits des Jordans. Dort hielten sie eine große und überaus würdige Totenklage. Sieben Tage lang ließ er um seinen Vater die Trauerfeier halten.

Gen 50:11 Die Kanaaniter als Landesbewohner sahen die Trauerfeier bei der Stechdorntenne und sprachen: "Das ist eine große Trauerfeier der Ägypter!" Darum nennt man den Ort "Ägyptens Trauer"; er liegt jenseits des Jordans.

Gen 50:12 Seine Söhne taten an ihm so, wie er ihnen befohlen hatte.

Gen 50:13 Sie brachten ihn ins Land Kanaan, und man begrub ihn in der Höhle auf dem Machpelagefilde, das Abraham als eigene Grabstätte vom Hethiter Ephron gekauft hatte, Mamre gegenüber.

Gen 50:14 Joseph kehrte dann nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die zum Begräbnis seines Vater hinaufgezogen waren, nachdem er seinen Vater bestattet hatte.

Gen 50:15 Josephs Brüder sahen, daß ihr Vater tot war, und sie dachten: "Wie, wenn Joseph sich nun feindselig gegen uns stellt und uns all das Böse, das wir ihm angetan haben, reichlich vergilt?"

Gen 50:16 So ließen sie Joseph wissen: "Dein Vater hat vor seinem Tode folgendes angeordnet:

Gen 50:17 So sollt ihr zu Joseph sprechen: "Vergib deinen Brüdern ihre Schuld und Sünde, daß sie dir Böses angetan haben!" Verzeih jetzt den Dienern des Gottes, den dein Vater verehrte, ihre Missetat!" Joseph weinte, als sie dies zu ihm sprachen.

Gen 50:18 Seine Brüder gingen dann selbst zu ihm hin, fielen vor ihm nieder und beteuerten: "Hier sind wir! Deine Knechte wollen wir sein!"

Gen 50:19 Joseph sprach zu ihnen: "Habt keine Furcht! Bin ich denn an Gottes Stelle?

Gen 50:20 Ihr gedachtet, mir Böses zu tun, Gott hat es aber zum Guten gelenkt, um das zu tun, was heute geschieht, nämlich viel Volk am Leben zu erhalten.

Gen 50:21 Nun aber, fürchtet euch nicht! Ich will euch und eure Kinder versorgen!" So tröstete er sie und redete mit ihnen freundlich.

Gen 50:22 Joseph blieb in Ägypten, er und die Familie seines Vaters. Er wurde hundertundzehn Jahre alt.

Gen 50:23 Joseph sah Ephraims Nachkommen bis ins dritte Geschlecht. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, wurden noch von Joseph als die Seinen anerkannt.

Gen 50:24 Joseph sprach zu seinen Brüdern: "Ich muß sterben, aber Gott wird euch gnädig heimsuchen und euch aus diesem Lande hinaufführen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat."

Gen 50:25 Joseph ließ Israels Söhne einen Eid schwören und sprach: "Wenn Gott euch gnädig heimsucht, sollt ihr meine Gebeine von hier mit hinaufführen!"

Gen 50:26 Dann starb Joseph, hundertundzehn Jahre alt. Man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg.