Die Wiederkunft Christi und die Zeichen der Zeit

 

Wir Christen glauben an die Wiederkunft Christi und an ein Ende dieser Welt. Aber wir wissen nicht, wann dieser Tag sein wird. In diesem Aufsatz sind die Bibelstellen zur Wiederkunft Christi und zum Ende der Welt zusammengefasst. Es geht darum den Glauben an die Wiederkunft Christi wachzuhalten. Die Bibelstellen zum Ende der Welt und dem, was kommen wird, sind Wort Gottes an uns.

 

Was sagt das Neue Testament zum Ende der Welt?

 

Die Evangelien

 

Fangen wir bei den Evangelien an mit Matthäus Mt 24, 1-14. Hier lesen wir unter anderem als Antwort auf die Frage der Jünger: „...Was ist das Zeichen deiner Wiederkunft und des Weltendes?" „...Jesus sprach zu ihnen:...Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Habt acht und fasst euch dadurch nicht erschrecken. Das muss so kommen, aber das Ende ist damit noch nicht da. Denn Volk wird sich gegen Volk, Reich gegen Reich erheben. Hungersnot und Pest und Erdbeben wird es allenthalben geben. Aber das alles ist erst der Anfang der Wehen. Alsdann wird man euch der Drangsal überliefern und töten; um meines Namens willen werdet ihr von allen Völkern gehasst sein. Dann werden viele im Glauben irre werden, einander verraten und hassen. Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen. Weil die Gottlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden..."

Von der Wiederkunft Christi heißt es dann: "Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und alle Völker auf Erden werden wehklagen. Sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. Er wird seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten von den vier Windrichtungen zusammenbringen, von einem Ende des Himmels bis zum andern." (Mt 24, 29-31) "Wie in den Tagen Noes, so wird es bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. Jn den Tagen vor der Sintflut schmausten und tranken sie/ nahmen zur Ehe und gaben zur Ehe bis zu dem Tage, da Noe in die Arche ging; und sie kamen nicht zur Einsicht, bis die Sintflut hereinbrach und alle hinwegraffte. Geradeso wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein..." „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Jenen Tag aber und jene Stunde kennt niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern nur der Vater allein." (Mt 24, 35) Diese Stelle über das Ende der Welt steht im Zusammenhang mit der Ankündigung der nahen Zerstörung und dem Untergang Jerusalems. Dem Kapitel 24 des Evangeliums nach Matthäus über die Endzeit folgen die Gleichnisse von den zehn Jungfrauen, vom anvertrauten Geld und vom Weltgericht, die den Menschen zur Wachsamkeit aufrufen und ihn ermahnen.

Parallele Bibelstellen finden sich bei Markus Mk 13, 1-27 und Lukas Lk 21, 8-28.

„...Jesus sagte zu ihnen: Gebt acht, dass euch niemand irreführt! Viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! Und sie werden viele irreführen. Wenn ihr dann von Kriegen hört und Nachrichten über Kriege euch beunruhigen, lasst euch nicht erschrecken! Das muss geschehen. Es ist aber noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Und an vielen Orten wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Doch das ist erst der Anfang der Wehen. ... Aber in jenen Tagen nach der großen Not wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. ...Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Ende der Welt vor der Tür steht..."

und aus dem Evangelium nach Lukas:

„ ...Und wenn man zu euch sagt; Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden. Und wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten.

 Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart, ..." (Lk 17, 22-37) "...Es werden Zeichen sein an Sonne, Mond und Sternen. Auf Erden wird unter den Völkern angstvolle Verzweiflung herrschen beim Brausen und Branden des Meeres. Die Menschen werden vergehen vor banger Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen werden. Denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn auf einer Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit Wenn das eintritt, dann richtet euch auf und erhebt euer Haupt! Eure Erlösung naht"

Diese Bilder sind fürchterlich und erschreckend, denn sie sprechen von Kriegen, Erdbeben, Epidemien und Hungersnöten, von gewaltigen Zeichen am Himmel, großer Bedrängnis, Angst, Ratlosigkeit und banger Erwartung. "Denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden." Nach diesen Schreckensvisionen folgt die Mahnung zur Wachsamkeit "...So seid denn allezeit wachsam und betet, damit ihr imstande seid, all dem zu entgehen, was da kommen soll, und zu bestehen vor dem Menschensohn." (Lk 21, 34-36)

Der Mond ist ein Sinnbild für die Kirche. Denn wie der Mond von der Sonne angestrahlt wird und so seine Leuchtkraft erhält, so wird die Kirche angestrahlt von dem Licht Gottes, und sie erstrahlt dadurch selber lichtvoll...und bezogen auf den Satz aus dem obigen Zitat aus dem Markusevangelium „...Aber in jenen Tagen nach der großen Not wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen..." könnte das so gedeutet werden: Die Sonne - nämlich Christus - ist verdunkelt und die Lehre der Kirche wird nicht mehr in ihrer ganzen Wahrheit erkannt und gelehrt. Der Mond, das ist die Kirche, wurde wie Blut. Die Kirche wird blutig verfolgt und leidet in ihren Märtyrern. Diese Deutung ist vielleicht vage, aber möglich.

Das Johannesevangelium gibt keine Auskunft über das Ende der Welt,

Damit sind die wesentlichen Stellen in den Evangelien über das Ende der Welt aufgezählt. Sie sollen nicht weiter kommentiert werden; das soll dem Leser überlassen sein. Es empfiehlt sich die Bibel zur Hand zu nehmen und die angegebenen Textstellen nachzulesen.

 

- Die Briefe des Apostels Paulus

 

Paulus bezieht sich im Römerbrief auf Jes 59, 20f: „...Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben; dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: Der Retter wird aus Zion kommen. Er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen. Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn ich Ihre Sünden wegnehme..." (Rom 11, 25f)

In 1 Kor 15, 20-28 und 1 Kor 15, 51-58 finden wir eine Belehrung des Paulus an seine Zuhörer über die Auferstehung der Toten, die nebenher auch indirekt mit dem Thema „Das Ende der Welt" zu tun hat. In 1 Thess 4, 13ff erklärt er zudem noch Dinge, die am Jüngsten Tag eintreten werden, und er ermahnt die Menschen zur Wachsamkeit..

Der zweite Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher wird wieder ausführlicher und prophezeit einen großen Abfall von Gott und man wird sich über alles Heilige erheben: "...Brüder, was die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, so bitten wir euch...Lasst euch in keiner Weise durch irgend jemand täuschen. Zuvor muss der Abfall kommen. Der Mensch der Gesetzlosigkeit muss offenbar werden, er, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über Gott und alles Heilige erhebt Er setzt sich sogar in den Tempel Gottes und gibt sich für Gott aus... "(siehe 2 Thess 1, 5ff)

Und im zweiten Brief an Timotheus schreibt Paulus; „...Wisse, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten hereinbrechen. Da werden die Menschen selbstsüchtig sein; geldgierig, prahlerisch, hochmütig, schmähsüchtig; den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos; lieblos, treulos, verleumderisch; zügellos, grausam, gemein; verräterisch, frech und aufgeblasen, Sie werden die Lust mehr lieben als Gott. Sie geben sich wohl den Schein der Frömmigkeit, fassen aber deren Kraft vermissen. Von solchen Menschen halte dich fern. Zu ihnen gehören jene, die sich in die Häuser einschleichen und leichtfertige Frauen an sich ziehen, Frauen , die mit Sünden beladen sind und sich von allerfei Begierden leiten lassen, die stets lernbegierig sind und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können. Wie Jannes und Mambres dem Mose entgegengetreten sind, so stellen auch diese sich der Wahrheit entgegen..." - Die ersten Christen erwarteten die Wiederkunft Christi.

 

- Der zweite Brief des Apostels Petrus

 

Petrus schreibt in seinem zweiten Brief;"., .Vor allem wisst, dass am Ende der Tage lose Spötter auftreten werden. Sie werden ihren eigenen Gelüsten nachgehen und sagen: "Wo bleibt seine Wiederkunft, die doch verheißen ist? Seit die Väter entschlafen sind, bleibt alles gleich, wie es von Anfang der Schöpfung war." Dabei übersehen sie absichtlich, dass Himmel und Erde längst kraft des Wortes Gottes aus Wasser und durch Wasser Bestand hatten. Dadurch ging die damalige Welt in der Wasserflut unter. Der jetzige Himmel und die jetzige Erde dagegen sind kraft des nämlichen Wortes für das Feuer aufgespart. Sie sind aufbewahrt für den Tag des Gerichtes und des Verderbens der gottlosen Menschen. ...Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Da wird der Himmel mit Sausen vergehen. Die Elemente werden sich in Gluthitze auflösen, und die Erde samt allem, was darauf ist, verbrennen. ... Wir erwarten aber gemäß seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, worin die Gerechtigkeit ihre Stätte haben wird." (2 Petr 3, 3-13)

 

- Der Judasbrief

 

Judas, der Bruder des Jakobus, schreibt: „...Seht, der Herr kommt mit seinen heiligen Zehntausenden, um über alle Gericht zu halten und alle Gottlosen zu bestrafen wegen all ihrer gottlosen Taten, die sie verübt haben, und wegen all der frechen Reden, die die gottlosen Sünder gegen ihn geführt haben..." ( Jud 14f)

Bis hierhin stellen wir zusammenfassend fest: Verschiedentlich lesen wir in den Briefen des Neuen Testaments davon, dass die Christen die Wiederkunft Christi erwarten. Diese Wiederkunft ist verbunden mit dem Ende dieser Welt und mit der Schaffung einer neuen Welt. Die Vision einer neuen Welt ist voller Hoffnung, dass dann Gerechtigkeit herrschen wird. Und die Christen werden zur Wachsamkeit ermahnt. 'Wer standhaft bleibt bis zum Ende, wird gerettet werden." Am Ende der Zeiten wird Israel sich bekehren; aber viele werden auch von Gott abfallen. Die ganze Bosheit dieser Menschen wird offenbar werden. Doch der Tag des Herrn wird kommen.

 

- Die geheime Offenbarung des Johannes

 

Diese Schrift des Neuen Testaments, die auf den Apostel Johannes zurückgeht, berichtet von Visionen, ab Kapitel 4 von Visionen des Himmels, ähnlich den Visionen des Propheten Daniel im Alten Testament. Durch die reich bebilderte Sprache und durch die vielen Symbole ist der Text sehr schwer zu verstehen. Es gibt schon Schwierigkeiten bei der Übersetzung. Wie hat sich Johannes damals ausgedrückt, als er von Visionen des Himmels und darin vom Ende der Welt berichtete? Es gibt drei vom Grundsatz her verschiedene Auslegungen. Die eine sieht das Buch insgesamt als Trostbuch für das junge Christentum, das auf die baldige Wiederkunft Christi wartet. Die andere nimmt den Bezug zur Zeit der ersten Christen. Danach gelten die prophezeiten Ereignisse für ein unmittelbar bevorstehendes Ende der Welt, wie es im ersten Jahrhundert geglaubt wurde. Die dritte sieht die Erwartung des Weltendes in einer unbestimmten Zukunft. Die Erfüllung der Prophezeiungen ist in unbekannter Zeit. Die Plagen, die in der Offenbarung des Johannes genannt werden, erinnern sehr stark an die ägyptischen Plagen, wie sie in Exodus 7, 8ff beschrieben sind.

 

Die sieben Posaunenengel

 

Die Offenbarung des Johannes umfasst Visionen vom Zorn Gottes gegen die abgefallene Menschheit. „Der erste Engel stieß in die Posaune. Da kam Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und ward auf die Erde geschleudert. Der dritte Teil der Erde verbrannte, ein Drittel der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Der zweite Engel stieß in die Posaune. Da wurde etwas wie ein großer, feuerglühender Berg ins Meer geschleudert. Ein Drittel des Meeres ward zu Blut, ein Drittel der im Meer lebenden Geschöpfe starb dahin, und ein Drittel der Schiffe ging zugrunde. Der dritte Engel stieß in die Posaune. Da fiel vom Himmel ein großer Stern, der wie eine Fackel brannte. ..." (Offb 8-11)

Diese Visionen, die jeder selbst in der Bibel nachschlagen mag, lassen sich nur schwer deuten, da wir kaum Erklärungen für die Bilder und Symbole finden, die verwendet werden. So bleiben sie für uns ein Rätsel. Der Glaube nimmt sie trotzdem als Wort Gottes an, steht aber genauso hilflos und unschlüssig da. Daher bildeten sich wohl auch die anfangs erwähnten drei verschiedenen Auslegungen der Offenbarung. Das Problem ist die bilderreiche Sprache des Johannes in die Sprache der heutigen Zeit zu übersetzen.

 

Die Bezeichnung der Auserwählten und das Gericht

 

In Offb 7, 1-17 hören wir von der Bezeichnung der Auserwählten Gottes. In Offb 14, 1-5 folgt darauf folgend das Bild vom Lamm und seinem Gefolge, die auf dem Berg Zion stehen. Und in den folgenden Versen wird das Gericht Gottes angekündigt, vor dem sich die Auserwählten nicht fürchten müssen, aber das ein fürchterliches Strafgericht für die abgefallenen Menschen sein wird.

 

Die sieben Schalenengel

 

Den sieben Engeln mit den Posaunen und der Ankündigung des Gerichtes schließt sich etwas später die Vision der sieben Schalenengel an: „Ich sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel mit den sieben letzten Plagen, worin sich der Zorn Gottes erschöpfen sollte. ...Der erste ging hin und goss seine Schale auf die Erde aus. Da kamen bösartige, schlimme Geschwüre an die Menschen, die das Zeichen des Tieres an sich trugen und sein Bild angebetet hatten. Der zweite goss seine Schale auf das Meer aus, und es ward wie Totenblut, und jedes Lebewesen im Meer fand den Tod. Der dritte goss seine Schale auf die Flüsse und Wasserquellen aus, und sie wurden zu Blut ... " (Offb 15f)

Die Vision von den sieben Schalenengeln (siehe Offb 15f) spricht genau wie die Vision von den sieben Posaunenengeln von furchtbaren Strafen Gottes und von den Menschen, die nicht bereit sind, ihm die Ehre zu geben, sondern ihn weiter lästern. Als Strafen Gottes werden Bäume, Meer und Gewässer geschädigt.

 

Weitere Bilder aus der Offenbarung des Johannes

 

Hinzu kommen in Kapitel 17 die Bilder von Babylon, das Symbol der Gottlosigkeit ist. Die Offenbarung spricht zum Beispiel von der Hure von Babylon. Das muss nicht wörtlich verstanden werden; denn jede Form des Abfalls von Gott wird in der Bibel vielfach als „Hurerei" bezeichnet. Diese Stadt führt ein gottloses Leben, und Gott wird sie von Grund auf zerstören. Den Auserwählten Gottes aber wird ein Zeichen auf die Stirn gemacht, und wer dieses Zeichen trägt, bleibt vom Zorn Gottes verschont.

Bilder von vielköpfigen Untieren sollen wohl das Chaos in der Welt andeuten. (siehe Kapitel 13) Die Vision vom Kampf des Erzengel Michael gegen den Drachen, das Hinabstürzen des Drachen auf die Erde und die Verfolgung der Frau, die ein Kind geboren hatte, durch den Drachen, diese Vision erzählt vom Kampf zwischen Gut und Böse in der Welt ( siehe Kapitel 12). Doch am Ende wird Gott siegen und sein Gesalbter, das Lamm, wird ihm die Macht zu Füßen legen. Dies ist eine Botschaft der Geheimen Offenbarung des Johannes.

Konkrete Ereignisse unserer Zeit lassen sich nicht einfach auf die prophezeiten Ereignisse der Visionen übertragen. Nur der Glaube nährt die Ahnung von der Entwicklung, wie sie die Welt nehmen wird. Insofern ist dieses Buch auch ein Trostbuch. Im Grunde bleibt nur der Glaube und die Hoffnung, dass Gott siegen wird und seine Auserwählten mit ihm. Die Geheime Offenbarung ist mit diesen Ausführungen längst nicht erschöpfend behandelt, und es empfiehlt sich eine wiederholte Lektüre für das bessere Verständnis. Die Theologen sollen vielleicht die Übersetzung der Offenbarung überprüfen, ob eine neue Übersetzung des Textes angesichts mancher Parallelen zur heutigen Zeit angesagt wäre. Denn eine Übersetzung ist auch immer zum Teil eine Interpretation. Und die Offenbarung stammt aus einer fernen Zeit, aus einem anderen Kulturkreis und einem anderen Sprachenkreis. Von daher ist eine sinngetreue Übersetzung äußerst schwierig. Aus heutiger Sicht, unter bestimmten Gesichtspunkten und mit einem festen Glauben an Gott entschlüsselt, stellt sich die Offenbarung des Johannes dann möglicherweise ganz anders dar.

 

Der Sturz Babylons

 

„...Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen... er schrie mit starker Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große!... Durch ihre Pracht und ihren Luxus sind die Kaufleute der Erde reich geworden. ...In gleichem Maß, wie sie in Prunk und Luxus lebte, lasst sie Qual und Jammer erfahren! ... Deshalb kommen an einem einzigen Tag ihre Plagen: Tod, Leid und Hunger. Und sie wird im Feuer verbrennen; denn stark ist der Herr, der Gott, der sie gerichtet hat. Weinen und wehklagen werden über sie die Könige der Erde, die mit ihr hurten und in Luxus lebten, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen. Sie bleiben in der Feme stehen aus Angst vor ihrer Qual und sagen: Wehe! Wehe! Du große Stadt Babylon, du mächtige Stadt! In einer einzigen Stunde ist das Gericht über dich gekommen. ...Die Kaufleute, die an der Stadt reich geworden sind, werden aus Schrecken über ihre Qual in der Feme stehen, und sie werden weinen und klagen: Wehe! Wehe! Du große Stadt... In einer einzigen Stunde war dieser ganze Reichtum dahin! Jeder Steuermann und Schiffsreisende, die Seeleute und alle, die auf See arbeiteten, hielten in der Ferne an; als sie den Rauch des Brandes sahen, schrien sie: Wer konnte sich mit der großen Stadt messen? ... Wehe! Wehe! Du große Stadt, die mit ihren Schätzen alle, die Schiffe auf dem Meer haben, reich gemacht hat! In einer einzigen Stunde wurde sie verwüstet!... Da hob ein starker Engel einen Stein auf, der so groß war wie ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht geworfen werden und man wird sie nicht mehr finden. ..." (Offb 18, 1-24) Diese Vision erinnert stark an die Zerstörung des World Trade Centers,

 

Das Tier aus dem Meer mit zehn Hörnern

 

"Und ich sah: Ein Tier stieg aus dem Meer auf mit zehn Hörnern und sieben Köpfen. Auf seinen Hörnern trug es zehn Diademe und auf seinen Köpfen gotteslästerliche Namen. Das Tier, das ich sah, glich einem Panther; seine Füße waren wie die Tatzen eines Bären und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache hatte ihm seine Gewalt übertragen, seinen Thron und seine Macht Einer seiner Köpfe glich einem Kopf, der zu Tode getroffen war; aber seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah dem Tier staunend nach... "(Offb 13, 1-3) Diese Vision von dem Untier, das aus dem Meer aufsteigt, scheint zunächst völlig unverständlich, hatte aber im Vorderen Orient in der Antike eine bekannte Bedeutung. Man verband damals mit diesem Bild die Assoziation von großem Chaos, das über die Welt kommen sollte. Chaos, das haben wir heute, wenn man auf die Vielfalt der Informationen sieht, die uns durch Radio, Fernsehen, Bücher, Zeitungen und Medien überhaupt erreichen. Wir haben keinerlei Übersicht mehr über die Dinge, die uns umgeben. Meinungen klaffen weit auseinander, sind wirr und total gegensätzlich. Von Ordnung kann heute auch mit Sicht auf das Verhalten der Menschen nicht mehr die Rede sein. Die natürliche Ordnung Gottes wird auf den Kopf gestellt. Insofern ist in diesen Tagen über die Welt ein Chaos hereingebrochen, wie es das vorher nicht gegeben hat. Dieses Chaos ist nach der Offenbarung des Johannes ein denkbares Vorzeichen vom Ende der Welt. In der jüdischen Mythologie gibt es ein Untier aus dem Meer mit dem Namen Leviathan. Vielleicht gibt es dazu einen Bezug.

 

Das Bild des Tieres

 

"Und ich sah: Ein anderes Tier stieg aus der Erde auf. ...Es wurde ihm Macht gegeben, dem Bild des Tieres Atem einzuhauchen, so dass es auch zu sprechen begann; und es wurde ihm Macht gegeben, alle zu töten, die das Bild des Tieres nicht anbeten wollten. Die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, alle zwingt es, auf ihre rechte Hand oder ihre Stirn einen Stempel drücken zu lassen. Es soll nur kaufen oder verkaufen können, wer den Stempel trägt: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit: Wer verstehen kann, berechne die Zahl des Tieres! Denn es ist die Zahl eines Menschen; seine Zahl ist 666." (Offb 13, 11-18) "Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Lebensgeist zu verleihen, so dass das Bild des Tieres sogar redete..." (Offb 13)

Die Enträtselung der Bedeutung der Zahl 666 hat unzählige Theorien hervorgebracht. Sie sind alle skeptisch und nüchtern zu betrachten.

Noch viele weitere Bilder und Symbole enthält die Offenbarung des Johannes und vieles bleibt für uns heute weiterhin rätselhaft. Wir können ihren Sinn nicht richtig erkennen. Die Geheime Offenbarung des Johannes ist ein bleibendes Rätsel für uns. Was bleibt ist die Mahnung wachsam zu sein.

 

Und was sagt das alte Testament über das Ende der Welt?

 

- Der Prophet Sacharja

 

Das Ende der Zeit wird vielfach mit der Umkehr und Rettung Israels am Ende der Zeiten in Verbindung gebracht. (Siehe auch Röm 11, 25f) Bei Sacharja steht: „...Der Herr wird Zion wieder trösten, und er wird Jerusalem wieder auserwählen..." (Sach 1, 17) „...So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu..." (Sach 8, 7f) „So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem... Ich werde sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen...(Sach 8, 1-8) „...Alte Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem verbünden... An jenem Tag werde ich danach trachten, alle Völker zu vernichten, die gegen Jerusalem anrücken. Doch über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich den Geist des Mitleid und des Gebets ausgießen. Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint ..." (Sach, 12, 3-10)

Es gibt also die Verheißung für Israel, in einer unbestimmten Zeit von den feindlichen Völkern befreit zu werden und sich gleichzeitig zu bekehren zum wahren Messias, Jesus Christus; denn ER ist es, den sie durchbohrt haben.

 

- Der Prophet Joel

 

Mit diesen Worten kündet Joel für Zion und alle Bewohner des Landes das Weltgericht, den Tag des Herrn, an: „Auf dem Zion stoßt in das Hörn, schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, der Tag des Dunkels und der Finsternis, der Tag der Wolken und Wetter.. Ja groß ist der Tag des Herrn und voll Schrecken. Wer kann ihn ertragen?..." (Joel 2, 1ff). „Danach aber wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch über Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen. Ich werde wunderbare Zeichen wirken am Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und schreckliche Tag. Und es wird geschehen; Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem gibt es Rettung, wie der Herr gesagt hat, und wen der Herr ruft, der wird entrinnen. (Joel 3, 1ff).

 

- Das Buch Daniel

 

Interessant für unsere Fragestellung sind die Visionen des Propheten Daniel. In Dan 8 lesen wir: „...Während ich über den Sinn dieser Vision nachgrübelte, sah ich plötzlich jemand dastehen, der wie ein Mann aussah. Und ich hörte ...eine Stimme, die ihm zurief: »Gabriel! Erkläre ihm, was er geschaut hat!« Der Engel Gabriel ...sagte zu mir: »Du Mensch, du hast geschaut, was in der letzten Zeit geschehen wird.« ... Dann sagte er: »Ich enthülle dir jetzt, was geschehen wird, wenn das Strafgericht Gottes seinen abschließenden Höhepunkt erreicht. Denn es geht bei dem, was du geschaut hast, um die Zeit, in der das Ende kommt. ... Wenn die Zeit dieser Reiche zu Ende geht und das Maß ihrer Untaten voll ist, wird ein anmaßender und hinterlistiger König auftreten. Seine Macht wird groß sein, aber nicht durch eigene Kraft Alles, was er unternimmt, wird ihm gelingen. Mächtige Gegner wird er vernichten, er wird aber auch gegen das heilige Volk Gottes vorgehen und unerhörte Zerstörungen anrichten. Er wird dabei so geschickt vorgehen, dass er mit seinen Täuschungen Erfolg hat. Er wird überheblich werden und viele ahnungslose Menschen umbringen. Aber weil er sich gegen den höchsten Herrn erhebt, wird er ohne menschliches Zutun vernichtet werden. ...es betrifft eine ferne Zukunft.« "

In Dan 10f lesen wir:

„Im dritten Regierungsjahr des Perserkönigs Kyrus erhielt Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Botschaft von Gott. Was ihm darin offenbart wurde, ist wahr und betrifft eine Zeit großer Not. Daniel suchte den Sinn der Botschaft zu verstehen und in einer Vision wurde ihm das Verständnis eröffnet. Er berichtet: ... Am 24. Tag des 1. Monats stand ich am Ufer des Tigris und als ich aufblickte, sah ich einen Mann in einem leinenen Gewand mit goldenem Gürtel. Sein Leib funkelte wie ein Edelstein, sein Gesicht leuchtete wie der Blitz und seine Augen brannten wie Flammen. Seine Arme und Beine glänzten wie polierte Bronze und seine Stimme klang wie das Rufen einer vielstimmigen Menschenmenge. ...Der Mann sagte zu mir: »Gott liebt dich, Daniel! Steh auf und gib Acht auf das, was ich dir zu sagen habe.

...»Zu jener Zeit«, sagte der Engel, »wird der große Engelfürst Michael eingreifen und für dein Volk kämpfen. Es wird eine Zeit der Not und Bedrängnis sein, wie es sie seit Menschengedenken nicht gegeben hat Aber dein Volk wird gerettet werden, alle, deren Namen im Buch Gottes geschrieben stehen. Viele, die in der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zu ewigem Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. Die Einsichtigen werden leuchten wie der taghelle Himmel, und alle, die anderen den rechten Weg gezeigt haben, werden glänzen wie die Sterne für ewige Zeiten.« Dann sagte er noch zu mir: »Halte geheim, was ich dir jetzt gesagt habe; schreibe es auf und versiegle das Buch, damit es in der letzten Zeit geöffnet wird! Viele werden ratlos umherirren; aber in diesem Buch wird Rat zu finden sein.« ... »Wie lange wird es dauern, bis diese erstaunlichen Ereignisse an ihr Ende gekommen sind?« ... Wenn die Leiden von Gottes heiligem Volk ein Ende haben, dann wird dies alles vollendet werden.« Ich hörte seine Worte, konnte sie aber nicht begreifen. Deshalb fragte ich: »Mein Herr, wie wird das Ende aussehen?« Er sagte: »Geh jetzt, Daniel! Was ich dir gesagt habe, soll bis zur letzten Zeit geheim und versiegelt bleiben. Viele werden von Gott geprüft werden, damit Gottes Volk am Ende rein und geläutert dasteht; und die Treulosen, die sich von Gott abgewandt haben, werden bis zuletzt auf ihrer Untreue beharren. Sie werden nicht verstehen können, was ich dir offenbart habe, aber die Einsichtigen werden es verstehen. ...«"

Demzufolge wird das Volk Gottes am Ende der Zeiten auf seine Treue geprüft werden. Aber alles, was geschieht, geschieht nach Gottes festem und sicheren Plan, und nichts, was geschieht, geschieht ohne Gottes Plan.

 

- Der Prophet Ezechiel

 

Und bei Ezechiel lesen wir: „Ich zerstreute sie unter die Völker; in alle Länder wurden sie vertrieben. . ......Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land, Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein... Ich befreie euch von allem, was euch unrein gemacht hat... Dann werdet ihr an euer verkehrtes Verhalten und an eure bösen Taten denken, und es wird euch ekeln vor euch selbst wegen eurer Greueltaten..." (Ez 36, 24-31)

Im Kapitel 37 finden wir bei ihm die Vision von der Auferweckung Israels, die er in dem einen Satz zusammenfasst:, , ...Ich bringe euch zurück in das Land Israel..." (siehe Ez 37, 12) ...Die Hand des Herrn legte sich auf mich, und der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen . . ....Sprich als Prophet über diese Gebeine, und sag zu ihnen: ...Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich spanne Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch; ich überziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. ...Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war: und noch während ich redete, hörte ich auf einmal ein Geräusch. Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. ...diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. ....Ich bringe euch zurück in das Land Israel." (Ez, 37, 1-14)

 

- Der Prophet Jesaja

 

In diesem Buch des Alten Testaments finden wir ab dem Kapitel 24 die sogenannte „Jesaja-Apokalypse"; denn Jesaja kündet das Weltgericht Gottes an: „...An jenem Tag wird der Herr hoch droben das Heer in der Höhe zur Rechenschaft ziehen und auf der Erde die Könige der Erde..." (Jes 24, 21) und das Ende der Welt: „...Denn ich habe es von Gott, dem Herrn der Heere gehört: Die Vernichtung der ganzen Welt ist beschlossen..." (Jes 28, 22) Er verheißt aber auch Hoffnung für das Volk Israel: „...Israel, ich vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich erlöse dich..." (Jes 44, 21f) „...Doch für Zion kommt er als Erlöser und für alle in Jakob, die umkehren von ihrer Sünde - Spruch des Herrn. Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe, spricht der Herr: Mein Geist, der auf dir ruht, soll nicht von dir weichen, und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, sollen immer in deinem Mund bleiben und im Mund deiner Kinder und im Mund deiner Enkel, jetzt und in Ewigkeit - spricht der Herr..." (Jes 59, 20f) Diese Verheißungen sind immer noch gültig und werden auch von anderen Propheten im Auftrag Gottes gegeben:

Bedeuten die Verheißungen dieser Propheten etwa nichts anderes, als dass Gott sich seines Volkes Israel am Ende der Zeiten wieder erbarmen und es wieder zu seinem Volk machen wird und dass Israel dann seinen Bund in Ewigkeit bewahren wird? Und ist es nicht in unseren Tagen geschehen, dass sich das Volk Israel wieder gesammelt hat, so dass sich die Worte Ezechiels erfüllen? So ist es im letzten Jahrhundert geschehen, und der Staat Israel wurde 1948 neu gegründet.

 

- Das Buch der Weisheit

 

Das Buch der Weisheit gibt etwas her über die Bösen und Guten im Endgericht und entspricht damit der christlichen Auffassung. Dort heißt es über die Bösen; „Zitternd kommen sie zum Gericht über ihre Sünden; ihre Vergehen treten ihnen entgegen und überführen sie. Dann wird der Gerechte voll Zuversicht dastehen vor denen, die ihn bedrängt und seine Mühen verachtet haben. Wenn sie ihn sehen, packt sie entsetzliche Furcht, und sie geraten außer sich über seine unerwartete Rettung. Jetzt denken sie anders; seufzend und voller Angst sagen sie zueinander: Dieser war es, den wir einst verlachten, verspotteten und verhöhnten, wir Toren. Sein Leben hielten wir für Wahnsinn und sein Ende für ehrlos. Jetzt zählt er zu den Söhnen Gottes, bei den Heiligen hat er sein Erbteil. (Hinweis auf Jesus Christus, Anmerkung des Verfassers) Also sind wir vom Weg der Wahrheit abgeirrt; das Licht der Gerechtigkeit strahlte uns nicht und die Sonne ging nicht für uns auf. Bis zum Überdruss gingen wir die Pfade des Unrechts und des Verderbens und wanderten durch weglose Wüsten, aber den Weg des Herrn erkannten wir nicht Was nützte öein Schatten, wie eine flüchtige Nachricht ... Die Gerechten aber leben in Ewigkeit, der Herr belohnt sie, der Höchste sorgt für sie. Darum werden sie aus der Hand des Herrn das Reich der Herrlichkeit empfangen und die Krone der Schönheit..." (Weish 5, 1-16)

 

Zusammenfassung der Untersuchung von Altem und Neuen Testament.

 

Damit ist die Bibel untersucht, und die wesentlichen Aussagen zum Thema Ende der Welt und zur Wiederkunft Christi sind zitiert. Der Leser kann sich jetzt sein eigenes Bild davon machen. Die zitierten Stellen kann jeder selber nachlesen und darüber nachdenken. Das war auch der ursprüngliche Sinn dieses Aufsatzes, in dem alle Stellen als Zitate gesammelt aufgeführt sind.

Uns gilt diese Mahnung: "Und er gebrauchte einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist, wenn ihr all das seht ... Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alitags euch nicht verwirren, und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Bleibt immer wach und betet, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt." (Lk 21, 29-36) ...und uns gilt diese Verheißung: "Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht das Zelt Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und Gott selbst wird mit ihnen sein. Er wird jede Träne aus ihren Augen wischen: der Tod wird nicht mehr sein, nicht Trauer noch Klage noch Mühsal. Denn die alte Welt ist vergangen..." (Offb21, 1-4)

 

Der Katechismus zum Ende der Welt

 

Aus diesem Zusammenhang heraus ist der Übergang nicht weit zur offiziellen Lehre der Katholischen Kirche über das Ende der Welt. „Die Erwartung der Wiederkunft Christi gehört zum Wesen des Christentums und erfüllt sich immer wieder neu in der Feier der Heiligen Eucharistie." So hat es Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben "Dies Domini" formuliert. Die Wiederkunft Christi ist verbunden mit dem Ende der Welt, im apostolischen Glaubensbekenntnis wird diese Erwartung ausdrücklich erwähnt. "Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten."

 

Und der "Katechismus der Katholischen Kirche" von 1993 äußert sich im Zweiten Abschnitt Artikel 7: „Die letzte Prüfung der Kirche“ 675  Vor dem Kommen Christi muss die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf Erden begleitet, wird das "Mysterium der Bosheit" enthüllen: ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis ihres Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme, Der schlimmste religiöse Betrug ist der des Antichrist, das heißt eines falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst verherrlicht, statt Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias. . .....

Soweit dieser Katechismus zum Weltende. Er spricht vom Endkampf mit dem Bösen und den Sieg Christi und lehnt sich damit an die Offenbarung des Johannes an. Der Katechismus spricht von einem religiösen Lügenwahn, worin sich der Mensch selbst verherrlicht und gleichzeitig betrogen ist durch eine falsche Vorstellung von seiner Erlösung, Dahinter verbirgt sich der Wahn einer Menschheit, die schon auf Erden paradiesische Zustände schaffen will. Damit stellt sich diese Menschheit gegen Gott und seine Wahrheit. Die Ausführungen des Katechismus spiegeln unseren Zeitgeist wieder.

Der "Katholische Erwachsenenkatechismus" der Deutschen Bischofskonferenz, formuliert es im zweiten Teil, Abschnitt IV, Punkt 5 so:

"... Denn die Heilige Schrift ist nicht besonders interessiert an irgendwelchen Spekulationen über das Wann, Wo und Wie der Wiederkunft Jesu Christi. Im Gegenteil, sie weist solche Spekulationen zurück. Denn "jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater" (Mk 13, 32), ... "Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist" (Mk 13, 33), Im dritten Teil, Abschnitt V, Punkt 2 lesen wir:" Im Neuen Testament finden sich vielfältige Spuren sogenannter Naherwartung. ... Auf der anderen Seite zeigt das Neue Testament aber auch bereits die Erfahrung, dass die Ankunft des Herrn sich verzögert. ...Dabei verkündete die Urkirche den wiederkommenden Herrn stets und je nach den Umständen immer wieder neu als kommend, anfordernd, richtend und aufrichtend. ... Diese Erkenntnis ist auch wichtig für das richtige Verständnis der schon im Neuen Testament genannten Vorzeichen der Ankunft Jesu Christi; schwere Bedrängnisse wie Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und Verfolgungen, Verkündigung des Evangeliums auf der ganzen Weit, Glaubensabfall, Auftreten des Antichrist (vgl. Mk 13 par.; 2 Thess 2, 1-3) Das sind Vorstellungen der damaligen Zeit, die den Zweck haben, die Gläubigen zur Wachsamkeit zu mahnen und zum Aushalten zu ermutigen. Dass man daraus keinesfalls den Termin der Ankunft des Herrn berechnen kann, geht auch daraus hervor, dass das Neue Testament im gleichen Zusammenhang klar sagt: "Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand..., sondern nur der Vater" (Mk 13, 32; vgl. Apg 1, 7)... Drangsale, Kriege und Naturkatastrophen hat es zu alllen Zeiten gegeben... von besonderer Bedeutung für die endzeitliche Deutung der Geschichte war schon oft die Gestalt des Antichrist... Es gehört jedoch mit zur Zwiespältigkeit der Geschichte, dass es uns verwehrt ist, schon jetzt die Scheidung zwischen Christlichem und Antichristlichem mit letzter Eindeutigkeit vorzunehmen ... Oft wird auch die im Alten Testament verheißene Sammlung Israels als Vorzeichen des Endes bezeichnet. Sie wird ... in erster Linie als endzeitliche Sammlung im Glaubensgehorsam verstanden. Deshalb ist es wichtig, dass Paulus von der endzeitlichen Bekehrung Israels spricht (vgl. Röm 11, 25-32). ... Die in unserem Jahrhundert geschehene Sammlung Israels zu einem eigenen Staat wird deshalb in christlicher Sicht als ein, wenngleich religiös motiviertes, politisches und nicht als ein endzeitliches Phänomen beurteilt werden müssen. Die Juden und Christen gemeinsame endzeitliche Hoffnung ist, dass bei der Sammlung der Völker zu einem universalen Frieden (schaiom) alle, auch Israel, den einen gemeinsamen Messias anerkennen werden, der nach christlicher Überzeugung in Jesus Christus schon erschienen ist. Nimmt man alles Gesagte zusammen, dann lässt sich aus den biblischen Aussagen über Wiederkunft und Gericht keine direkte endzeitliche Deutung einzelner geschichtlicher Phänomene ableiten. ...

Dieser Erwachsenenkatechismus aus der deutschen Kirche tendiert also eher zu einer zurückhaltenden Haltung gegenüber den biblischen Vorhersagen zum Ende der Welt. Er verweist auf eindeutige Stellen im Neuen Testament, die die Stunde des Endes ungewiss nennen. Indirekt warnt er vor blindem Eifer bei voreiligen Urteilen im Bezug auf das Ende der Welt. Mit dem ausführlichen Hinweis auf Israel, das am Ende der Welt den Messias anerkennen wird, erweitert der Katechismus die Ausführungen des heiligen Alfons Maria von Liguori und erwähnt die Neuschaffung des Staates Israel, die aber nicht in Zusammenhang mit dem Ende der Welt gebracht werden solle…

 

Privatoffenbarungen

 

Zu allen Zeiten hat es Offenbarungen an Privatpersonen gegeben, die aber von der katholischen Kirche meist nicht anerkannt und bestätigt sind. Manche dieser „Offenbarungen" betreffen das Ende der Welt. Aber schon viele davon haben sich als falsch erwiesen. Manch einer, der daran geglaubt hat, wurde enttäuscht und im Glauben irritiert. Die Gläubigen sind nicht verpflichtet an Privatoffenbarungen zu glauben. Die Kirche rät aus Vorsicht und Hirtensorge sogar vom Glauben an ungeprüfte Privatoffenbarungen ab. Marienerscheinungen wie die in Lourdes, Fatima, Banneux und andere hat die Kirche nach eingehender und genauester Prüfung als wahr bestätigt.

Erwähnt sei das Tagebuch der heiligen Schwester Faustyna. Dort lesen wir: "Du wirst die Welt auf meine endgültige Wiederkunft vorbereiten." ... „Er wünscht, dass es alle erfahren, bevor Er als Gerechter Richter kommt"... „Denn bald werden wir Ihn alle sehen, wie Er ist"... „Möge die Menschheit meine unergründliche Barmherzigkeit kennen lernen. Das ist das Zeichen der Endzeit. Danach kommt der Tag der Gerechtigkeit... Künde den Seelen von meiner großen Barmherzigkeit, denn der furchtbare Tag ist nahe, der Tag meiner Gerechtigkeit... Ehe ich als gerechter Richter komme, öffne ich weit die Tür meiner Barmherzigkeit ...Vor dem Tage der Gerechtigkeit sende ich den Tag der Barmherzigkeit." Diese Sätze bewerte jeder selber.

 

Schlusswort

 

Sich zu beschäftigen mit unserer Fragestellung heißt sich bewusster mit dem christlichen Glauben zu befassen und ihn zu vertiefen. Zu erkennen, dass sich die Worte der Heiligen Schrift erfüllen, kann Orientierung und Halt bringen. Wir brauchen keine Angst zu haben vor dem, was auf die Menschen zukommt, und dies gerade in der heutigen Zeit, die so bedrohlich und ungewiss erscheinen mag. Denn Gott hält alles in seinen Händen, wir stehen unter seinem Schutz. Wir brauchen keine Angst zu haben, egal was kommt...!

 

Quelle: https://www.gloria.tv/text/L3hJx1TehCEW2HXXriRTumctf