Werbeaktion „Hostienautomat" beziehungsweise
„Das ist nicht mein Leib!" vor dem Kölner Dom

Leserbriefe aus der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln vom 15. Februar 2019

 

Irreführendes Angebot

Zu: „Der Leib des Herrn am Automaten? " in Nr. 5, Seite 9.

Durch solch eine Aktion schwindet noch mehr die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. Dass angeblich viele Passanten von dem kostenlosen Angebot Gebrauch machen, deutet auf deren Wissen hin. Wie geschmacklos, die Menschen auf so eine Idee zu bringen. Was lässt sich die Kirche noch einfallen, um vom wahren Glauben wegzuführen? Beten wir mehr, damit es solch ein irreführendes Angebot nicht mehr gibt. Kaum zu glauben, dass diese Aktion vor dem Dom stattfinden darf.

Rita Michel, Remscheid

 

Ausverkauf des Heiligen

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„Sind wir am Ende - oder sind wir noch zu retten?" Diese Überschrift hätte besser gepasst als „Der Leib des Herrn am Automaten?". Die Absurdität des Gedankens ist auch durch ein Fragezeichen nicht zu beseitigen. Der Ausverkauf des Heiligen gelingt nicht von außen, das muss die Kirche schon selber machen, und es geschieht schon an prominenter Stelle.

Auf Verballhornungen wie „Die eilige Kommunion" oder „Hype Christi", kommt so schnell kein Kabarettist (so sauber am Original vorbei!), das machen wir kirchenintern am besten, denn wir kennen die kostbarsten Begriffe unseres Glaubens. Eine Aktion mit Hostien auf Knopfdruck kommt bei den Leuten gut an („Publikumsmagnet"), das ist sicher ein Hype, aber wohl kein Hype Christi. Zwar sind die Oblaten nicht geweiht, lässt sich aus dem Aufdruck: „Das ist nicht mein Leib" schließen, aber ein bestimmter Kick ist das schon.

Wer allerdings bei der Aufschrift „Das ist nicht mein Leib" die leichte Veränderung (satirisch äußerst geschickt!) der zentralen Worte im Hochgebet bemerkt und darüber verstört ist, der versteht halt nicht die moderne Art kirchlicher Werbung. Es geht hier nicht um Werbung für eine Oblatenbäckerei (die wäre

sicher professioneller), sondern um Werbung für den Priesterberuf. Durch die Aktion kamen Neugierige mit den Akteuren ins Gespräch, lesen wir in der Kirchenzeitung. Über die Gesprächsergebnisse ist uns leider nichts überliefert. Bevor Jesus gegangen wäre (Jesus to go) hätte Er vielleicht die Tempelreinigung ins Gespräch gebracht.

Dr. Ulrich Günzbl, Diakon

 

Für das Pastoralteam des

Seelsorgebereichs Bad Münstereifei

Fragwürdige Werbeaktion

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In einer Zeit, da die Kirche vor Scham fast vergehen muss, leisten wir uns diese fragwürdige Werbeaktion „Hostienautomat" beziehungsweise „Das ist nicht mein Leib!" Wie weit wollen wir noch sinken? Inge Clemens, Bonn

 

Berufung zum Priester

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Dass es eine ungewöhnliche Aktion war, dieser bunte Automat vor dem Kölner Dom, kann ich nur bestätigen. Den Passanten wurde durch Werbesprüche suggeriert, man könne dort die Heilige Kommunion im Vorbeigehen erhalten. Auf Knopfdruck aber kam ein Päckchen mit einer ungeweihten Hostie mit der Aufschrift „Das ist nicht mein Leib" zum Vorschein. Meiner Auffassung nach ist das Herzstück des priesterlichen Tuns die Feier der Eucharistie, ein Mysterium des Glaubens. So frage ich mich ob man durch so triviale, abgeschmackte Werbung dem ernsten Anliegen, auf den Priesterberuf aufmerksam zu machen, gerecht werden kann. Zu dem glaube ich, dass durch dieses Vorgehen kein einziger Kandidat geworben wird. Ist es nicht mehr zeitgemäß von einer „Berufung zum Priester" zu sprechen? Das hat nichts zu tun mit Werbung, wie wir sie aus den Medien kennen. Um sich diesem ernsten Thema des Priesterberufs zu nähern, tut es kein ..Happening*", sondern nur Gespräche in entsprechender Atmosphäre. Wenn es schon so gelaufen ist. dann waren wenigstens Pfarrer Regamy Thillainathan. Direktor für Berufungspastoral im Erzbistum Köln, und sein Team vor Ort, um Gespräche zu führen. Das tut aber keinen Abbruch dem Empfinden, dass das ganze Unternehmen als „despektierlich" einzuschätzen ist.

Monika Straub, Düsseldorf