Die Blindheit der Theologen, gestern und heute

GESTERN

Allein aus den Begebenheiten der Vorgeschichte hätte gut erkannt werden können, wer Jesus war und ist!

1. Das Kommen des Messias wurde mehrfach von den Propheten vorausgesagt.

2. Jesaja verkündet:                             

„Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem HERRN den Weg! Ebnet ihm die Straßen“ (Jes 40,3)!

3. Zwei öffentliche Wunder in Bezug auf Johannes den Täufer

Der Priester Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, hatte beim Gottesdienst eine Erscheinung und konnte von Stunde an nicht mehr reden. Elisabeth, seine Frau, war im vorgerückten Alter und war unfruchtbar (Lk 1,1-25).

Am Tag der Beschneidung und Namensgebung des Kindes wurde Zacharias von der Fessel seiner Zunge befreit. „Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war“ (Lk 1,65.66).

4. Die Geschehnisse bei der Geburt Jesu

Die Geburt Jesu wurde Hirten durch einen Engel verkündet. „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lk 2,11.12).

„Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ. So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten“ (Lk 2,15-18).

5. Herodes und die Sterndeuter

„Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“ (Mt 2,1-6).

6. Herodes und der Kindermord

„Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte“ (Mt 2,16).

7. Der zwölfjährige Jesus im Tempel

„Nach drei Tagen fanden sie (Maria und Josef) ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten“ (Lk 2,46.47).

8. Das Auftreten Johannes des Täufers

„Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden“ (Lk 3,2-3).

„Das Volk zog in Scharen zu ihm hinaus, um sich von ihm taufen zu lassen. Er sagte zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt“ (Lk 3,7)?

„Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen“ (Lk 3,15-17).

Hier ist anzumerken: Es kamen alle möglichen Leute zu Johannes, aber keine Schriftgelehrten, Pharisäer, Priester. Heute wäre es mit großer Wahrscheinlichkeit ebenso.

Unmissverständliche Zeichen beim Tod Jesu

1. Der Vorhang im Tempel zerriss

 „Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich“ (Mt 27,50-51).

2. Eine Finsternis kam über das ganze Land

„Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde“ (Mk 15,33).

3. Gräber öffneten sich und Tote standen auf

„Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war Gottes Sohn“ (Mt 27,52-54)!

4. Nachdem die von den Hohenpriestern angeforderten Wachen die Auferstehung Jesu nicht verhindern konnten, leiteten die Hohenpriester diese zum Betrug an

„Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist“ (Mt 28,11-15).

5. Die Emmaus-Jünger brachten es auf den Punkt

„Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen“ (Lk 24,19.20).

Fazit:

30 Jahre nach seiner durch Engel bekannt gemachten Geburt, 28 Jahre nach dem Wüten des Herodes und 18 Jahre nach seinem „beispiellosen Auftreten“ im Tempel, beginnt Jesus öffentlich zu wirken. Er wird – ohne dass er dem widerspricht – mit Messias und Sohn Gottes angesprochen und bekräftigt seine Reden mit Wundern aller Art. Doch welche Konse­quenzen ziehen aus all dem die Schriftgelehrten und Hohenpriester?

„Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte (er hatte gerade Lazarus vom Tode auferweckt), kamen zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. …. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten“ (Joh 11,45-53).

Weitere Zwangsmaßnahmen gegen den Sohn Gottes

Auferlegung eines strengen Predigtverbotes

„Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten sie miteinander und sagten: Was sollen wir mit diesen Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir können es nicht abstreiten. Damit aber die Sache nicht weiter im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten, je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen. Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren“ (Apg 4,13-18).

„Die Apostel gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und lehrten. Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern. Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. Die Diener gingen, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten: Wir fanden das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin. Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos, als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte. Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom Volk gesteinigt zu werden. Man führte sie herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten“ (Apg 5,20-33).

Das waren also die Konsequenzen, die die damaligen Hohenpriester und Schriftgelehrten aus „Jesu-Vorgeschichte“ und seinem „Leben, seinem Tod und seiner Lehre“ zogen. Einfache Leute hingegen wie z. B. Andreas (Fischer) und Nathanael (?) erkannten beim ersten Zusammentreffen, dass Jesus der Messias, bzw. der Sohn Gottes ist (Joh 1,35 ff).

HEUTE

Jesus sagte: „Darum hört, ich sende euch Propheten, Weise und Schriftgelehrte“ (Mt 23,34). Es gibt heute mehrere wahrhaft Göttliche Propheten, die einheitlich sagen, dass wir ganz kurz vor der Wiederkunft Christi stehen, und dass er nicht kommt, ohne die gesamte Menschheit vorher zu „warnen“. Die Welt lebt in einem Zustand, sündiger als Sodom und Gomorra. Lukas sagt es klar: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden“ (18,8). Doch die derzeitigen kirchlichen Autoritäten und Schriftgelehrten verschließen vor Gottes Boten Augen und Ohren, ganz genau wie es ihre Urahnen vor 2000 Jahren taten. Sie wandeln in deren Fußstapfen und halten die Tradition aufrecht.

Jesus öffnete indessen die versiegelte Buch­rolle von Offenbarung 5, die nur das Lamm öffnen kann und deren Öffnung Daniel für die Zeit des Endes vorausgesagt hat. Diesem „Buch der Wahrheit“ können Theologen aber – ganz typisch für sie – nicht mehr abgewinnen als Verachtung.

Der Niedergang der Kirche, ausgehend von Rom und vielen Theologen, ist jedem, dem der wahre Glaube noch heilig ist, einsichtig und schmerzhaft. Es herrscht heute allgemein eine theologische Blindheit, die kaum zu überbieten ist. So lässt sich gut verstehen, warum Johannes in seiner Offenbarung in 3,18 eine Salbe für die Augen empfiehlt, die gegen Blindheit Wirkung zeigt.

Was Jesus vor 2000 Jahren den Schriftgelehrten sagte, gilt unverändert heute:

Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele (Mt 23,24).