Abnehmendes Vertrauen der Gläubigen

Einen Grund

zum abnehmenden Vertrauen kann ich (J. Rückert) gern nennen:
Der Imam steht vor, neben und hinter seinem Gläubigen. 
Der Pastor hingegen frägt sich: Bin ich, oder bin ich nicht? Und wenn ich bin, wer bin ich wo?

http://www.kath.net/news/73069

am 08.10. 2020  07:00                   10 Lesermeinungen 8.10.20  16:00

 

50% der katholischen Gläubigen finden in ihrer Kirche keinen Halt und keine Orientierung mehr. Reicht das den „Reformern“ immer noch nicht, über eine Umkehr auf ihrem eingeschlagenen Weg nachzudenken? - Gastkommentar von Prof. Werner Münch

München (kath.net)                                 

„Wirkt die katholische Kirche in Deutschland auf mich intern zu zerstritten, als dass sie mir Halt und Orientierung geben könnte“ ? - dieser repräsentativen Umfrage des Instituts INSA Consulere von Anfang August 2020 stimmten 50% der befragten Katholiken in Deutschland zu. Wenn man diese Frage nach der Vollversammlung der deutschen Bischöfe im September 2020 gestellt hätte, wäre das Ergebnis vermutlich noch erschreckender gewesen. Welche Beispiele sprechen dafür?

Der Nuntius, Erzbischof Eterovic, hatte vor der Versammlung eine Stellungnahme der Glaubenskongregation an die deutschen Bischöfe verschickt, die eine Stellungnahme enthielt, die inhaltlich mit der Position des Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK) nicht übereinstimmte. Der Vorsitzende der DBK, Bischof Bätzing, auch Mitglied des ÖAK, rügte diese Methode des Nuntius als „ungebührlich“ und ließ dies den Nuntius, der an der Vollversammlung teilnahm, auch seine gereizte Haltung spüren. Eine Entscheidung, ob es auf dem ökumenischen Kirchentag 2021 ein gemeinsames Abendmahl geben würde, gab es nicht. Bei der Abschluss – Pressekonferenz lud Bischof Bätzing lediglich eine evangelische Journalistin zum Kommunion – Empfang beim ökumenischen Kirchentag 2021 ein.

Vor Beginn der Versammlung hatte der Vorsitzende der Glaubenskongregation, Kardinal Ladaria, bereits auf die abweichende Position in Rom aufgrund fehlender theologischer Voraussetzungen für ein solches gemeinsames Abendmahl hingewiesen und den Unmut von Bischof Bätzing erregt, der seine Position verteidigte.

Die einige Wochen vorher an die Bischöfe verschickte Instruktion der römischen Kleruskongregation zu einer neuen Struktur der Pfarreien enthielt vor allem die Forderung, dass die Leitung jeder Pfarrei bei einem Priester liegen müsste. Sie fand ebenfalls Ablehnung von vielen Bischöfen und wurde öffentlich heftig kritisiert. Die Forderung von Maria 2.0, nur  unter der Bedingung der Gleichberechtigung der Frauen Teil der Kirche zu bleiben, blieb unkommentiert.

Bischof Fürst bezeichnete außerhalb der Vollversammlung das Verlangen von KDFB und Maria 2.0 nach eigenen Mahl – und Gebetsfeiern als berechtigtes Anliegen. In der Vollversammlung fand hierüber keine Debatte statt, obwohl es bereits z. B. Predigten von Frauen in Eucharistiefeiern gegeben hatte.

Kardinal Woelki, der die Frage des Frauendiakonats durch die höchste Lehrautorität von Papst Johannes Paul II. als endgültig entschieden bezeichnete, wurde von den Bischöfen Bätzing und Bode widersprochen, die die Forderung nach einem Diakonat für Frauen nach wie vor für berechtigt hielten. Die Diskussion über diese Frage sei noch nicht abgeschlossen.

Kardinal Woelki und Bischof Voderholzer trugen die Sorge vor, dass der Synodale Weg, wenn er so weiterarbeiten und entscheiden würde wie bisher, zu einer Abspaltung der deutschen Ortskirche von der Weltkirche führen würde, was auf ein neues Schisma hinauslaufe. Eine solche Sorge hielt Bischof Bätzing für grundlos und erklärte: „Es gibt keine Tendenzen in irgendeiner Weise, uns als Nationalkirche abzuspalten.“ Eine solche grundsätzliche Frage wird jenseits aller Selbstkritik und Bereitschaft zu ernsthafter Nachdenklichkeit vorgetragen. Da spielte es auch keine Rolle, dass kurz vorher Kardinal Koch in einem persönlichen Gespräch Bischof Bätzing die Sorgen des Papstes über die Entwicklung der katholischen Kirche in Deutschland überbracht hatte.

Bischof Kohlgraf machte auf sich aufmerksam mit der unpassenden Feststellung: „Die Kirche kann auf den Missbrauchsskandal nicht mit einer Evangelisierungsinitiative antworten. Man kann dankbar sein für die sehr viel glaubwürdigere Auffassung von Bischof Voderholzer, der die Auffassung vertrat, dass die Empörung über die Missbrauchsfälle „das Feuer ist, auf dem die Suppe des Synodalen Weges gekocht werden soll.“

Bischof Oster hatte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Maria Flachsbarth, die außerdem seit 2011 Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) ist, kritisiert, weil sie das Amt als Champion von „She Decides“ - eine Organisation, die für sichere und legale Abtreibung eintritt – in Deutschland übernommen hatte. „She Decides“ ist eine Unterorganisation von International Planned Parenthood (IPPF), einem der weltweit größten Anbieter von Abtreibungen.Bischof Oster hielt berechtigt diese Funktion für nicht vereinbar mit dem Amt als Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Selbst hier kam keine klare Unterstützung für die Position von Bischof Oster. Stattdessen musste er sich mit der lapidaren Aussage von Bischof Bätzing zufrieden geben, dass er ein Gespräch mit Frau Flachsbarth geführt habe und die Übernahme dieses Amtes als „Champion“ von Maria Flachsbarth unter ihre Verantwortung als Staatssekretärin falle. Ach, so einfach ist das? Inkompatibilität gibt es nicht mehr? Sehr geehrter Herr Bischöf Bätzing: Das ist verwirrend und erklärungsbedürftig!

Und schließlich fehlte noch ein anderes deutliches Wort in der Vollversammlung: Repräsentanten der KJG und anderer katholischer Jugendverbände hatten Bischof Oster als einem „mittelalter weißen Mann“ jedes Recht abgesprochen, im Zusammenhang mit der Causa Flachsbarth  Kritik an Frauen zu üben und ihm Redeverbot auferlegt. Selbst bei einer solchen Frechheit von Verbandsfunktionären aus der eigenen Kirche gibt es keine öffentliche Unterstützung für den mutigen Mitbruder? Wird möglicherweise bis zum Ende des Synodalen Weges jede Kritik vermieden, die dort bei Abstimmungen eine Stimme weniger bei der Mehrheit zur Folge haben könnte?

Fazit: Die DBK ist eine Institution ohne fundierte Debatten mit dem Abschluss qualifizierter Entscheidungen geworden. Wichtige Standpunkte werden nicht in, sondern vor Beginn der Versammlungen über die Medien verbreitet. Da darf man dann sogar von Bischof Heße die Weisheit zur Kenntnis nehmen, dass Jesus Christus nicht als Mann, sondern als Mensch zur Welt gekommen ist. Wenn er uns Gläubigen dann noch vermittelt hätte, als welches Wesen er den Kreuzestod erlitten und auferstanden ist, dann wären wir ja ganz glücklich.

Der neue Vorsitzende hat seine vor Übernahme des Amtes gepriesene Führung mit Diplomatie und Ausgleich bisher vermissen lassen. Das Verhältnis zu Rom ist schlechter geworden. Der Chor widersprüchlicher Positionen wird immer hörbarer, der Synodale Weg zerrt stark an den Nerven einiger Bischöfe. Das zeigt sich u. a. darin, dass neue Termine selbstherrlich bestimmt werden und es der Arbeit in den Foren an Transparenz mangelt. Die Presse spricht inzwischen bereits von „Dauerdissens“. Ist die beabsichtigte „Reform“ in unserer Kirche ein Spielball für wenige, die diejenigen, die dieses Spiel nicht mitmachen, vor der „Selbstverbolzung“ (Bischof Bätzing)  warnen?Wenn das die Strategie und das Ziel von zahlreichen Bischöfen sein sollte, dann sind wir als Gläubige verpflichtet, uns dagegen aufzulehnen.

Ich wiederhole: 50% der katholischen Gläubigen finden in ihrer Kirche keinen Halt und keine Orientierung mehr. Reicht das den „Reformern“ immer noch nicht, über eine Umkehr auf ihrem eingeschlagenen Weg nachzudenken? Ich würde sie dabei dann gerne mit meinem Gebet begleiten.

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borromeo vor 3 Stunden

 

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Differenzierung

"50% der katholischen Gläubigen finden in ihrer Kirche keinen Halt und keine Orientierung mehr."

Ich glaube, hier sollte klar differenziert werden. Der obigen Frage könnte ich bei dieser Formulierung keineswegs zustimmen, da die Kirche deutlich mehr umfaßt, als ihr leitendes Bodenpersonal und "moderne" Laien vor allem in den deutschsprachigen Ländern. Die Kirche ist Stiftung Jesu Christi, sie ist die "una sancta, catholica et apostolica ecclesia", die wir im Glaubensbekenntnis bekennen. In der so richtig verstandenen Kirche können alle, die das wollen, Halt und Orientierung finden.

Ganz anders wäre es jedoch, wenn die Frage nach den Oberhirten und vielen Hirten, aber auch vielen Mitkatholiken gestellt werden würde, die offensichtlich nicht mehr den vollen katholischen Glauben vertreten und verkünden. Dann müßte ich traurigerweise zustimmen, denn Orientierung und Vorbild im Glauben geben viele dieser kirchlich oftmals sehr einflußreichen Handelnden tatsächlich nicht mehr.

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Chris2 vor 3 Stunden

 

 

Danke für die Zusammenfassung.

Denn nach der zweiten deutschen Kirchenspaltung (zdK) wird es wieder einmal heißen: "Mein Gott, wer hätte das denn ahnen können?". Ein Lieblingssatz der Deutschen, den wir künftig noch öfter hören werden...

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bernhard_k vor 3 Stunden

 

 

Kardinal Meisner! Ja, wir brauchen viele "Meisners"

Kardinal Meisner hätte ordentlich protestiert und die Irrwege klar benannt! Und gleichzeitig den Weg zu Jesus Christus beschrieben!
Beten wir für mehr "starke" Bischöfe, die die Wahrheit des Evangeliums LAUT verkünden ...

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J. Rückert vor 4 Stunden

 

 

Einen Grund

zum abnehmenden Vertrauen kann ich gern nennen:
Der Imam steht vor, neben und hinter seinem Gläubigen. 
Der Pastor hingegen frägt sich: Bin ich, oder bin ich nicht? Und wenn ich bin, wer bin ich wo?

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hape vor 5 Stunden

 

<="" td="" class="reader-image-tiny" data-reader-unique-id="139" style="max-width: 100%; margin: 0px; display: inline; height: auto;">

Na ja,

die DBK fühlt sich halt nur für die anderen 50% zuständig. Deshalb werden sie ihre Anstrengungen verdoppeln. Damit auf 50% Orientierungslosigkeit 100% werden. Dann endlich können alle gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen.

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ThomasR vor 6 Stunden

 

 

vermutlich bis zu ca 80% der Erstkommunionskinder sind in diesem Jahr

von der Amtskirche wie im Stich gelassen und zur Erstkommunion ohne Erstbeichte zugelassen.
Leider fehlen ofizielle Statistiken bzw. sind sogar unerwünscht.
(Erstaunlich das Thema betrift nur die Pfarren ohne Zugang zur Liturgie auch im klassischen Ritus- bei allen wenigen altrituellen Gemeinschaften fand die Erstbeichte trotz Corona, jedoch unter Corona Auflagen für Erstokommunnionskinder statt!) 
Es ist tatsächlich Grund für Reduzierung des Vertrauens zur Amtskirche, durch fehlende Erstbeichte wurde der Zugang den Erstkommunionkindern zum Christus als Heiler und Befreier aus der Versklawung mit der Sünde weitgehendst gesperrt(alle Sakramente haben heilende Wirkung, trotzdem Beichte hat im Heilungs - und Befreinungsprozess vermutlich ein entscheidende Bedeutung)

Hier ist tatsächlich das Handeln von Nuntius bzw. Vergleichstudien mit anderen europäischen Ländern dringendst gefragst.  
Abgang von der Erstbeichte vor der Erstkommunion begann in beireits vor einigen Jahren vor Corona!

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Zsupan vor 6 Stunden

 

 

Dazu kommt ...

... ein Osterfest, das man faktisch hat ausfallen lassen, ohne dass darüber eine ernsthafte öffentliche Diskussion geführt würde.

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Winrod vor 6 Stunden

 

 

Wenn 50 % der Gläubigen in ihrer Kirche

keinen Halt mehr finden, dann muss man doch sagen, dass mit dem Vertrauen der Gläubigen gespielt wurde und wird.
Sind sich die Herren dessen bewusst?

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girsberg74 vor 6 Stunden

 

 

Wen wundert das,

wenn Blinde die Kirche in Deutschland auf einen "Synodalen Weg" Weg zwingen wollen, der die religiös Herumlungernden zwar sammelt, doch nur an ein Ende, nicht an ein Ziel führt.

Man muss sich die zur Leitung ausersehenen Figuren genau ansehen, bei denen wenig von dem geblieben ist, was sie bei ihrer Amtsübernahme versprochen haben.

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SCHLEGL vor 6 Stunden

 

 

Kardinal Joachim Meisner

Soeben habe ich mit großer geistlichen Gewinn die Biografie von Kardinal Joachim Meisner gelesen. Das Buch heißt: Wer sich anpasst, kann gleich einpacken; Verlag Herder 2020.
Der Kardinal beschreibt seinen Weg von der Kindheit bis zu seiner Tätigkeit in Köln. Sein Umgehen mit den Kommunisten in der DDR, seine Enttäuschungen mit Priestern, die mit der kommunistischen Partei kollaborierten. Aber auch seine Erfahrungen mit Theologie und Kirche im Westen nach der Wiedervereinigung. Vor allem auch seine Kontakte zu Papst Johannes Paul II.

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