Brief an Fra Cristoforo

Eine Gläubige bittet darum, die Heilige Kommunion auf die Zunge zu empfangen, und der Priester nennt sie eine Häretikerin und eine Kannibalin.

https://anonimidellacroceblog.wordpress.com/2018/02/26/la-rubrica-del-lettore-figlia-di-santabbondio-vuole-la-comunione-in-bocca-e-il-parroco-la-accusa-di-essere-una-eretica-cafarneita-di-fra-cristoforo/

26.2.2018

 

Lieber Fra Cristoforo,

seit einigen Sonntagen bitten die Pater der Gemeinde, wo ich in der letzten Zeit hingehe, die Gläubigen vor der Austeilung der Heiligen Eucharistie eindringlich, diese auf die Hand zu nehmen. Es gibt zwei Gründe: Der erste ist ein Grund der Hygiene, da es möglich ist, die Zunge der Gläubigen zu berühren, der zweite ist theologisch. Im Evangelium sagt Jesus zweimal: "Nehmt dieses Brot", das Verb beziehe sich auf die Hand, die gebraucht wird, meinen die Pater.

Nur ich und ein paar andere Leute empfangen jeden Sonntag die Heilige Kommunion auf die Zunge.

Heute Morgen, angesichts der bemerkenswerten Beharrlichkeit, entscheide ich mich, am Ende der Feier in die Sakristei zu gehen.

Der fragliche Priester ist ein “Biblist”, während ich das nicht bin, ich bin Mutter und Lehrerin und ein Gläubiger.

Der Dialog findet also nach meiner Vorstellung statt:

Ich sagte: "Ich möchte Sie darum bitten, nicht auf die Handkommunion zu bestehen. Die Kirche ist sich darüber im Klaren. Wir können zwischen den beiden Möglichkeiten wählen. Eher ist die Kommunion  auf die Zunge vorzuziehen." -  und ich zeige ihm auf dem Smartphone den Artikel von Kardinal Sarah, der vor einigen Tagen in der “Bussola” erschienen war.

Und er fragte: “Aber warum willst du die Kommunion auf die Zunge nehmen?”

Ich antwortete : “Weil ich an die wahre Gegenwart von Leib und Blut des Herrn in der Eucharistie glaube und ich möchte Ihn nicht mit meinen Händen nehmen, denn ich habe keine geweihten Hände wie Sie.”

Der Pater antwortete: “Glaubst du an die Realpräsenz von Fleisch und Blut und Knochen Christi in der Heiligen Kommunion? Du bist also ein Ketzer."

Ich sagte: “Ich glaube, dass die Eucharistie ein kleines Stück vom Herzen Jesu ist, Erinnern Sie sich an die eucharistischen Wunder?”

Der Priester sagte: “Aber Sie sind eine Kannibalin! Ich glaube nicht an die eucharistischen Wunder und ich muss auch nicht daran glauben.”

Ich sagte: “Und was denken Sie dann? Ist die Eucharistie ein Symbol für Sie?

Pater: “Nein! Ich glaube, dass der Herr wirklich gegenwärtig ist, mit seiner Geschichte, mit seinem Wort, mit seiner Liebe.”

Ich sagte: “Sie glauben also nicht an die Transsubstantiation?”

Pater: “Nein! Die Transsubstantiation ist die Tochter einer Philosophie, die eine Spaltung mit den Kirchen des Ostens geschaffen hat.” (Vielleicht hat er dies falsch verstanden.)

Ich sagte: “Es tut mir leid, aber ich glaube, auch wenn Sie nicht glauben, Sie sind ein Priester, Lieblingssohn Jesu und der Jungfrau Maria. Mit Ihren geweihten Händen verwandeln Sie das Brot und den Wein in Fleisch und Blut Christi. Ich selber kann dies nicht tun.”

Pater: “Übertreiben Sie nicht, ich bin nur ein Bruder von ihnen und Sie können ruhig mit ihren Händen die Kommunion empfangen.”

Ich frage: “Aber kann ich weiterhin die Kommunion auf die Zunge empfangen?”

Pater: “Ja, wenn Sie das wollen. Aber ich habe das Recht, die Versammlung der Gläubigen so zu unterrichten, wie ich es für richtig halte, und wenn Sie etwas besser verstehen wollen, kommen Sie in meinen Unterricht oder lesen Sie etwas von den Theologen der Katholischen Universität von Mailand.

Ich sagte dann: “Nein danke, einen schönen Tag noch.”

Dies geschah am Sonntag, den 25. Februar 2018 in einer Kirche in der Gegend von Como, Italien.

 

Der Katechismus der katholischen Kirche sagt über die Heilige Eucharistie:

 

Wie ist Jesus in der Eucharistie gegenwärtig?

1373-1375

Jesus Christus ist in der Eucharistie auf einzigartige und unvergleichliche Weise gegenwärtig: wirklich, tatsächlich und substantiell, mit seinem Leib und seinem Blut, mit seiner Seele und seiner Gottheit. In der Eucharistie ist also der ganze Christus, Gott und Mensch, auf sakramentale Weise gegenwärtig, das heißt unter den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein.